Was ist Jagd?

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Steht doch bei Wikipedia, was Jagd ist. Ansonsten hat die Frage in etwa den Schwierigkeitsgrad von: "was ist deutsch". 😊
 
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Ihr könnt auch hier noch tausendmal das "Drumherum" der Jagd beschwören und es in den zentralen Mittelpunkt stellen (gibt es auch nichtzentrale Mittelpunkte...?): Am Ende ist Jagd blutig, schmutzig, manchmal brutal, fĂŒgt Tieren und unseren Hunden auch mal Leid zu, endet auch mal mit Verletzung und Nichtauffinden des angeschossenen StĂŒckes und ist dann schlicht Scheiße!

In dem Moment will sicher niemand Gasset zitieren oder einen dĂŒmmlichen philosophischen Schnickschnack hören. In dem Fall ist der noch bei Verstand seiende Mensch einfach demoralisiert und am Boden, wĂŒrde am liebsten die Jagd beenden und hat keine Lust mehr.

Manchmal ist Jagd aber auch erfĂŒllend und ein Klasse Erlebnis - zumindest fĂŒr mich und meinen Hund. Ob es das erlegte StĂŒck auch so sieht ist bisher empirisch nicht gesichert.

Was man da jetzt noch rumromantisieren kann ist mir schleierhaft.

Geht auf die Jagd und gut ist - ach nein, wir haben ja Schonzeit.... Mist.
F.
 
D

doghunter

Guest
Jagd ist aus meiner Sicht zu allererst Natur, Freiheit, Nahrungsbeschaffung aber auch Herausforderung, Können und Wissen! Aufgewachsen in Berlin ohne großen Bezug zu Jagd + Waffen war ich als 15 jĂ€hriger fĂŒr 1 Jahr in den USA. Dort der einzige „Sohn“ in einer Gastfamilie mit 3 MĂ€dels und einem „Gastvater“ der Sniper bei den Marines war und die Jagd liebte! Da war man als „Junge“ natĂŒrlich fasziniert und neben dem Autofahren wurde das schießen erstmal, dann das jagen meine Leidenschaft! Der „Ziehvater“ war sehr streng und so musste ich erstmal 1000ÂŽde von Schuss unter Aufsicht auf Scheiben, Dosen und MetallblĂ€tter machen und ohne Waffe mit in den Wald. Angefangen mit .22lfb, dann mit .223 / .308 / .300wm auf Entfernungen bis ca. 300m. Als das sicher klappte ging die Jagd los, erst auf Ratten, Kaninchen, Hörnchen dann auf Coyoten und spĂ€ter auf Hirsch und kurz vor Abreise auf SchwarzbĂ€r!

Ab dem 18. Geburtstag war ich dann auch öfter dort zu Besuch und bin der Jagd nachgegangen! Mit 27 nach dem Mauerfall dann den Schein gemacht und verschiedene Erfahrungen gemacht. Nun seit fast 2 Jahrzehnten PĂ€chter und inzwischen fast ĂŒberall auf der Welt mehrfach gejagt! Was mir wichtig ist, den Jahreslauf im Revier zu begleiten, in einem Revier das mir sehr gut gefĂ€llt und alles gibt – Ruhe und Herausforderung, aber auch Freiheit ohne Brimborium! Wichtig ist mir heute das Erlebnis, nicht unbedingt das erlegen, wichtig ist mir aber auch immer noch das Jagdfieber und der Respekt vor der Kreatur! Waidgerechtes Verhalten ohne zu viel des fĂŒr mich ĂŒberbordenden „Brauchtums / Tradition“. Ich jage so effektiv und sauber wie möglich aber auch in Tarnklamotten und Basecap und mit SD und Plastikschaft! Jagen ist mein Leben aber verlangt auch ein absolutes Können! Ich erwarte von jedem MitjĂ€ger, dass er Waffen sehr gut beherrscht und sauber schießt. Wenn man schon „töten“ muss, erwarte ich das dieses prĂ€zise und schnell geschieht! Alles in allem ein Hobby oder eine Lebenseinstellung die ich nicht missen möchte!
 
