Weitschuss unter jagdlichen Bedingungen

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OneShot=OneKill. Oder Lucky shot's? Auf ein Lebewesen zu ballern in der Hoffnung es zu treffen hat für mich nichts mit erlegen zu tun.

Dem pflichte ich bei, auf 700m ein Hörnchen (sei es auch deutlich größer als unsere) sicher lethal zu treffen halte ich für sehr Abitioniert, um nicht zu sagen fast unmöglich.
Unter Standbedingungen erreiche ich mit ordentlichem Material bei guten Bedingungen auf 800m einen Streukreis von etwa 35-50cm, selbst bei halbierung dessen wäre auf ein solches Ziel ein Schuß unverantwortlich
 
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#180
"- - - - und wenn dann nur auf waidwundes Wild, - - - -

Dabei stellt sich die Frage, ob der "Fangschuss" bei optimalem Erstschuss nicht vermeidbar gewesen war. Bei vielen FS liegt das Stück und bietet noch weniger Trefferfläche als im stehen.
 
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Schade, darin liegt aus meiner Sicht ein Hauptgrund für den entscheidenden Mangel an Ehrgeiz, der einen antreibt, ständig besser werden zu wollen.

Dann hast Du leider nicht verstanden, dass Ehrgeiz aus einem selber kommt und nicht davon abhängt, woran man sich orientiert. Solange man selber weiss, dass es besser geht und man auch besser kann / könnte und man dieses "besser" will, solange ist der Ehrgeiz da. Egal, ob man sich von 190 zu 191 Ringen oder von 100 zu 102 vorarbeitet.

Wer nur sich selbst im Blick hat, wird kaum so viel Motivation für (zeitintensives, teures, anstrengendes) Training aufbringen, wie es nötig wäre, wirklich an die eigenen Grenzen zu gelangen, weil man ohne Vorbilder schneller mit seinem Ist-Zustand zufrieden ist.

Du verwechselst Selbst-Zentrierung und -Bewusstsein mit Selbst-Zufriedenheit.

Auch wenn man zur persönlichen Frustvermeidung den Vergleich mit Besseren und den Besten scheut, kommen wir aus dem uns ständig begleitenden Wettbewerb, dem ununterbrochenen, wenn auch oft unbewussten, Vergleichen untereinander nicht heraus.

Das ist klar. Das habe ich auch nicht verneint.

Nur das gibt uns eine Information darüber, was unsere eigene Leistung "wert" ist. Gäbe es nur einen einzigen Menschen auf der Welt, einen lebenslangen Kaspar Hauser, hätte er keine Ahnung, ob es gut oder schlecht ist, mit einer Zielfernrohrbüchse auf 50m ein Scheunentor, einen Medizinball, einen Apfel oder einen Kirschkern treffen zu können.

Falsch. Er käme auf die Idee, dass es "wertvoller" ist, ein kleineres Ziel treffen zu können. Er hat nur nicht den Vergleich mit anderen Menschen, also in dem Fall nur den Wettkampf mit sich selbst und den Möglichkeiten.

Mir wird es immer ein Rätsel bleiben, wie man damit zufrieden sein kann, als Jäger seine Waffen nicht bestmöglich zu beherrschen, die eigene Jagd oft deshalb nicht erfolgreich mit Beute abschließen zu können, weil die eigene schwache Treffsicherheit wieder mal der größte limitierende Faktor war.

Das steht doch hier garnicht zur Debatte.

Bei den herbstlichen Schießnachweisen wird man oft Zeuge jämmerlicher Fähigkeiten am Abzug und dann denke ich mir, wie peinlich es sich für die armen Typen anfühlen muss, mit solchen grottigen Vorstellungen vom Stand zu schleichen, nur weil sie sich weigern, zu den Besseren oder Besten aufzublicken, nicht bereit sind, ausreichend trainieren zu wollen und sich lieber auf ihre Disziplin bei der Einhaltung minimaler Leistungsgrenzen zurückziehen.

Die kriegst Du mit dem Vergleich mit den Besten schonmal garnicht motiviert, etwas zu ändern. Solche Leute bekommst Du nur mit anderen Methoden, nicht durch Wettkämpfe oder Wettkampfgedanken.
 
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#180
"- - - - und wenn dann nur auf waidwundes Wild, - - - -

Dabei stellt sich die Frage, ob der "Fangschuss" bei optimalem Erstschuss nicht vermeidbar gewesen war. Bei vielen FS liegt das Stück und bietet noch weniger Trefferfläche als im stehen.
Unter Waidwund subsumiere ich in dem Zusammenhang auch angefahrenes oder anderweitig krankes Wild,und leider kann auch mal ein Erstschuß selbst bei guten Schützen schiefgehen. Man möge mir die Wortwahl verzeihen und nicht jedes Wort am Rande des Themas zu Tode diskutieren.
 
