Was ist Jagd?

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...
Jagd hat für mich leider auch eine dunkle Seite.
Mit hat mal jemand gesagt: "Jagd macht keine schlechten Menschen, sie offenbart sie nur!"
Wenn die Jagd offenbart, wie ein Menschen ist, dann ist das noch nicht die dunkle Seite - eher ist es ein Lichtblick :)
 
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In CZ werden die Jäger in zwei Gruppen eingeteilt:

Jäger heißt meist Lovec. Darunter versteht man einen Jäger der nur schießt, sich für Waffen, etc. interessiert usw. Bei uns wären das z.B. die Ökos. Es sind auch meist Jäger, die in keiner Jagdgesellschaft sind, sondern nur Teilnehmer an Gesellschaftsjagden. Alle Gesellschaftsjagden müssen angemeldet werden.

Jagdgäste werden auch nur als host = Gast bezeichnet.

Die andere Bezeichnung ist Myslivec. Die Bezeichnung ist eine Wortverschmelzung die aus myslit/myslet (= denken) abgeleitet ist. Myslivec könnte als "denkender Jäger" übersetzt werden. Jetzt kommt bestimmt gleich einer mit dem Umkehrschluss daher. Im Gegensatz zum Lovec ist er auch Heger, füttert das Wild und wählt aus was er schießt. Z.B. auch Raubwild, welches mit "Schadwild" übersetzt werden könnte. Biotophegemaßnahmen wie bei uns sind meist nicht nötig. Neben der intensiven Land- und Forstwirtschaft gibt es genug Naturräume, die sich selbst überlassen werden. Gezielte Anpflanzungen kenne ich eigentlich nur aus den Fasanerien.
Fallenjagd ist nicht so sehr verbreitet, außer Kastenfallen. Der Myslivec ist in einer Jagdgesellschaft integriert und beteiligt sich an allen Revierarbeiten wie z. B. Hochsitzbau, Fütterungen.

Jagd ist nationales Kulturgut. Niemand diskutiert wie hier ob und wo es herkommt. Eure ganzen Sorgen sind dort völlig unbekannt. Eventuelle braune Ursprünge haben den Kommunismus überdauert. Es ist halt so, nationales Kulturgut, basta!
Und da haben sich alle dran zu halten. Z.B. Platzordnung beim Streckelegen. Zum Überreichen des Bruches stellt sich jeder zu seinem Stück. Dann sehen es auch die anderen wer was und wie erlegt hat.

Bei einem ev. Jagdgericht wird die "Strafe" nicht an Ort und Stelle "versoffen" sondern die lautet auch mal auf 1 Sack altes Brot oder 50 kg Hafer für das Revier. Aber meist gönnt sich das Gericht schon einen Becherovka.

Die Strecke wird meist nur von einem Bläser/einer Bläserin verblasen. Könnte mal ein paar Fotos einstellen, dann gehts hier gleich wieder ab.

Die Jagdgesellschaften welche ich kenne, veranstalten auch jedes Jahr ein Jägerball. Die Karten sind sehr begehrt und es kommen auch viele Nichtjäger. Die Mädels voll aufgebrezelt. Es gibt eine Tombola. Hauptpreis ist meist ein zwar aufgebrochener, aber komplett mit Schwarte eingefrorener Überläufer. Dazu anderes Schalenwild und Fasanen und Enten, sowie ein paar Hasen. Niederwild ist nicht ausgeweidet und alles ebenfalls tief gefroren.IMG_3454.JPGIMG_6556.JPG
 
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Der Spruch stammt aus der Zeit, als die Förster noch wichtige Mitglieder der JJ-Ausbildung waren.
Als sie noch Marder und Füchse zur Aufbesserung ihres schmalen Gehaltes gefangen haben und der Wald der heute steht, damals klein und mickrig war.
 
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Der Spruch stammt aus der Zeit, als die Förster noch wichtige Mitglieder der JJ-Ausbildung waren.
Als sie noch Marder und Füchse zur Aufbesserung ihres schmalen Gehaltes gefangen haben und der Wald der heute steht, damals klein und mickrig war.

Ist für mich heute noch genau so aktuell wie früher.
Wer sein Handeln auf eine möglichst hohe Zahl an Abschüssen definiert um Feldfrucht oder den Wald zu retten bleibt auf einem traurigen Niveau und wird Jagd nach meinem Verständnis niemals verstehen.

wipi
 
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Der Spruch stammt aus der Zeit, als die ....

....Gummistiefel noch aus Holz waren.

