Weiterer Wolf im Hohen Venn (B) bestätigt

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Dank der Schafe bleibt das Hohe Venn einzigartig
Veröffentlicht am 3.06.2003 um 19:48
Von GrenzEcho

Das Fest des Schäfers lockte bei herrlichem Frühlingswetter zahlreiche Interessenten zum Naturparkzentrum Botrange oder aber beglückte die Tagestouristen am langen Himmelfahrts-Wochenende im Hohen Venn.

Dass das Landschaftsbild in diesem Hochmoorgebiet wieder allmählich zu seiner ursprünglichen Einzigartigkeit zurückfindet, verdanken wir dem Hirten Marc Morran mit seiner mittlerweile 900 Stück großen Schafsherde, die auf Initiative der Wallonischen Region dafür Sorge trägt, dass Bäumchen und Sträucher im frühesten Stadium gefressen werden, damit die typische Vennvegetation nicht erstickt. Die Arbeit des Schäfers hat sich bewährt, lebt aber weitestgehend von Beihilfen, womit die Zukunft des Projektes auf wackeligen Füßen steht. Allerdings ist Marc Morran zuversichtlich, dass der Vertrag verlängert wird, denn wie sonst sähe die Zukunft des Naturreservats aus? Schließlich war es die jahrhundertelange Haltung von Schafsherden, die uns dieses schöne Fleckchen Erde beschert hat.

Anlässlich des Schäferfestes führte Marc Morran dem Publikum seine Arbeit vor mit einer Handvoll Schafen und seinen fünf Border Collies, die abwechselnd die Herde überwachen oder auf Kommando die Schafe zu dem vom Hirten gewünschten Ziel treiben. Dabei braucht er selbst für die 900 Schafe nur zwei, bei Hitze drei Hunde, um die Herde in Schach zu halten.

Wolle wasserdicht

Marc Morran erläuterte, dass die Rasse »Rotkopfschafe« mittlerweile sehr selten geworden ist: Sie gilt nämlich als äußerst unrentabel, denn weder die Wolle ist von Qualität, noch bringen die Tiere viele Lämmer auf die Welt, und auch die Keulen sind eher zweitklassig. Für das Venn haben die Rotkopfschafe den Vorteil, dass sie sehr robust und genügsam sind. Die Wolle ist sehr wasserdicht und erfüllt daher in unserer Gegend den denkbar besten Zweck.

Ein Arbeitstag von Marc Morran zählt 10 bis 12 Stunden, wobei er sich dem Rhythmus der Tiere anpassen muss, die morgens Hunger haben, zur Mittagszeit ein Schläfchen halten und bis zum Abend wieder satt sein sollen. »Für diesen Beruf muss man geboren sein«, meint der Schäfer, der selbst so wetterfest wie seine Schafe ist und ebenso genügsam wie seine Vierbeiner lebt, da er schon seit 1995 im Wohnwagen übernachtet.

Die Hirtenhunde

Die Ausbildung der Hunde ist ihm in seinem Job ein besonderes Vergnügen: »Jeder Hund ist anders, mal lebhaft und schnell, mal ruhig und vernünftig, und jeder Hund lernt täglich noch dazu«. Die aus England stammenden Border Collies sind als Hirtenhunde prädestiniert, ihr angeborener Jagdinstinkt unterstützt die erste und wichtigste Lektion, die sie lernen müssen: die Herde beim Hirten halten, und dies ohne ein Wort und ohne einen Pfiff ihres Herrn. Marc Morran redet in verschiedenen Sprachen mit den Hunden, damit jeder weiß, welcher Befehl ihm gilt.

Die Schafs-Show war am Wochenende Publikumsmagnet schlechthin, während im Naturparkzentrum trotz des heißen Wetters Schafskäse aus hausgemachter Produktion reißenden Absatz fand und die Käserei Artis aus Dison gerne für Erklärungen zur Verfügung stand. Immerhin produziert Jean-Claude Noel mit seinen 40 Schafen bis zu 1300 kg Käse im Jahr, davon hat die Marke »Caïolar« die Goldmedaille beim entsprechenden Championat der Wallonischen Region gewonnen.

Die didaktische Ausstellung rund um das Thema Schaf sowie die Arbeitsweise der Spinnerin, Weberin und Filzerin zu beobachten machte ebenso viel Spaß wie der spektakulären Schafschur beizuwohnen, wo es mit Schere und Elektrorasierer zur Sache ging. Eine Ausstellung ausgefallener Schafsrassen ergänzte das Rahmenprogramm des Erlebniswochenendes.
 
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Jetzt klappte es.
Forstamtsleiter Pankert, Forstamt Büllingen (Belgien), hatte sich ja nach der Veröffentlichung der Wolfs-Photos schon in den Medien dazu geäussert und ausgeführt, dass er keinen Zweifel hege, dass es einen Wolf / Wölfe im Hohen Venn gibt.
Gruss, DKDK.

Wie gesagt und nur zur Erinnerung: Seit letzten Donnerstag sind es mindestens ZWEI bestätigte Wölfe im Hohen Venn. Beides Rüden und man geht davon aus, dass aus Reviergründen einer abwandert oder schon abgewandert ist.
 
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Interessant, dass offenbar die Grauen eher aus dem Osten zuwandern, als aus der (süd)westlichen Population.

Wie sehen denn die Trends in der Verbreitung im französischen Raum aus? Dort ist die Vermehrungsrate doch garantiert nicht geringer und es werden auch nicht mehr Wölfe überfahren als hier, oder?


CdB

"Die Wallonie befindet sich an der Kreuzung zweier Verbreitungsachsen, und zwar von der französischen (italienisch-alpine Abstammung) und der deutschen Population (polnische Abstammung)"

Die natürliche Wiederansiedlung des Wolfes in der Wallonie wird durch Folgendes ermöglicht:

* der gute Erhaltungszustand der in unmittelbarer Nähe von Belgien lebenden Populationen und die Bemühungen der Nachbarländer in dieser Hinsicht;
* die Fähigkeit der Art, sich über große Distanzen zu verbreiten;
* die reichhaltige Anwesenheit von wilden Beuten (Huftiere);
* die bedeutende Waldfläche;
* der Status als geschützte Tierart

Das Verkehrswegenetz und das Siedlungsmuster der Wallonie könnten hingegen der Niederlassung und Erhaltung eines Rudels im Wege stehen.

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Quelle: http://biodiversite.wallonie.be/fr/der-wolf.html?IDD=5873&IDC=6097
 
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