Ich spreche von Waldjagd in Revieren, die ich kenne wie meine Westentasche.
Für mich unterscheiden sich gute Blattstände völlig von ansonsten guten Ansitzplätzen...Dafür kennt man sein Revier, diese besonderen Plätze braucht man eben nur zum Locken an wenigen Tagen im Jahr.
Natürlich muß beim stehenden Schuß am Boden Kugelfang gegeben sein, da man nie weit schießt, ist das der Fall. Außerdem gibts ja nicht nur Flachlandreviere. Man hockt sich auch nicht groß auf den Sitz-Stock, dann ist man nicht beweglich. Ruhig stehen, dunkler Hintergrund, Flöte im Mund, Waffe in der Hand. Wer möchte, steckt sich mit 2 Stöcken noch Tarnschal-/Netz vor sich. Wenn er zusteht, gehts meist recht flott und einen freihändigen Kammerschuß auf 25 m sollte wohl jeder hinkriegen.
Die meisten Leute wollen immer Ansitzplätze mit guter Übersicht, weil man so schön das Wild kommen sieht und dort womöglich noch geschlossene Kanzeln. Leider werden viele Sitze nicht mit Rücksicht auf Wild-Verhalten gebaut.
Die besten Blattjagd-Plätze sind woanders, eben dort, wo Böcke (jedes Jahr) gern im Bestand treiben oder wo sie sitzen, wenn sie nicht treiben. Im Wald spielt sich Rehbrunft oft sehr unauffällig ab. Bei einem frischgetrauten Paar hilft ohnehin nur die Kitzklage, damit sie ihn mitbringt.
Wenn ich also eine verfilzte Dickung als Tageseinstand kenne und daneben ein Stangenholz, dann steh ich dort drin bei gutem Wind im Schatten. Dort probiere ichs am 8.-10. August mit der kpl. Musik (Eifersuchtsstrophe).
Eine 300 m entfernte Kanzel im übersichtlichen Altholz oder an der Wildwiese interessiert mich dann überhaupt nicht.
In besonders gepflegten Revieren
gibts eigene Schirme und kleine Sitze für die Blattjagerei.
So hat eben jeder seine Prioritäten...
Eines aber haben die Rehe in allen Revieren gemeinsam: sie fliegen nicht durch Baumkronen sondern leben auch in der hohen Zeit am Boden.