Waldbau - Austausch ohne Forstbashing und ohne Wilddebatten!

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Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Ich wünsch Dir viel Erfolg mit der Kiefer. Hier verreckt die ebenfalls. Prachtkäfer und Waldgärtner sind zwar nach wie vor Sekundärschädlinge, aber Triebsterben und die hohen Temperaturen im Hochsommer machen den Kiefern schwer zu schaffen. Auf Kalk kommt die Chlorose dazu.

Ich seh die Zukunft der Kiefer ebenfalls nicht rosig...
Prachtkäfer und Trockenheit sind hier im Revier auch markant. Wobei der PK ein selbstgemachtes Problem ist. Die Waldbesitzer haben dem PK keine Aufmerksamkeit geschenkt und sich auf die Probleme bei Fichte und Lärchen konzentriert.

Eiche ist hier auch krachen gegangen, aber bei Ei+ Ki setze ich noch guten Gewissens auf die nächste Generation.
Brandenburgische Sandbüchse???
Arbeit in der Altmark, Heim in Brandenburg.
In der Altmark - Dürre! im Havelland normalisiert sich zumindest der Grundwasserstand durch die Winterhochwasser wieder.
Nur mit der Kiefer auf solch armen Böden wird es halt auch mit der Nährstoffanreicherung schwierig.
Da wäre die Eiche schon günstiger.

habt Ihr es mal mit Roteiche, Esskastanie, Robinie versucht? OK, Robinie ist jetzt eher n Unkraut.

Wir probieren uns durch Roteiche ist mir etwas sympatischer geworden zuletzt. Robinie ist für mich selbst (noch) keine Option. DAs kommt erst kurz vor Steppe.


CdB
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
Hatte heute Morgen einen Termin mit einem Waldbesitzer, der recht aufgeschlossen ist, aber auch einige Ideen mit sich herumträgt, die mir noch etwas ... interessant vorkommen.

Nun kamen wir auf Steineiche zu sprechen; ich bin über die Mediterranen meist nicht sonderlich begeistert, sie können vielleicht mit unserer Niederschlagsausstattung zurecht kommen, aber Knackpunkt ist die Gefährdung durch Spätfrost.
Ich hab in einer geschützten Ecke schon eine kleine Fläche mit verschiedenen Nüssen zu stehen, die halbwegs gehen, aber Steineiche hat nun weit und breit niemand.

Also wie siehts hier aus, vertiefte Erfahrungen sind sehr willkommen! Wer kann etwas zur Steineiche in Deutschland beitragen?



CdB
 
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Dumm gefragt: Wird das überhaupt ein brauchbarer Baum?

Flaumeiche, Zerreiche und Steineiche sollen besonders robust und trockenresistent sein.

Ich frage mich jedoch wie viel besser im Sinne von klimawandelangepasst diese verglichen mit unseren beiden heimischen Eichenarten sind?
Auch was deren qualitative und quantitative Leistungsfähigkeit angeht bin ich uninformiert und erst einmal skeptisch.

Vor diesem Hintergrund interessieren mich natürlich auch sämtliche Erfahrungen dahingehend.

Wenn der Waldbesitzer sich dieser Unklarheiten und Unsicherheiten bewusst ist (was ist im Klimawandel noch sicher?) und bereit ist dahingehend zu investieren und zu experimentieren, warum dann nicht probieren?

