Aus dem Tagblatt vom 17.1.2002 © St. Galler Tagblatt AG
Seitenblick
Früher hat man sich im Wald verlaufen. Heute verfährt man sich, mit allen möglichen Verkehrsmitteln. Der Wald gehört allen. So stehts im Gesetz. Der Wald wird nicht gefragt. Er hat bedingungslos tausend Wünsche zu erfüllen. Ein Sklave wie es im Buche steht. Könnte er reden, hätte er viel zu erzählen.
Waldleben
Allen Leuten und Tieren Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann, würde der Wald wohl sagen. Der Mensch besucht mich für erholsame Stunden, der Förster will meine alten Bäume, meine Vögel wollen diese aber auch. Der Jäger will meine Tiere. Die Tiere wollen meinen Dickicht. Die Jogger geniessen meinen weichen Boden, das Auerhuhn will Lichtungen, das Haselhuhn hat was gegen meine hohen Baumkronen, die Schmetterlinge wollen viel Licht, die Pilze wünschen sich viel Feuchtigkeit. Die Eulen suchen den Schutz der Dunkelheit, Beerensucher wollen sauren Boden, der Schreiner will astfreie Bäume, der Luchs will verborgene Lebensräume, das Reh will einen vielfältigen geschlossen Waldrand, der Bauer will diesen nicht, der Borkenkäfer wünscht sich mehr Monokulturen, der Naturschützer will mich als Urwald und Mischwald, der Säger hätte mich lieber als Monokultur, dem Bergbewohner diene ich als Schutzwald, Die Touristen wollen verschneite Waldwege, der Skifahrer wünscht sich mehr Waldschneisen, für den Forstwart bin ich der Inbegriff für Arbeit und werde umgehauen, man braucht mich, damit Waldstrassen gebaut werden können, ich habe Schadstoffe abzubauen, Allergikern soll ich die verdiente gesunde Luft verschaffen, Mountainbiker schätzen freigelegte Wurzeln, ich bin Energielieferant, werde gespalten und verbrannt, beherberge Fitnessparcours, werde als Abfallhalde missbraucht, stehe Bauvorhaben im Weg, liefere das Gerüst für eure Dächer...
Toni Hässig
Basse
Seitenblick
Früher hat man sich im Wald verlaufen. Heute verfährt man sich, mit allen möglichen Verkehrsmitteln. Der Wald gehört allen. So stehts im Gesetz. Der Wald wird nicht gefragt. Er hat bedingungslos tausend Wünsche zu erfüllen. Ein Sklave wie es im Buche steht. Könnte er reden, hätte er viel zu erzählen.
Waldleben
Allen Leuten und Tieren Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann, würde der Wald wohl sagen. Der Mensch besucht mich für erholsame Stunden, der Förster will meine alten Bäume, meine Vögel wollen diese aber auch. Der Jäger will meine Tiere. Die Tiere wollen meinen Dickicht. Die Jogger geniessen meinen weichen Boden, das Auerhuhn will Lichtungen, das Haselhuhn hat was gegen meine hohen Baumkronen, die Schmetterlinge wollen viel Licht, die Pilze wünschen sich viel Feuchtigkeit. Die Eulen suchen den Schutz der Dunkelheit, Beerensucher wollen sauren Boden, der Schreiner will astfreie Bäume, der Luchs will verborgene Lebensräume, das Reh will einen vielfältigen geschlossen Waldrand, der Bauer will diesen nicht, der Borkenkäfer wünscht sich mehr Monokulturen, der Naturschützer will mich als Urwald und Mischwald, der Säger hätte mich lieber als Monokultur, dem Bergbewohner diene ich als Schutzwald, Die Touristen wollen verschneite Waldwege, der Skifahrer wünscht sich mehr Waldschneisen, für den Forstwart bin ich der Inbegriff für Arbeit und werde umgehauen, man braucht mich, damit Waldstrassen gebaut werden können, ich habe Schadstoffe abzubauen, Allergikern soll ich die verdiente gesunde Luft verschaffen, Mountainbiker schätzen freigelegte Wurzeln, ich bin Energielieferant, werde gespalten und verbrannt, beherberge Fitnessparcours, werde als Abfallhalde missbraucht, stehe Bauvorhaben im Weg, liefere das Gerüst für eure Dächer...
Toni Hässig
Basse