Warum eigentlich diese Tendenz zum Overkill in Deutschland ?

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 16996
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Ein geeigentes Kaliber für Sauen heißt aber auch nicht unbedingt "Magnum". Gerade SW wird auf nahe (Kirrung, DJ) bis mittlere Distanz (Ansitz in ruhigen Revieren, Mondscheinpirsch) geschossen, also eher auf 0-150m, als auf 150m+.
Um da bessere Wirkung im Ziel zu haben, bedarf es nicht einer Vo von an die 1000m/s oder einer Eo von 4500 oder über 5000Joule.
Die Energie die eine 7x57, 7x64, .308Win., .30-06 bringt, also Eo 3200-4000Joule, halt nur mit größerem Geschoßquerschnitt und mehr Geschoßmasse, hat auf die betr. Distanzen eine viel bessere Wirkung, als die obigen Standardpatronen mit entweder zu weichen Geschossen und wenig Tiefenwirkung oder dann zu harte und VM-Effekt, oder gar die Magnums mit zu viel Wildpretentwertung bei zu hoher Vz.
Deshalb halte ich Patronen wie eben 9x56Mannl.Sch., 9x57(R), 9,3x57, 9,5x57Mannl.Sch., .356/.358Win., .35Win. für die Art der SW-Bejagung in Mittel-/Osteuropa am sinnvollsten.
Trotz der guten Wirkung auf SW machen sie, aufgrund der geringeren Ez als die obigen Standardpatronen oder die Magnums, auch beim zarteren Rehwild, selbt bei Knochentreffern weniger kaputt.
Die Waffen können verhältnismäßig leicht gebaut werden (um 3kg), mit ihren Standardpulvern und geringen Pmax sind sie auch wirklich kurzlaufgeeignet und man muß nicht so mit harten/weichen Geschosse jonglieren, um dann letztendlich doch nur einen (faulen) Kompromiss, wie "runterlaborierte Magnum mit ultra-hartem Geschoß" zu erhalten.
Durch die rel. kurzen und dicken Hülsen machen sie halt opt. nicht viel her, aber das macht eine .308Win. ja auch nicht.
Diese Patronen haben "wirkliche Reserven" (großer Querschnitt, hohe Geschoßmasse) die sie gegebenenfalls im Zielmedium drin auch voll ausspielen können und nicht ungenutzt wieder mit aus dem Wildkörper herrausnehmen oder nur Fuchs- und Krähenfutter aus dem Stück machen.
 
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Liebe alle,
klar, es gibt den Leitspruch Sau (Elefant) kann immer kommen. Das legitimiert 8mm aufwärts.
Persönlich stelle ich aber fest, am meisten Schuss gebe ich mit kleinen Kalibern ab.
Ich finde es schon passend, wenn man sich auf Sauen spezialisiert, dann ein geeignetes Kaliber zu führen.
Aber wenn man auf Rehe aus ist, eine Sauenbüchse mitzuschleppen, das muss man nicht. Man kann ja eine Sau auch mal ziehen lassen, oder etwa nicht? (falls die nicht wieder in Anblick kommt ist die Dichte unproblematisch)