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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Der schlechte Ruf des Nadelholzes ist auf die im Wesentlichen als Reinbestände begründeten Fichten oder Kiefernforsten zurückzuführen. Diese stamm in erster Generation meist aus den 1850er Jahren, wenn es sich um verlichtete, übernutzte Wälder handelte. Beide Baumarten sind spätfrosthart und produzieren viele Samen, man kann also große Stückzahlen nachziehen. Die nächste Welle stammt aus den 1890er Jahren, als Reichskanzler v. Caprivi die Zollpolitik des deutschen Reiches veränderte mit der Folge, dass viele landwirtschaftliche Betriebe aufgeben mussten und die Flächen aufgeforstet wurden. Die nächste Welle war die Wiederaufforstung der Reparations- und Exporthiebe 1946 ff. und anschließend in den Mittelgebirgen die Aufforstung landwirtschaftlicher Ungunstflächen. Reinbestände aus Fichte, besonders die mäßig durchforstete Variante hat große Rohhumusvorräte aufgebaut und dadurch den Nährstoffkreislauf unterbrochen. Dank kräftiger Durchforstung und Stickstoffeinträgen (so problematisch diese insgesamt auch sind), ist das nur noch reliktisch zu beobachten. Das sind die vom Naturschutz geschmähten Flächen, heute würde auch niemand mehr auf die Idee kommen, solche Wälder zu begründen. Um die Wälder umzubauen braucht man Baumnarten, die schattenertragend sind (und dann unter dem Altholz begründet werden können) oder spätfrostharte Baumarten, wenn es auf der Freifläche geschehen soll. Schattenertragende Klassiker sind Weißtanne und Buche, die Buche ist sehr konkurrenzstark und wird weniger verbissen und bietet eine leicht abbaubare Laubstreu, kein Wunder also, dass man überall Buchenvorbauten sieht und diese auch gefördert werden. Aus diesen Vorbauten - da sollte man sich keinen Illusionen hingeben, wird überwiegend in der ersten Generation Brennholz und Zellstoffholz erwachsen, aber auch Samenbäume für die nächste Generation. Die Tanne braucht niedrige Rehwildbestände, Zäune oder Einzelschutz. Ohne eine dieser Maßnahmen braucht man es mit Tanne gar nicht erst versuchen, was schade ist, denn die Tanne bietet ein wertvolles sehr dauerhaftes Holz, ist dank Pfahlwurzel sturmfester und kommt mit der Wurzel auch an tiefere Wasser und Nährstoffvorräte.
Auf der Freifläche könnte man an Traubeneiche denken, die ist aber ebenso verbissempfindlich wie die Tanne.
Die Buche schwächelt im Alter aber, auch wenn der Lebewohl anderes behauptet. Ein vielgestaltiger Wald (holzig, krautig, Licht und Schatten, usw.) bietet ökologisch natürlich immer mehr als ein dunkler Reinbestand und sollte deshalb, mit regionalen Anpassungen, das Leitbild sein. Wenn man nun das Klimathema einbezieht, dann sollte dieser Wald auch langlebig nutzbares Holz produzieren.
Küstentanne fällt in Süddeutschland häufig im Alter +- 40 aus, das Holz ist von schlechter Qualität, wie schon beschrieben. Aber dort, wo sie gut wächst, ist sie zumindest ein CO2-Speicher für einige Jahrzehnte, das ist ja auch ein Wert an sich, zumal ja auch > 50 % der Buche im Ofen landen, auch wenn es ersnthafte Versuche gibt, zukünftig mehr daraus zu machen ("Laubholztechnikum").

Danke, auch für Laien gut erklärt. (y)
 
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Die Forschung geht wohl in Richtung Schälfurnier und Mehrfachverleimung. Ich sehe die Probleme nicht nur bei der Tragfähigkeit und erhöhtem Gewicht, auch die Witterungsbeständigkeit ist ein riesen Problem. Og. Verfahren ist zudem ziemlich energieaufwändig.

Andererseits, vor 200 Jahren gabs hier bei uns auch kein Nadelholz (kleinflächig) und Häuser hat man trotzdem mit viel Holz gebaut. Die Fachwerkhäuser dieser Zeit sind alle aus Eiche, mit Lehm und Stroh verfüllt. Ständerbauweise quasi...

Da die Buche in den vergangenen drei Jahren teilweise auch extrem gelitten hat, sind viele inzwischen auch von dem Buchentripp wieder runter. Ist halt vergleichsweise einfach diese hochzubringen, gerade im Halbschatten.

