Was Deutschland bewegt: Der Streit um den Wolf

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„Günstiger Erhaltungszustand“

Damit jeder weiß, was damit gemeint ist, bitte einen Blick in die Begriffsbestimmungen zum Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz - BNatSchG) werfen:

Zustand im Sinne von Artikel 1 Buchstabe e und i der Richtlinie 92/43/EWG und von Artikel 2 Nummer 4 der Richtlinie 2004/35/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 21. April 2004 über Umwelthaftung zur Vermeidung und Sanierung von Umweltschäden (ABl. L 143 vom 30.4.2004, S. 56), die zuletzt durch die Richtlinie 2009/31/EG (ABl. L 140 vom 5.6.2009, S. 114) geändert worden ist.

Mit dem Wissen kann man sich dann wieder dem BNatSchG widmen und weiß Bescheid.

Richtig so, Mohawk?

Ich habe ja den Eindruck, dass die Experten nicht wirklich wissen, wie viele Einzeltiere es wirklich gibt, weil es unklar scheint, wieviele Einzeltiere in den Rudeln leben. Vielleicht sagen sie es auch nicht aus Sorge, dass sich dann die Meinung der Menschen ändert.
Klarer scheint es mir zu sein, von mindestens 1.000 Einzeltieren zu sprechen, weil das auf der Grundlage amtlicher Mitteilungen recherchiert wurde und nicht von wenigen hundert Rudeln, selbst wenn das dem einen und anderen nicht gefällt. Die Biologen werden wissen, wie normalerweise das Geschlechtsverhältnis ist, fifty fifty?
Für die Schafzüchter/-halter scheint es aber egal zu sein ob Einzeltier oder Rudel. Die kommen grad im Grenzgebiet Deutschland/Belgien (Eifel) ziemlich in Wallungen, weil sich der ach so liebliche Wolf, den ein Tierphotograph vor einigen Wochen im belgischen Venn beim Nässen photographieren konnte und den fast alle gefeiert/begrüsst haben, mit Vorliebe den Schafen im Monschauer Raum widmet. Für die öffentliche Hand ist das günstig, weil die Region nicht zum Wolfsgebiet erklärt ist. Ausserdem muss eh erst geprüft werden, wer das überhaupt war, und das dauert.
Weiss hier eigentlich einer der Experten, wer denn für Risse durch ein ausländisches Raubtier haftet, vielleicht die Brüsseler Bürokraten?
Gruss, DKDK.
 
S

scaver

Guest
Abschussplan für Wölfe - das ist ein ganz schlechter Witz und der Plan würde mit Sicherheit aus vielerlei Gründen nie erfüllt werden, Deutschlands Jagdeinrichtungen würden flächendeckend brennen. Da ist es besser, die Wolfsdichte ständig nach unten zu korrigieren.
So viel deutsche Rotkäppchen und Großmütter kann der Wolf gar nicht aufessen, dass Deutschland einen Plan bekäme.
sca
 
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meiner Meinung nach muss der Wolf ins Jagdrecht. Ich will keinen Wolfsentnahmeberechtigten zusätzlich bei mir im Revier haben.
Wird vom Gesetzgeber her mir die Schadensübernahme aufgebrummt dann muss die Pacht deutlich runter oder ich ziehe meine Ausstiegsklausel und dann kann sich ein anderer mit dem Wolf herumschlagen.
 
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Warum dies nicht auch in Abschussplänen der bejagbaren Schalenwildarten für den "günstigen Erhaltungszustandes" zugrunde gelegt?

Dann könnten wir auch Jährlinge, Schmaltiere, Kälber und "Singles" als Waldschädlinge rausrechnen.

Du kämpfst genauso wie ich gegen fanatische Ideologen und diesen Kampf verlieren wir Beide garantiert.:eek: Fanatische Ideologen bzw. ideologische Fanatiker erkennen nur die eigene Meinung an, auch wenn sie offensichtlich noch so falsch ist. :mad::poop:
 
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Abschussplan für Wölfe - das ist ein ganz schlechter Witz und der Plan würde mit Sicherheit aus vielerlei Gründen nie erfüllt werden, Deutschlands Jagdeinrichtungen würden flächendeckend brennen. Da ist es besser, die Wolfsdichte ständig nach unten zu korrigieren.
So viel deutsche Rotkäppchen und Großmütter kann der Wolf gar nicht aufessen, dass Deutschland einen Plan bekäme.
sca

Leider hast Du absolut recht. :eek:
 
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Das sind trotzdem 2 völlig verschiedene Paar Schuhe ... :rolleyes:

Hei Joe!
Ich betrachte auch das "Wild und Hund Forum" als Medium.
Wenn du dir einmal deine letzten Beitraege ansiehst und dir ueberlegst wie andere, ich zum Beispiel, diese verstehen koennen, dann wirst du einsehen warum ich den Eindruck von "zweierlei Mass" habe.

tømrer
 
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Ein Forum ist natürlich ein Meinungsmedium. Dafür ist der Austausch ja da, sehr gerne auch kontrovers. Nur ist meiner Meinung nach eine faktisch basierte Grundlage für die Diskussion elementar, damit wir uns nicht immer mehr ins postfaktische manövrieren. Und da knüpfe ich an den Beitrag von Tømrer an, indem er Joe durch die Blume Arroganz vorwirft. Joe argumentiert immer auf den vorhandenen rechtlichen und auch biologischen Grundlagen.Diese sollten im Fall Wolf nun langsam auch jedem, der ernst genommen werden möchte bekannt sein. Und ein günstiger Erhaltungszustand zum Bsp. ist halt eine solche definierte Grundlage. Ob es einem nun schmeckt, oder auch nicht. Man kann sich doch nicht einfach darüber hinwegsetzen und alles negieren, was nicht die eigene Meinung widerspiegelt. Just my two cents...
 
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biologischen Grundlagen.
Entschuldigung, was haben "biologische Grundlagen" mit der Ansiedlung von Wölfen zu tun, bzw. was ist mit "biologischen Grundlagen" gemeint?

Da gibt es eigentlich noch einen grundsätzlichen Punkt zu den Wölfen, nachdem ja jeder Mist DNA-mässig untersucht wird. Hat jemand Zugang zu den Datenbanken der Senkenberger, damit mal klar wird, welcher Wolf mit wem verwandt ist bzw. woher er kommt?

Gruss, DKDK.

P.S. Falls er hier schon mal verlinkt wurde, dann habe ich es nicht mitbekommen, deshalb keine Scheu, darauf zu verweisen, danke.
 
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Hier mal ein Link zur Uni Göttingen mit der Auswahl von Modulen zum Thema „biologische Grundlagen“: http://www.uni-goettingen.de/de/35248.html
Ist nur als Information gedacht, damit man ahnt, was vielleicht gemeint sein könnte oder auch nicht. Unter rechtliche Grundlagen verstehe ich Gesetze. Gruss, DKDK.
 

z/7

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Das grundlegende Problem ist nicht die Definition des günstigen Erhaltungszustands, die ist biologisch gesehen völlig korrekt.
Was diskutabel ist, ist die Definition der Population. Die Darstellung der Möglichkeiten genetischen Austauschs wird aufs konservativste betrieben, das grenzt für mich an Unredlichkeit bzw. entspricht es nicht wissenschaftlicher Ethik.

Und noch einen Schritt weiter vorn fände ich eine Auseinandersetzung mit der Frage angebracht, was man mit der uneingeschränkten Verfolgung des Dogmas der Wiederansiedlung ehemals hier lebender Arten erreichen will. Das betrifft nicht nur den Wolf, und findet seine Fortsetzung in der Frage des Umgangs mit Neozoen und Neophyten.

Fakt ist, daß alle Lebensräume in einem ständigen Wandel begriffen sind, sich Artenzusammensetzungen ändern und ein pauschales: "die haben hier mal gelebt!" allein kein sehr guter Grund ist, das wieder anzustreben.
 
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Hier mal ein Link zur Uni Göttingen mit der Auswahl von Modulen zum Thema „biologische Grundlagen“: http://www.uni-goettingen.de/de/35248.html
Ist nur als Information gedacht, damit man ahnt, was vielleicht gemeint sein könnte oder auch nicht. Unter rechtliche Grundlagen verstehe ich Gesetze. Gruss, DKDK.

Moin DKDK,

na da bist du doch schon auf der richtigen Spur, wenn ich an die Punkte Tier- und Pflanzenökologie, Evolution, Systematik und Vielfalt der Tiere und Verhaltensbiologie denke. Wir sind doch hier unter den sog. grünen Abiturienten. Da finde ich eine gewisse biologische Bildung auch über die Zeit der Jagdscheinerwerbung hinaus für mehr als nur wünschenswert. Als Nachhilfe punkto Wolf empfehle ich mal dieses:

ÖKOLOGIE UND VERHALTEN DES WOLFES

Erhältlich beim Landesjagdverband Niedersachsen. Acht gut angelegte Euros, die der Diskussion hier sehr förderlich wären. ;)

https://www.ljn.de/shop/info_broschueren/

Gruß immerbergauf
 

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