"Warum es immer weniger Feldhasen gibt"

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Im Rheinland ca. seit dem Jahre 0
Haben wohl die Römer mitgebracht.

Was sollte der Verweis auf die junge Frau?
Sie bestätigt allerdings, auf was ich hinaus wollte.

Für Jäger, die sich wenig mit Fasanen und deren Hege gefassen, von der gelegentlicher Bejagung einmal abgesehen, eine gute Auffrischung (y)
 
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Da seit der Römerzeit immer wieder Fasane nach Zentraleuropa gebracht wurden; sei es als Ziergeflügel oder für die Jagd, hat sich allerdings eine „etablierte“, an das mitteleuropäische Klima und Natur angepasste Fasanenpopulation gebildet.

Dann lag ich ja letztens wohl gar nicht so verkehrt, als ich meinem Großen beim Spaziergang erklärt habe, dass vermutlich die Römer den Fasan eingebürgert haben. Kann mich nicht mehr erinnern, ob ich das damals zur Vorbereitung auf die Jägerprüfung, oder anderweitig irgendwo gelesen habe
 
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Jaja die Römer - seufz
was haben die aus uns und sich gemacht.
 
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Moin @SirHenry
hier können auch reifere Jäger noch etwas von einer jungen Frau lernen;)
Annika Börries
anch einer mag sich wundern, warum es Fasane mit und ohne weißen Halsring gibt. Das ist allerdings nicht der einzige Unterschied, schaut man sich das Gefieder vor allem der Hähne an. Bei uns kommt er natürlicher Weise nicht vor, beim mitteleuropäischen Fasan handelt es sich um eine Mischung aus verschiedenen Rassen, die über Jahrhunderte entstanden ist.

Alteingesessen oder Neubürger?​

Der Fasan ist in Mitteleuropa kein einheimischer Vogel, also nicht „autochthon“ (griechisch = Αὐτόχθων = Erdentsprossener), den die Evolution bei uns hervorgebracht hat. Der Fasan, der urspünglich von der Türkei bis nach China vorkommt, hat über 30 Unterarten in fünf Gruppen entwickelt – jede Region hatte „ihren“ Fasan. Da seit der Römerzeit immer wieder Fasane nach Zentraleuropa gebracht wurden; sei es als Ziergeflügel oder für die Jagd, hat sich allerdings eine „etablierte“, an das mitteleuropäische Klima und Natur angepasste Fasanenpopulation gebildet.

Unter Ornithologen wird der Fasan als „Neozoe“ geführt. Per Definition gelten Lebewesen, die nach 1492 (der Entdeckung Amerikas) in ein anderes Land einwanderten oder verschleppt wurden, als „Neobiota“ (Neubürger). Das trifft demnach ebenfalls nicht auf den Fasan zu. Nach diesen Definitionen aus der Ökologie ist er weder „Alteingesessener“ noch „Neubürger“ sondern ein “ Archäozoe„. Das ist die Bezeichnung für gebietsfremde bzw. allochthone biologische Tierarten, also Arten, die nicht von Natur aus ein Gebiet besiedeln, sondern durch den Menschen direkt oder indirekt dorthin vor dem Jahr 1492– der Entdeckung Amerikas – eingebracht wurden und sich seitdem etabliert haben.

Die Mischung macht’s​

Die über viele Jahrhunderte immer wieder neu importierten Tiere kamen allerdings fast immer aus unterschiedlichen Regionen, so das bei uns inzwischen eine wilde Mischung aus allen Unterarten Eurasiens zuhause ist. Und so finden sich auch alle Zeichnungsmuster der ursprünglichen Rassen in der mitteleuropäischen Population wild gemischt: breiter, schmaler oder gar kein Halsring, grüner oder roter Bürzel usw. Dabei ist zum Beispiel der weiße Halsring ein Merkmal der ostasiatischen Population, das Fehlen des Halsrings ein Merkmal der persisch-türkischen Populationen. Für das weitere Studium ist unter anderem Wikipedia zu empfehlen.

  • Mit Halsring und rotem Bürzel
  • Ohne Halsring, mit grünem Bürzel
  • Mit Halsring und goldenem Bürzel
  • Ohne Halsring mit goldenem Bürzel
  • Ohne Halsring mit rodem Bürzel
  • Mit Halsring und goldenem Bürzel

Fünf Unterarten / Lokalrassen bzw. Rassengruppen spielen dabei wahrscheinlich eine Hauptrolle:​

  • Chinesicher Ringfasan (weißer Halsring)
  • Mongolfasan (weißer Halsring)
  • Japanischer Buntfasan (ringlos)
  • Böhmischer Jagdfasan (ringlos)
  • Waldfasan (ringlos)

Um sich das zu merken, gibt es eine Eselsbücke:​


Die Hennen sind dagegen deutlich unscheinbarer tragen ein „Camouflage“-Muster.

