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Was ich zu meiner Braque Francais P geschrieben habe, sollte keineswegs Werbung für diese Rasse oder allgemein für französische Jagdhunderassen sein.
Stattdessen möchte ich darauf hinweisen, dass bei vielen Fragen zum Thema "welche Rasse soll es werden" meistens nur wenige Rassen genannt werden.
Dabei werden meistens die wenigen geläufigen Rassen genannt. Am meisten werden deutsche Rassen genannt, dann eglische und ungarische, manchmal sogar tschechische, niederländische, serbische, etc.
Die französischen Rassen bleiben außen vor, obwohl z.B. französische Vorstehhundrassen mindestens gleichwertig sein sollten. Die französischen Vorstehhundrassen zählen zu den kontinentalen Typen.
Für mich gilt es daher als etwas unverständlich, dass zwar ein Labi, ein Fox oder ein UK genannt werden, die franz. Rassen aber nicht. Sie werden schlichtweg ignoriert, wärend engl., ost- und südosteurop. Rassen sogar empfohlen werden - sowohl Terrier, wie auch Bracken, Retriever, Wasserhunde und Vorsteher.
Scheinbar sind Franzosen weder brauchbar noch hart oder gar wildscharf. Dabei sollte es mehr vom eigenen Geschmack als von Vorgaben Dritter abhängen, welches Wesen einem augt.
Ich, z.B. brauche keinen 50kg- oder 7kg-Packer, der sich beim ersten Saukontakt in das Wild verbeisst. Ich brauche auch keinen Katzenteiler, den ich in der Wohnsiedlung nur kurz an der Leine führen kann. Ich brauche keinen 76cm-Schutzhund, an dem sich im Lokal keiner vorbei traut.
Daher bin ich für mehr Vielfalt der Rassen, mehr Achtung vor unbekannten Rassen und weniger Aburteilung von Unbekanntem.
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Ich denke, dass viele, mich eingeschlossen, sich hier überhaupt kein finales Urteil erlauben, was die generelle jagdliche Eignung von in Deutschland nicht verbereitet geführten Jagdhunderassen anderer Länder betrifft.
Und die Auswahl eines JGH ist selbstverständlich auch immer von individuellen Vorlieben, und seien es nur optische, beeinflusst.
Allerdings sollten grade wir Jäger wissen, wofür die einzelnen JGH-Rassen gezüchtet wurden (Niederwildspezialisten, Schweiss- Bau-, Stöberhunde, Allrounder ohne besonderer Schwerpunkte etc) und das eben nicht alle alles können. Oder es eben andere JGH-Rasen gibt, die besser an einen Einsatzzweck angepasst sind. So würde auch ein Schäfer nicht auf einen Golden Retriever zurück kommen, nur weil der seinen Kindern grade mal besser gefällt. Oder würde jemand hier mit einem Viszla eine SW-Drückjagd "unterstützen" wollen ?
Der zweite mir einleuchtende Leitsatz ist der der "Leistungszucht". Auch heutzutage werden die in unseren Landen gängigen Jagdhundrassen durch ein aufwändiges Anlageprüfungs-, Formbewertungs- und Zuchtsystem weiter optimiert. Und während man bei den hier heimischen Rassen aus vollem Genpool schöpfen kann und über ein weites Spektrum leistungsfähiger Zuchtkandidaten hinweg züchten kann, wird das bei den hier vergleichsweise seltene, französische Gebrauchshunderassen z.B. nur gelingen, wenn die deutschen Züchter quasi im französichen System verbleiben und einen engsten Blutaustausch mit den Top-Leistungsträgern der dortigen Verbände sicherstellen.
Will sagen - jeder sollte genau prüfen WOFÜR er oder sie den JGH braucht. Soll es nur ein "Jagd-Deko-Hund" sein, der dann noch zum Philosopieren über anderer Länder Jagdtraditionen etc einlädt und die richtige Arbeit machen dann die heimischen JGHV-Hunde, oder gelingt es dem jeweiligen Zuchtverein, hier wirklich und durch einen im Verleich zu heimischen JGH-Rassen deutlich höheren Aufwand in Form von Zeit und Geld eine Leistungs-, Form- und Gesundheitsexzellenz in der Rasse zu schaffen, die dem entspricht, was man diesbezüglich heutzutage erwarten darf.
Ohne hier Scheuklappen zu tragen muss ich doch gestehen, dass ich bisher mit Ausnahme eines Schweizer Niederlaufhundes (den die Jäger allerdigs aus einer der Top-Zuchten der Schweiz mitbrachten, nachdem sich deren Arbeitsmittelpunkt nach Jahren dann wieder nach Berlin verlagerte) noch KEINEN einzigen, nicht den klassichen JGHV Rassen angehörenden JGH erleben durfte, der mit seinen deutschen Artgenossen mithalten konnte. Das kann ein Thema mangelhafter Ausbildung sein, der konsequenten Führung oder auch der Zielgruppe, die meint, einen "auffalllenden Hund" als etwas "besonderes" erwerben zu müssen, wobei damit die Form und nicht die, eher sekundäre weil hypothetisch bleibende, Funktion gemeint ist.