Vielleicht kann man aber auch als einzelner Jaeger ansatzweise ein bisschen gegensteuern, selbst wenn man gegen richtige Modeerscheinungen nicht unbedingt ankommt.
Das hiesige regionale Tierheim hatte vor einigen Jahren ein Weimaranerpaar mit Welpen reinbekommen und in einem grossen Zeitungsartikel wurden diese Hunde neben anderen zur Vermittlung vorgestellt. Die Beschreibung der Weimaraner bezog sich rein auf's Aeussere und als idealen Besitzer stellte sich die Tierheimleitung nette Familien mit Kindern vor. Kein Wort ueber jagdliche Veranlagung und andere Eigenschaften des Weimaraners oder gar Anforderungen an den neuen Besitzer. Ich rief beim Tierheim an und fragte den zustaendigen Mitarbeiter erstmal aus - denen war uebrigens gar nicht bewusst, was sie da zur Vermittlung hatten, so dass ich ihm dann erklaerte, wodurch sich Weimaraner normalerweise auszeichnen und zu welcher Gruppe Hunde sie gehoeren.
Wie diese Weimaraner vermittelt wurden, weiss ich nicht, aber mit Zufriedenheit sah ich einige Jahre spaeter, als es wieder einen Weimaraner im Tierheim gab, dass der Hund im neuen Zeitungsartikel gar nicht mehr als suesses hellaeugiges Familienhundchen angeboten wurde, sondern dass man sich wohl was zu Herzen genommen hatte und bestimmte Anforderungen an Interessenten stellte und die Rasse ganz anders beschrieb als vorher.
Das mag nur ein winziger Schritt sein, aber ich denke, man koennte viel haeufiger praeventiv dafuer sorgen, dass Jagdhunde einer Rasse nicht in falsche Haende geraten, in dem man z.B. einfach bei Anfragen und Beschreibungen auf die Punkte achtet, die relevant sind. Antwortet man bei der typischen Anfrage "Was ist denn das fuer ein suesser Welpi? Ach ist der niedlich und huebsch! Sowas haette ich auch gerne! Wo kriegt man denn so einen?", dass es sich um einen Jagdhund handelt, der z.B. ausgepraegte Raubwildschaerfe hat und der ohne ausreichende Beschaeftigung zum Problemhund wird, der vielleicht auch noch extrem konsequente Erziehung benoetigt, sorgt man schon ein bisschen dafuer, dass interessierte Leute ein richtiges Bild von einer Rasse bekommen.
Und warum sollte man bei den Zeitschriftenartikeln wie dem obigen der ELLE nicht mal protestieren, genauso als ginge es um Vorurteile gegen Jaeger? Selbst wenn ein Artikel bereits gedruckt ist ueberlegt sich die Redaktion vielleicht spaeter doch, ob man wirklich auf einer Modewelle mitschwimmen soll oder diese gar noch mit verursacht, wenn es dabei um Lebewesen geht.
Hoffende Gruesse,
PolarFuchs