Waldbau - Austausch ohne Forstbashing und ohne Wilddebatten!

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Die Förderung ist eben suboptimal und wie lange wir uns das mit dem Kleinprivatwald so noch leisten werden steht auch in den Sternen. Btw.: Die Nesterpflanzung ist bei uns eh' eine Antwort auf sich nicht stellende Fragen. Verschiedene andere Pflanzschemata taugen durchaus, und wenn man immer nur sagt "Meine Leute sind zu doof dazu" (statt "Leute" kann man Unternehmer, Waldbesitzer, Waldarbeiter, .... einsetzen) wird das natürlich nichts. Das führt dann aber anderenortes dazu, dass "die Forsten" generell als inkompetent dastehen (weil auch die es nicht machen, die es könnten). Bei Betrieben mit eigenem Personal oder dem einen oder anderen Unternehmer ist das Verständnis für solche Sachen durchaus da. Wer natürlich nur auf den Euro schaut und nicht erkennt, dass er bei einem Drittel des Pflanzgutes die Einzelpflanze für entsprechend mehr Geld pflanzen lassen könnte ...
 
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...und wenn man mal mit etwas Muße durch die frisch angelegten Kulturen streift, wird einem Angst und Bange, was denn da jetzt durch Knospen- , (Trieb-)Rinden- und Blattfraß durch alle möglichen, über Jahrzehnte unauffällige Käferchen zu finden ist. Teilweise sind Kulturen durchgehend auf die Hälfte der gepflanzten Höhe zurückgefressen (Käfer, nicht Rehe!). Mit allen negativen Begleiterscheinungen wie Zwieselwuchs etc. . Vom Zurückbleiben im Höhenwuchs und der dadurch dringenderen und länger notwendigen Kulturpflege mal ganz zu schweigen.
bitte konkret, welche Arten (außer den großen CaKarbonat tragenden...) sind das bitte, die Pflanzen auf die Hälfte runterfressen ?!

ansonsten zum Beitrag d´accord !
 
G

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Guest
Wer natürlich nur auf den Euro schaut
Soll ich dazu noch etwas sagen?

Die Förderung ist eben suboptimal

Die Förderung ist nicht suboptimal, sondern maximale Sch....! Besonders wenn sie als politische Schwungmasse mißbraucht wird. Aber entweder man nutzt sie oder der Waldbesitzer wartet auf Kiefer, Birke und Traubenkirsche.

Das führt dann aber anderenortes dazu, dass "die Forsten" generell als inkompetent dastehen

Das stimmt nicht und steht auch im Widerspruch zu deinem nächsten Satz. Die Kenntnis und das Vermögen sind flächig vorhanden, die Notwendigkeiten sind ebenfalls erkannt, aber wenn sie auf großer Fläche nicht angewandt werden, dann liegen die Ursachen deutlich woanders. Kein Förster würde sich also diesen Schuh anziehen lassen.



CdB
 
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bitte konkret, welche Arten (außer den großen CaKarbonat tragenden...) sind das bitte, die Pflanzen auf die Hälfte runterfressen ?!

ansonsten zum Beitrag d´accord !
...bitteschön.
Strophosoma melanogrammum (Kahlnahtiger Graurüssler) aktuell als Paradeart und daneben andere Graurüsslerarten und verschiedene Grünrüssler.
Die Schäden auf den Fotos unten haben nicht zum Zurücksterben auf die Hälfte der Pflanzenhöhe geführt, sind aber meine eigenen - die Fotos vom Kollegen stell ich hier nicht ein.
Seitenknospen.jpgKnospen.jpgTerminaltrieb.jpgRinde-2.jpgRinde.jpg
 
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Mehr noch als irgendwelche Schadorganismen lässt Wassermangel, hohe Temperaturen, Wind und Wurzelschnitt die Kahlflächen-Pflanzungen teilweise oder ganz absterben...

Wir verlieren zunehmend die gewohnten ertragsreichen Waldbilder geschlossener Bestände - irgendwie "geflickte" Schadflächen lassen den Wald mehr aufwachsen, wie wir ihn kannten.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Mehr noch als irgendwelche Schadorganismen lässt Wassermangel, hohe Temperaturen, Wind und Wurzelschnitt die Kahlflächen-Pflanzungen teilweise oder ganz absterben...

Wir verlieren zunehmend die gewohnten ertragsreichen Waldbilder geschlossener Bestände - irgendwie "geflickte" Schadflächen lassen den Wald nicht mehr aufwachsen, wie wir ihn kannten.
(Korrektur Schreibfehler)
 

z/7

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die Kunst ist doch, zu erkennen, was wo taugt und was nicht. Auf entsprechenden nicht furnierfähigen Standorten muss man nicht mit 8000/ha jede Menge Geld verbuddeln.
Ich hatte gerade die Ehre, ein paar Wertholzbetriebe intensiv zu begehen. Die fangen unter 8.000 gar nicht an. Damit sich der Aufwand in 200 Jahren finanziell niederschlägt, ist allerdings derart viel Knoffhoff und Konsistenz in der Bewirtschaftung nötig, daß das für KPW unabhängig vom Standort kaum in Frage kommt. Darüber hinaus ist es natürlich auch eine Frage der Flächengröße. Für einen knappen Hektar die Expertise aufzubauen?