Lebensraum​

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Fasanengelege in einem Getreidefeld
04-533x800.jpg
Fasanenhenne
Grundsätzlich
Sorry wenn ich jetzt den Klugsch.-Modus anmache:
Die Bezeichnungen sind irreführend
1, Chin. Ringfasan oder Chin. Reisfasan, lat. Ph. C. torquatus
2. Mongol. Ringfasan sollte besser Kasachstanfasan benannt werden, da er in der Mongolei nicht vorkommt. Mong. Ringfasane in den Fasanerien sind alles andere als artenrein.
Hier ein reinblütiger Ph.c.,mongoicus. Der hat mit denen die so benannt werden nicht viel gemeinsam.
IMG_3331.JPG
3. Der Jap. Buntfasan (Ph. versicolor ....) wird lt. Wissenschaft nicht mehr zur Colchicusgruppe gezählt, hat sich stammesgeschichtlich schon entfernt. Er hat nur in England eine Rolle gespielt. Bei uns verschwindet er Versicolor wieder aus den Beständen wenn man nicht ständig auswildert.
4. Der sog. Böhmische Jagdfasan ist unsere Nominatform, kommt am Schwarzen Meer vor, auch noch Türkei. Auch in Griechenland soll es noch eine kleine artreine Population geben.
Besser wäre Transkaukasischer Fasan oder Ph.C.Colchicus
Diesen Fasan brachten die Römer, der Torquatus war ein Geschenk des Chin, Kaisers und den Mongolicus brachte Hagenbeck vor ca. 120 Jahren zu uns.
5. Was ein Waldfasan sein soll, verschließt sich mir. Den gibt es nämlich nicht. Könnte sein dass damit dei dunkle Mutation des Ph.C.Colchicus gemeint sein, die in England irgendwann einmal aufgetreten ist.
Aus Versuchen mit Eintagsküken - ich denke Göttingen oder Gießen? - er ist der dümmste Fasan. Braucht halt für sicheres Aufwachsen das Volierenetz oben drüber. In einigen Populationen kommen immer wieder dunke Fasane vor. In Reinform sind Hahn und Henne rußschwarz, in Mischung dann nur dunkler gefärbt.
Hier links ein echter Niederbayer, hat sich seit Jahrzehnen ohne Aussetzen so entwickelt. Der andere Hahn hat so einen Tenebrosuseinschlag.
Wildfasan und Tenebrosustyp.jpg

Außerdem sind in unsere Fasane auch andere Unterarten eingeflossen. Zu DDR-Zeiten hat die Fasanerie Erfurt mit der wohl größten Sammlung von Edelfasanen immer wieder Hähne als Zuchtiere für Auswilderungen zur Verfügung gestellt.
Viele Jäger sind oft schon mit der Unterscheidung von Hahn und Henne überfordert.
 
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insgesamt schreibt Sie aber schöne Beiträge, die Nichtjägern die Natur und unsere Wildtiere näherbringen. Du kannst Sie ja mal nach zu einem Besuch in die Fasanerie einladen, lernen könnte Sie was;)
Sei nicht so streng, zeig 10 jungen Landwirten mit bestandener Prüfung 10 Ackerkräuter, oder 10 geprüften Jägern 10 Bäume:unsure:
 
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Hier 3 Bilder von gestern, Emsland

1. Hasenhochzeit im Gange
IMG_7022.jpeg

2. Ringfasan "full speed"
IMG_7097.jpeg

3. Ringfasan balzt. Das dachte ich zumindest im Vorbeifahren, das Dunkle sah erst aus wie eine Henne. Ist dann aber aufgestanden, war natürlich auch ein Hahn (man erkennt die Rosen), aber ohne Ring. Vielleicht war das gar keine Balz, sondern Drohgebärde? Die Haltung des Linken ist jedenfalls genau wie bei der Balz. Oder die Hormone spielen im Moment verrückt und alles wird angebalzt.
IMG_7139.jpeg
Vergrößerung
IMG_7139 2.jpeg
 
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insgesamt schreibt Sie aber schöne Beiträge, die Nichtjägern die Natur und unsere Wildtiere näherbringen. Du kannst Sie ja mal nach zu einem Besuch in die Fasanerie einladen, lernen könnte Sie was;)
Sei nicht so streng, zeig 10 jungen Landwirten mit bestandener Prüfung 10 Ackerkräuter, oder 10 geprüften Jägern 10 Bäume:unsure:
10 sind zuviel, denn nicht nur viele Jäger können nicht mal bis drei zählen.
 
