Weibliches Rehwild 2023/2024

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Passend zum Titel des Fadens mal wieder ein Stück WEIBLICHES REHWILD und eine kleine Jagdgeschichte.

Sonnenschein, 14 Uhr, viel Rehwild in Sprüngen bis 8 Stück an verschiedenen Stellen im Revier draussen. Sie stören sich wenig an den reichlichen Spaziergängern und scheinen die Wärme zu genießen. Es ist der letzte Tag der Osterferien. Ich mache "Gummipirsch" mit dem Wagen. 2 Schmalrehe überqueren eine große Wiese, eines recht schwach und sichtlich krank.
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Schnell den Wagen geparkt, die Büchse geschultert und 60m durch raschelndes Laub und trockene Äste zur offenen Leiter geschlichen. Der Pirschweg war nicht gesäubert und das Knacken und Knistern war wirklich ziemlich laut. Zudem ist diese Leiter für das Wild von der Wiese aus komplett erkenntlich und noch kein Grün an den Büschen ringsum. Versuch macht kluch - ich also weiter, die Sprossen in Zeitlupe hoch und schnell eingerichtet. Da merkt man die fehlende Erfahrung der jungen Stücke. Beide äugten neugierig zu mir ohne abzuspringen (Foto von der Leiter vom -erfolglosen- Vortag ohne Anblick.
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Das kranke Stück schonte einen Hinterlauf, zog nur sehr schwerfällig und gekrümmt hinter dem anderen her. Leider kamen zwei junge Reiterinnen (beide ohne Sattel, 1 Mädchen ohne Helm) in meinem Rücken des Wegs, hielten die Pferde an und fummelten ewig lang an ihren handys rum. Ich wollte ohne Schalldämpfer nicht schiessen, da Pferde vom Hörensagen oft auf den Knall durchgehen. Sicherheit geht vor! Also hatte ich ebenfalls Zeit, mit dem handy Fotos zu "schiessen".
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Als die Reiterinnen ausser Sicht waren, waren es die Rehe leider auch. Hinterher traf ich die beiden wieder, sie fragten nach meinem Gewehr und ich erklärte ihnen, sie hätten einem Reh soeben das Leben gerettet. Da waren die zwei ausser sich vor Freude und strahlten übers ganze Gesicht. Das konnte ich ihnen dann auch nicht weiter übel nehmen. Am nächsten Morgen habe ich dann in aller Herrgottsfrühe erneut dieselbe Leiter bezogen.
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Nach 30 Minuten bereits standen die beiden Rehe wie hingezaubert plötzlich mitten auf der zuvor leeren Wiese. Sie lagen im Bett vor mir unsichtbar im Gras und wurden passend mit dem aufkommenden Büchsenlicht hoch. Mit WBK hätte ich sie wohl früher erkannt, habe ich aber nicht und vermisse die auch nicht wirklich. Das kranke Stück war unschwer auszumachen, es schien sich regelrecht auf die Läufe zu quälen. Es lag dann auf den unspektakulären Schuss auf knapp 80m mit der .308 Win. im Knall, wurde aber wieder vom hohen Gras gänzlich verschluckt. Der Hund hatte nicht wirklich viel zu tun. Ich hab´ ihn nur aus dem Kofferraum geholt, damit auch er sein "Jagderlebnis" bekommt. Weit und breit war leider kein bruchgerechter Baum (bzw keine Blätter an den Eichen) , daher habe ich dem schwachen Rehlein (10,0 kg aufgebrochen mit Läufen) als Notlösung mit Schwarzdorn die letzte Ehre erwiesen. Das gehört dazu, finde ich.
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Beim Zerwirken zeigte sich ein Schlossbruch/Beckenbruch ohne äußere Verletzung der Decke. Das Wildbret war völlig in Ordnung, nur ein kleines Hämatom an der Keule. Die Ursache für die Verletzung bleibt Spekulation, trotzdem vermute ich einen nicht allzu lange zurückliegenden Verkehrsunfall. Vielleicht wäre das Reh auch später nicht mal eingegangen, ich verbuche das aber für mich als "Hegeabschuss". Das macht dann auch doppelt Freude. Das zweite Schmalreh sprang zunächst nicht ab, das hätte ich auch erlegen können. Aber es war für unsere Verhältnisse sehr stark, ich war bereits zufrieden und so darf es gern weiter seinen Runden bei uns ziehen. Man sieht sich bekanntlich immer zweimal im Leben ...
Am Einschuss war direkt eine Rippe mittig durchschlagen und der Ausschuss daher Bierdeckelgroß, es liegt fürs Foto also ausnahmsweise "auf links". Das Herz wurde durch den "Sog" komplett nach ausserhalb gezogen. Kurz zuvor erlegte ein Mitjäger ebenfalls ein schwaches Schamlreh mit derselben Patrone, Ein- und Ausschuss wie ausgestanzt genau zwischen 2 Rippen, Fluchtstrecke 300 (!) Meter.

