Wandel in der Jagd

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Ich bin in einer Niederwildregion aufgewachsen und bereits als Kind mit den dazu gehörenden Reviertätigkeiten bekannt. Leider hat seit Mitte der 70er Jahre durch verschiedene Umstände der Niederwildbesatz extrem nachgelassen und heute gibt es in unseren Kommunen kaum noch bejagdbare Hasen- oder Fasanenbesätze. Kaninchen ist ganz verschwunden. Im Osten unseres Landkreises sieht es noch etwas besser aus, allerdings mittlerweile nur noch bejagbar auf niedrigem Niveau.
In meiner Heimat hat sich das Schwarzwild zur Hauotwildart entwickelt und demnach wird die Wahl der Waffe i.d.R. zu einem Repetierer führen. Vor ca. 3 Jahren habe ich meine Blaser BBF95 verkauft. Bis dahin wurde Füchse auf Schrotschussentfernung halt noch für die Hundeausbildung im Bekanntenkreis verwertet. Die müssen sich jetzt halt selbst kümmern, da ich Füchse nun mit der "großen Kugel" schieße.
Anfang der 90er Jahre war ich Jagdaufseher in einem guten Niederwildrevier, wo jedes Jahr 200 Hasen, 200 Hähne, 500-1000 Kaninchen und 500-1000 Tauben geschossen wurden. Dort wird jetzt, trotz vergleichbarem Aufwand nur 10-20 % der ehemaligen Strecken erzielt.
Vor diesem Hintergrund sind die Veränderungen in der Landwirtschaft, hier insbesondere intensiver Gemüseanbau aus meiner Sicht dafür verantwortlich. Von Februar bis Mai liegen große Flächen unter Vlies oder Folie und ansonsten steht sehr viel mehr Mais. Zusätzlich behindern die Verbote, bzw. Erschwernisse in der Fallenjagd eine nachhaltige Prädatorendezimierung. Nur mit der Waffe ist dies nicht möglich.
Statt Vorstehhund führe ich nun Bracken und vermutlich ist dies Teil einer Entwicklung, die ich nicht gut finde, aber auch nicht verhindern kann.
Wenn dazu noch weitere Einschränkungen, wie fehlendes Wissen und Bereitschaft, gepaart mit mangelnder Zeit bei den Verantwortlichen hinzu kommen, kann es es auch nicht funktionieren.

wipi
 
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Denkt auch immer dran: diejenigen, die solche landwirtschaftl. Entgleisungen und damit den Untergang der NW-Arten, subventionieren (ob auf Landes- oder EU-Ebene) sind dieselben, die von euch, liebe Jäger, auch auf gesetztl. Wege, ein deutlich stärkeres Umweltbewußtsein einfordern...:ROFLMAO:
 
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...auch bei der Jagd gilt wohl der Spruch: "Früher war nicht alles besser, aber vieles schöner!"
Aber es liegt an uns Jägern die Jagd und ihre Traditionen zu erhalten und weiterzugeben, ja weiter zu leben. Das schließt nicht aus, sich der Technik zu bedienen. Man kann mit Drilling genauso unwaidmännisch jagen wie mit dem schallgedämpften Plastikselbstlader. Und manchmal verlangt halt das Ethos, auch mal nein zu sagen:unsure:
 
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Danke schon mal. Das ist, was ich wollte, Meinungen zu dem Thema! Müssen sich nicht mit meiner decken! Von ein paar wurde ich da aber falsch verstanden. Verantwortungsvoll eingesetzt, finde ich an Wärmebild und co. auch nichts böses. Wie schon mehrfach geschrieben, muss das jeder selbst wissen, wieviel Technik er (wirklich) braucht. Wenn ich Jungjäger bei mir mitgehen lasse und sie eingangs frage, warum sie den Jagdschein gemacht haben, höre ich sehr einheitlich, weil Jagd so etwas natürliches, ursprüngliches ist. Wenn sie ich dann trotzdem mit soviel Technik vollpacken, wie die Kataloge das hergeben, ist es ihre Sache. Es muss auch niemand mit einem alten Drilling rausgehen und wer glaubt, mit Camo würde er vom Wild weniger gesehen, als mit der Lodenkotze, auch gut. Was mich stört und beunruhigt, ist die zunehmend einseite Ausrichtung der Jagd auf die Schweine. Natürlich müssen die scharf bejagt werden, wo sie ordentich zu Schaden gehen. Aber jedenfalls in meinem Umfeld (und nur davon kann ich sprechen) stelle ich schon fest, dass das Interesse am Niederwild und seiner Bejagung einfach stark abnimmt. Werden von den Bauern Schäden gemeldet, sitzt alles, was ein Gewehr tragen kann, draußen. Sind die Schweine grad nicht im Revier, hat aber niemand Zeit eine Falle zu stellen, oder sich sonst ums Niederwild zu kümmern. Das finde ich schade.
 
