Waldbau - Austausch ohne Forstbashing und ohne Wilddebatten!

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Bevorzugung kann mit Inhaltsstoffen zu tun haben (Klone / Rassen), dann ist das wie in Deinem Kartoffel-Beispiel sehr auffällig. Das kann im Kleinen auch einfach von der Umgebung beeinflusst sein., wie Abstand zu irgendwelchen Deckungsbereichen für Fressfeinde, Totholz am Boden oder auch einfach nur Gewohnheit. Außerdem bilden verbissene Pflanzen ja ggf. neue Triebe und Blätter, die weniger verholzt sind als die älteren Triebe der unverbissenen Pflanze nebenan.
 
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Also estmal: DANKE! Dass der Faden so gut angenommen wird und Danke! dass es bisher so sachlich läuft.

Zu der Fegerei: Ich hab von nem Studienkollegen mal den Tipp bekommen, so kleine runde Weißbleche an die fegegefährdeten Bäumchen zu drücken. zwei bis drei je Bäumchen. Mein Eindruck bislang sehr positiv. Wir haben diese Klammern mal bei ner kleinen Waldmesse an Besucher verteilt. die Übrigen hab ich in meinem Revier verteilt und damit Tännchen geschützt, da haben die ganz gut funktioniert. Ist aber halt nur n Fegeschutz und kein Verbissschutz.

Einzelschutz (gegen Verbiss) lass ich ein einer Gemeinde durch einen ruheständler (ehemaliger Gemeindearbeiter) ausbringen. Aber irgendwie hab ich den Eindruck, das funktioniert nicht immer und ein Teil wird trotzdem verbissen. Habt Ihr irgendwas, was zuverlässig gegen Hasenverbiss hilft?
 
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Das mit der Verbisspräferrenz und ignorieren von einzelnen Baumarten hab ich auch schon erlebt. In meinem Ausbildungsrevier z.B. wurden die Tannen (NVJ) komplett ignoriert vom Reh und Rotwild. abwohl die Tannen einzeln eingestreut in der Fi NVJ wurden die Fichten stärker verbissen als die Tannen, und die Buchen zamgefressen als gäb es kein morgen. Erklären konnte mir das bislang niemand.

Genauso hab ich in einen Waldort, da kommt die Eibe aus Naturverjüngung (Gartenverjüngung???) hoch, wird gelegentlich gefegt aber so gut wie nicht verbissen, im Gegensatz zu allem anderen was sich dort verjüngen will. Die gepflanzte Eibengruppe 200m weiter und schon 25 Jahre alt ist im vergleich dazu bis auf Äserhöhe "aufgeastet"...
 
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Vllt. noch eine Frage an die Tannenspezialisten: Ich kenne die Tannenpflanzung eigentlich immer nur als trupp- bis gruppenweiser Einbringung. V.a. wo es nur wenige Tannen in einem Revier gibt, hab ich den Eindruck, dass nötige Pflegeeingriffe in den Tannen ("Ich entnehme 1 bis 3 Tannen um einer anderen Tanne zu helfen") oft unterbleiben ("Ich hack doch nicht eine von den wenigen Tannen raus...") Mein Eindruck ist, dass die Tannen sich dann gegenseitig so niederhalten, dass keine wirklich groß wird. Wäre es vor dem Hintergrund nicht sinnvoller, die Tannen einzeln mit größerem Abstand in andere Baumarten einzubringen? Auch auf die Gefahr hin, dass die Hälfte der Tannen erst mal in den Unter oder Zwischenstand rutscht und von den umgebenden Baumarten überwachsen werden?

Ich hab auch den Eindruck, dass die Tanne nicht unbedingt 20 Jahre Wuchsvorsprung vor Buche und Fichte braucht, sondern ganz gerne auch mal "hinter/unter" der aneren Verjüngung herwächst, zum Unter- oder Zwischenständer wird die Chance nutzt, sobald sich über Ihr eine Lücke auftut.
 
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Das mit der Dgl. ist schon seltsam, ich hatte in meinem Rotwildpirschbezirk Dgl.Nat.Verj. da wurde nie ein Trieb verbissen. Eiche, Esche ist klar......

Ich erinnere mich noch, als ich im Jagdkurs saß...
Beim Thema Waldbau der Dozent, ein alter Förster meinte dies auch bzgl. der Douglasie. Er meinte, du kannst 100 Fichten setzen und in der Mitte eine Douglasie - das Rehwild wird diese sehr wahrscheinlich annehmen. Habe selbst auch vor, die ein oder andere Douglasie zu setzen wenn ich durchgeforstet habe, aber ohne Schutz bis zu einer gewissen Höhe wird das bestimmt nichts.

