Der 1. und 2. Mai waren hier sehr feucht, und das bedeutet im Voralpenland dann auch sehr kalt. Erfahrungsgemäß kuschelt sich das Wild im Haarwechsel dann unter eine Fichte, und bewegt sich minimal. Ansitz sinnlos, drum hab ich lieber Marmelade eingekocht, dafür war das Wetter perfekt. Die Streckenliste der Kameraden gab mir recht.
Den Wecker für gestern dann auf 4 gestellt, um 5:15 aus den Federn gekrochen, um 6:15 gesessen. Das ist kein Drama, hab vor 6 noch nie was geschossen, und das nicht, weil ich immer verschlafen würde. Nach ner halben Stunde dann auch Anblick, eine kugelrunde Geiß, kurz vorm platzen, äh, setzen. Die unterhielt mich eine Stunde, und gegen 8 bin ich dann abgebaumt, wurde zu kalt, eine Schicht mehr hätt nicht geschadet.
Schlußfolgerung: Ich probier's heut nach dem Mittagstermin mal in der wärmsten Ecke des PB, da liegt sicher was in der Sonne. Nachdem ich die Sulze in der Nähe aufgefrischt hatte, bin ich gleich durch die Fläche rüber zu der Leiter, ein letzter Versuch, weil die jetzt eh weg soll, mitten im Einstand hat sich nicht bewährt. Größeres Loch von Niklas, wo nur eine Buchengruppe überlebt hat. An einer der Buchen ist die Leiter angebunden. Unter den Buchen ist noch kein Schatten, da knallt die Sonne richtig rein. Wie ich so durch die Fichtenbürsten und Dürräste stolper, knackst es auch mal in der Nähe, wohl was vertreten. Trotzdem auf die Leiter, man sieht ziemlich weit von hier, über das Loch hinweg in den umgreifenden Fichtenbestand.
Die Leiter ist nach Süden ausgerichtet, aber man hat Rundumblick. 15:15 sitz ich. Die erste Dreiviertelstunde vergeht mit viel abglasen, nix. Der Wind aus NO wird stärker, der Buchenstamm ist kalt an den Schultern, ich beschließe, mir etwas die Sonne auf den Buckel scheinen zu lassen, das Hauptaugenmerk in den Wind ist eh besser, setz mich also mit einem Bein über die Seitenlehne nach links.
Erst als ein Zweiglein kurz vor der Forststraße, die in der Richtung in vllt 80 m verläuft, etwas seltsam wackelt, merk ich, daß ich mit der warmen Sonne im Rücken beinah eingedöst bin. 4 Uhr Wecker ist früh. Das Ästlein wackelt nochmal, kein Vogel, im Glas seh ich grau, ein Reh. Jetzt wird's schwierig, weil da viel Gebüsch steht, Holler, Vogelbeer, Weide etc. Das Rehlein zeigt mir abwechselnd Seite und Hinterteil, wirkt eher schmal, und einmal hab ich den Eindruck von zwei unverfegten Stummeln. Jedenfalls kein Gesäuge. Und auch nicht mehr breit wie hoch. Jahrling oder Schmalreh? Egal, Hauptsache keine Geiß.
Gut. Wie anstreichen? Am besten Fuß auf den Sitz, am Knie auflegen. Das paßt, jetzt muß es nur noch zwei Schritt nach rechts, wo eine Lücke im Geäst. Es tut mir den Gefallen, und liegt im Feuer. Quasi, Satz nach hinten, ich seh was zappeln, und dann nix mehr. Nicht mal im WBG. Zuviel Vegetation dazwischen. Nach 20 Mins zurück zum Auto auf der anderen Seite des Bestands und einmal ums Karré, einsammeln.
Richtig, sehr bringungsfreundlich, direkt neben der Forststraße liegt es. Er. Aber ach, da muß ich umdisponieren. Den müssen die Hunde nicht bewinden. Das arme Kerlchen ist nackig, wie ein Reh nackig sein kann. Außer Läufe, Lauscher und Pinsel kein heiles Haar am Leib. Wie kurzgeschornes Schaf nach der Schur. Vom Spiegel nix mehr da. Kein Wunder, daß der in der wärmsten Ecke vom PB gelandet ist. Dem haben die Haarlinge übel zugesetzt. Trotzdem ist er sonst ganz gut beinand, beim Verladen in die Wildwanne auf den Beifahrersitz bin ich überrascht. Die Waage sagt 11 Kilo, in voller Haarpracht wären das knapp 12, das ist durchaus im Rahmen. Organe alle top, vllt nen Tick mehr Lungenwürmer, und ein paar Rachendasseln purzeln raus, aber auch das ist normal. Der Förster, den ich bei der Wildkammer treffe, meint, es hingen schon ein paar drin, die etwas mehr als üblich von Haarlingen betroffen sind. Die Sparversion von Winter?