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Yumitori

Guest
Jagd ist aus meiner Sicht zu allererst Natur, Freiheit, Nahrungsbeschaffung aber auch Herausforderung, Können und Wissen! Aufgewachsen in Berlin ohne großen Bezug zu Jagd + Waffen war ich als 15 jĂ€hriger fĂŒr 1 Jahr in den USA. Dort der einzige „Sohn“ in einer Gastfamilie mit 3 MĂ€dels und einem „Gastvater“ der Sniper bei den Marines war und die Jagd liebte! Da war man als „Junge“ natĂŒrlich fasziniert und neben dem Autofahren wurde das schießen erstmal, dann das jagen meine Leidenschaft! Der „Ziehvater“ war sehr streng und so musste ich erstmal 1000ÂŽde von Schuss unter Aufsicht auf Scheiben, Dosen und MetallblĂ€tter machen und ohne Waffe mit in den Wald. Angefangen mit .22lfb, dann mit .223 / .308 / .300wm auf Entfernungen bis ca. 300m. Als das sicher klappte ging die Jagd los, erst auf Ratten, Kaninchen, Hörnchen dann auf Coyoten und spĂ€ter auf Hirsch und kurz vor Abreise auf SchwarzbĂ€r!

Ab dem 18. Geburtstag war ich dann auch öfter dort zu Besuch und bin der Jagd nachgegangen! Mit 27 nach dem Mauerfall dann den Schein gemacht und verschiedene Erfahrungen gemacht. Nun seit fast 2 Jahrzehnten PĂ€chter und inzwischen fast ĂŒberall auf der Welt mehrfach gejagt! Was mir wichtig ist, den Jahreslauf im Revier zu begleiten, in einem Revier das mir sehr gut gefĂ€llt und alles gibt – Ruhe und Herausforderung, aber auch Freiheit ohne Brimborium! Wichtig ist mir heute das Erlebnis, nicht unbedingt das erlegen, wichtig ist mir aber auch immer noch das Jagdfieber und der Respekt vor der Kreatur! Waidgerechtes Verhalten ohne zu viel des fĂŒr mich ĂŒberbordenden „Brauchtums / Tradition“. Ich jage so effektiv und sauber wie möglich aber auch in Tarnklamotten und Basecap und mit SD und Plastikschaft! Jagen ist mein Leben aber verlangt auch ein absolutes Können! Ich erwarte von jedem MitjĂ€ger, dass er Waffen sehr gut beherrscht und sauber schießt. Wenn man schon „töten“ muss, erwarte ich das dieses prĂ€zise und schnell geschieht! Alles in allem ein Hobby oder eine Lebenseinstellung die ich nicht missen möchte!
Zum Gruße,
vielleicht sind wir gar nicht so weit auseinander, wie mich manche Deiner Formulierungen haben glauben lassen - dass Dir Erlebnis und Jagdfieber immer noch wichtig sind eint uns sehr - wenn mich das Fieber nicht mehr packt, dann lass' ich die Jagd sein.
Dass man das Fieber aber auch beherrschen können muss, ist auch klar, wenn es mich zu sehr reisst, muss der Finger gerade bleiben.
 
D

doghunter

Guest
dass Dir Erlebnis und Jagdfieber immer noch wichtig sind eint uns sehr - wenn mich das Fieber nicht mehr packt, dann lass' ich die Jagd sein.
Ist so.....meinen 1. Grizzly habe ich willentlich nicht erlegt, obwohl er perfekt stand und außergewöhnlich stark war! War Respekt vor der Kreatur und innere Stimme! Danach habe ich natĂŒrlich einen erlegt!
Geht mir heute noch so, ich mache mir immer Gedanken um das wie und warum! Heute bin ich selbst auf Jagdreisen zufrieden, wenn das Erlebnis stimmt selbst wenn ich nicht erfolgreich war!
 
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Man angelt,

um Fische zu fangen. Man jagt, um Beute zu machen. Das sind die HauptgrĂŒnde fĂŒr‘s Angeln & Jagen. Alles Andere ist Beiwerk, immer von Reiz, aber eben Beiwerk. Sowas, wie die Backkartoffel mit KrĂ€uterkĂ€se zum Ribeye im Steakhouse.

Gruß,

Mbogo
 
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Bin ich völlig bei Dir, ich will was erlegen. Sonst wĂ€r ich birdwatcher. Bisher haben mich auch keine inneren Stimmen davon abgehalten starke und alte TrophĂ€en zu erlegen. Und das permanente Betonen der „Basecap“ finde ich auch anstrengend.
 
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Man angelt,

um Fische zu fangen. Man jagt, um Beute zu machen. Das sind die HauptgrĂŒnde fĂŒr‘s Angeln & Jagen. Alles Andere ist Beiwerk, immer von Reiz, aber eben Beiwerk. Sowas, wie die Backkartoffel mit KrĂ€uterkĂ€se zum Ribeye im Steakhouse.