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"Warum es immer weniger Feldhasen gibt."
Grüß Gott,
Erwachsene Hasen fallen nur wenigen Feindarten u. oft nur ausnahmsweise zum Opfer, während Junghasen stärker betroffen sind.
Insbesondere von Feinden die auf Kleinsäuger-Nahrung eingestellt sind , ist das Kurzhalten des Raubwildes mit der Schusswaffe o. Falle unerläßlich.
In den meisten Feldrevieren ist der Besatz nach der Hackfruchternte den Angriffen der Feinde u. den Unbilden der Witterung schutzlos ausgesetzt, weil es an Deckung fehlt.
In solchen Fällen sollten die Lebensbedingungen der Hasen durch Anlage von Hegebüschen u. Schutzhecken verbessert werden.
Die Schutzhecken sollten aus Dornensträucher bestehen z.b. Schlehe, Weißdorn, Sanddorn, Brombeere, u. Wildrose die durch Schlingpflanzen wie Hopfen, Waldrebe u. Geisblatt undurchdringlich gemacht werden können.
Ebenfalls sollte auf die Erhaltung von Wegrainen u. Böschungen geachtet werden.
Marder, Illtis u. Wiesel sind mit Kastenfallen scharf zu bejagen.
Ebenfalls ist der Fuchs kurz zu halten.
Gruß
luger08
 
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Wir haben Anpflanzungen und Hecken, wenn Du mir jetzt noch erklärst, wie ich als Revierpächter ( ohne unbegrenzte finanzielle Möglichkeiten ) an immer mehr Flächen zur Heckenpflanzung komme, bist Du mein Held ;)
 
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Interessanter Artikel zu einer Pilotstudie
Habt ihr in Österreich auch diesen Genderwahn? " Forscherinnen "
 
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"Warum es immer weniger Feldhasen gibt."

Die Schutzhecken sollten aus Dornensträucher bestehen z.b. Schlehe, Weißdorn, Sanddorn, Brombeere, u. Wildrose die durch Schlingpflanzen wie Hopfen, Waldrebe u. Geisblatt undurchdringlich gemacht werden können.
Gruß
luger08
Wenn es zu dicht wird, möchte ich Bedenken anmelden. Wir haben genug Hecken und können es uns leisten verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren. Dort wo ich z.B. Brombeere gepfanzt habe, geht kein Hase mehr rein, das sind Kaninchen- und Fasanenbiotope. Der Hase will bei uns
starke liegende Stämme. Auf 1m Höhe geköpfte Bäume und einen lichten Reisigeinbau. Er will bei Gefahr schnell starten. Da wir nur noch in kleinen Gruppen jagen, sehen wir genau wo die Hasen liegen. Der Hase legt Wert auf startschnelles Flüchten, da sind Schinggewächse eher hinderlich, was das Kaninchen nicht stört, die kriechen drunter herum und verlassen diese Deckungen doch eher ungern.
 
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Der Hase möchte Windschutz, deshalb sitzt er in Feldrevieren auch meistens auf der Winterfurche. Ich versuche gerade, auf einer Fläche die Colchicus Hecken zu kopieren, morgen wird die Anpflanzung wieder gegossen, mein Mitpächter hat heute 2.OOO Ltr. Wasser an die Fläche gefahren.
 
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"Warum es immer weniger Feldhasen gibt."
Grüß Gott,
Erwachsene Hasen fallen nur wenigen Feindarten u. oft nur ausnahmsweise zum Opfer, während Junghasen stärker betroffen sind.
Insbesondere von Feinden die auf Kleinsäuger-Nahrung eingestellt sind , ist das Kurzhalten des Raubwildes mit der Schusswaffe o. Falle unerläßlich.
In den meisten Feldrevieren ist der Besatz nach der Hackfruchternte den Angriffen der Feinde u. den Unbilden der Witterung schutzlos ausgesetzt, weil es an Deckung fehlt.
In solchen Fällen sollten die Lebensbedingungen der Hasen durch Anlage von Hegebüschen u. Schutzhecken verbessert werden.
Die Schutzhecken sollten aus Dornensträucher bestehen z.b. Schlehe, Weißdorn, Sanddorn, Brombeere, u. Wildrose die durch Schlingpflanzen wie Hopfen, Waldrebe u. Geisblatt undurchdringlich gemacht werden können.
Ebenfalls sollte auf die Erhaltung von Wegrainen u. Böschungen geachtet werden.
Marder, Illtis u. Wiesel sind mit Kastenfallen scharf zu bejagen.
Ebenfalls ist der Fuchs kurz zu halten.
Gruß
luger08

Raubwildbejagung und Deckung ist klar, aber dennoch sollte nicht vergessen werden, dass der Feldhase als Offenlandbewohner in der Agrarsteppe ohne Hecken und Co. besser zurecht kommt als oft gedacht wird.
 

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