Welchen Blatter nutzt ihr?

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Bitte keinen Jungjägern hier falsche Eindrücke vermitteln, daß Blatten "total easy" und Wild blöd ist !
Ich glaub diesen Eindruck wollte keinererwecken, zumindest ich nicht.
Aber das man halt nur vom Boden blatten soll, ist meiner Erfahrung nach auch nicht richtig.
Im alten Revier hatte ich mehr Möglichkeiten vom Boden zu jagen und mein erster Blattbock stand auch beim blatten vom Boden aus zu.
Ich bin was Kugelfang angeht ein echter Schisser, eine Kanzel, Leiter etc bringt da etwas mehr Spielraum rein und auch eine bessere Übersicht.
 
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Ich spreche von Waldjagd in Revieren, die ich kenne wie meine Westentasche.
Für mich unterscheiden sich gute Blattstände völlig von ansonsten guten Ansitzplätzen...Dafür kennt man sein Revier, diese besonderen Plätze braucht man eben nur zum Locken an wenigen Tagen im Jahr.
Natürlich muß beim stehenden Schuß am Boden Kugelfang gegeben sein, da man nie weit schießt, ist das der Fall. Außerdem gibts ja nicht nur Flachlandreviere. Man hockt sich auch nicht groß auf den Sitz-Stock, dann ist man nicht beweglich. Ruhig stehen, dunkler Hintergrund, Flöte im Mund, Waffe in der Hand. Wer möchte, steckt sich mit 2 Stöcken noch Tarnschal-/Netz vor sich. Wenn er zusteht, gehts meist recht flott und einen freihändigen Kammerschuß auf 25 m sollte wohl jeder hinkriegen.

Die meisten Leute wollen immer Ansitzplätze mit guter Übersicht, weil man so schön das Wild kommen sieht und dort womöglich noch geschlossene Kanzeln. Leider werden viele Sitze nicht mit Rücksicht auf Wild-Verhalten gebaut.
Die besten Blattjagd-Plätze sind woanders, eben dort, wo Böcke (jedes Jahr) gern im Bestand treiben oder wo sie sitzen, wenn sie nicht treiben. Im Wald spielt sich Rehbrunft oft sehr unauffällig ab. Bei einem frischgetrauten Paar hilft ohnehin nur die Kitzklage, damit sie ihn mitbringt.
Wenn ich also eine verfilzte Dickung als Tageseinstand kenne und daneben ein Stangenholz, dann steh ich dort drin bei gutem Wind im Schatten. Dort probiere ichs am 8.-10. August mit der kpl. Musik (Eifersuchtsstrophe).
Eine 300 m entfernte Kanzel im übersichtlichen Altholz oder an der Wildwiese interessiert mich dann überhaupt nicht.
In besonders gepflegten Revieren :giggle:gibts eigene Schirme und kleine Sitze für die Blattjagerei.

So hat eben jeder seine Prioritäten...

Eines aber haben die Rehe in allen Revieren gemeinsam: sie fliegen nicht durch Baumkronen sondern leben auch in der hohen Zeit am Boden. ;)
 
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pp1

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Am besten sind eigentlich verblendete Drückjagdböcke geeignet.
Das liegt aber in erster Linie daran, dass gute Drückjagdplätze auch meistens gute Blattjagdstände sind.(Dickungen, Einstände...…. und trotzdem Schussfeld mit Kugelfang)

Gerade die Jagd am Boden mit kurzer Distanz auf den Bock der von "irgendwo" zusteht ist doch gerade die Faszination an der Blattjagd.
Das braucht doch viel mehr Jagd, Revier und Wildkenntnisse (und das nötige Quäntchen Glück natürlich auch) als die Jagd von der isolierten Kanzel auf 200m.

PP1
 
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Das liegt aber in erster Linie daran, dass gute Drückjagdplätze auch meistens gute Blattjagdstände sind.(Dickungen, Einstände...…. und trotzdem Schussfeld mit Kugelfang)

Gerade die Jagd am Boden mit kurzer Distanz auf den Bock der von "irgendwo" zusteht ist doch gerade die Faszination an der Blattjagd.
Das braucht doch viel mehr Jagd, Revier und Wildkenntnisse (und das nötige Quäntchen Glück natürlich auch) als die Jagd von der isolierten Kanzel auf 200m.

PP1
Das ist ja alles richtig und vom Boden zu blatten hat durchaus seinen Reiz.
Aber optimal ist es nicht, u.a. da man meist keinen Pirschweg hat und sich den Platz auf dem man steht erst laubfrei machen muss. Damit macht man auf sich aufmerksam. Außerdem kommt man in Nöte, wenn plötzlich ein Bock von hinten kommt und das kommt nun wirklich oft vor.

Am Ende des Tages ist es dem Bock doch egal ob du stehen von 1,80 oder sitzen von 2,80 blattest. Das macht sicher keinen Unterschied.
 