Vielleicht weist du dass die täglichen Jagdzeiten von Rehwild und Schwarzwild sich zwar überschneiden aber nicht dieselben sind? Wenn man mit einer 308 am Morgen oder Abend auf Rehwild ansitzt, „kann eine Sau vorbei kommen“ Aber die meisten Sauen werden zu Zeiten geschossen wo die Rehwildjagd verboten ist, nämlich jenseits von der Stunde nach Sonnenuntergang! Wenn also zufällig eine Sau zur unüblichen Zeit an meinem Hochsitz vorbei kommt, dann werde ich mit meiner 308 und Schalldämpfer Rehwildbüchse auch auf die Sau schiessen vorrausgesetzt es passt von der Entfernung. Aber wenn ich einen Sauenansitz plane, so wird der von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang +4 Stunden dauern oder von Sonnenaufgang-4 bis Sonnenaufgang. Da nehme ich eben meine Schwarzwildbüchse mit, nämlich meine Saco Finlight in 300WSM mit Mündungsbremse. Da werde ich wohl nicht in Versuchung kommen damit Rehwild zu schiessen! Und dann noch eine Observierung: Rehwild kann man immer wieder schiessen weil es sehr Standorttreu ist. Also wenn mir Rehwild in Anblick kommt, so kann ich es gerne pardonnieren da ich es bestimmt noch einmal wiedersehe. Aber wenn ich eine Sau vor habe, so kann ich noch lange warten bevor ich sie vielleicht, oder aber wahrscheinlich nie wiedersehe! Deshalb habe ich eben eine Rehwildwaffe die man auch auf Schwarzwild einsetzen kann und eine Schwarzwildwaffe die ich eben nur auf Sauen einsetze. Klingt doch logisch, oder?
 
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Warum ist dann gerade seit vier/fünf Jahren bei den "erfolgreichen" Schwarzwildjägern die .308Win. so angesagt? :unsure:

Ich kann nicht beurteilen, ob die .308 bevorzugt von erfolgreichen Schwarzwildjägern in den letzten Jahren mehrheitlich gekauft wird. Ich vermute vielmehr, dass sie insbesondere von neuen Jagdscheininhabern gekauft wird, die damit durch den Lehrgang "gegangen" sind. Hinzu kommen halt noch die älteren, welche mit ihrem bisherigen Kaliber nicht so gut für die Nutzung eines Schalldämpfers ausgestattet waren.

Zudem wandern die neuen 6,5er und .308er Büchsen alle mit kurzen Stummelläufchen über die Verkaufstheke, weil ja noch ein SD drauf soll, also die Leistung nicht in Richtung .30-06/9,3x62, sondern eher in 7x57R/8x72R Brenneke, "so gerade über 2000Joule/100m" geht.
Oder haben andere "erfolgreiche" SW-Jäger zu tausenden alle keine Ahnung und Erfahrung??? ;)

siehe oben!

Ein geeigentes Kaliber für Sauen heißt aber auch nicht unbedingt "Magnum". Gerade SW wird auf nahe (Kirrung, DJ) bis mittlere Distanz (Ansitz in ruhigen Revieren, Mondscheinpirsch) geschossen, also eher auf 0-150m, als auf 150m+

Das ist der springende Punkt. Lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und behaupte, dass 98% der Sauen bis rund 100 Meter geschossen werden. Sei es beim Ansitz an der Kirrung, bei der Pirsch oder bei den Drückjagden. Da sind die Schussdistanzen nun mal eher gering und es Bedarf keiner Magnum o.ä.
Die hier vereinzelt vertretenen "Weitschützen" bilden sicher nicht die jagdliche Realität ab, sondern bewegen sich ggfs. auf einem Terrain, welches in der Masse keine Rolle spielt.
Der alte Spruch von erforderlicher Geschossmasse bei der Jagd auf Schwarz- bzw. Hochwild bezieht sich nach meiner Überzeugung auf eine Zeit, als mehrheitlich relativ viel TM Geschosse genutzt wurden. Erst in den letzten gut 20 Jahren haben sich auch andere Konstruktionen (zumindest in meinem überschaubaren Bereich) durchgesetzt. Aktuell befinden sich vermutlich viele Jäger im Findungsmodus im Bereich der bleifreien Geschosse. Hier wird sich mit der Zeit dann ebenfalls wieder das eine, zumindest vorübergehend durchsetzen und anderes vom Markt verschwinden.

