Waldzustandsbericht - Lage ist katastrophal

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Mache ich doch bei meinem auch! Nur hat man sich beim Versuch Holz zu mobilisieren
bzw über staatliche Eingriffe einen Markt zu regulieren, vielleicht wieder mal ein Ei gelegt.
Eine "forstaufsichtliche Anordnung mit Sofortvollzug und Ersatzvorname" traut sich hier
gerade kein Förster mehr zu schreiben, sehen doch die Waldbesitzer aus dem Gegenhang
zusätzlich zu o.g. sehr deutlich die Baustellen der AöR. Darauf zielte mein Post.
Grüße
 
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OVS, das wäre hier echt witzig! Nachdem der Forst massiv und doch relativ erfolgreich
hier für die "bezahlte" Beförsterung geworben hat, schafft er es schon geraume Zeit nicht
mehr das Schadholz aufarbeiten zu lassen! Die Mahnung wandert also von der linken
auf die rechte Schreibtischseite. Mal sehen wann der erste Wbs nach Haftung schreit.

Dafür kann es zahlreiche Gründe geben. In meiner Nähe, am Hochrhein, hat man die Fichte aufgegeben. Ausgangspunkte für die Katastrophe waren Privatwälder. Problematisch war dort viererlei: keine lokalen Absatzmärkte, keine Nasslager, überwiegend Südhangexposition, 30.000 Flurstücke. Da hilft Briefschreiben dann nicht mehr, wenn die Situation aus dem Ruder läuft.
Ob Nachbarn schadensersatzpflichtig werden, wenn sie nicht handeln oder die Behörde, wenn sie nichts unternimmt, sind spannende Rechtsfragen. In BW ist das im Gesetz so gelöst, dass die Forstbehörde einschreiten kann, aber nicht muss.
Bisher haben “böse Briefe“ ausgereicht, um die Eigentümer zu motivieren. Inkludiert ist immer auch ein kostenloses Beratungsangebot und, wenn gewünscht und bezahlt auch technische Unterstützung bzw. die Vermittlung einer solchen.
Wer sich dauerhaft nicht um seinen Wald kümmern kann oder mag, sollte ihn verkaufen. Als „Sparkasse“ eignen sich ungepflegte Fichtenwälder keinesfalls.
 
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Mein Lieber. Ihr seid die ersten, die schreien, das ist Eigentum, das muß der Eigentümer entscheiden und kein anderer.

Fakt ist, daß die Bewirtschaftung des Kleinprivatwaldes ein zunehmendes Problem ist, seit Jahrzehnten. Man hat es bisher auf freiwilliger Basis versucht, die Besitzer zu aktivieren, über Zusammenschlüsse, über Beratungsangebote, es kostet mich als Kleinprivatwaldbesitzer praktisch nix, wenn ich die Bewirtschaftung der WBV und dem AELF überlasse. Trotzdem steht etwa die Hälfte ungepflegt herum, die Zahlen von @pudlich sind repräsentativ. Und verursacht zunehmend Probleme. Eigentlich ist das ganze ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn man Waldflächen in großem Stil stillegt. De facto ist dieser Teil des deutschen Waldes seit Jahrzehnten stillgelegt.
Und das ist unglaublich dämlich.
Die Umsetzung der FFH - Richtlinie begründet keinen Rechtsanspruch auf Schadenersatz. Bei der Umsetzung des Bundesnaturschutzgesetzes sieht das aber ganz anders aus. Überziehen also Naturschutzbehörden bei Verordnungen zu Naturschutzgebieten oder in der Folge von Managementplänen, stellen deren Planungen keinen enteignenden, somit ersatzpflichtigen Eingriff in die Rechte der Eigentümer dar, wenn die nicht wrtschaften.
 