Gruß
 
G

Gelöschtes Mitglied 13565

Guest
V.a. wo es nur wenige Tannen in einem Revier gibt, hab ich den Eindruck, dass nötige Pflegeeingriffe in den Tannen ("Ich entnehme 1 bis 3 Tannen um einer anderen Tanne zu helfen") oft unterbleiben (

Das Problem ist bekannt, auch von anderen Baumarten. Hier in der Mark gibt es die sogenannten Mordsfeldschen Löcher, wo man nach dem Namensgeber Eichen truppweise in die Kiefern gestellt hat, um sie dann gänzlich zu vergessen. Auch hier wurde die Pflege ,,vergessen". Grund ist die absolute Kleinflächigkeit und zT auch die von dir genannte Zurückhaltung.

Wäre es vor dem Hintergrund nicht sinnvoller, die Tannen einzeln mit größerem Abstand in andere Baumarten einzubringen?


Darum halte ich nichts von einer noch stärkeren Vereinzelung im Bestand. Wir sind hier schon dicht an der Grenze der Wirtschaftlichkeit hin zur Hobbywaldgärtnerei.

Wir wollen gemischte Waldstrukturen, ja! ABER die Mischung muß nicht zwangsläufig in jedem Bestand und auf jedem Standort durchgeführt werden, noch weniger sinnvoll sein. Das geht auch beständeweise.


CdB
 
M

Mannlicher764

Guest
Und genau da liegt ein Problem in unseren kleinflächigen Wäldern! Es werden Programme aufgelegt, Pflanzungen gefördert, pflege bezahlt und gefördert aber nicht gemacht und nicht kontrolliert.
Ich kenne so viele birkenkulturen und reine nadelwaldflächen in den eiche gepflanzt wurde, nenne sie spaßeshalber PV- Flächen (planzen und vergessen)
 
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Vllt. noch eine Frage an die Tannenspezialisten: Ich kenne die Tannenpflanzung eigentlich immer nur als trupp- bis gruppenweiser Einbringung. V.a. wo es nur wenige Tannen in einem Revier gibt, hab ich den Eindruck, dass nötige Pflegeeingriffe in den Tannen ("Ich entnehme 1 bis 3 Tannen um einer anderen Tanne zu helfen") oft unterbleiben ("Ich hack doch nicht eine von den wenigen Tannen raus...") Mein Eindruck ist, dass die Tannen sich dann gegenseitig so niederhalten, dass keine wirklich groß wird. Wäre es vor dem Hintergrund nicht sinnvoller, die Tannen einzeln mit größerem Abstand in andere Baumarten einzubringen? Auch auf die Gefahr hin, dass die Hälfte der Tannen erst mal in den Unter oder Zwischenstand rutscht und von den umgebenden Baumarten überwachsen werden?

Ich hab auch den Eindruck, dass die Tanne nicht unbedingt 20 Jahre Wuchsvorsprung vor Buche und Fichte braucht, sondern ganz gerne auch mal "hinter/unter" der aneren Verjüngung herwächst, zum Unter- oder Zwischenständer wird die Chance nutzt, sobald sich über Ihr eine Lücke auftut.

Ich denke, es kommt auf die Ausgangsvoraussetzungen an: ist die Tanne extrem selten und kaum vorhanden, dann wäre mein Ziel, in einem ersten Schritt Samenbäume zu produzieren, die eine möglichst große Fläche abdecken, um damit dann in einigen Jahrzehnten genügend Samen zu produzieren, die die natürliche Verjüngung einleiten.
Nach unserer Erfahrung brauchst Du mindestens 20, eher 30 Jahre Vorausverjüngung, wenn sich die Tanne gleichzeitig mit der Fichte angesagt hat. Das steuert man mit Licht. Freifläche mag die Tanne nicht, Spätfrost. Wenn Du in eine vorhandene Fichtennaturverjüngung alle 10m eine Tannenballenpflanze setzt, dann muss diese nicht nur geschützt werden, sondern bedarf auch regelmäßiger Unterstützung durch auskesseln. Das geht, ist aber aufwendig, wenn man nicht gerade einen Pensionär oder Praktikanten dafür einspannen kann.
Die Tanne im Unter- und Zwischenstand verhocken zu lassen ist in meinen Augen nicht optimal. Zum Einen ist sie ein leichtes Opfer bei Hieben, zum Anderen wird sie, wenn es dann plötzlich Licht gibt, oft ringschälig und ist dann weitgehend entwertet.
 

