Wald vor Wild?

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Immer wieder lese ich diesen Slogan. Das Wild war doch schon immer im Wald. Mit welcher Begründung nimmt sich der Mensch solche "Rechte"?
 
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Dieser Slogan gibt eine überspitzt formulierte, polarisierte Meinung wieder.

Wie das bei Meinungen so ist: Man muss sie nicht teilen !

Die Begründung hierfür : Ganz klar wirtschaftl. Interressen.

Ob alles Wild schon immer in diesem Wald war und ob es in diesen Mengen im Wald war kann niemand 100 prozentig bestätigen oder verneinen.

Wann war immer ?
War da immer Wild ?
War da immer soviel Wild ?
Gab es diese Sorte Wild hier schon Damals ?
Wann war Damals ?

Nüchtern betrachted, kann man schon ein gewisses Verständnis dafür aufbringen, das ein Waldbauer, der seine Familie von dieser Arbeit ernährt, etwas gegen zu hohe Wilschäden hat.

Doch wann ist der Schaden zu hoch ?

Es ist beim Thema Wildschäden halt so wie überall im menschl. Leben, es gibt unterschiedl. Meinungen, es gibt gesetzl. Regelungen und es gibt Menschen die sich an einen Tisch setzen müssen.
Dort beraten die Beteiligten wie sie unter Berücksichtigung der gesetzl. Regelungen das Bestmögliche für beide Parteien erreichen können.

Das Ergebniss ist ein Kompromiss der in anschliessend in einem gesetzl. Abschlussplan festgelegt wird. :wink:
 
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Rhoenjaeger schrieb:
Die Begründung hierfür : Ganz klar wirtschaftl. Interressen.

Genau so ist es, zumindest bei uns.

Die Bauern (nicht alle) schimpfen, daß es zu viele Rehe gibt, daß nichts hochkommt (Naturverjüngung) und daß sie alles einzäunen müssen, wenn sie aufforsten.
Wenn sie dann gezäunt haben pflanzen sie ausschließlich Fichten rein. An Plenterwald oder Renaturierung ihrer Fichtenäcker denken die nicht im Traum, wobei es dazu, denke ich zumindest, auch keinen Feuerlein (sprich Totalabschuß) bräuchte.
Sorry, aber dann reden wir von rein betriebswirtschaftlichen Überlegungen. Offenbar haben sie was falschgemacht, als sie sich überlegt haben, wieviel denn einer dafür zahlen darf, daß er ihnen mit nicht unerheblichem Aufwand, ihre Schädlinge vom Hals halten darf.
Ehrlich gesagt, ziemlich krank, das alles.

Greetz Anton
 
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gaensgirgl schrieb:
Immer wieder lese ich diesen Slogan. Das Wild war doch schon immer im Wald. Mit welcher Begründung nimmt sich der Mensch solche "Rechte"?

Was wäre denn andersrum- das Wild ohne den Wald ? Die Waldfunktionen liegen halt nicht nur darin,dem Wild einen Lebensraum zu bieten.
Wald vor Wild ist absolut keine sinnbefreite Flosskel.Denk mal darüber nach...
Hierzu beschäftigt mich momentan v.a. der schlimme Husten der Regenwürmer: http://www.youtube.com/watch?v=LQo3vxvgax8 :wink:
 
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Seit einigen Tagen beobachte ich im Staatswald einen Harvester mit Rückezug bei der Arbeit. Die Schneehöhe beträgt immer noch 30 bis 50 cm. Die schweren Maschinen richten einen großen Schaden an Boden und Planzen an. Im Vergleich dazu sind die Verbiss-, Fege-, und Schälschäden des Rot-, und Rehwildes doch eher harmlos.
 
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Da hab ich mit meinem Revier großes Glück.
Bei uns sind die Bauern froh, wenn sie Rehe am Waldrand sehen. Die wollen jedoch auch sehen, das der Jäger was tut. Es gibt einen engen Kontakt zwischen Grundbesitzer und Jäger. Klar hat man mal eine Fläche im Revier, die etwas verbissen wird. Dann wird dort ein Hochstand hingestellt, die Tannen bekommen die Kunststoffklipse (in orange, damit man die auch sieht). Dann werden dort 2-3 Rehe rausgeschossen und gut ist es wieder.
Habe noch nie einen Wildschaden bezahlt und auch keiner meiner Reviernachbarn.

Ist aber ein reines Rehwildrevier--also keine Sauen da (leider)

Das mit den Harvester und große Schäden stimmt, aber der Förster bei uns ist ein arme Socke denn:

Er hat keine festangestellten Holzer mehr---wird alles in Lohnarbeit vergeben.

bekommt seine Vorgaben wieviel Holz zu schlagen ist, soll wirtschaftlich zu bringen sein. Also nahe am Weg und mit Maschineneinsatz.

Er darf keine Fütterungen unterhalten (Rehwild)

Dafür bekommt er laut Einteilung von der Forstdirektion je 40 Ha einen Begehungsschein-Jäger. Meist Jungjäger oder welche die nicht die Zeit oder Geld für ein eigenes Revier haben.

