Bei mir war das erste Büchsenkaliber 308 WIN. Warum? Weil ich keine Ahnung davon hatte, wie ich eine gebrauchte Waffe prüfen und bewerten sollte. Ich kannte auch niemanden, der mir dabei hätte helfen können/wollen.
Es wurde dann eine NEUE Büchse als erste. Ich wollte ein herausnehmendes Magazin und eine offene Visierung und eine 3-Stellungssicherung, die zumindest teilgesichert ge- und entladen werden kann. Die Büchse sollte nicht die Welt kosten und ganz klar zum Einsteigen, zum Schießen und Jagen lernen da sein. Es sollte mir auch nicht leid tun, wenn Schrammen oder Dellen am Holz, Kratzer oder Rost am Metall gesammelt werden. Es wurde eine CZ 550 Lux. Es hätte auch was anderes werden können.
Ich bin mit der Waffe sowas von zufrieden und jage damit im Feldrevier auf bis zu knapp 250m Schussentfernung, wie hier schon geschrieben.
Gut finde ich, dass es für die 308 WIN sehr viel unterschiedliche fertige Munition zu sehr günstigen Preisen gibt.
Auch lässt sich die 308 aus meiner Waffe (600mm Lauflänge) sehr angenehm schießen. Das empfinde ich als gute Grundlage für konzentriertes und stressfreies Üben. Günstig bleibt es dazu.
Hätte es die CZ in der Ausstattung als 30-06 gegeben, hätte ich jetzt wohl eine 30-06. Günstige Preise wären ebenfalls drin. Allerdings schießt sich die 30-06 etwas knackiger, sodass gerade ein Anfänger länger braucht, um so zu treffen, wie er mit 308 treffen würde... rein tendenziell. Zum Repetierer in 308 kaufte ich mir dann eine SLB in 9,3x62mm. Und bei der empfinde ich auch keinerlei Schießstress. Es kommt eben auf den jeweiligen Menschen an.
Nachteil der 308 ist, dass man hin und wieder belächelt wird mit "typisch Jungjäger-Kal.", "was machst Du, wenn Du mal in Afrika jagen willst?", "Der Mitjäger hat aber 7x64. Dann musst Du mit Deiner 308 leider daheim bleiben, wenn wir auf Hirsch gehen." (Die 7x64 von Sellerie & Blaukraut war aber nach meiner Recherche ählich wie meine 308 von Federal.)... Und, wenn ich dann mit älteren und erfahrenen Jägern spreche, kommt oft hinter vorgehaltener Hand wieder die 308, aber bitte nicht weiter sagen,... wegen der anderen. Kurzum... der allergrößte Nachteil der 308 ist, dass sie fast immer unterschäzt wird.
Und, wenn ich jetzt soviel von der 308 geschrieben habe, meine ich damit auch alle Kal. die ähnlich oft unterschätzt werden, wie z.b. viele mit 6,5mm, die 7x57(R) und bummelliges, wie 8x57R. Die einen sind zu klein, die anderen zu langsam, und Magnum ist eh besser - wegen der Reserven. Was aber die 308 hat, die überüppige Verfügbarkeit in D, haben die anderen in der Form nicht. Die 30-06 hätte es, ist aber - eine gewisse Schussempfindlichkeit vorausgesetzt - weniger angenehm zu schießen.
Daher meine ich, dass ein Jungjäger mit einer 308 grundsätzlich gut bedient wäre.
Ganz anders sieht die Betrachtung aus, wenn man eine konkrete Büchse gebraucht oder in einem Superangebot angeboten bekommt. Dann sollte man nur abwägen, ob das Kal. grundsätzlich zu einem und seiner Jagd passt und kann entscheiden.
Und noch eine besondere Situation bestünde, wenn man der Meinung ist, dass man DIE EINE und EINZIGE Büchse für das ganze Jägerleben sucht, also für Ansitz, Pirsch, DJ, "Weitschuss", Nachsuche, Erntejagd, Schießkino, 100m, 200m, 300m sportlich, etc.