Pathetisches Gesülze ohne wildbiologisches Fundament. Wer bei Eis und Schnee dem Wild hinterherläuft, statt es völlig in Ruhe zu lassen, ist eher ein Störer als ein Heger.

Wenn man, wie heute in den meisten Wäldern und Feldern, eher ein Schalenwildproblem hat, als ein "Hegebedürfnis", braucht es eher Schießer als Futtermeister.

Wenn man z. B. einen Wolf, Leopard, Hai oder Falke als guten Jäger bezeichnet, dann tut man das zuerst wegen ihrer Fähigkeiten, in beeindruckender Weise Beute machen zu können. Nicht weil sie ihre Beute füttern, ankirren oder Umweltschutz betreiben. Warum sollte ein menschlicher Jäger nicht nach den gleichen Grundsätzen beurteilt werden?
 
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...

Wenn man z. B. einen Wolf, Leopard, Hai oder Falke als guten Jäger bezeichnet, dann tut man das zuerst wegen ihrer Fähigkeiten, in beeindruckender Weise Beute machen zu können. Nicht weil sie ihre Beute füttern, ankirren oder Umweltschutz betreiben. Warum sollte ein menschlicher Jäger nicht nach den gleichen Grundsätzen beurteilt werden?

Konsequent durchdacht, müssten Wolf, Leopard, Hai und Falken dann auch im Bundestag sitzen und in jeder Ethikkommission einen Platz bekommen.

Viel wichtiger wäre noch einen Vorstandposten beim DFB, allen Rundfunk- u. Fernsehräten und letztlich auch einen Aufpasser Moderator im Forum stellen.

Dann würde sich innerhalb kurzer Zeit das Image der Beutegreifer wandeln und sie auch ehrenwerte Mitglieder unserer überarbeiteten Gesellschaft werden. ;)
 
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#101
Pathetisches Gesülze ohne wildbiologisches Fundament. Wer bei Eis und Schnee dem Wild hinterherläuft, statt es völlig in Ruhe zu lassen, ist eher ein Störer als ein Heger.

Der Wald der heute geerntet wird, stammt aus jener fernen wild- (und wald-) biologisch fundamentlosen Zeit.
Falls "Bauernwälder" und "Fürstenforsten" gemeint sein sollten, wachsen deren Bäume auch seit langen Zeiten.
Eis und Schnee? Wann hatten wir das?
Ohne Not zu füttern, gibt es zwar immer noch, aber wo die Welt noch stimmt, braucht es das auch nicht. (wo stimmt sie??)
Wer läuft wem hinterher?? Es gibt welche, die versuchen das mit dem hinterherlaufen, können es aber nicht.
Nicht wenige versuchen, jagdliche Schwächen mit Technik auszugleichen, was aber nur sehr bedingt geht.
Aus der Zeit, aus der der Hegerspruch stammt, wurde wenig erlegt, wenngleich es schon immer "Schießer" gab. Damals lief kein Jäger oder Heger dem Wild bei Eis und Schnee nach.
Und wer es heute mit "aktiver Jagd" versucht, dem fehlt die Zeit, bis Wild zu ihm kommt, vorausgesetzt er hat oder nimmt sich Zeit dafür.
 
G

Gelöschtes Mitglied 24216

Guest
Wenn man, wie heute in den meisten Wäldern und Feldern, eher ein Schalenwildproblem hat, als ein "Hegebedürfnis", braucht es eher Schießer als Futtermeister.

Wer ist man?

Wenn man z. B. einen Wolf, Leopard, Hai oder Falke als guten Jäger bezeichnet, dann tut man das zuerst wegen ihrer Fähigkeiten, in beeindruckender Weise Beute machen zu können. Nicht weil sie ihre Beute füttern, ankirren oder Umweltschutz betreiben. Warum sollte ein menschlicher Jäger nicht nach den gleichen Grundsätzen beurteilt werden?

Wolf, Leopard, Hai oder Falke leben im Jagdgebiet und tun nichts außer jagen, fressen und schlafen. Ich bin sicher, wenn du Jägern bei den gleichen Aktivitäten den Lebensunterhalt und die Jagd finanzierst, könntest du ungeachtet unterschiedlicher Sinnesleistung auch gleiche oder ähnliche Maßstäbe ansetzen. Zumindest bei denjenigen, die Jagd als Profession sehen. Jagd als Hobby, als Kultur oder als Kick ist jedoch in unserem Kulturkreis selbstverständlich auch voll umfänglich akzeptiert, auch wenn man aufgrund deutlich geringerer zeitlicher und inhaltlicher Möglichkeiten dann naturgemäß geringere Fertigkeiten aufweist.
 
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