LEUTE WIE SOLL DA EINE VERNÜNFTIGE BEWIRTSCHAFTUNG MÖGLICH SEIN

Robert
 
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Ich bin einerseits Enkel und Sohn von Jägern die seit sie denken können auf die Jagd gehen und sich freuen wenn sie ein Stück Rehwild sehen. Klar das ich bereits im ganz jungen Alter angsteckt wurde. Ich habe jetzt seit 4 Jahren den Jagdschein und studiere seit 1,5 Jahren Forst.
Also zwei geteilte Meinungen.

Ich muss sagen, was ich biss jetzt in Sachen Forst/Förster/Dozenten erlebt habe will mir einfach nicht in den Kopf rein.

Was vor unerfahrenen Studenten die später aktiv oder passiv im Wald arbeiten und auch jagen wollen/werden erzählt und gehetzt wird, finde ich sehr schlimm. Natürlch frisst Rehwild Knospen und junge Triebe, natürlich schält Rotwild, aber womit nimmt man sich das Recht nehmen kann gegen ein Stück Wild zu hetzen weil es ein paar Bäumchen dazu bringt nicht schnurgerade in die Höhe zu wachsen, oder warum man auf 150m entfernt, spitz von einem weg stehendes Rowtild schiessen muss, nur weil 20 Fichten geschält wurden, das geht in meinen Kopf nicht rein.

Für mich wird immer Wild vor Wald gelten, auch wenn ich mir gerne andere sachliche Meinungen dazu anhöre.

wmh hama
 
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Hama schrieb:
Für mich wird immer Wild vor Wald gelten, auch wenn ich mir gerne andere sachliche Meinungen dazu anhöre.

wmh hama

Damit würd' ich in Deinem Studium aber hinterm Berg halten. In einer Branche wo jeder jeden kennt. Es seit denn Du suchst eine Anstellung wo das Betriebsziel Jagd und nicht Holz ist.
 
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Hama schrieb:
Für mich wird immer Wild vor Wald gelten, ....
Aber auch nur so lange, bis dich dein FD anruft und dir mitteilt, dass durch deinen Arbeitsvertrag gerade ein eiskalter Wind weht..... :oops:

basti
 
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PatrickM schrieb:
Hama schrieb:
Für mich wird immer Wild vor Wald gelten, auch wenn ich mir gerne andere sachliche Meinungen dazu anhöre.

wmh hama

Damit würd' ich in Deinem Studium aber hinterm Berg halten. In einer Branche wo jeder jeden kennt. Es seit denn Du suchst eine Anstellung wo das Betriebsziel Jagd und nicht Holz ist.

Mal davon abgesehen kann hier in den Fächern Waldbau bzw.Waldwachstum nicht viel hängen geblieben sein...
 
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Guest
PatrickM schrieb:
Hama schrieb:
Für mich wird immer Wild vor Wald gelten, auch wenn ich mir gerne andere sachliche Meinungen dazu anhöre.

wmh hama

Damit würd' ich in Deinem Studium aber hinterm Berg halten. In einer Branche wo jeder jeden kennt. Es seit denn Du suchst eine Anstellung wo das Betriebsziel Jagd und nicht Holz ist.


Das ich damit nicht laut rumpossaune dürfte klar sein... :wink:

Ausserdem gibt es ja glücklicherweise auch andersdenkende Förster, und Forstangestellte, aber was ich bis jetzt vor allem mit den noch relativ jungen
erlebt habe... da drehts mir den Magen rum :evil:
 
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Blattschuss schrieb:
PatrickM schrieb:
Hama schrieb:
Für mich wird immer Wild vor Wald gelten, auch wenn ich mir gerne andere sachliche Meinungen dazu anhöre.

wmh hama

Damit würd' ich in Deinem Studium aber hinterm Berg halten. In einer Branche wo jeder jeden kennt. Es seit denn Du suchst eine Anstellung wo das Betriebsziel Jagd und nicht Holz ist.

Mal davon abgesehen kann hier in den Fächern Waldbau bzw.Waldwachstum nicht viel hängen geblieben sein...

Das kommt erst im Hauptstudium, da ist der gute noch nicht angekommen ... ;)

Viele Grüße,

Joe
 
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Mohawk schrieb:
Blattschuss schrieb:
PatrickM schrieb:
Hama schrieb:
Für mich wird immer Wild vor Wald gelten, auch wenn ich mir gerne andere sachliche Meinungen dazu anhöre.

wmh hama

Damit würd' ich in Deinem Studium aber hinterm Berg halten. In einer Branche wo jeder jeden kennt. Es seit denn Du suchst eine Anstellung wo das Betriebsziel Jagd und nicht Holz ist.

Mal davon abgesehen kann hier in den Fächern Waldbau bzw.Waldwachstum nicht viel hängen geblieben sein...

Das kommt erst im Hauptstudium, da ist der gute noch nicht angekommen ... ;)

Viele Grüße,

Joe

Das ich noch nicht die megamäßige Erfahrung habe, dürfte ja klar sein.
Auch darf mein Post nicht so verstanden werden das ich die leben Rehlein verhätschel und tätschel, aber ich finde ein gesunder Waldbau kann auch mit dem Satz Wald + Wild (wirtschaftlich) erfolgreich betrieben werden.

gruß hama
 

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