Wandel der Jagd: welcher Hund für die Zukunft

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Was ich zu meiner Braque Francais P geschrieben habe, sollte keineswegs Werbung für diese Rasse oder allgemein für französische Jagdhunderassen sein.

Stattdessen möchte ich darauf hinweisen, dass bei vielen Fragen zum Thema "welche Rasse soll es werden" meistens nur wenige Rassen genannt werden.

Dabei werden meistens die wenigen geläufigen Rassen genannt. Am meisten werden deutsche Rassen genannt, dann eglische und ungarische, manchmal sogar tschechische, niederländische, serbische, etc.

Die französischen Rassen bleiben außen vor, obwohl z.B. französische Vorstehhundrassen mindestens gleichwertig sein sollten. Die französischen Vorstehhundrassen zählen zu den kontinentalen Typen.

Für mich gilt es daher als etwas unverständlich, dass zwar ein Labi, ein Fox oder ein UK genannt werden, die franz. Rassen aber nicht. Sie werden schlichtweg ignoriert, wärend engl., ost- und südosteurop. Rassen sogar empfohlen werden - sowohl Terrier, wie auch Bracken, Retriever, Wasserhunde und Vorsteher.

Scheinbar sind Franzosen weder brauchbar noch hart oder gar wildscharf. Dabei sollte es mehr vom eigenen Geschmack als von Vorgaben Dritter abhängen, welches Wesen einem augt.

Ich, z.B. brauche keinen 50kg- oder 7kg-Packer, der sich beim ersten Saukontakt in das Wild verbeisst. Ich brauche auch keinen Katzenteiler, den ich in der Wohnsiedlung nur kurz an der Leine führen kann. Ich brauche keinen 76cm-Schutzhund, an dem sich im Lokal keiner vorbei traut.

Daher bin ich für mehr Vielfalt der Rassen, mehr Achtung vor unbekannten Rassen und weniger Aburteilung von Unbekanntem.

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Ich denke, dass viele, mich eingeschlossen, sich hier überhaupt kein finales Urteil erlauben, was die generelle jagdliche Eignung von in Deutschland nicht verbereitet geführten Jagdhunderassen anderer Länder betrifft.
Und die Auswahl eines JGH ist selbstverständlich auch immer von individuellen Vorlieben, und seien es nur optische, beeinflusst.

Allerdings sollten grade wir Jäger wissen, wofür die einzelnen JGH-Rassen gezüchtet wurden (Niederwildspezialisten, Schweiss- Bau-, Stöberhunde, Allrounder ohne besonderer Schwerpunkte etc) und das eben nicht alle alles können. Oder es eben andere JGH-Rasen gibt, die besser an einen Einsatzzweck angepasst sind. So würde auch ein Schäfer nicht auf einen Golden Retriever zurück kommen, nur weil der seinen Kindern grade mal besser gefällt. Oder würde jemand hier mit einem Viszla eine SW-Drückjagd "unterstützen" wollen ?

Der zweite mir einleuchtende Leitsatz ist der der "Leistungszucht". Auch heutzutage werden die in unseren Landen gängigen Jagdhundrassen durch ein aufwändiges Anlageprüfungs-, Formbewertungs- und Zuchtsystem weiter optimiert. Und während man bei den hier heimischen Rassen aus vollem Genpool schöpfen kann und über ein weites Spektrum leistungsfähiger Zuchtkandidaten hinweg züchten kann, wird das bei den hier vergleichsweise seltene, französische Gebrauchshunderassen z.B. nur gelingen, wenn die deutschen Züchter quasi im französichen System verbleiben und einen engsten Blutaustausch mit den Top-Leistungsträgern der dortigen Verbände sicherstellen.

Will sagen - jeder sollte genau prüfen WOFÜR er oder sie den JGH braucht. Soll es nur ein "Jagd-Deko-Hund" sein, der dann noch zum Philosopieren über anderer Länder Jagdtraditionen etc einlädt und die richtige Arbeit machen dann die heimischen JGHV-Hunde, oder gelingt es dem jeweiligen Zuchtverein, hier wirklich und durch einen im Verleich zu heimischen JGH-Rassen deutlich höheren Aufwand in Form von Zeit und Geld eine Leistungs-, Form- und Gesundheitsexzellenz in der Rasse zu schaffen, die dem entspricht, was man diesbezüglich heutzutage erwarten darf.