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Die wichtigste Frage ist doch: Treiben sie denn irgendwo schon?
Diese Frage beschäftigt schon seit Anbeginn der Lockjagd auf Rehwild die Jäger . Ich bin noch nie schlecht gefahren damit ab 25.7. zu beginnen und habe den spätesten Blattjagdbock am 28.8. 1996 erlegt . Wobei das eher meiner Langeweile auf dem Ansitz geschuldet war und ich deshalb etwas durch die Lippen musizierte.
 
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im Allgemeinen gar keinen!
Die Jährlinge , welche entnommem werden sollen, schießen wir zu Aufgang der Jagd und weitere 1 und 2 jährige zu Locken, fehlt mir der Antrieb, weil ich die eben nicht erlegen möchte. Ich locke höchstens mal, wenn ein JJ einen Bock schießen soll und ganz selten mal zu Ende der Blattzeit auf einen Bock, den ich während der Blattzeit nicht erlegen konnte.
Durch unsere Geschlechterverhältnisse kommt eigentlich jeder Bock zum Beschlag und deshalb springen meist nur die jungen, dummen, auf den Fiep.
Ich hab solch einen:
1594643672473.jpeg
 
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im Allgemeinen gar keinen!
Die Jährlinge , welche entnommem werden sollen, schießen wir zu Aufgang der Jagd und weitere 1 und 2 jährige zu Locken, fehlt mir der Antrieb, weil ich die eben nicht erlegen möchte. Ich locke höchstens mal, wenn ein JJ einen Bock schießen soll und ganz selten mal zu Ende der Blattzeit auf einen Bock, den ich während der Blattzeit nicht erlegen konnte.
Durch unsere Geschlechterverhältnisse kommt eigentlich jeder Bock zum Beschlag und deshalb springen meist nur die jungen, dummen, auf den Fiep.
Ich hab solch einen:
Anhang anzeigen 126165
Den habe ich auch, funktioniert und ist einfach zu spielen. 👍
 
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Die wichtigste Frage ist doch: Treiben sie denn irgendwo schon?

Wir hatten Mitte letzter Woche Dienstbesprechung. Wegen Corona hatten das die Chefs in den Wald bzw. an ein bekanntes Ausflugsziel gelegt. Dort hat ein pensionierter Kollege und inzwischen 2. Bürgermeister einen Wald und Klima Infopark inkl. Arboretum angelegt. Wir belagern mit etwa 20 Personen die großzügig angelgte Sitzgruppe als einer dazwischen ruft und drum bittet, die Hunde fest zu halten. Auf 30m macht n Liebespärchen (Geiß und Bock) über die freie Wiese an uns vorbei. Der Bock bleibt scheibenbreit stehen. Entweder hat er uns nicht für Förster gehalten, oder er hat gewusst, dass keiner ne Knifte dabei hat....

Den frühesten Bock hab ich am 2.Juli treiben sehen, den spätesten Mitte September.
Voriges Jahr ist mir n Rebock Ende September auf den Kitzfiep zugestanden. Eigentlich wollt ich die Geiß mit Ihren zwei Kitzen ein wenig von der Reviergrenze wegholen. Dann kam der Bock (2 bis 3jähriger Sechser) in hohen Fluchten quer über die Wiese bis auf 10m vor den Sitz...
 
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Wenn ich immer höre: "Treiben Sie schon ?" :rolleyes:

Die Rehbrunft zieht sich über einen Zeitraum hin, Kernphase in den meisten Regionen Mitte Juli bis Mitte August. In diesem Zeitraum werden die meisten der weiblichen Stücke irgendwann für ein paar wenige Tage brunftig und ein Bock steht dann (meistens!) sofort dabei und tut seinen Job.

Örtlich zu beobachtendes Brunftgeschehen eines Paares kann sowohl der zeitlich voraus passierende Einzelfall eines früh brunftigen Stückes sein wie auch der späte Brunftbetrieb eines Paares in der zweiten August-Hälfte.

Das heißt aber nicht, daß dann überall gleichzeitig Brunft stattfindet...!

Der meiste Betrieb ist nunmal im beschrieb. Zeitraum und die "Blattzeit", also die Phase, in der Böcke gern zustehen, ist eher gegen Ende des Zeitraums, weil jeder Bock durchaus in der Lage ist, mehrere Stücke zu beschlagen, dann gern nochmal sucht und aufs Eifersuchtsblatten des Jägers reinfällt. Früher im Juli schon zustehende Böcke sind meist Jünglinge, die suchen, weil ein enges Pärchen in der Nähe sein Wesen treibt.
Ein bekanntes Pärchen im "Hochbetrieb" zu trennen, gelingt oft nur aus der Nähe mit Kitznotruf. Die Geiß kommt schnell und nur kurz und zieht den Bock mit.
Nach ein paar Tagen wird der sonst territoriale Bock mobil, sucht sich das nächste brunftige Stück, daher ist da eine gewisse Eile geboten. Gegen Ende der Brunft kann man ihn (müde) eher wieder im Einstand antreffen...
 
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Wenn ich immer höre: "Treiben Sie schon ?" :rolleyes:

....
Nach ein paar Tagen wird der sonst territoriale Bock mobil, sucht sich das nächste brunftige Stück, daher ist da eine gewisse Eile geboten. Gegen Ende der Brunft kann man ihn (müde) eher wieder im Einstand antreffen...