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Werter Mohawk-

Ich gestehe, daß ich Sie nicht ganz so sauber angesprochen habe, wie es Ihr Posting eigentlich verlangt hätte- ich bitte Sie daher um Entschuldigung!

Wie Sie wissen, bin ich schon bald nach der Prüfung den "sportlichen Vettern" in die Hände
gefallen- letztendlich war das eher ein Zufall denn eine Willensentscheidung.
Auch daß ich das Prädikat "waffenaffin" sehr wohl verdiene , leugne ich ganz gewiß nicht.
Es ist ein Teil meines Stolzes und meines Lebensweges.

Jedenfalls haben die sportlichen Vettern meine reichlich unbeholfenen Übungen über ein halbes
Jahr beobachtet, bis sie mich doch einmal fragten, worauf meine verbissenen Bemühungen
eigentlich basierten. Meine Antwort basierte auf dem Tierschutz, und das hat bei den
Leuten natürlich einen enormen Eindruck hinterlassen.

Fortan wurde ich jeden Freitag in Gespräche verwickelt, und mit kleinen Tips oder
Tricks gefüttert, die ich in der folgenden Woche exakt nach Wortlaut erprobte.
Die Streuung schrumpfte, und ich wurde als Schütze besser, und sicherer.

Erst mit der Zeit wurde mir klar, daß meine niederbayrische Heimat Niederbayern gespickt ist
mit Leuten, die "Silber" ablehnen, und zwar auf allen Ebenen, vom Vereinsfest bis Europaweit.
Als mein Mentor und wichtigster Lehrer Klaus Öller (Ruhe in Frieden, mein Freund) verstarb,
war ich aber bereits den wahren Königen bekannt, und etwas später erkannte ich, daß sich
die "Englandfahrer" über mich berichten ließen.
Freillich schmeichelt das, aber es gelang mir, nicht abzuheben- ich vermute, das liegt daran,
daß ich gelegentlich die Streukreise der Wettkampfschützen und ihrer Waffen sah.
Man wird ernüchtert, und zwar gründlich.

"Wie macht der Kerl das bloß?"
Das ist die zentrale Frage, die sich mir von Anbeginn meines Schießens stellt.

Und jetzt will ich auch endlich zum Vergleich zwischen Sport und Jagd kommen.

Das Training jenseits des Wettkampfes zeigt uns den eigenen Standort auf, und zwar am schlechtesten, nicht am besten Ergebnis. Das dürfte der einfachste Nenner sein.
Ohne das kontinuierliche Training verfällt das Können, bei mir sogar recht schnell.
Der eigene Standort im Können verschiebt sich.

Jedem jagdlichen Schuß geht eine Einschätzung voraus, eine kalte Berechnung,
ob der Treffer die höchstmögliche Chance auf eine saubere Erlegung bietet.
Abgesehen vom technischen Kram, der Umwelt und dem Wild ist der
eigene Standort einer der wichtigen Punkte, die in das Kalkül einfließen.

Das Orientieren an Vorbildern dient mir selbst ausschließlich der Sicherheit.
Der Sicherheit einer Kalkulation, welche über Wohl und Wehe entscheidet.
Einen sportlichen Ehrgeiz im Sinne von "Kriegen" habe ich bei sportlich aktiven Jägern
noch nicht gesehen, aber mit eigenen Augen bereits zwei Mal das Absenken der Waffe,
begleitet von dem Wort "Naa!" und Kopfschütteln.

Der sportliche Ehrgeiz scheint mir auch bei den Leuten, die dem Zugzwang auf DJ
ausgesetzt sind, nicht vorherrschend zu sein, sondern tatsächlich der "Zugzwang" selbst
als gelegentlich vorkommendes Übel für Ärgernisse zu sorgen.

Dieser Zugzwang scheint mir bei größerer Distanz zum Wild und besten Kenntnissen und
brauchbaren Bedingungen überhaupt nicht vorzukommen.
Man erntet.

Es scheint mir überhaupt der Feldschuß (oder "jagdliches LR" meinetwegen)
neben dem Ansitz und der Pirsch als Tertia Optio eine sehr gute Methode zu sein,
die Notwendigkeit der Drückjagd überhaupt zu vermeiden!

Denn es kann einfacher gelernt werden als der Schuß auf flüchtiges Wild, "Geduld und Spugge".
Das Training steigert die Präzision, die Genauigkeit kommt mit der Verantwortung und
in der Praxis gibt es entschieden zu viele Rabenkrähen.