Euch schöne Jagderlebnisse, Waidmannsheil.
 
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Erstes Schmalreh in diesem Jahr. Hab öfter gesessen aber es hat irgendwie nie so richtig gepasst.
Auch im Feld muss man seine Chance nutzen, da wo ich es geschossen habe ist jetzt schon wieder schwarze Erde und entsprechen tote Hose, die Karavane ist weitergezogen.
Das "Hörnchen" ist nur hochstehende Decke, es hat bei der Totflucht das eine kleine Bäumchen gerammt.
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Nach kurzer Pirsch konnte ich diesen Sonntag auch bereits ein Schmalreh erlegen, bei uns im Revier war es bereits das 4. Reh (3 Böcke, 1 Geiß) seit Beginn der Schusszeit am 16. April auf Jährlinge und Schmalrehe.

Die Jagdzeit im April macht in meinen Augen schon großen Sinn, besser kann man einjährige Stücke das ganze Jahr nicht ansprechen👍🏻 Wir hören Anfang/Mitte November aber mit der Rehwildbejagung komplett auf, den Abschussplan bis dorthin zu erfüllen ist zwar mit gewisser Arbeit verbunden, aber machbar.

Allen noch ein Wmh🦌
 

FTB

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Moin und Waidmannsheil,

bei uns ist das Rehwild seit dem 1.4. frei.
Gestern habe ich ein Schmalreh von 7 kg erlegt. So ein schwaches Stück ist mir noch nicht untergekommen. Ich habe es zuvor eine Weile beobachten können: es wirkte sonst ganz gesund, war einfach nur "lütt".
 
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Schade, dass dieser Faden so ein einsames Dasein fristet. Der Faden "Böcke" hat schon 40 Beiträge und dieser Faden für weibliche Rehe gerade mal 9. Dabei ist genau jetzt die beste Zeit, ein Schmalreh sauber anzusprechen und zu erlegen. Hier also #10.

Ansitz an einer umzäunten Aufforstung. Ein Schmalreh sollte noch zur Strecke kommen. Hier ist ein Zwangswechsel und ich verspreche mir zumindest guten Anblick. Zu meiner Überraschung befinden sich mehrere Rehe inkl. einem guten jungen Bock nicht auf der Wiese davor, sondern innerhalb des 2m hohen Zaunes der Eichen-Aufforstung. Ein Schmalreh ist dabei und liegt auch rasch auf 100m im Feuer. Wieder mit der .308, diesmal ohne Knochentreffer und mit nur minimalem Ausschuss. Die Jagd gestaltete sich bis dahin zügig, einfach und unspektakulär. Nun wurde es allerdings etwas knifflig. Die 4 verbliebenen Rehe blieben sehr unruhig innerhalb des Fussballfeld-grossen Gevierts und fanden offenbar in der Verwirrung den Ausgang nicht mehr. Nach 15 Minuten machte ich mich dann doch auf, das Stück zu bergen, und gab mich als harmloser Wanderer, ein Liedchen pfeifend (getreu dem Motto "keine Zeugen"). Erst nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich das erstaunlich kleine Loch im Zaun endlich gefunden, kroch bäuchlings in die Anpflanzung und mit der Beute wieder heraus. Die verbliebenen Rehe waren die ganze Zeit "vor Ort" und wurden somit leider Zeugen meiner Bergung.
Hier Foto vom Anmarsch, um das Stück zu bergen.
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Deckung gibt es dort drinnen nicht, nur fingerdicke Eichenstämmchen ohne Blätter, jeder dritte bis vierte leider mit deutlichen Fegeschäden. Schade um die Bäume, die vor 2 Jahren für die kommende Generation Waldbauern gepflanzt wurden. Offenbar hat sich ein Bock genau diesen Bezirk als Einstand ausgesucht. Wer das Loch in den Zaun machte, bleibt ein Rätsel. Sobald das Wild komplett draussen ist, verschließe ich es beim nächsten Besuch im Revier.