Ohne hier Scheuklappen zu tragen muss ich doch gestehen, dass ich bisher mit Ausnahme eines Schweizer Niederlaufhundes (den die Jäger allerdigs aus einer der Top-Zuchten der Schweiz mitbrachten, nachdem sich deren Arbeitsmittelpunkt nach Jahren dann wieder nach Berlin verlagerte) noch KEINEN einzigen, nicht den klassichen JGHV Rassen angehörenden JGH erleben durfte, der mit seinen deutschen Artgenossen mithalten konnte. Das kann ein Thema mangelhafter Ausbildung sein, der konsequenten Führung oder auch der Zielgruppe, die meint, einen "auffalllenden Hund" als etwas "besonderes" erwerben zu müssen, wobei damit die Form und nicht die, eher sekundäre weil hypothetisch bleibende, Funktion gemeint ist.
 
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Oder würde jemand hier mit einem Viszla eine SW-Drückjagd "unterstützen" wollen ?

Da gibt es dann aber doch einige, die genau dieses (mit UK/UD) tun. Ob das nun von Erfolg oder Misserfolg geprägt ist, kann ich nicht beurteilen. Mir scheint jedoch, dass die ursprünglichen Eigenschaften eines Hundes vereinzelt "weggezüchtet" werden, um den neuen/heutigen Anforderungen Genüge zu tragen. So werden - lt. Aussage eines Insiders der Branche (ehem. Richter des jeweiligen Vereins) - (Brandl)Bracken mehr und mehr "kürzer" geführt/gezüchtet, um den kleineren Reviergrößen Rechnung zu tragen. UK/UD sehe ich auch mehr und mehr mit Härtenachweisen versehen - auch hier wieder, was ein Härtenachweis auf dem Papier tatsächlich wert ist, ist in der Praxis nochmal etwas ganz anderes vermute ich....
 
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Erhelle mich: Wie definierst Du "Härte", bes. jene, die den Franzosen meist fehlt.

Das Deutsche Jagdlexikon definiert das als:

Der Härtenachweis (HN) ist ein Leistungsabzeichen des JGHV.

Die Befugte Tötung von Raubwild und wildernden Katzen im Rahmen des Jagdschutzes ist Aufgabe des Jägers mit der Schusswaffe. Sofern ein Jagdgebrauchshund bei der Jagdausübung ein solches Stück greift und sofort tötet, bevor ein Erlegen mit der Schusswaffe möglich ist, handelt es sich um waidgerechte Jagdausübung.

Wenn eine solche derart selbständige Arbeit zuverlässig bezeugt werden kann, ist es möglich, das Leistungszeichen Härtenachweis (HN) zu beantragen.


Ich definiere als "Härte" das Verhalten z.B. von DJT die, schwer geschlagen, sich dennoch fest in den Behängen grober Sauen verbissen haben, scharf am Wild arbeitenden Bracken oder DW oder einem scharf stellenden Scheißhund.
Per se ergibt sich dieses Anforderungsprofil aber weniger für klassische Vorsteher inkl. Deiner "Franzosen", wobei so eine KLM, der, dicht am Bail, durch dichte Brombeerverhaue tobt, schon auch was "hartes" an sich hat... :roll:
 
G

Gelöschtes Mitglied 5627

Guest
Hab hier gerade den JÄGER 2/2018 liegen. Artikel mit Auswertung per Tracker über verschiedene Hundeeinsatzmethoden (Durchgeher mit Solohund, Meute, Standschnaller...) und das Resüme ist ja recht eindeutig: die Durchgeher mit Solohund (meist Vorsteher) waren am effektivsten was Strecke und bejagtes Gebiet betrifft. Ist das nun Quatsch, was da steht? Du sagst ja: Fehlbesetzung.
Eine Antwort, ohne gefragt worden zu sein: Ich kann nur für meinen Hund, einigen Cocker und Springer sprechen. Mit anderen Hunden hat es sich nunmal keine DJ ergeben.
Während die 2 Springer des Jagdkollegen engere Kreise um um zogen, lief meine außen herum. Die damit abgesuchte Fläche zu messen und dann noch mit anderen Gruppen zu vergleichen, halte ich für extrem schwierig. Velleicht können Tendenzen ausgemacht werden. Auf deren Basis sollte keine Diskussion entbrennen.