Ich gebe zu, das sind nur meine Gedanken, und ich bin noch nicht allzu lange dabei.
Und obwohl ich durchaus eine heftige Sehnsucht nach dem Süden Englands verspüre,
kann ich dieses Verlangen durchaus nicht auf die Jagd übertragen.
Warum soll ich auf eine Krähe schießen, die ich nicht sicher treffen kann?
Bin ich Amateur, oder was?

derTschud
 
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Unter Waidwund subsumiere ich in dem Zusammenhang auch angefahrenes oder anderweitig krankes Wild,und leider kann auch mal ein Erstschuß selbst bei guten schützen schiefgehen. Man möge mir die Wortwahl verzeihen und nicht jedes Wort am Rande des Themas zu Tode diskutieren.
Totschießen ist besser als totdiskutieren und es wird am Biertisch wesentlich weiter geschossen als im Revier.
Im Zusammenhang mit jagdlichem Weitschuss, dachte ich jetzt nicht an Schüssen im Straßengraben.
 
D

doghunter

Guest
Also etwas zw. 160 und 180m.
Was draus folgt sind, bei einer GEE von 180m, kannst auf 200m noch tödlich treffen wenn man aufs Blatt hält. Selbst beim Reh und ich würde auch beim Schalenwild bleiben.
Da hier auch Kaliber ab 6,5 dabei sind und man hier auch technisch dem "echten LR Schließen näher" ist als wenn man über Hornet und Fuchs redet.
Also wer 160 - 180m als jagdlichen Weitschuss ansieht, hat eher das Thema nicht verstanden...oder? Dafür braucht man doch nahezu nicht verstellen und kann einfach drauf halten! Weitschuß beginnt eben ausserhalb der Kompfortzone!

Wie viele die hier mitlesen und schreiben haben in den letzten Wochen Wild ueber 300m oder ueber 400m erlegt?
Ich ein Reh (304m) und ein krankes Stück Rotwild (362m)

Ja

Dann dürfte die Zahl der auserwählten aber zienmlich gering ausfallen. Mach dir mal den Spaß und lass die Kandidaten auf 200Meter auf einen Partyteller schießen, aus einer Kanzel heraus, mit guter Auflage.
Mache ich regelmäßig und habe ich mehrfach (im anderen tread) beschrieben. Jeder der bei mir jagen möchte, macht einen Schießtest mit 4 - 5 Schuss auf ca. 80 - 250m (Stahlscheiben etwas über Bierdeckel)...Ich habe 5 Mitjäger inkl. meine Frau, die das alle ohne Probleme schaffen!
Derjenige der das nach "Ansage" dann nicht schafft, kann gerne bei dir jagen gehen...auf "mein" Wild schießt er nicht
 
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Sag mal, Sir Henry-

Warst Du jetzt elf (11) Jahre lang (dauerhaft) in den USA oder elfmal dort zu Besuch/Jagd?
Genau mit solchen Tricks arbeitest Du...
Floskeln.

Werte Gemeide-

Das Erlegen/Erschießen von Schadwild hat in vielen Staaten der USA eine lange Tradition.
Viele Varmint-Jäger bauen sich im Jahrestakt neue Büchsen für immer bessere Patronen.
Die Tiere sind klein und leicht, der Streifschuß ist tödlich, der Fehlschuß nicht.
Die Waffen sind wesentlich besser und schwerer als meine es sind.
Es bläst nicht jeden Tag ein böiger Wind, und so mancher kam schon auf die Idee,
möglichst in den Wind hinein oder mit dem Wind zu schießen.

Aber das Beste ist: Die können das!
Weil sie eine echte Büchsenkultur haben!
Und wir? Was haben wir?

Wir haben Oberlehrer...

derTschud, na vielen Dank
 
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Sicher nicht, und gerade von dir hätte ich einige konstruktive Beiträge zum Thema erwartet;)
Die Frage ist nicht: Wieviele können es?
Die Frage ist : Wie können es die anderen lernen?
Versuche wurde schon gemacht aber mit Schulmeistern, Jagdpabst, Besserwisser.
Wollen es die schwäceren Schützen überhaut?
Sind sie nicht von sich überzeugt, gut genug zu schießen.
Konstruktive Beiträge - lach - selbst nix anbieten können, aber an allem rummäkeln, statt das schlicht zu korrigieren und gerade zurücken.
Gezielt fragen wäre schon mal was.
 
G

Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
Mein jagdlicher Weitschuss beginnt bei 200m, ab da versuche ich ihn zu umgehen. Da ich eigentlich kein Kanzelhocker bin, eben durch angehen oder anlocken. Dem einen mag jetzt der präzise weite Schuß ein Glücksgefühl bereiten, ich persönlich freue mich über 50 oder 100m die ich mich näher angepirscht habe, die Spannung, das beobachten des Verhaltens des Wildes, das ausnützen seiner unaufmerksamen Phasen für wieder einige Meter das macht halt für mich das Erlebnis Jagd aus.
Hier ist halt dann die Frage wie groß ist das Revier das du bearbeiten musst und wie hoch ist der Abschuß den du bewältigen musst, stößt du da an Grenzen kannst du dir das dann nicht mehr leisten, da natürlich Mißerfolge dabei unumgänglich sind. Dabei bleibt ein Fehler beim angehen für das Wild ohne Folgen, einer beim schießen nicht.
 
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