Vielleicht ist das Wissen über das Wanderverhalten von Rehwild insgesamt und insbesondere in der Blattzeit noch nicht so richtig in der Jägerschaft angekommen;
aber Studien, u. a. von Marco Heurich mittels Satellitentelemetrie aus dem Bayer-Wald, zeigten ein etwas anderes Verhalten als das gängige Bild vom umherstreifenden und suchenden Bock, der sein Territorium auf der Suche nach brünftigen Ricken weit verlässt :

Quelle
https://www.researchgate.net/public...itentelemetrie_liefert_neue_neue_Erkenntnisse

"Bei den Geißen häufen sich die Wanderungen jedoch zwischen dem 25. Juli und dem 15. August, also dem Höhepunkt der Blattzeit. Betrachtet man die unterschiedlichen Altersklassen, so zeigen sich bei den Geißen keine Unterschiede, sowohl alte Geißen als auch Schmalrehe machen Ausflüge während des Höhepunktes der Paarungszeit.
Ganz anders bei den Böcken, hier wandern vor allem die Jährlinge, die älteren Böcke, die selbst ein Territorium haben, zeigen fast keine Wandertendenzen.
Diese Beobachtungen zeigen, dass die Geißen bei den Wanderungen die Streifgebiete „ihrer“ territorialen Böcke verlassen und die Wanderungen desto weiter erfolgen, je größer die Streifgebiete der Böcke sind. Auch wenn der Zusammenhang bislang nicht genetisch nachgewiesen wurde, deuten doch die hier geschilderten Beobachtungen, dass Exkursionen vor allem bei Geißen und Schmalrehen erfolgen und sich während der Blattzeit häufen, darauf hin, dass diese Exkursionen mit dem Reproduktionsverhalten der Tiere zusammenhängen.
Für die Böcke bedeutet das, dass die Verteidigung eines Streifgebietes nicht ausreicht, um sich die dort lebenden Geißen zu sichern. Vermutlich dienen die Ausflüge der Geißen dazu, sich ihren Geschlechtspartner selbst auszuwählen, die Reproduktion sicherzustellen und Inzucht möglichst zu vermeiden."



Gruß

Prinzengesicht
 
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Natürlich kennt man diese Untersuchungen - auch v.a. weil ein weibl. "Wildbiologin" dies so schön in Szene setzte, daß
die Mädels die Jungs aussuchen. ;)
Mal gut, daß @prinzengesicht die Studie eines Manns verlinkt hat. :giggle:

An diesen bahnbrechenden Erkenntnissen hab ich aber schon etwas Zweifel und jeder, der viel jagt, hatte auch schon dementsprechende Aha-Erlebnisse.
Ich habe schon mehrfach bestätigte Böcke (und es sind ja die, deren Wiedererkennungswert) gesichert ist), außerhalb ihrer Revierecken, in denen sie bestätigt wurden, geschossen - oben auf dem Berg territorial bekannt, unten in der über 1km entfernten Talwiese treibend erlegt. Vorher wurden sie dort nie gesichtet.
Vor allem den Mehrjährigen reicht ein weibl Stück nicht und das Suchverhalten von Böcken hat jeder schon beobachtet, das ist jagdliche Praxis. Warum soll ein in der Blüte stehender Bock, der Ricke und Schmalreh in seinem Territorium beschlagen hat, nicht weiter nach brunftigen Stücken suchen ?
Tja, und die seit Frühjahr mit Nachwuchs bekannte Ricke brunftete definitiv dort, wo sie setzte und dort ist sie dann auch bei der Herbstjagd noch anzutreffen. Ich halte gerade mehrjährige Ricken für außerordentlich standorttreu, vor allem als führendes Stück (gilt übr. auch für Rottiere und Bachen).
An den Revierkenntnisse zu diesen Damen richte ich in der Brunft sogar meine Bock-Jagd aus, wer die "Wohnstuben" der weibl. Stücke kennt, kommt dort auch an einen Bock in den richtigen Tagen.

Natürlich habe ich keine telemetrierten Reh-Bestände im Revier und kann auf jahrelange Studien zurückgreifen.
Und ich jage dort, wo keine große Auswahl der Ricken unter den Böcken gegeben ist, weil ich schon im Mai einige davon in die Kühlzelle bringe. Die Wilddichte spielt sicher auch eine Rolle.
 
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Ich denke wir Jäger neigen dazu unsere Beobachtung weniger Individuen in einem kleinen Biotop zu hoch zu bewerten für das durchschnittliche Verhalten einer Art. Meiner Meinung nach irrt man sich wenn man glaubt seine Stücke zu kennen. Deshalb stimmt es trotzdem, das die Kenntnis der Einstände führender Stücke wichtig ist. Aber ob es wirklich immer die selbe Ricke mit 2 Kitzen über Monate und Jahre ist, daran zweifel ich.
 
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Also ich hatte bis jetzt gar kein Glück beim Blatten dieses Jahr... meine Böcke scheinen alle schwul zu sein...
 

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