Alles was ins Extreme geht wird meiner Meinung nach irgendwann zur Last. Ich halte mich für überdurchschnittlich passioniert. Nicht „Franz-Albrecht überdurchschnittlich“, aber doch überdurchschnittlicher passioniert als der Durchschnittsjäger. Dabei gibt’s eigentlich auch nichts auf der Jagd was ich nicht gerne machen, vom Bockansitz bis zur Baujagd, von der Bergjagd bis zum Entenstrich, vom einsamen Ansitz bis zur Treib- oder Drückjagd. Mache ich alles gerne, im eigenen und in fremden Revieren, im In- und Ausland. Aber vor ein paar Jahren hat mich manchmal eine Kaninchenplage im eigenen Revier an die Grenzen gebracht. Das begann immer mit einem Wochenende im Oktober mit lieben Freunden aus Schleswig Holstein, dann kamen im November Freunde aus Bayern, im Dezember aus dem Münsterland. Jedes Mal zwei Tage mit vier oder fünf Flinten, jedes Mal 40km pro Wochenende in Gummistiefeln. Anfangs war man hochmotiviert. Aber wenn das Programm dann von Weihnachten an jedes Wochenende bis Ende Februar ablief, dann nutzte sich das ab und allerspätestens Ende Januar war von der heißen Jagdpassion nicht mehr so endlos viel übrig. Das war natürlich nur temporär so. Mittlerweile ist das denke ich seit sechs oder sieben Jahre auch Geschichte. Geblieben ist noch das Wissen und ein Stück weit auch die Fähigkeit des „Schnappschusses“. Hin und wieder flitzt mal eins über eine Schneise, wenn ich morgens mit dem Hund gehe und roulliert im hingeworfenen Schuss. Obwohl mittlerweile längst nicht mehr so geübt, sitzt das doch sehr gut. Geblieben ist auch eine recht dünne Wand des unteren Laufes bei meiner Lieblingsflinte. Auch hier klingts ein wenig nach Verklungen Horn und Geläut. So wehmütig ich manchmal zurückblicke, so realistisch muss ich aber auch sagen, dass dieses „Müssen“ damals manchmal keine Freude mehr gemacht hat und auch gar nicht mehr mit meinem jetzigen Leben vereinbar wäre. Da ist der einsame Nachtansitz wenn daheim alles im Bett schlummert sehr viel familientauglicher.