Wandel in der Jagd

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Gelöschtes Mitglied 24216

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Ob nun Niederwildrevier oder nicht, viel interessanter wäre ja die Frage wie viel Prozent der Konsumenten aktuell überhaupt noch eine Revierbindung haben, sprich das kaufen was sie im Jahresverlauf wirklich in einem Revier benötigen.

Im Luxusproblem der deutschen Jägerschaft steht Haben wollen und die Mode doch längst weit über sinnvoll oder benötigt. Das Marktangebot passt sich dem an bzw. beeinflusst die Mode per massiven Marketing immer mehr.

Ich behaupte mal 50% der JJ kaufen mittlerweile nach youtube,Foren, influencern oder werden in der Jagdschule rein zufällig gehirngewaschen. Ist aber ja kein Wunder, 50% der JJ haben ja gar keinen Jagdkontakt, weder vor der Schule noch anschließend. Da muss der Handel den Lehrprinz ersetzen.
 
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Zum Engagement der Vereien für grade jüngere Jäger hab ich mich oft genug ausgelassen. Das Grab ist selbst geschaufelt, da müssen die Verbände wie jeder andere selbst raus finden oder wenn die alten keinen Platz machen eben in der Unbedeutsamkeit verloren gehen. Solange es fest in der 'Lodenjockel'

Wem sollen die "Lodenjockel" denn Platz machen, Dir vielleicht? Dann wirst Du ja sicherlich schon Ämter im Hegering, oder in der Kreisgruppe übernommen haben, um dann nachzurücken:unsure: Wenn ich zu einer HR-Leiter Tagung fahre, sehe ich leider wenig junge Leute, die sich engagieren.
 
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Die Jagd hat sich immer (wieder) gewandelt.
Eine Kombinierte nehm ich wenn ich weiß so zu sitzen oder stehen, dass ich den Schrotlauf auch einsetzen könnte. Ansonsten gewinnt, des Schalldämpfers und der damit einhergehenden Bequemlichkeit wegen, der Repetierer.

Was mir AUCH an diesem Thread mal wieder auffällt ist dass Loden als Synonym oder fast schon Schimpfwort für "rückständig und altmodisch" genutzt wird.:sick:
Ladies and Gentlemen - you can't go much more wrong! (Hoffe das war den zeitgeistig-modernen "Huntern" auch Neudeutsch genug. :rolleyes: )
Wer so ein Stöffchen noch nicht schätzen gelernt hat sollte mal sein Erdöl-Jackerl gegen eine moderne Lodenklamotte tauschen zum Selbstversuch. Wenn er es denn schafft gegen die eigenen Denkverbote anzukämpfen natürlich.

Wer mit solchen Begriffen um sich schmeißt hat meine Aufmerksamkeit schon lange verloren, den kann man nicht ernst nehmen.
 
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Gelöschtes Mitglied 24216

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Das musst du verstehen. HEUTE haben nur noch Lodenjockel Zeit. Sogar beim Nachladen.
 
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Das beisst sich die Katze in den Schwanz.
In den alten Verbänden haben die Traditionalisten das sagen und die meisten Mitglieder sind auch Traditionalisten, also wird auch für die Politik gemacht.
Das schreckt viele der Jungen ab.
Die Einstellung zu Schalldämpfer und Nachtzieltechnik sind da gute Beispiele und bei mir hat auch ein paar Mal nicht viel gefehlt und ich wäre ausgetreten.

Wenn man dann nicht hinter dem stehen kann, was da so vertreten wird, zieht es einen auch nicht gerade an die Spitze.
 
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Dann sollte man aber auch nicht den Verbänden die Schuld geben, wenn man sich nicht vertreten fühlt. Anderer Mann geh Du voran, Du hast die größten Schuhe an. Wenn das Dein Leitspruch ist, dann ab in die letzte Reihe und still sein;)
Die Kameraden mit "Ihr müsstet mal", oder "Ihr könntet mal", bekommen bei mir sofort einen Gastauftritt und einen Posten...
 
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Gelöschtes Mitglied 24216

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Das beisst sich die Katze in den Schwanz.
In den alten Verbänden haben die Traditionalisten das sagen und die meisten Mitglieder sind auch Traditionalisten, also wird auch für die Politik gemacht.
Das schreckt viele der Jungen ab.
Die Einstellung zu Schalldämpfer und Nachtzieltechnik sind da gute Beispiele und bei mir hat auch ein paar Mal nicht viel gefehlt und ich wäre ausgetreten.

Wenn man dann nicht hinter dem stehen kann, was da so vertreten wird, zieht es einen auch nicht gerade an die Spitze.

Ist doch nur heisse Luft, mehr als die Fratzenbuchgruppe bringt ihr nicht. Sonst wäre es ja kein Problem mit ein paar alten verstaubten Säcken fertig zu werden, die nicht mal whatsapp haben.
 