Insofern sollte auch für Ausgleichsflächen erst mal ein Betriebsziel formuliert werden. Danach richtet sich dann das Verfahren, und damit sollten auch Förderrichtlinien umgehen können.
 
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Also wenn ich richtig informiert bin, dann sollten Ersatzaufforstungen nicht den Regelungen der Förderungen unterliegen, im Gegenteil schließen die Föderrichtlinien per Bescheid "erzwungene" Ersatzaufforstungen eine finanzielle Förderung i.d.R. aus. Die Förderrichtlinien werden halt als allgemein anerkannter Stand der Technik angesehen und so über die Hintertür angewandt. Es spricht aber nichts dagegen, bei eintsprechender Argumentation Abweichungen festzulegen.

Die Eiche gewinnt aus meiner Sicht zunehmend an Bedeutung auch und gerade im (Klein-)Privatwald, denn es sind zumindest bei uns einige Altbäume als Samenspender vorhanden und werden von Eichelhäher und co nahezu überall hin getragen, durch abgehende Fichten und Kiefern hats jetzt auch oft genügend Licht (und Wilddiskussionen wollen wir hier ja nicht). So unbekannt ist den Waldbesitzern die Eiche oft auch nicht und die Preise selbst für C-Holz sind seit Jahren im Dauerhoch. Dazu die sehr gute Klimatolleranz. Bedauerlich ist eigentlich nur, dass nur sehr wenige die Qualitäten erkennen und viel sägefähiges Holz verschürt wird. Sägefähiges Holz zu erzeugen ist auch nicht so schwierig und selbst Wertholz (Fassholz oder B-Stücke von 3 bis 5m) entstehen auch mal ohne gezielete Pflege...
 
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Ich möchte die Eiche auch gar nicht schlecht reden, ein wie ich finde sehr interessanter Baum.
Eiche ist ökologisch unglaublich wichtig, bietet Sägeholz, bildet eine Pfahlwurzel, kommt auch mit weniger Wasser noch zurecht, ist wenig windwurfgefährdet, eignet sich für Freiflächen, kann hohe Holzerlöse erzielen, hat dauerhaftes Holz und sicherlich vieles anderes mehr

Aber die Kulturen sind teuer, die Umtriebszeit ist lang, der Pflegeaufwand hoch, der Verbiss stark, der Lichtbedarf hoch und die weitere Entwicklung von Eichenfraßgesellschaften und Schleimfluss unklar.

Eiche ist m.M.n. kein ganz einfacher Baum und hat wie jeder andere Baum auch ein paar Nachteile, über die man sich im klaren sein sollte. Ansonsten ist Eiche ein interessanter Baum der sicher auch in der aktuellen Situation von Bedeutung sein wird.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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..und es dauert länger bis die Ei abgestorben ist, im Vgl zur Buche. Und das Totholz ist dauerhafter... ;)
 

z/7

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Eiche ist auch wahnsinnig schwer in Brand zu setzen. Hat bei Verwendung als Baumaterial Vorteile, beim Einschüren den Nachteil, daß man immer mit Nadelholz o.ä. "vorheizen" muß.
die Umtriebszeit ist lang
Auch Eiche könnte man in kürzerer Zeit auf verwertbare Stärken bringen, wenn man das mit der angepeilten astfreien Schaftlänge überdenken würde. Je nach Verwendungszweck müssen das keine Schiffsbalken werden, nicht jeden Tag ist ein neuer Dachstuhl für Notre Dame gefragt. Enge Jahrringe sind für Wertholz wichtig, für andere Zwecke nicht. Besser als Roteiche ist die Weißeiche allemal in der Holzqualität. Nachdem die Eiche momentan überall als ein Kandidat für den Klimawandel angepriesen wird, werden wir vermutlich eh bald mehr Eiche haben denn je. Dann werden sich auch in der Holztechnik neue Einsatzfelder finden, egal, wie sie gezogen wurde.
 
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Hier in Ö ist die aktuelle Lehrmeinung zur Eiche folgendermaßen:
U= 120 Jahre
Bei max 70 Stk je ha.
Astfreier Stamm max 8m ,eher 6-7m je nach Standort.

Daraus soll Sägeholz entstehen. Die Krone ist Brennholz.

Bei den Veranstaltungen zur Eiche, die ich besucht habe, wurde die Spessarteiche immer qualitativ als das Maß der Dinge angesehen. Durch die hohe Umtriebszeit relativiert sich der Erlös pro Jahr schnell.

Zum Qualitätsholz habe ich mal eine deutsche Studie gelesen, wo Ergebnisse der Laubholzsubmissionen auf bereitet wurden. Hier kam zu Tage, dass der Preis erst bei einer durchschnittlichen Jahrringbreite von 6mm fällt.
D.h. heißt für mich, wenn der astfreie Stamm erreicht ist, muss stetig durchforstet werden um in 120 Jahren fertig zu werden. Die Jahrringbreite spielt auf unseren Bonitäten sicher eine untergeordnete Rolle.
 

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