Bei mir bin ich froh, dass wir auf mehreren Köäferflächen bereits die Buchen unter dem Fichtenschirm eingebracht hatten und die Verluste durch die Zwangshiebe überschaubar sind und wir keine Freiflächenkulturen anlegen müssen.

(y)
 
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Servus in die Runde,

der Sturm letzte Woche hat einen Baum abgedreht, den ich nicht kenne.
Wer aus der Runde kann helfen??
Vielleicht kann sich @z/7 erinnern, wir haben uns mal genau über diesen Baum unterhalten.
Das Holz fast Eschenartig, eng gewachsen und hell mit dunklem Kern.
Knospen an den Zweigen füge ich ein, leider habe ich vom Holz keine Bilder, werde aber welche nachliefern. Wenn ich mich recht erinnere waren die Blätter ähnlich einem japanischen Fächerahorn..............die Erinnerung kann aber auch täuschen.........🤷‍♂️

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Bausaujäger
 
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Hatte heute Morgen einen Termin mit einem Waldbesitzer, der recht aufgeschlossen ist, aber auch einige Ideen mit sich herumträgt, die mir noch etwas ... interessant vorkommen.

Nun kamen wir auf Steineiche zu sprechen; ich bin über die Mediterranen meist nicht sonderlich begeistert, sie können vielleicht mit unserer Niederschlagsausstattung zurecht kommen, aber Knackpunkt ist die Gefährdung durch Spätfrost.
Ich hab in einer geschützten Ecke schon eine kleine Fläche mit verschiedenen Nüssen zu stehen, die halbwegs gehen, aber Steineiche hat nun weit und breit niemand.

Also wie siehts hier aus, vertiefte Erfahrungen sind sehr willkommen! Wer kann etwas zur Steineiche in Deutschland beitragen?



CdB
Zur Steineiche: Die Trockenheitsresistenz in Ehren, wenn man sich aber die Verbreitung der Ilex-Eiche anschaut, dann frag ich mich, ob sie mit unseren kalten Wintern zurecht kommen wird. Die Arten, denen bei uns eine Zukunft eingeräumt wird, sind welche, die auch weiter im Landesinneren mit etwas kontinentalerem Klima und kälteren Wintern und Frosteinbrüchen beim Laubaustrieb zurecht kommen. Da die Steineiche zu den immergrünen Laubhölzern zählt, gleub ich nicht, dass sie dauerhaft hier eistieren wird (Wäre das ein Vorteil, dan gäbe es diese auch jetzt schon bei uns)

Einzelne Zerreichen hab ich bei uns im Landkreis schon gesehen, zumindest das Laub am Boden gefunden. Im Winter hab ich die allerdings nicht von den heimischen Eichen unterscheiden können. Von daher wäre das eher ein Versuch wert, auch wenn der Boden unter den Zerreichen eher tiefgründige gut nährstoffversorgte Lehmböden des Keupers waren und vermutlich nicht mit Euren Böden vergleichbat sind.
 
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Habt Ihr schon nen Überblick, was der Orkan die letzten Stunden angerichtet hat? Die Kiefer hier stehen weitestgehend noch, aber einige vom BK angefressene Fichtenbestände hats wohl erwischt...
 
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Letzte Nacht hat es ordentlich geweht, gerade ist es hier sogar recht ruhig.
Hier soll es wohl noch bis Samstag weitergehen.
Ich hoffe auf das Beste und drück euch die Daumen.

Mit freundlichen Grüße und Waidmannsheil
 
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So,hier im nördlichen Niedersachsen ist der Sturm durch. Nach erster Okf liegen im Revier zwischen 30-40000 fm.
Es hat zu 90 % die Fichte aller Altersklassen getroffen,der Rest ist Dgl,Ki und Lärche,die dazwischen stand!!
 

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