Ich bin überzeugt, dass auf Grund irgendwelcher kommender Entwicklungen künftig auch wieder andere Kaliber in den Neuwaffen beim Verkauf vorne liegen werden. Dies ändert aber nichts an den bisherigen Erkenntnissen.
Am Ende sehe ich kein revolutionäres neues Kaliber oder neue Geschosskonstruktion und der Markt bereinigt sich einerseits, andererseits wird es den einen oder anderen Push für dieses oder jenes geben (so wie jetzt die .308 auf Grund der SD Nutzung).
Da es mir völlig gleich ist, wer welches Kaliber / Geschoss auf welche Wildart nutzt, kann jeder mit seinen Entscheidungen glücklich werden oder sich umorientieren.

wipi
 
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Ich habe mich gestern mit einem Jagdfreund bei sich im Revier angesetzt , auf Schwarzwild . Die SA in 300 Winmag hatte ich dabei , dort Angekommen u besprochen er hatte eine Bitte falls ich das hinkende Kitz ohne Ricke sehe solle ich es schießen , sagte ihm das ich die 300er dabei habe das war ihm egal . Gesagt getan , das Kitz kam der Schuss brach , das panzerkitz lag . Ich runter oh wei die Blätter mehr oder weniger weg ....ichpersönlich würde dieses Kaliber nicht auf Rehwild führen, selbstverständlich kann das jeder so machen wie er mag. Das wäre mir zu viel Overkill ...
auf rehwild führe ich nur 308 und 7x57 da immer Schwarzwild bei mir kommen kann und schon kam beim Rehansitz, sonst würde ich auf Rehwild etwas kleineres führen
......warum beide Blätter...❓....mit der 9,3 kann ich Rehwild erlegen , 3cm hinters Blatt, und (??) max. 3-4 Rippen kaputt.......!!
Grüße +WMH Olli
 
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Warum verwendest du dann eins in der 7x64 welches Hämatome produziert?
 
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Warum verwendest du dann eins in der 7x64 welches Hämatome produziert?
.....egal was Du lädst , die 7x64 ist immer ein wenig rasanter als die 9,3x62 (es sei denn man legt es darauf an ) .....bei der 7x64 "will" ich es ja , wobei in der 9,3 eher Bummelmurmeln zum Einsatz kommen, das will ich ja auch.....16,5g ,17,5 g oder mehr....!
und wenn einer mit 300winmag einem Reh aufs Blatt schießt, naja ???
würde ich nicht machen.........nur mal so am Rande....!
Du fährst mit ner Harley ja auch anders als mit ner Fireblade und mit dieser anders als mit ner Husqvarna.....bestimmungsgemäß...

Grüße +WMH Olli
 
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Ich hab in der 7 x 64 vor Jahrzehnten mit der H-M-Kupferhohlspitz angefangen. Immer Ausschuss bei Sauen aber brutal und Fluchtstrecken beim Rehwild. Als ich das Gewehr erbte, kam das schwere KS Geschoss. Damit hatte ich dann leider nicht mehr die Ausschuss Garantie, ab 50kg steckte das Geschoss öfter. Wenn dann das Revier 25km weg liegt, haste keine Lust, im Hellen wieder hin zu fahren, um ne kurze Totsuche ohne Schweiss im Hellen nachzuholen. In dem Revier waren 75% der vom Ansitz erlegten Wildschweine keine Frili. War halt kein Standwild und die Wechsel wurden meist von Keiler(chen) angenommen. Nach Aufgabe des LG Modell konnte man da ein Paar abgreifen.
Da das KS halt nicht das Optimum war, bin ich dann auf Geco Target und später Geco Plus umgestiegen. Bleifrei hab ich hier nur bis zum Erwerb der 9,3 x 62 hilfsweise versucht ohne große Strecken zu erzielen. Ich jage mit der 7x64 meist auf Reh- und Raubwild. Ich halte aber nicht aufs Blatt, so dass die Hämatome zu vernachlässigen sind. Wenn ich aber mal nen Schweinchen oder ein Stück RW erlege, bin ich nicht untermotorisiert, kann im Feld etwas hinlangen.

Was ich aber sagen wollte, die 9,3 macht mit Treffersitz hinter dem Blatt nicht mehr Schaden, als das "Mittelkaliber".
 

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