Leider konnten wir nie erfahren, zu welcher Strecke wir nun beitrugen, wenn wir nicht direkt involviert waren (Stellen).

Und zur Schärfe/Härte: Was nützt mir eine Statistik, wenn mein Hund so und so ist - trotz seiner Zugehörigkeit zu einer Rasse, die anderes ankündigt. Daher werde ich meiner Braque Francais nicht verbieten, wenn sie SW wie eine Löwin angeht, sich aber nicht lebensmüde in das Wild verbeisst. Und sorry, dass sie damit einigen Meinungen über die Rasse nicht entspricht - oder doch?
 
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Da gibt es dann aber doch einige, die genau dieses (mit UK/UD) tun. Ob das nun von Erfolg oder Misserfolg geprägt ist, kann ich nicht beurteilen. Mir scheint jedoch, dass die ursprünglichen Eigenschaften eines Hundes vereinzelt "weggezüchtet" werden, um den neuen/heutigen Anforderungen Genüge zu tragen. So werden - lt. Aussage eines Insiders der Branche (ehem. Richter des jeweiligen Vereins) - (Brandl)Bracken mehr und mehr "kürzer" geführt/gezüchtet, um den kleineren Reviergrößen Rechnung zu tragen. UK/UD sehe ich auch mehr und mehr mit Härtenachweisen versehen - auch hier wieder, was ein Härtenachweis auf dem Papier tatsächlich wert ist, ist in der Praxis nochmal etwas ganz anderes vermute ich....

Stimmt ! Jede Rasse wird züchterisch auf die sich verändernde Anforderungsprofile angepasst, wobei die Tendenz in Deutschland, nach der Entwicklung der "Bürgerlichen Jagd" nach 1848 schon noch eher Richtung "Generalisten" ging und geht (ich sage immer "vierläufige Drillinge" oder heute würde man sagen "Multifunktion") und die wirklichen Spezialisten (Ausnahme ist sind die Schweißhundrassen) aus der großbürgerlichen oder höfischen Jagdtradition des Auslandes.

BrBr und andere Bracken verdanken ihre Wiederauferstehung sicher den Schwarzwildbeständen und konzentriert und "bogenrein" eine Kiefernschonung nach SW durcharbeitende Bracken haben mir bereits mehr als einmal eine tiefe innere Verneigung auch vor ihrer Führerin abgenötigt. Im Gebirge gäbe und bräuchte es sowas natürlich gar nicht. Aber hier...in der Mark, schon. :thumbup:
 
G

Gelöschtes Mitglied 15851

Guest
Was ich mit Härte meinte ist tatsächlich das, was im Härtenachweis beschrieben wird.
Würgen die hier besprochenen Franzosen Raubwild ab, wenn sie drankommen?
Und weiter:
ziehen Sie ein Stück Rehwild runter und halten den kranken Überläufer, wenn es nötig ist?

Hierbei immer vom typischen Rassevertreter ausgehend.
 
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...

Allerdings sollten grade wir Jäger wissen, wofür die einzelnen JGH-Rassen gezüchtet wurden (Niederwildspezialisten, Schweiss- Bau-, Stöberhunde, Allrounder ohne besonderer Schwerpunkte etc) und das eben nicht alle alles können. Oder es eben andere JGH-Rasen gibt, die besser an einen Einsatzzweck angepasst sind. So würde auch ein Schäfer nicht auf einen Golden Retriever zurück kommen, nur weil der seinen Kindern grade mal besser gefällt. Oder würde jemand hier mit einem Viszla eine SW-Drückjagd "unterstützen" wollen ?

Der zweite mir einleuchtende Leitsatz ist der der "Leistungszucht". Auch heutzutage werden die in unseren Landen gängigen Jagdhundrassen durch ein aufwändiges Anlageprüfungs-, Formbewertungs- und Zuchtsystem weiter optimiert. Und während man bei den hier heimischen Rassen aus vollem Genpool schöpfen kann und über ein weites Spektrum leistungsfähiger Zuchtkandidaten hinweg züchten kann, wird das bei den hier vergleichsweise seltene, französische Gebrauchshunderassen z.B. nur gelingen, wenn die deutschen Züchter quasi im französichen System verbleiben und einen engsten Blutaustausch mit den Top-Leistungsträgern der dortigen Verbände sicherstellen.