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Und das ist unglaublich dämlich.
Die Umsetzung der FFH - Richtlinie begründet keinen Rechtsanspruch auf Schadenersatz. Bei der Umsetzung des Bundesnaturschutzgesetzes sieht das aber ganz anders aus. Überziehen also Naturschutzbehörden bei Verordnungen zu Naturschutzgebieten oder in der Folge von Managementplänen, stellen deren Planungen keinen enteignenden, somit ersatzpflichtigen Eingriff in die Rechte der Eigentümer dar, wenn die nicht wrtschaften.
Wie paßt das zu dem Post von z/7??
 
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Wollen wir nicht wieder zurück in den Waldbau-Tröt ohne Förster-Bashing und Wilddebatten??
Oder wie wäre es mit einem Tröt praktischer Waldbau auf der Fläche???😏
 
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Hier hat jeder RL das zehnfache an Waldbesitzern...🙈
Dann hätten sich die Häuptlinge, die das veranlasst haben besser vorher mal mit jemandem unterhalten, der sich damit auskennt.

Du schreibst, manche Revierleiter bei euch hätten > 3000 Waldbesitzer zu betreuen.
Unterstellen wir mal, jeder Waldbesitzer würde nur einen homogenen Bestand bewirtschaften. Wie wissen, daß die Durchforstungsintervalle bei 1 bis 2 pro Jahrzehnt liegen, im Schnitt sind es 1,7. Dann kommen auf den RL im Jahrzehnt > 5.100 Bestände resp. 510 pro Jahr zu.
510 Bestände bedeuten 510 Beratungsgespräche, bedeuten mit Fahrzeit mindestens 1020 Arbeitsstunden, bedeuten 120 bis 130 Arbeitstage von jährlich roundabout 220. Rechnen wir für den sog. Inneren Dienstbetrieb 25 % der Gesamtarbeitszeit, also 55 Arbeitstage. Dann bleiben noch sagenumwobene 35 Arbeitstage, um das Ergebnis der Beratungsgespräche umzusetzen.
So kann man Privatwald nicht bewirtschaften, da kann man nur scheitern.
Und dann darf man sich nicht wundern, wenn die Bundes - Umweltministerin der Bundes - Landwirtschaftsministerin mitteilen lässt, sie möge doch besser die Finger vom bundesdeutschen Wald lassen. Eine Forstbehörde, die solche Zustände duldet, beweist nicht nur völlige strategische Inkompetenz, sie beweist auch mangelnde Sozialkompetenz ihren Mitarbeitern gegenüber und nicht zuletzt handelt sie den ihnen anvertrauten Waldbesitzern gegenüber völlig verantwortungslos. Sie leistet letztendlich der Flächenstillegung Vorschub.

Wenn die Betreuung des Privatwaldes gesetzlicher Auftrag ist, und das ist zumindest bei uns so, dann muss auch die Personaldecke entsprechend sein. Und dann muss auch die Leitung diese Aufgabe in vollem Umfang wahrnehmen. Oder ihren Hut nehmen!

Und abschließend:
Aktuell herrscht bundesweit ein eklatanter Mangel an qualifiziertem Personal. Wie kommen eure Bosse auf die Idee, ein junger Uni - oder FH - Absolvent könne so abgrundtief dämlich sein, bei euch zu unterschreiben???
 
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G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Nja, nicht flächendeckend, je nach Besitzstruktur... aber die 700.000 bayerischen Waldbesitzer werden von rund 350 Revieren betreut. Da aber der Bayer an sich ja als wenig obrigkeitshörig bekannt ist;), liegt die Betreuung vor allem in einem Beratungsangebot, welches aber von vielen nicht oder nur selten angenommen wird. Daher ist es natürlich mehr der jeweilige Aufgabenzuschnitz als die schlichte Anzahl der Waldbesitzer, auf was es ankommt...
 
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Das ist der Nachteil der Einheitsverwaltung - je schlechter der Privatwald wirtschaftet, umso besser sind die Holzpreise für die Landesforst.
 

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