Von genau diesen Lodenjockeln, die auf der Trophäenschau erst so richtig aufgetaut sind und noch gerne "rote Punkte" vergeben hätten, wendet sich halt der Jungjäger mit Grausen ab.
Also auf unseren letzten Kreistrophäneschauen fand ich, ist der Altersdurchschnitt im Vergleich zu denen vor 20 oder 30 Jahren doch bedeutend nach unten gegangen.
Die Jammerer, die sich wegen jedes "entgangenen" Punktes bei ihrem 180g-Gabler echauffieren, gab´s vor 30 Jahren schon, gibt´s heute und wird´s in 30 Jahren immer noch geben, jung wie alt.
Auffallend bei den neueren Trophäenschauen ist aber, daß Z-Böcke und Z-Hirsche deutl. zunehmen, meist daran zu erkennen, daß nach 1/2-3/4 Jahr der Kiefer einfach "unauffindbar war" und das eigene Unwissen auch bei anderen Vermutend (bei einigen trifft´s sogar zu), daß es kaum reife Böcke/Hirsche gibt, die kaum Rosenbildung haben.
Da mein Vater bis zu seinem Tode 2003 die Auswertung mittels eigener EDV machte und ich ihn dabei unterstütze wurde wirklich jede abgegebene Trophäe gewertet und die waren alleine für den Hegering zahlreicher gewesen und boten einen sehr guten Überblick über den Hegestand, als es heute selbst auf der Kreisschau der Fall ist.
Stimmt also schon: die Lust auf alles was nicht mit Sauen-Drückjagd/-Nachtjagt zu tun hat, sinkt rapide. Sowohl bei den jüngeren "Neujägern", als auch bei den älteren "Eingesessenen", v.a. Pächtern.
Hinzu kommt ein bräsiges verhalten der Jagdverbände, die mit der Politik kuscheln und jede Verschlechterung noch als Erfolg verkaufen. Wo soll hier der Mehrwert sein?
Dieses verbandspolit. "kuschen" der Jagdverbände vor der Legislative und ungleich stärker in deren Entscheidungsfindung involvierten Lobbyverbände, spielt aber gerade dem "neuen Zeitgeist der Jagd" ("Game-mangament" anstatt "Hege mit Flinte u. Büchse", "Wald vor Wild", intervallmäßige Gesellschaftsjagden auf Schalenwild anstatt selektiver Einzelabschuß, etc.) mehr denn je in die Hände.
Eben wohl weil eine immer breitere Basis, auch in den althergebrachten Verbänden, einer immer jüngeren Generation angehört, die für solche Neuerungen viel eher zu sensibilisieren sind.
Die Entscheidungsträger in den Verbänden interessiert nach wie vor eher, ob sie heuer noch günstig an einen Kudu/Büffel-Abschuß in RSA kommen, oder ob die Rothirschbrunft in Bulgarien nun hoffentl. nicht verregnet wird, oder wen sie aus der family alles zur Weltjagdausstellung im nächsten Jahr mitnehmen sollen.
Ist dort nicht anderst als in anderen großen Interessenverbänden auch.
Nur von der Basis aus kann grundlegend was geändert werden. Funktioniert für die flächendeckende Erhaltung artenreicher NW-Bestände aber nicht, wenn´s bei der "Basis" da schon landauf/landab an den Stammtischen heißt: "Nutzt eh nix mehr", oder "Wir konzentrieren uns lieber auf´s SW".