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Nur damit man mich nicht falsch versteht: am liebsten trage ich jagdlich Loden, Tweed und Leder-Kniebundhosen...
 

steve

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Ich finde es schwierig sich dem Thema "Wandel der Jagd" objektiv zu nähren, weil innerhalb des Themas viele Unterthemen existieren und vor allem müsste man zunächst definieren gegen welches "gestern" man eigentlich vergleicht.

Jagd ist heute anders als vor 20, 40, 60 oder 100 Jahren. Das ist aber ein Allgemeinplatz der quasi für alles gilt, denn: Was ist denn noch so wie vor 20, 40, 60 oder 100 Jahren?

Die Frage die sich anschließt ist genauso schwierig zu beantworten, nämlich ist das gut oder schlecht, dass sich die Jagd verändert hat? Gar nicht einfach zu beantworten. Was ist denn schon Jagd? Für jeden meist leicht etwas anderes.

Für mich beispielsweise ist der Aspekt der Ausrüstung sekundär. Ob nun jemand Opas ollen Drilling oder eine supermoderne Büchse führt empfinde ich ein Stück weit als sekundär. Weder in die verwendete Waffe, noch in die Kleidung darf man zuviel reinlegen. Natürlich muss ich sagen, dass ich wie ein gestriger auf die Jagd gehe. Ich hab meist Lederhosen an, ich trag gerne Loden und Wachsjacke, ich trage bis auf die Lockjagd auf Krähen, Elstern und Gänse kein Camouflage und auch nur dann Basecaps, ich habe fast nur Waffentechnik von gestern dabei und jage damit für meine Bedürfnisse erfolgreich. Spreche ich deshalb Andersdenken ab sauber jagen zu können? Auf keinen Fall. Ich habe viele Jagdfreunde welche in Funktionskleidung und - nicht falsch verstehen - Plastikgewehr, Wärmebildkamera vorne, hinten, oben und unten auf die Jagd gehen und das absolut handwerklich sauber und erfolgreich machen. Wunderbar. Für mich ist es nichts, ich fühle mich damit unwohl. Aber das war es auch schon.

Fakt ist, dass die Schalenwildjagd seit ungefähr den 90ern eine andere Rolle als davor spielt. In dem Revier im vorderen Hunsrück in dem ich meine erste Sau erlegt habe sind in den 80ern (wir sprechen also nur von knapp 40 Jahren) sechs bis 10 Sauen erlegt worden, auf 680 Hektar. "Sau im Revier" war damals eine Meldung die was besonderes war, die dazu geführt hat, dass man wirklich mal nachts raus ist, die dazu geführt hat, dass abgefährtet/gekreist und dann sogar mal (!) gedrückt wurde. In diesem Revier sind im letzten Jagdjahr 128 Sauen erlegt worden; in diesem Jahr liegt auch bereits das zehnfache der damaligen Jahresstrecke. Das ist nur ein Revier, nur ein Eck von Deutschland, es zeigt aber wie sich Gegebenheiten verändern können. Aus den geänderten Verhältnissen ergeben sich dann andere Bedürfnisse des Jägers an Ausrüstung und Jagdtaktiken. Die Jagd muss sich darauf einstellen; sie/wir wären geradezu verrückt es nicht zu tun.

Was mir eher Sorge bereitet ist eine zu beobachtende Naturentfremdung der Jägerschaft. Das fängt meines Erachtens im Umfeld bei Pflanzen- und Vogelkunde an und das geht aber weiter bis hin zum Verkümmern jagdhandwerklicher Fähigkeiten wie dem Aufbrechen oder auch dem Erkennen von Spuren und Fährten. Während ich mich an Fragen der Kleidung und Ausrüstung kaum abarbeiten kann, empfinde ich diesen Komplex wirklich als tragisch. Ich kann mich mit dieser Art von Jägern wirklich sehr schlecht identifizieren. Das geht mir allerdings schon immer so; nur tritt diese Spezies heute gehäufter auf als vor 20 oder 30 Jahren.

Was im Übrigen immer noch da ist, ist das Interesse und die Freude an der Niederwildjagd. Das hat sich meiner Beobachtung nahezu umgedreht. Hat man noch in den 80ern eigentlich immer vor der Haustür Gelegenheiten zur Niederwildjagd gehabt und leuchtende Augen bekommen, wenn man mal auf Sauen jagen konnte, ist es heute genau umgekehrt. Es hilft aber auch hier kein Lamentieren: Einen nutzbaren Niederwildbesatz zu haben ist heute auch noch vielerorts möglich, allerdings sehr viel schwieriger als noch vor 30 oder 40 Jahren. Diesen Stress, diese Arbeit können/wollen sich meiner Meinung schlicht viele nicht mehr machen, weil sie mit Rehwild- und Sauenbejagung bis Oberkante jagdlicher Unterlippe beschäftigt sind. Und diese Oberkante, die ist heute auch eine andere als früher. Job und Familie nehmen heute selbst beim passioniertesten Waidmann mehr Raum ein als früher. Moderne Zeiten halt.