Will sagen - jeder sollte genau prüfen WOFÜR er oder sie den JGH braucht. Soll es nur ein "Jagd-Deko-Hund" sein, der dann noch zum Philosopieren über anderer Länder Jagdtraditionen etc einlädt und die richtige Arbeit machen dann die heimischen JGHV-Hunde, oder gelingt es dem jeweiligen Zuchtverein, hier wirklich und durch einen im Verleich zu heimischen JGH-Rassen deutlich höheren Aufwand in Form von Zeit und Geld eine Leistungs-, Form- und Gesundheitsexzellenz in der Rasse zu schaffen, die dem entspricht, was man diesbezüglich heutzutage erwarten darf.

Nach meiner Auffassung hast Du es äußerst treffend formuliert und exakt auf den Punkt gebracht. Der Durchschnitts-Hundeführer wird mehrheitlich eben nicht in der Lage sein, aus dem landesspezifischen (französischen, englischen, ungarischen ...) Pool an Top-Leistungsträgern zu schöpfen und damit kaum bis gar nicht mit den heimischen Hunden 'konkurrieren' können.


Ohne hier Scheuklappen zu tragen muss ich doch gestehen, dass ich bisher mit Ausnahme eines Schweizer Niederlaufhundes (den die Jäger allerdigs aus einer der Top-Zuchten der Schweiz mitbrachten, nachdem sich deren Arbeitsmittelpunkt nach Jahren dann wieder nach Berlin verlagerte) noch KEINEN einzigen, nicht den klassichen JGHV Rassen angehörenden JGH erleben durfte, der mit seinen deutschen Artgenossen mithalten konnte. Das kann ein Thema mangelhafter Ausbildung sein, der konsequenten Führung oder auch der Zielgruppe, die meint, einen "auffalllenden Hund" als etwas "besonderes" erwerben zu müssen, wobei damit die Form und nicht die, eher sekundäre weil hypothetisch bleibende, Funktion gemeint ist.

Ich stimme deiner Einschätzung vollumfänglich zu. Aus einer (ursprünlichen) ausgeprägten Niederwildgegend kommend, fällt mir auf, dass die hier im Forum dargestellten und beschriebenen Leistungen der diversen französischen, englischen und/ oder ungarischen Vorstehhunderassen (!) nicht ansatzweise mit dem übereinstimmen, was man dann im praktischen Jagdgeschehen so üblicherweise sieht.

Das zieht sich konsequent durch die Ausbildungs-/ Abrichtelehrgänge bis zum praktischen Jagdeinsatz. Die hier gezüchteten Bretonen oder auch Vizsla, die man lokal so sieht, sind fast alle zwischen gar nicht und bedingt brauchbar und für die Setter gilt ähnliches. Das legitimiert nicht zwingend den Schluss, dass sie in ihrer angestammten Heimat nicht evtl. gute und brauchbare Jagdhunde wären. Die jagdliche Arbeit verrichten aber auf den hiesigen Niederwildjagden noch fast immer die kynologischen Jagdproleten aus den deutschen Vorstehhundelagern.

Bestätigt werde ich durch die Tatsache, dass die hier zu sehenden Labrador Retriever, die einer zwischenzweitlich sehr breiten deutschen Zuchtbasis entspringen, in ihren Paradedisziplinen häufig sehr wohl voll überzeugen können.

Nach meiner Wahrnehmung ist da der Wunsch nach einem anderen (außergewöhnlichen oder auch gefälligen) Vorstehhund vordergründig und die jeweilige individuelle jagdliche Leistung wird halt argumentativ angepasst. Sicher gilt das nicht für alle diese Hunde oder Hundeführer aber - nach meiner Einschätzung - jedoch für die Mehrzahl.

Ich habe ganz sicher auch nicht nur besonders gute oder herausragende Hunde am Strick, versuche die Leistungsfähigkeit und auch Defizite aber doch halbwegs nüchtern zu sehen. Vor dem Hintergrund fällt der Glaube an die genannten Vorstehhunderassen und ihre hier gern so berichteten Leistungen umso schwerer.


Grosso
 
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Die französischen Rassen bleiben außen vor, obwohl z.B. französische Vorstehhundrassen mindestens gleichwertig sein sollten. Die französischen Vorstehhundrassen zählen zu den kontinentalen Typen.

Sie sollten halt erwähnt werden, denn Sie sind es wert.

Als Werbung habe ich ihren Kommentar sicht gesehen, sondern als Ergänzung u. Vielfalt.