PS. Bevor Fragen kommen. Aus diesem Sprung konnte ich kein weiteres Reh erlegen. Nach dem Schuss kam sofort Unruhe auf und sie zogen sich weit nach hinten zurück (ca. 200m, dahinter ein Gehöft) und mindestens eines war hochbeschlagen.

Ende gut, alles gut (naja, fast. Bis auf den Bruch aus Eberesche)
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Schade, dass dieser Faden so ein einsames Dasein fristet. Der Faden "Böcke" hat schon 40 Beiträge und dieser Faden für weibliche Rehe gerade mal 9. Dabei ist genau jetzt die beste Zeit, ein Schmalreh sauber anzusprechen und zu erlegen. Hier also #10.

Ansitz an einer umzäunten Aufforstung. Ein Schmalreh sollte noch zur Strecke kommen. Hier ist ein Zwangswechsel und ich verspreche mir zumindest guten Anblick. Zu meiner Überraschung befinden sich mehrere Rehe inkl. einem guten jungen Bock nicht auf der Wiese davor, sondern innerhalb des 2m hohen Zaunes der Eichen-Aufforstung. Ein Schmalreh ist dabei und liegt auch rasch auf 100m im Feuer. Wieder mit der .308, diesmal ohne Knochentreffer und mit nur minimalem Ausschuss. Die Jagd gestaltete sich bis dahin zügig, einfach und unspektakulär. Nun wurde es allerdings etwas knifflig. Die 4 verbliebenen Rehe blieben sehr unruhig innerhalb des Fussballfeld-grossen Gevierts und fanden offenbar in der Verwirrung den Ausgang nicht mehr. Nach 15 Minuten machte ich mich dann doch auf, das Stück zu bergen, und gab mich als harmloser Wanderer, ein Liedchen pfeifend (getreu dem Motto "keine Zeugen"). Erst nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich das erstaunlich kleine Loch im Zaun endlich gefunden, kroch bäuchlings in die Anpflanzung und mit der Beute wieder heraus. Die verbliebenen Rehe waren die ganze Zeit "vor Ort" und wurden somit leider Zeugen meiner Bergung.
Hier Foto vom Anmarsch, um das Stück zu bergen.
Anhang anzeigen 220665
Deckung gibt es dort drinnen nicht, nur fingerdicke Eichenstämmchen ohne Blätter, jeder dritte bis vierte leider mit deutlichen Fegeschäden. Schade um die Bäume, die vor 2 Jahren für die kommende Generation Waldbauern gepflanzt wurden. Offenbar hat sich ein Bock genau diesen Bezirk als Einstand ausgesucht. Wer das Loch in den Zaun machte, bleibt ein Rätsel. Sobald das Wild komplett draussen ist, verschließe ich es beim nächsten Besuch im Revier.

PS. Bevor Fragen kommen. Aus diesem Sprung konnte ich kein weiteres Reh erlegen. Nach dem Schuss kam sofort Unruhe auf und sie zogen sich weit nach hinten zurück (ca. 200m, dahinter ein Gehöft) und mindestens eines war hochbeschlagen.

Ende gut, alles gut (naja, fast. Bis auf den Bruch aus Eberesche)
Anhang anzeigen 220664
Tip: umgehend den Zaun in den Ecken öffnen, oder dort, wo Drahtbahnen verbunden wurden, anders wird man die Rehe kaum hinausbekommen oder es gibt Unfälle...
Unter Druck finden die niemals ihre Einwechsel, vor allem wens nur Löcher sind (machen meist Sauen).
Der Schaden ist sehr hoch, je länger sie dort drin bleiben.
 
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Jupp, unbedingt den Zaun aufmachen und die Rehe raustreiben.
Wenn die Ricke im Zaun setzt hast Du ein Problem!!
 