Übrigens, wenn man schmachtend vom Niederwildbesatz früherer Tage spricht - und ich trauere diesen Zeiten sehr hinterher - muss einem natürlich auch bewusst sein, dass diese Besätze ähnlich fragwürdig intensiv herangehegt wurden wie das die Landwirtschaft heute in ihrem Beritt auch macht. Sowas wie schwarze Wochen, Phosporeier, Baubegasung waren früher behördlich gefördert und wenn wir ehrlich sind wollen wir sowas heute nicht wirklich. Nicht alles war früher halt besser.
 
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Nur damit man mich nicht falsch versteht, am liebsten gehe ich jagen und die Sau fällt auch um, wenn ich eine Bluejeans und ein grünes Hemd trage;)
 
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Gelöschtes Mitglied 23774

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Frankonia stellt das in den Katalog was gekauft wird, also müssen wir uns an die eigene Nase fassen.

Ich bin auch jagdlich in einem "Lodenjockel"-Umfeld groß geworden, in dem bei jeden Bock extremer Jagdneid herrschte und wo es stets hieß "wir schießen keinen Fuchs, wir warten auf Sauen"...
Und nach dem Ansitz wurde dann berichtet, daß man zwar ein bis zwei Füchse aber keine Sau im Anblick hatte...
Hört’s doch auf mit diesem Lodenjockelunsinn auch da gibts solche und solche das hat mit dem was einer trägt und seinem Werkzeug nichts zu tun. Ich habe mein Leben lang in einem Lodenjockel Umfeld gejagt. Wenn man will kann man mich gerne auch als Lodenjockel bezeichnen. Trotzdem haben wir mit allen Nachbarn ein tolles Verhältnis und fahren zum selben Wirten und feiern unsere Abschüsse miteinander, ich kann mich nicht erinnern das Neid je ein solches Zusammentreffen ruiniert hat und außer in den paar Tagen der Hirschbrunft verbietet dort keiner jemanden nen Fuchs oder Dachs oder sonstiges zu erlegen.
Wenn eure Lodenjockel da anders sein liegt das am Charakter und nicht an dem was er trägt Und ein mieser Charakter wird mit modernster Jagdtechnik und camoklamotten genauso neidig sein wie ohne.
 
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Was wäre denn die Lösung?
Entweder ich trete mit meiner Meinug hervor, dann wird mich kaum einer wählen.
Oder ich spiele klammheimlich mit und verschweige wofür ich stehen würde, so wie man es halt macht, wenn man da aufsteigen will. Da warte ich lieber noch ein paar Jahre.

Die Hardcoretraditionalisten (von Lodenjockeln will ich nicht reden, denn so schlecht finde ich Tadition auch wieder nicht) wachsen sich biologisch von alleine raus. Der Generationenwechsel in der Jagd geht von ganz alleine voran und nicht jeder findet ihn schlecht.

Der Niederwildjagd trauere ich auch hinterher, aber deren Niedergang liegt eher nicht an den Jägern.

Wer will der Mehrheit der neuen Jägern denn verübeln, dass sie sich nicht für etwas begeistern können, das sie nie kennenlernen durften und wohl leider nie kennenlernen werden.
Wenn man gerade den Jagdschein hat, dann will man auch jagen. Wenn kein Niederwild da ist, jagt man halt Schalenwild, das ist nur natürlich.
 
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Wem sollen die "Lodenjockel" denn Platz machen, Dir vielleicht? Dann wirst Du ja sicherlich schon Ämter im Hegering, oder in der Kreisgruppe übernommen haben, um dann nachzurücken:unsure: Wenn ich zu einer HR-Leiter Tagung fahre, sehe ich leider wenig junge Leute, die sich engagieren.

Wundervoll diese persöhnliche Ebene.
Aber auf deine Frage: Früher ja auf jeden Fall! Hatte da nach ein paar Jahren einfach keine Lust mehr, heute 10 Jahre später sind immer noch die gleichen Leute am Drücker-> richtige Entscheidung meinerseits.

Aber es geht sogar besser und weniger auf mich bezogen: Ein Jagdfreund von mir ist promovierter Biologe und Hobby Ornithologe, macht also Sinn bei allem was kleiner als ein Fuchs ist mal die Klappe zu halten und zuzuhören, schaffe selbst ich.
Die aus der Kreisgruppe nicht. Da hätte man mal einen jagdlichen JJ aber Fachmann an der Hand. Der sich in seiner Freizeit auch engagiert und sich viel Zeit genommen hat...
Hat 1 Jahr gedauert dann hatte er die Nase voll. Grade sich von älteren in seinem Fachgebiet belehren zu lassen(nochmal als Betonung Dr. vs Stammtischwissen).
Zieht sich nahezu durchweg durch alle Bereiche. Da hat halt keiner Bock drauf der nicht muss.
 
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