Gruß,

Mbogo

Hallo.
Ohne dieses Beiwerk hĂ€tte ich aber keinen Spaß mehr daran etwas zu erlegen.

wipi
 
G

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Guest
Jagd ist fĂŒr mich nach 30 Jahren immer noch


Erdung vom Alltag, Respekt vor der Natur, Erinnerung und Gegenwart, Anspannung und Ruhe, Sonnenauf- und Sonnenuntergang, Mit(er)leben im Jahreslauf, jeder Monat ein besondere Freude, wahre, gelebte Kamerad- und Freundschaft, Faszination ĂŒber winzig Kleines und erstaunlich Großes, Schweiß und Dankbarkeit, erlebter Tod und erlebtes Neugeborenes, Übermut und Demut, Gaumenschmaus und Lebensfreude, Hunde, Hunde
und nochmals Hunde
;)

WeiHei,
Phosphoros
 
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Jagd ist fĂŒr mich eine Möglichkeit, eine noch innigere Beziehung zu meiner Heimat einzugehen.
 
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Meiner Ansicht nach ist Jagd eine Methode, um an notwendige und begehrenswerte Rohstoffe / Erzeugnisse von Tieren zum gelangen.

In dieser Hinsicht stellt Jagd den Gegenentwurf zur Viehhaltung / Zucht dar.

Woraus sich fĂŒr mich ergibt, das Jagd den wilden, vorzivilisatorischen Teil der menschlichen Existenz spiegelt, wĂ€hrend Viehhaltung / Zucht fĂŒr die Zivilisation steht.

Weiter gedacht könnte man sogar sagen, dass Jagd und Viehhaltung die zwei Seiten des Menschseins reprÀsentieren - Doktor Jekyll und Mister Hyde... Der JÀger muss ja in gewisser Weise selbst seine animalischen Instinkte entwickeln, wenn Jagderfolg haben will.

Die hiesige Revierjagd ist von dieser "eigentlichen" Jagd natĂŒrlich lĂ€ngst meilenweit entfernt und selbst schon ein durchzivilisiertes Kulturgut geworden. Jedenfalls wenn man sich nach allen Regeln der Waidheiligkeit betreibt. :)
 
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Nein,

Jagd ist VorgÀngerin der Viehzucht. Die fing mit Nomaden (vermutlich Rentiernomaden) an und hört vorab mit der Massentierhaltung auf.

Die Order "machet euch die Erde untertan" fing damit an. Und das exponentielle Wachstum der Menschheit mit dem Ackerbau.

Gruß,

Mbogo
 
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Wenn die Frage beantwortet werden soll, wie jeder fĂŒr sich Jagd empfindet oder beschreiben soll, dann habe ich das in Buchform gemacht und dabei 50 Jagdjahre "aufgearbeitet". Inwischen sind weitere 10 Jahre ins Land gegangen. Den Titel darf man des Werbeverbotes wegen nicht nennen, was offernsichtlich im Gegensatz zu anderen Medien steht, wo das möglich ist.
Die Antwort besteht allerdings nicht aus einem kurzen Post, sondern bedurfte 350 Seiten.
 
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17 Jun 2013
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FĂŒr mich ist Jagd ein spannender, erfĂŒllender und ĂŒberaus intensiver Teil meiner Arbeit.
Dabei stehen fĂŒr mich Sicherheit, Tierschutz und EffektivitĂ€t an erster Stelle. Ich liebe es persönliche Jagdstrategien zu entwickeln, die AusrĂŒstung zu optimieren und meiner Beute ein Schnippchen zu schlagen. Ich erfreue mich an guten Ansitz-Beute-VerhĂ€ltnissen und bilde mich engagiert und offen in alle Richtungen weiter. Ich genieße das Beisammensein nach einem gemeinsamen Ansitz und die kontroversen FachgesprĂ€che.
Ich kenne meine Reviere und das dort vorkommende Wild. Ich behandel alles mit höchstem Respekt, aber einem klaren Ziel.
FĂŒr mich ist Jagd professionelles Handwerk, Leidenschaft und Mittel zum Zweck.

Zu jagdlichem Brauchtum habe ich nie einen Zugang gefunden. Ich besitze nicht eine einzige TrophÀe und mit der Flinte kann ich nicht umgehen. Aber selbstverstÀndlich verstehe ich, weshalb dies JÀgern wichtig ist und bewerte dies auch nicht, soweit man gemeinsame Ziele verfolgt.

Jagd hat fĂŒr mich leider auch eine dunkle Seite.
Mit hat mal jemand gesagt: "Jagd macht keine schlechten Menschen, sie offenbart sie nur!" ;)
 
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