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Schade, dass dieser Faden so ein einsames Dasein fristet. Der Faden "Böcke" hat schon 40 Beiträge und dieser Faden für weibliche Rehe gerade mal 9. Dabei ist genau jetzt die beste Zeit, ein Schmalreh sauber anzusprechen und zu erlegen. Hier also #10.

Ansitz an einer umzäunten Aufforstung. Ein Schmalreh sollte noch zur Strecke kommen. Hier ist ein Zwangswechsel und ich verspreche mir zumindest guten Anblick. Zu meiner Überraschung befinden sich mehrere Rehe inkl. einem guten jungen Bock nicht auf der Wiese davor, sondern innerhalb des 2m hohen Zaunes der Eichen-Aufforstung. Ein Schmalreh ist dabei und liegt auch rasch auf 100m im Feuer. Wieder mit der .308, diesmal ohne Knochentreffer und mit nur minimalem Ausschuss. Die Jagd gestaltete sich bis dahin zügig, einfach und unspektakulär. Nun wurde es allerdings etwas knifflig. Die 4 verbliebenen Rehe blieben sehr unruhig innerhalb des Fussballfeld-grossen Gevierts und fanden offenbar in der Verwirrung den Ausgang nicht mehr. Nach 15 Minuten machte ich mich dann doch auf, das Stück zu bergen, und gab mich als harmloser Wanderer, ein Liedchen pfeifend (getreu dem Motto "keine Zeugen"). Erst nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich das erstaunlich kleine Loch im Zaun endlich gefunden, kroch bäuchlings in die Anpflanzung und mit der Beute wieder heraus. Die verbliebenen Rehe waren die ganze Zeit "vor Ort" und wurden somit leider Zeugen meiner Bergung.
Hier Foto vom Anmarsch, um das Stück zu bergen.
Anhang anzeigen 220665
Deckung gibt es dort drinnen nicht, nur fingerdicke Eichenstämmchen ohne Blätter, jeder dritte bis vierte leider mit deutlichen Fegeschäden. Schade um die Bäume, die vor 2 Jahren für die kommende Generation Waldbauern gepflanzt wurden. Offenbar hat sich ein Bock genau diesen Bezirk als Einstand ausgesucht. Wer das Loch in den Zaun machte, bleibt ein Rätsel. Sobald das Wild komplett draussen ist, verschließe ich es beim nächsten Besuch im Revier.

PS. Bevor Fragen kommen. Aus diesem Sprung konnte ich kein weiteres Reh erlegen. Nach dem Schuss kam sofort Unruhe auf und sie zogen sich weit nach hinten zurück (ca. 200m, dahinter ein Gehöft) und mindestens eines war hochbeschlagen.

Ende gut, alles gut (naja, fast. Bis auf den Bruch aus Eberesche)
Anhang anzeigen 220664
Was du nicht geschrieben, aber sicher gemacht hast:
Da der Zaun eigentlich errichtet wurde damit durch Rehe keine Schäden an den Pflanzen entstehen, du den Eigentümer, den Jagdvorsteher oder den Jagdpächter informiert hast. Damit die Rehe schnellmöglichst wieder ausgetrieben werden um die Schäden nicht noch größer werden zu lassen.

Guillermo
 

z/7

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Der 1. und 2. Mai waren hier sehr feucht, und das bedeutet im Voralpenland dann auch sehr kalt. Erfahrungsgemäß kuschelt sich das Wild im Haarwechsel dann unter eine Fichte, und bewegt sich minimal. Ansitz sinnlos, drum hab ich lieber Marmelade eingekocht, dafür war das Wetter perfekt. Die Streckenliste der Kameraden gab mir recht.

Den Wecker für gestern dann auf 4 gestellt, um 5:15 aus den Federn gekrochen, um 6:15 gesessen. Das ist kein Drama, hab vor 6 noch nie was geschossen, und das nicht, weil ich immer verschlafen würde. Nach ner halben Stunde dann auch Anblick, eine kugelrunde Geiß, kurz vorm platzen, äh, setzen. Die unterhielt mich eine Stunde, und gegen 8 bin ich dann abgebaumt, wurde zu kalt, eine Schicht mehr hätt nicht geschadet.

