TH, meine „schlauen“ Bücher zu Hundeausbildung habe ich grad meinem Reviernachbarn ausgeliehen, der sich vor ein paar Monaten einen DD-Welpen zugelegt hat. Drum sei nur das Standardwerk „Der Jagdgebrauchshund“ von Tabel erwähnt. Da steht ja im Prinzip alles drin, was es zu beachten gilt, jedenfalls nach meiner Auffassung. Man muss es ja nicht so machen, aber man sollte es wissen und kann sich dann ja wegen mir z.B., musste echt überlegen und schauen wie er heisst der Herr Fichtelmeier, also man kann sich ja dann nach dessen Vorgehen richten.
Aber Du schreibst es schon, der Züchter hat seine Hilfe angeboten und da gibt es vielleicht noch mehr hilfsbereite Revierinhaber oder Obfrauen/-männer im Hegering, also nix wie fragen.
Du schreibst, dass Dein junger DK Dich fordert und womöglich vor Rätsel stellt, weil er nicht versteht, was Du ihm klar machen willst. Also da tippe ich mal auf wenig Geduld, entschuldige den Ausdruck. Vielleicht liegt es daran, dass Du es noch nicht den richtigen Dreh gefunden hast.
Wieso komme ich da drauf? Na ja, mein grosser (=älterer) hat mich in seinen ersten Monaten auch vor Rätsel gestellt. Da schreibt Tabel z.B., dass Du dem Hund die behandschuhte Hand nur ein paar Mal in den Fang legen musst, dann hat er schon verstanden, was apportieren heisst und was er tun soll, wenn es heisst Apport. Also ich sage mal, 500 Male habe ich es probiert und nix hat er kapiert. Dann sprach ich mit einer jungen Tierärztin, die sich mit Hunden sehr gut auskannte und auskennt. „Komm morgen mal vorbei und dann schaue ich mir das mal an“. Gesagt getan. „Eigentlich ist der nicht schwer von Kapee, probier es mal mit einem Futterbeutel.“ Zack, ich sage mal, fünf mal probiert und das war es. Als bessere Welpe hat der zwischen den Fasanen gestanden, ohne vorzustehen. Also es ist mir wohl bekannt, wenn man fast verzweifelt. Aber es ist eine Frage der Zeit und der Übung. Nicht dass ich nicht berufstätig war, das haben wir sommertags abends und am Wochenende gemacht, freitags sind wir in eine tolle Hundeschule gegangen, keine Jagdhundeschule, nein eine normale mit einem grossen Gelände und diversen Ausbildern/Gruppen/Kursangeboten (Lind Art). Die bilden für Hundesport aus, mit Dummyarbeit usw. War prima, Sport, Spiel, Spannung und Auslastung sowie Anleitung. Die Dummies habe ich dann hin und wieder gegen ein überfahrenes Kanin ausgetauscht, damit aber nur im Revier geübt, nicht auf dem Hundeplatz.
Wasserarbeit, einfacher ging es nicht, am Rande des Wohngebietes gibt es zwei Regenwasserrückhaltebecken, beide mit Schilfflächen und mit Enten, die sich ins Schilf verdrückten, rausschwammen und dann wieder rein, bis es denen zu bunt wurde und sie abstrichen. (Ich holte mir die Erlaubnis beim zuständigen Wasserversorger, habe halt gefragt, um keinen Stress zu bekommen.)
Sport, Spiel, Spannung gab es auch mit der Reizangel, mal mit nem Socken, in dem ein Ball steckte, mal mit ner Schwinge oder mit einem Stücke Decke, volles Programm. Ein Stück Decke lag immer am Ende einer Schweiss-Übungsfährte, dann folgte ein ausgiebiges Zerrspiel, abgeschaut bei einem Schweisshundführer und gelernt in dem besagten Kurs.
Schläge gab es keine, aber schon mal einen kurzen Schrei oder ein Knurren, weil die Hündin den Welpen ja auch mit Knurren schon mal die Meinung sagt.
Ich schreibe ein bisschen viel, das soll aber zeigen, dass man sich für die Ausbildung seines Jagdhundes auch viel Zeit nehmen muss, dass man Hilfe erfragen soll und auch bekommt, wenn man fragt, auch wenn es um die Suche z.B. Rüben geht, weil wir Kurzhaarleute das ja unbedingt machen wollen, damit unsere Hunde ihre ganze Eleganz zeigen und demonstrieren können!
Mit einem Wort, ich wäre nicht auf die Idee gekommen, meinen Hund, den Familienhund, zu einem fremden Menschen zwecks Ausbildung zu bringen, auch der Prüfungen wegen nicht, denn danach weiss man, woran man noch zu arbeiten hat.
Nix für ungut, Gruss und in diesem Fall Kurzhaar Voran, DKDK.