weitere Ausbildung Gelegenheits-Schweißhund

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Hallo zusammen,

im Spätsommer dieses Jahre habe ich mit meinem Teckel die Schweißprüfung absolviert. Vorangegangen waren 6 Monate mit fast wöchentlichen Übungseinheiten.

Nun überlege, wie ich mit meinem Teckel weitermachen soll. Bislang hat der Teckel 4 Nachsuchen, davon eine Kontrollsuche, zwei Totsuchen und eine (vermeintliche) Totsuche absolviert. Das ist deutlich mehr, als ich erwartet hatte, in dieser kurzen Zeit, hat sich aber aus den Umständen so ergeben, da ich vor Ort war, als die Nachsuchen anfielen. Der Hund ist bislang ausschließlich auf Schweiß eingearbeitet worden. Sollte man jetzt bei weiteren Übungseinheiten auf Fährtenschuh schwenken?
Ich höre viel positives über die Einarbeitung von Hunden auf Fährtenschuh. Letztlich soll der Teckel aber nur Totsuchen übernehmen und die schwierigen Arbeiten speziell hierführ ausgebildeten Gespannen überlassen.
Wäre für diesen Einsatzzweck die Ausbildung auf Fährtenschuh förderlich oder eher hinderlich, da es sein könnte, dass der Hund dann Gesundfährten annimmt?
 
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Wegen des Changierens auf Gesundfährten werden bei den Schweisshundrassen Fährtenschuhe eingesetzt!!! Wenn Du mit Deinem Dackel weiterkommen willst, stelle ihn auf jeden Fall auf den Fährtenschuh um!
Und mache Dich von dem Gedanken „nur für Totsuchen“ frei! Kannst Du beurteilen, ob eine Suche als Totsuche endet? Wohl kaum! Das kann eigentlich niemand!
Ganz abgesehen davon, kann eine Totsuche über viele Kilometer gehen und sehr, sehr hohe Anforderungen an Hund und Führer stellen!
 
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Was hat der Hund bisher jagdlich gemacht?

Im Grunde nichts. Der Hund ist primär als Familienhund angeschafft worden, mit der Option ihn auch jagdlich verwenden zu können. Bis zum 9. Monat habe ich mit ihm die Anlagenprüfungen (Sfk, Sp, BHFK) gemacht und ihn als Begleiter mit ins Revier genommen. Mit Schweiß wollte ich seinerzeit auch anfangen, es wurde aber nichts, da dann eine mehrjährige Phase mit Reisetätigkeit folgte und ich nur alle 14 Tage mal kurz zuhause war.
 

Rotmilan

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Danke für deine Infos. @FSK 300 hat zum Fährtenschuh ja schon geschrieben.

Da du es nicht erwähnt hast, würde ich dir empfehlen, bei den Arbeiten mit dem FS parallel das Verweisen mit ihm zu üben.

Bislang hat der Teckel 4 Nachsuchen, davon eine Kontrollsuche, zwei Totsuchen und eine (vermeintliche) Totsuche absolviert.

Habe es hier öfter geschrieben, Kontrollen sind mMn nichts für unerfahrene Hunde. Würde ich lassen und wenn du doch dazu "vergattert" wirst, bei der kleinsten Unsicherheit vom erfahrenen Gespann absichern lassen.

Was ist bei der vermeintlichen Totsuche passiert?
 
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Danke für deine Infos. @FSK 300 hat zum Fährtenschuh ja schon geschrieben.

Da du es nicht erwähnt hast, würde ich dir empfehlen, bei den Arbeiten mit dem FS parallel das Verweisen mit ihm zu üben.

Verweisen üben, in welcher Form? Mit Holzscheiben und Wildpret/Schnitthaar dran? Wundbetten verweist sie schon. Hat sie irgendwann von alleine angefangen zu machen, was ich immer freudig mit Lob bestätigt habe.