Schlußfolgerung: Ich probier's heut nach dem Mittagstermin mal in der wärmsten Ecke des PB, da liegt sicher was in der Sonne. Nachdem ich die Sulze in der Nähe aufgefrischt hatte, bin ich gleich durch die Fläche rüber zu der Leiter, ein letzter Versuch, weil die jetzt eh weg soll, mitten im Einstand hat sich nicht bewährt. Größeres Loch von Niklas, wo nur eine Buchengruppe überlebt hat. An einer der Buchen ist die Leiter angebunden. Unter den Buchen ist noch kein Schatten, da knallt die Sonne richtig rein. Wie ich so durch die Fichtenbürsten und Dürräste stolper, knackst es auch mal in der Nähe, wohl was vertreten. Trotzdem auf die Leiter, man sieht ziemlich weit von hier, über das Loch hinweg in den umgreifenden Fichtenbestand.

Die Leiter ist nach Süden ausgerichtet, aber man hat Rundumblick. 15:15 sitz ich. Die erste Dreiviertelstunde vergeht mit viel abglasen, nix. Der Wind aus NO wird stärker, der Buchenstamm ist kalt an den Schultern, ich beschließe, mir etwas die Sonne auf den Buckel scheinen zu lassen, das Hauptaugenmerk in den Wind ist eh besser, setz mich also mit einem Bein über die Seitenlehne nach links.

Erst als ein Zweiglein kurz vor der Forststraße, die in der Richtung in vllt 80 m verläuft, etwas seltsam wackelt, merk ich, daß ich mit der warmen Sonne im Rücken beinah eingedöst bin. 4 Uhr Wecker ist früh. Das Ästlein wackelt nochmal, kein Vogel, im Glas seh ich grau, ein Reh. Jetzt wird's schwierig, weil da viel Gebüsch steht, Holler, Vogelbeer, Weide etc. Das Rehlein zeigt mir abwechselnd Seite und Hinterteil, wirkt eher schmal, und einmal hab ich den Eindruck von zwei unverfegten Stummeln. Jedenfalls kein Gesäuge. Und auch nicht mehr breit wie hoch. Jahrling oder Schmalreh? Egal, Hauptsache keine Geiß.

Gut. Wie anstreichen? Am besten Fuß auf den Sitz, am Knie auflegen. Das paßt, jetzt muß es nur noch zwei Schritt nach rechts, wo eine Lücke im Geäst. Es tut mir den Gefallen, und liegt im Feuer. Quasi, Satz nach hinten, ich seh was zappeln, und dann nix mehr. Nicht mal im WBG. Zuviel Vegetation dazwischen. Nach 20 Mins zurück zum Auto auf der anderen Seite des Bestands und einmal ums Karré, einsammeln.

Richtig, sehr bringungsfreundlich, direkt neben der Forststraße liegt es. Er. Aber ach, da muß ich umdisponieren. Den müssen die Hunde nicht bewinden. Das arme Kerlchen ist nackig, wie ein Reh nackig sein kann. Außer Läufe, Lauscher und Pinsel kein heiles Haar am Leib. Wie kurzgeschornes Schaf nach der Schur. Vom Spiegel nix mehr da. Kein Wunder, daß der in der wärmsten Ecke vom PB gelandet ist. Dem haben die Haarlinge übel zugesetzt. Trotzdem ist er sonst ganz gut beinand, beim Verladen in die Wildwanne auf den Beifahrersitz bin ich überrascht. Die Waage sagt 11 Kilo, in voller Haarpracht wären das knapp 12, das ist durchaus im Rahmen. Organe alle top, vllt nen Tick mehr Lungenwürmer, und ein paar Rachendasseln purzeln raus, aber auch das ist normal. Der Förster, den ich bei der Wildkammer treffe, meint, es hingen schon ein paar drin, die etwas mehr als üblich von Haarlingen betroffen sind. Die Sparversion von Winter?

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Schmalreh vom heutigen Abend. Um 18:00 Uhr aufgebaumt - um 18:30 Uhr erlegt. Das Stück lag ca. 70m von der Kanzel entfernt. Als es sich erhob konnte ich es einwandfrei ansprechen und als es sich dann noch breit stellte den Schuss abtragen.

Entfernung 70m / 8x57 / HDB / Einschuss Blatt links / Ausschuss Blatt rechts / keine Flucht
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