z/7

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Zu der Fegerei: Ich hab von nem Studienkollegen mal den Tipp bekommen, so kleine runde Weißbleche an die fegegefährdeten Bäumchen zu drücken. zwei bis drei je Bäumchen. Mein Eindruck bislang sehr positiv. Wir haben diese Klammern mal bei ner kleinen Waldmesse an Besucher verteilt. die Übrigen hab ich in meinem Revier verteilt und damit Tännchen geschützt, da haben die ganz gut funktioniert. Ist aber halt nur n Fegeschutz und kein Verbissschutz.
Hatten wir hier auch. Anbri gu g aufwendig, gehen oft verloren, und Wirksamkeit auch nicht immer gegeben. Inzwischen bekommen die Tannen, die aus der Verbiß- in die Fegegefärdungsphase einwachsen, einfach beim jährlichen Einzelschutz ein paar Spritzer Tricot auf den Stamm. Hält die Böcke erfolgreich ab. Schafparfeng auf dem Haupt ist sowas von out. :cool:
 
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z/7

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Die Lärche, Birke, Buche und Douglasie kommen ohne Zaun. In der Fläche findet man einzelne Eichen, Kiefern und Weißtanne, nebenbei diverse Sträucher und Nebenbaumarten.
Die Tanne kommt unter den Eichen immer sehr gerne vor. Die beiden mögen sich und führen quasi eine gute Partnerschaft. Das sehe ich überall im Revier. Die Weißtannen mit dem TRICO sind von diesem September.
Werden die Tannen nicht irgendwann wie Buchen zur Gefahr, weil sie in die Kronen der Eichen einwachsen und überholen? Also durchwachsen?
 
M

Mannlicher764

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Ja das ist leider tlw der Fall wenn sie unter den 100j. Eichen kommen. Einige Beispiele habe ich da sind sowohl eiche und Tanne im herrschenden und gleichberechtigt.
 
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z/7

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Das Spiel mit dem Licht ist ja ein sehr diffiziles, und vom Standort und den Ansprüchen der Baumarten abhängig. Eigentlich wollt ich die Fotos in nem anderen Faden posten, aber hier passen sie sogar besser.

39960004sc.jpg
39960005nh.jpg
39960010if.jpg


Das ist eine Wibke-Fläche. Altmoräne mit reichlich Löß drüber, Alpenvorland. Wurde hier mit Eiche und Linde aufgeforstet (woanders mit Edellaubholz, die Eschen wollt ihr nicht sehen :cry: :sad:). Hat stellenweise gut geklappt, woanders nicht ganz so gut. Man sieht es im Hintergrund, Brombeeren.

Aber eigentlich wollt ich auf was anderes raus. Wo die Eiche gleichmäßig hochgekommen ist, hat es schon schöne Schäfte. Hier, wo die Birke dominiert, sehen die einzelnen in der Hauptschicht mitspielenden Eichen gruslig aus. Starkäste bis ins Erdstammstück. Anscheinend ist der Seitendruck durch die lichte Belaubung der Birken trotz Dichtstand zu schwach, um für ein rechtzeitiges Absterben der unteren Äste und damit vernünftige Astreinigung zu sorgen. Interessant ist auch, daß auch im Unterstand immer noch Eichen rumlungern. Auf diesem Standort geht es ihnen offenbar sehr gut.
 

z/7

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Ja das ist leider tlw der Fall wenn sie unter den 100j. Eichen kommen. Einige Beispiele habe ich da sind sowohl eiche und Tanne im herrschenden und gleichberechtigt.
Ich sehe immer wieder, daß die Führung des Unterstands vernachlässigt wird. Angefangen mit der richtigen Wahl der Baumarten, über den Zeitpunkt der Einbringung, die Behandlung beim Einschlag, das Scheitern von Überführungen am Verbiß oder am Holzpreis. Oder den Befindlichkeiten der "Eigentümer".:mad:

Vor allem die Abhängigkeit von Sägern ohne Lagerplatz jenseits der Straße und das Gieren nach ein paar Euro mehr pro Ster macht einen geregelten Waldbau mittlerweile fast unmöglich. Just in time ist keine Option, wenn Pflegehiebe in den Jungdurchforstungen gemacht werden müssen. Da kann man nicht auf den besseren Holzpreis warten und Kalamitäten den Vortritt geben. Das führt nur zu noch mehr Schadholz.
 
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Die früher so verhasste und als Wassersäufer gescholtene Birke bildet offenbar keinen sehr dicht geschlossenen Schirm und lässt weit unten noch einiges Leben zu...Deshalb ist sie Vorwald-Baum.
Wenns zuviel wird, muß sie weichen.

Einzelne Eichen hab ich noch nie anders gesehen. als daß es Apfelbäume gibt - innerartlicher Seitendruck rel. enger Verbände und Erhaltung von Unterstand bis weit ins hohe Alter, gibt Qualität; ganz nach den alten Regeln...
Ob heutige Sparpflanzungen jemals Nutzholz-Qualität ergeben, wag ich manchmal zu bezweifeln, wenn ich z.B. die rlp. "Klumpen"-Pflanzungen sehe - mit Wuchshüllen umgeben, in Brombeer-Dickungen eingewachsen , vergessen...:rolleyes:. Was bleibt sind die Hüllen...
 
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