Habe es hier öfter geschrieben, Kontrollen sind mMn nichts für unerfahrene Hunde. Würde ich lassen und wenn du doch dazu "vergattert" wirst, bei der kleinsten Unsicherheit vom erfahrenen Gespann absichern lassen.

Werde ich beherzigen. Der Schütze hatte ursprünglich einen anderen Hund für die Nachsuche angefordert. Ich bin dann mitgefahren, um Erfahrungen zu sammeln. Nachdem der erste Hund nichts gefunden hat, habe ich meinen auch suchen lassen, mit demselben Ergebnis.

Was ist bei der vermeintlichen Totsuche passiert?

Ein Jagdfreund hatte einen Bock auf einer an den Wald grenzenden Wiese beschossen. Wir haben den Kugelriss gefunden, reichlich Schnitthaar, dunklen Schweiß und Leberfetzen. Nach Aussage des Schützen war das Stück mit seitlich heraushängendem Gescheide in den Wald geflüchtet.
Schon nach wenigen Metern im Wald fanden wir das erste Wundbett. Im Wundbett und auf der gesamten Fährte war viel Schweiß zu finden. Von da aus ging es noch einmal ca. 200-250 Meter weiter. Plötzlich stand der Bock vor uns hinter einem umgestürzten Baum auf. Ich bat meinen Beleiter (den Unglücksschützen) einen Fangschuss abzugeben. Leider fehlte er und der Bock zog davon.
Wir blieben zurück, verbrachen die Fährte und entfernten uns in die entgegensetzte Richtung. Dort habe ich dann mit dem Beständer telefoniert, der schon einige Erfahrung mit Nachsuchen hat. Wir haben versucht kurzfristig einen größeren Hund für eine Hatz zu bekommen. Dies war bis zum Einbruch der Dunkelheit leider nicht mehr möglich, nur für den nächsten Tag.
Der Beständer riet uns aufgrund der geschilderten Situation (Leberfetzen am Anschuss, Bock sichtbar schwer krank) noch eine halbe Stunde (bis kurz vor Einbruch der Dunkelheit) zu warten und dann einen letzen Versuch zu starten.
Wir folgten dem Rat. Der Hund führte uns direkt zum Stück, welches erneut ins Wundbett gegangen war und bereits apathisch wirkte. Ich trug einen Fangschuss an.
 

Rotmilan

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Verweisen üben, in welcher Form? Mit Holzscheiben und Wildpret/Schnitthaar dran?
Wenn ich Fährten mit den FS trete, "bearbeite" ich quer in der Fährte liegende Stämme gerne mit dem oberen Teil eines abgetrennten Laufes, damit ein wenig Wildpret und Haare hängen bleiben. Man kann dort natürlich auch Schweiß aufträufeln. Dann mit farbigem Forstband markieren, damit man später die Stelle eindeutig identifizieren kann. Diese Stelle wird dann im Fährtenverlauf mit dem Hund eingehend untersucht und der Hund wird entsprechend gelobt / belohnt.
Alternativ kleine Dosen mit Löchern im Deckel in die Fährte legen, in denen sich Wildpret / Knochenteile befindet.
 

z/7

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Überfallene Stämme beschmieren ist immer gut, an die erinnert man sich auch ohne Markierung, mach ich standardmäßig beim Fährtenlegen.

Was das Verweisen betrifft, unterscheidet man imho besser das gezielte Suchen nach Pirschzeichen z.B. am Anschuß/auf der Suche nach selbigem, und das Verweisen während die Fährte gearbeitet wird. Also beim Üben. Ich trenne das erstmal. Anfangs Verweiserbahn nach Borngräber: Wildpret, Knochenstückchen, Schweiß, Haare, Deckenfetzen in einem Gebiet verteilen und die Stellen markieren. Das läßt man ne Weile stehen, und geht dann mit dem Hund in dem Bereich am Riemen systematisch das Gelände ab. Am besten gegen den Wind. Ohne Dosen etc., die Gefahr, daß in den ein zwei Stunden was wegkommt, ist gering.