Wie schon gesagt viel Erfolg & Waimannsheil
Luger08
 
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Nach meiner Auffassung hast Du es äußerst treffend formuliert und exakt auf den Punkt gebracht. Der Durchschnitts-Hundeführer wird mehrheitlich eben nicht in der Lage sein, aus dem landesspezifischen (französischen, englischen, ungarischen ...) Pool an Top-Leistungsträgern zu schöpfen und damit kaum bis gar nicht mit den heimischen Hunden 'konkurrieren' können.




Ich stimme deiner Einschätzung vollumfänglich zu. Aus einer (ursprünlichen) ausgeprägten Niederwildgegend kommend, fällt mir auf, dass die hier im Forum dargestellten und beschriebenen Leistungen der diversen französischen, englischen und/ oder ungarischen Vorstehhunderassen (!) nicht ansatzweise mit dem übereinstimmen, was man dann im praktischen Jagdgeschehen so üblicherweise sieht.

Das zieht sich konsequent durch die Ausbildungs-/ Abrichtelehrgänge bis zum praktischen Jagdeinsatz. Die hier gezüchteten Bretonen oder auch Vizsla, die man lokal so sieht, sind fast alle zwischen gar nicht und bedingt brauchbar und für die Setter gilt ähnliches. Das legitimiert nicht zwingend den Schluss, dass sie in ihrer angestammten Heimat nicht evtl. gute und brauchbare Jagdhunde wären. Die jagdliche Arbeit verrichten aber auf den hiesigen Niederwildjagden noch fast immer die kynologischen Jagdproleten aus den deutschen Vorstehhundelagern.

Bestätigt werde ich durch die Tatsache, dass die hier zu sehenden Labrador Retriever, die einer zwischenzweitlich sehr breiten deutschen Zuchtbasis entspringen, in ihren Paradedisziplinen häufig sehr wohl voll überzeugen können.

Nach meiner Wahrnehmung ist da der Wunsch nach einem anderen (außergewöhnlichen oder auch gefälligen) Vorstehhund vordergründig und die jeweilige individuelle jagdliche Leistung wird halt argumentativ angepasst. Sicher gilt das nicht für alle diese Hunde oder Hundeführer aber - nach meiner Einschätzung - jedoch für die Mehrzahl.

Ich habe ganz sicher auch nicht nur besonders gute oder herausragende Hunde am Strick, versuche die Leistungsfähigkeit und auch Defizite aber doch halbwegs nüchtern zu sehen. Vor dem Hintergrund fällt der Glaube an die genannten Vorstehhunderassen und ihre hier gern so berichteten Leistungen umso schwerer.


Grosso

Kann Ihnen so nicht zustimmen, was die Franz. Vorstehhunde betrifft meine Einschätzung ist eine andere.
Aber Gott sei Dank ist es eine Geschmacksache wie bei den Frauen.
 
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Hab hier gerade den JÄGER 2/2018 liegen. Artikel mit Auswertung per Tracker über verschiedene Hundeeinsatzmethoden (Durchgeher mit Solohund, Meute, Standschnaller...) und das Resüme ist ja recht eindeutig: die Durchgeher mit Solohund (meist Vorsteher) waren am effektivsten was Strecke und bejagtes Gebiet betrifft. Ist das nun Quatsch, was da steht? Du sagst ja: Fehlbesetzung.


Ja, davon darfst Du ausgehen! :biggrin: Sagt einer, der einen DD, einen DW und einen DJT führt.

Nachdem Du den offensichtlichen Bericht des JÄGER 2/2018 hier so verkürzt wiedergibst, kannst Du auch keine andere Antwort erwarten. ;-) Wie man mit dem Einsatz von Trackern (auf wie vielen Jagden welcher jagenden Hunde und Hundeführer) hinsichtlich der Effizienz zu einer solchen Aussage kommen will ist mir nur bedingt verständlich. Soweit die Aussage brauchbar sein soll, müsste man unter vergleichbaren Rahmenbedingungen die selbe Fläche mit unterschiedlichen Konzepten bejagen ... oder n müsste eine beliebige Größe haben.

Die Annahme scheint gerechtfertigt, dass da beim Schreibenden auch ein Stück weit der Wunsch der Vater des Gedanken war.


Grosso
 
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Kann Ihnen so nicht zustimmen, was die Franz. Vorstehhunde betrifft meine Einschätzung ist eine andere.