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So richtig interessant wird der Drilling/die BBF erst in Zusammenarbeit mit diesem jagdl. Kleingerät für wenig Geld:

https://www.amazon.de/Jehn-Hasenkla...&keywords=mauspfeifchen&qid=1599133227&sr=8-3

Meine Erfahrung damit bisher: einmal Fuchs mit Hasenklage gelockt. Der war zu schnell zu nah und ich hatte nur den Repetierer, seitdem die BBF. Ein andermal kam kein Fuchs, aber plötzlich hatte ich Sauen hinter mir im Raps. War auch wieder nicht richtig. :unsure:
 
G

Gelöschtes Mitglied 8792

Guest
Repetierer oder Kombinierte ?
Soll jeder für sich selbst Abwägen .
Schalldämpfer , Vorsatzgerät und Balistikturm nutze ich öfters als das ich einen Schrotschuss bräuchte . Also Repetierer.
Füchse fallen auch mit der Kugel um . Der Preis für die Patrone Ist mir da auch egal .
Kenne da so ein paar ältere Originale die Füchse nur mit Schrot schiessen . Kugel ist zu teuer 🙄

Fahrzeug darf nicht bejagt werden. Füchse mit Schonzeit. Alle Rabenvögel ganzjährig geschützt.
Was soll da noch Niederwildhege bringen ?
 
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@äsungsfläche:

Auf´s Mäuseln stehen sie immer noch zu.
Mit der Hasenklage muß man mal wieder probieren. Vor 10 Jahren wäre es noch gut möglich gewesen, daß es Füchse gibt, die in ihrem Leben noch nie einen Hasen haben klagen hören. :p
Die Räudeepidemie von 2018/19 hat hier den Fuchsbesatz merklich zurückgehen gelassen, und schon sieht man nach zwei Jahren/Fuchsgenerationen wieder vermehrt Hasen.
Alleine gestern nacht 4 Stück (gut, den einen beim Nachhhauseweg auf der Straße ziemlich platt). Das Anfang September, wo man vor vier/fünf Jahren die letzten Hasen im Jahr im Juni/Juli gesehen hatte.
Vor drei/vier Jahren konnte man dafür an einem Abendansitz aber noch 0 bis max. 1 Hasen, dafür aber z.T. bis zu fünf Füchse beobachten.
Teilweise auch Altfüchse im Hochsommer Mittags um 12.00 auf offenem Feld.
Natürlich wird nicht nur die Räude, sondern auch die extreme Trockenheit der letzten 3 Sommer und das dadurch geringere Auftreten von Feldmäusen zum derzeitigen Bestandestief beim Fuchs beigetragen haben.
 
D

doghunter

Guest
ich habe gerade in diesem Jahr sehr oft den Drilling mitgenommen . Der Hornet ESTl hat etliches an Füchsen, Waschbären und anderem Raubzeug geliefert. Man hat alles dabei von Jungfuchs bis Keiler:cool:
Dafür brauche ich aber keinen Drilling...das macht die .308 aus dem Repetierer auch nicht schlechter, oder meinst du?
 
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Ich habe mich mal vor einiger Zeit mit einem zugezogenen Berufsjäger über das Thema Niederwild unterhalten. Er sieht das Saarland eigentlich als relativ guten Lebensraum für Niederwild an. Relativ kleinteilig strukturiert, oft noch Feldgehölze, aber die übrigen Rahmenbedingungen sind bescheiden.
Sehe es in unserem Revier. Habe genau einmal einen Fasan bei uns gesehen. Hasen in der letzten Zeit wieder etwas mehr, werden aber auch nicht bejagt, da wir froh über jeden einzelnen sind. Habe nicht mal ne Flinte, weil es eigentlich kein Niederwild zu bejagen gibt. Finde es schade, dass ich keine Möglichkeit habe den Aspekt der Jagd mal kennen zu lernen.
Bei Sammelansitzen insbesondere am Feld heißt es immer keinen Fuchs schießen, sonst kommen die Sauen nicht mehr. Ich bin immer froh, wenn ich alleine draußen bin, oder in einem Revierteil weitab vom Schuss und da auch Füchse schießen kann.
Ansonsten hab ich auch immer das Gefühl schief angesehen zu werden, wenn ich mal von vorne herein sage, dass ich "nur" auf Rehwild ansitze... Wichtig sind scheinbar nur die Sauen...
Lange Rede kurzer Sinn, ich finde es schade, dass in vielen Revieren bei uns die Ausrichtung doch ziemlich eindimensional auf Sauen und nebenher noch ein bisschen Rehwild ausgerichtet ist. Es gibt viele weitere Aspekte bei der Jagd, die viele "Neujäger" nicht mehr kennen lernen können, selbst wenn die denn möchten. Dass es durchaus auch viele Jäger gibt, die von vornherein nur auf Sauen und Rehwild waidwerken wollen bestreite ich nicht.
 
G

Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
Für mich war das aufkommen der Sauen eine kurze Bereicherung der jagdlichen Vielfalt, mittlerweile dreht sich alles um Schweine und es geht mir einfach nur auf den Sack.
Vorbei die Zeit wo jeder Monat andere Freuden mit sich brachte, vom Schnepf, zum balzenden Tauber, zum Reh, Jungfuchsbejagung am Bau und danach am ersten Heu. Rotwild und Dachs im Sommer, Blattjagdzauber, die Tauben auf der Stoppel, zwischen der Brunfthirschjagd mal einen Abend oder Morgen am Entenstrich, danach den abstreichenden Fasanhahn vom Auwaldhimmel holen, ein paar Hasen für die Küche und Bisamratten an der Entenfütterung köpfeln, Fuchsreizen in klirrenden Winternächten im Schneehemd am Feldrain, ja eigentlich war ich auch ohne Schweine das ganze Jahr gut beschäftigt.
Was ist von dem allen übergeblieben?
Herzlich wenig!
Und für all das warst mit einem Triumphdrilling mit SEM gut angezogen.
 

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