Vorsuche wird dann ähnlich geübt, nur daß die Teile dann konzentrierter liegen, ähnlich verteilt wie bei einem echten Anschuß, und die Stehzeit länger werden kann. Zeiten immer variieren. Wenn irgendwas weg ist, ist das eben so, bei ner echten Fährte ist das auch nicht anders.

Verweisteile auf der Fährte werden ebenfalls offen, aber relativ großzügig angebracht, eben mit Hinblick darauf, daß etwas wegkommt und der Hund auch nicht alles mitkriegt. Speziell markieren tu ich das nur anfangs.

Fokus ist zum einen darauf, daß der Führer lernt, den Hund zu lesen: wie sieht das aus, wenn er was in der Nase hat? Und der Hund lernt, daß er warten muß, bis der Führer geguckt hat. Ein bissl wie Vorstehen üben ist das.

Zum anderen, und das betrifft in erster Linie die Vorsuche, daß der Hund weiß, daß er jetzt Pirschzeichen suchen und anzeigen soll.

In der Praxis wird das auf der Fährte und am Anschuß dann immer eine Mischung aus beidem sein: der Führer erkennt, daß Hund grad was in der Nase hat, und Hund stutzt einen Moment: halt, da war was, wo der Führer Wert drauf legt.
 
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Erst einmal vielen Dank für die hilfreichen Antworten!
Ich wollte noch einmal nachfragen bei welchen Temperaturen ich, jetzt für den Anfang, mit dem Hund Fährtenschuh üben sollte? Klar ist, dass der Hund irgendwann mit allen Wetterverhältnissen zurechtkommen sollte. Man kann sich schließlich nicht aussuchen, wann eine Nachsuche anfällt.
Momentan sind die Temperaturen noch moderat. Ab Januar/Februar kann es aber durchaus mal Frost geben, so dass der Boden ggf. gefroren ist. Schnee kann auch dazu kommen. Sollten wir von Anfang an bei jedem Wetter üben oder bestimmte Wetterverhältnisse zunächst außen vor lassen?
 
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z/7

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Schwierig ist überfrierende Nässe. Also Fährte gelegt auf Boden/Schnee unter 0 und dann Regen drauf, der gefriert, weiles wieder anzieht. Alles andere ist machbar.
 
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Schwierig ist überfrierende Nässe. Also Fährte gelegt auf Boden/Schnee unter 0 und dann Regen drauf, der gefriert, weiles wieder anzieht. Alles andere ist machbar.

Dann werde ich solche Situationen für die Umgewöhnung auf jedem Fall weglassen. Der Hund muss ja erst mal lernen, dass er nicht Schweiß, sondern nach Schalenabdrücken/Bodenverwundungen suchen soll.
Meine Überlegung war, dass die Bodenverwundung bei tiefen Temperaturen (gefrorener Boden) nicht vorhanden oder nicht so ausgeprägt sein könnte. Ich weiß aber nicht, ob das richtig gedacht ist, ich stells mir nur intuitiv so vor ohne genau zu wissen, wie die Prozesse im Boden ablaufen.
 

z/7

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Der Hund sucht nach allem, was der Fährtenleger hinterläßt. Da ist ne Menge mehr als nur die Bodenverwundung: Haare, Hautschuppen, vertragener Dreck, Fasern von der Kleidung etc.

Der Boden selber ist oft nur oberflächlich gefroren, und wird von unten auch immer wieder erwärmt (Erdwärme). Daß der so tief und hart durchgefroren ist, daß gar nix hinterlassen wird, geht praktisch nicht, selbst auf Eis hinterläßt eine Schale Kratzer und damit feinste Hornspänchen. Unter isolierender Schneedecke ist gar nix gefroren, und es gibt ja auch Bakterien, die unter 0 weitermachen.

Tendenziell die Fährten zur am besten geeigneten Tageszeit arbeiten, wie man es mit einer Nachsuche auch machen würde.
 
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