Ich schrieb ja auch, dass das sicher nicht auf jedes Individuum zu übertragen ist und ich eher versucht habe, einen Schnitt der jeweiligen Vorstehhunde-Arbeit bei den Niederwildjagden (da, wo Vorstehhunde schwerpunktmäßig hingehören) zu bilden.


Aber Gott sei Dank ist es eine Geschmacksache wie bei den Frauen.


Mit Geschmackssache hat gute Hundearbeit aus meiner Sicht wenig zu tun. Entweder springen sie disziplinspezifisch hoch genug oder eben auch nicht.


Grosso
 
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Die französischen Rassen bleiben außen vor, obwohl z.B. französische Vorstehhundrassen mindestens gleichwertig sein sollten. Die französischen Vorstehhundrassen zählen zu den kontinentalen Typen.

Sie sollten halt erwähnt werden, denn Sie sind es wert.

Als Werbung habe ich ihren Kommentar sicht gesehen, sondern als Ergänzung u. Vielfalt.

Wie schon gesagt viel Erfolg & Waimannsheil
Luger08

Die französischen Vorstehhunderassen bleiben außen vor, weil sie nicht auf für die Schwarzwildjagd benötigte Laut, Härte und Schärfe gezüchtet worden sind. Das sind in der Tat reine Niederwildhunde.
 
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Mit Geschmackssache hat gute Hundearbeit aus meiner Sicht wenig zu tun. Entweder springen sie disziplinspezifisch hoch genug oder eben auch nicht.


Grosso[/QUOTE]


Exakt so ist es - dieses Geschmacks-Element ist m.E. das, was grade in der Hundehaltung und besonders bei der Auswahl von Arbeitshunden m.E. eine untergeordnete oder zumindest nachrangige Rolle spielen sollte.

Wir nutzen keine altenglischen Querflinten, wenns an grobe Sauen geht, keine Border Collies auf der Fasanenjagd und sollten eben als Jäger generell und als Beleg einer mehr oder weniger guten Ausbildung und eines gesunden Jagdverstandes unseren Wunsch nach einem "was-auch-immer-Hund" zugunsten einer rationalen und selbstkritischen Enscheidung zurückstellen. Auch wenns schwer fällt, aber, solange wir die Jagd auch in der Zukunft mit einem gewissen Grad an Seriosität und Professionalität und Respekt vor unserem Handwerk betreiben wollen, wird man auf den "English-Setter-Nachsuchespezi" und den unter der Gänseliege zum Apport hervorschiessende BGS verzichten müssen. :cool:

ODER seid so ehrlich, und gebt Euch selber zu, dass einfach der Hund so gut gefällt, egal was es für eine Rasse ist, und sich der Rest, wie eine dem Jagdbgebrauch und Revier gerechte Hundearbeit, im Zweifelsfall dann auch mal komplett unterordnen muss, wenn der Hund die Anlagen nicht hat oder schlicht für den Zweck und das Revier ungeeignet ist.
Womit ich nicht sage, dass er das ein nicht zuchtentsprechend eingesetzter Hund per se immer ungeeignet sein muss oder einem klassischen JGH immer unterlegen ist.
Ich glaube, dass vielen Rüdemännern oder Frauen hier nur einfach das Konzept "Geschmack" in diesem Kontext Probleme bereitet. :?
 
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Aber Gott sei Dank ist es eine Geschmacksache wie bei den Frauen.

Hier stimmt wohl jeder zu - ansonsten müsste die "Zuchtbasis" gewisser Subspezies sicherlich nochmals signifikant erweitern...und diese nicht nur fotografisch vervielfältigt :twisted:

Und noch für alle Freunde der französischen Lebensart, die sich hoffentlich von dieser Diskussion nicht persönlich angegriffen fühlten, da diese Frage hier bislang pars pro toto am Beispiel dieser Vorstehunderassen diskutiert wurde, darüber hinaus aber für jegliche exotischeren Rassen gelten mag, etwas versöhnliches vom guten:

JJ Rousseau


Große Schönheit ist in der Ehe, meiner Ansicht nach, eher ein Übelstand als wünschenswert.
Sie verliert infolge des Besitzes gar schnell an Wert.

Nach Verlauf von sechs Wochen hat sie in den Augen des Besitzers keinen Reiz mehr,
aber ihre Gefahren dauern, solange sie besteht.




 

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