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- 12 Nov 2014
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Auf Anregung vom Foristi Buchbergjäger hier ein Fadem mit möglichst vielen Bildern von mehr oder weniger gelungenem Waldbau und zum diskutieren, was macht Sinn und wie klappts mit dem Waldbau UND der Jagd.
Ich fang mal mit diskutieren an:
Ich bejage ein kleines NSG mit etwa 40% Waldanteil. Dort stockt überwiegend standortsfremde Kiefer auf Muschelkalk. Darunter bereitet sich eine stückzahlarme Naturverjüngung verschiedenster Baumarten an, es dominiert das Laubholz in der Verjüngung. In weiten Teilen hat sich darüber hinaus eine Dichte Dornen-Vegetation gebildet. Rosen, Schwarz- und Weißdorn dominieren, Berberitze, Heckenkirsche, Pfaffenhütchen und Hartriegel sind häufig. Brombeere fehlt fast komplett.
Ich jag jetzt seit fünf Jahren dort, die Rehwildstrecke hat sich kontinuierlich gesteigert (im 3 Jahresrhytmus): bevor ich gekommen bin haben sie auf 230ha etwa 8Rehe/Jahr geschossen, Plan waren 15. Im ersten Jahr waren es 15, dann 23 (3 Verkehrsopfer bei erfülltem Plan), 19, 20, und gegenwärtig sind es 23 Stücke die erlegt wurden (Plan 22 Stück, 20% drüber ist möglich). Die Zusammensetzung schwankt ziemlich, im 3. Jahr z.B. keine mehrjährigen Böcke, ein Jährling, eine Geiß, Rest Kitze und Schmalreh. Insgesamt werden deutlich mehr Geißen und v.a. Schmalrehe geschossen als Böcke. Die Verkehrsopfer nehmen deutlich ab und verschieben sich (im Vergleich zu früher) in Richtung junge Böcke (Jährlinge, 2jährige). Eine Erklärung hab ich dafür nicht.
Die Fläche ist seit drei Jahren vom Bundesforst an die DBU gewechselt. Seither darf nurnoch Schalenwild bejagt werden. Fuchs, Hase, Dachs, Marder und Rabenvögel haben nun das ewige Leben. Über die Sinnhaftigkeit im Vogelschutzgebiet mit bedeutendem Bodenbrütervorkommen muss ich nicht sprechen, oder?
Pflanzungen waren alle gezäunt. Naturverjüngung kam und wurde auch gleich zu Bonsaiformen verbissen (nur Rehwild!). Einzelne schafften es bereits hoch, allerdings sind daraus keine Dickungen entstanden, eher Unterständer (Astig mangels Nachbarn von unten bis oben)
Mittlerweile strecken diese Pflanzen merkliche Triebe in die Höhe. Verbiss ist immer noch da, aber die Bäume wachsen mittlerweile schneller hoch. Wo ältere Buchen stehen etabliert sich teilweise (wo es licht reicht) schöne Verjüngungsansätze. Die darin ebenfalls auflaufenden Edellaubhölzer (Ahorne, Elsbeere Mehlbeere) werden stärker verbissen und drohen in der Buche unter zu gehen. Gepflanzt wird mittlerweile nichts mehr, mal abgesehen von etwa 150 Speierlingen und einigen Obstbäumen (auf den Freiflächen). Diese werden einzelgeschützt. Das Naturverjüngungspotential durch Hähersaat ist enorm. Walnuss, Elsbeere und Mehlbeere tauchen fast überall auf. Die Anzahl derer, die es "über Äser" schaffen, steigt jedes Jahr. Eine Pflanzung mit Buche wäre für diese seltenen Baumarten kontraproduktiv, zudem würden die vom Naturschutz gewünschten "lichten Strukturen" (Heidelerche!) damit langfristig in Frage gestellt.
Das Rehwild war vor 5 Jahren wildprettechnisch extrem schwach und ist es im Schnitt immernoch, auch wenn sich die Ausreißer nach oben - sprich ins normale in den letzten beiden Jahren gefühlt gemehrt haben. Wir haben vor drei Jahren auch umgestellt und haben nicht auf jedes Kitz geschossen, sondern den Abschuss auf Situationen beschränkt, wo es wahrscheinlich war, die ein bis zwei Kitze UND die Geiß zu erlegen. Heuer hat es sehr gut funktioniert, wenn auch teilweise erst am Tag drauf die Geiß fiel. Nur eine Geiß ist nach der Kitzerlegung mit dem 2. Kitz ausgekommen.
Durch den gesteigerten Abschuss hat sich m.E. die Verjüngungssituation verbessert. Geleichzeitig entstehen nun immer wieder neue Einstände und Äsung. Ich gehe davon aus, dass auch dies zu einer Steigerung des Rehwildbestandes bei uns (Zahlenmäßig) beigtragen hat, sonst wären wir nicht jetzt schon mit dem Abschuss defacto durch.
Ähnliches ist auch in den Staatsjagdrevieren hier zu erkennen: Die haben bereits vor 15-20 Jahren die Abschüsse deutlich erhöht. Es entstanden Einstände und Äsung auf großer Fläche, das Rehwild wurde mehr, die Rehwildstrecke konnte weiter gesteigert werden. Inzwischen haben sich die Verjüngungen überem Rehwild geschlossen (im Staatswald, nicht bei mir) und die Äsung wird weniger. Dadurch sinkt auch wieder der Rehwildbestand und die Strecken im Staat gehen vielerorts wieder zurück (liegen aber immernoch über denen der angrenzenden Privaten bezogen auf die Fläche)
Ich fang mal mit diskutieren an:
Ich bejage ein kleines NSG mit etwa 40% Waldanteil. Dort stockt überwiegend standortsfremde Kiefer auf Muschelkalk. Darunter bereitet sich eine stückzahlarme Naturverjüngung verschiedenster Baumarten an, es dominiert das Laubholz in der Verjüngung. In weiten Teilen hat sich darüber hinaus eine Dichte Dornen-Vegetation gebildet. Rosen, Schwarz- und Weißdorn dominieren, Berberitze, Heckenkirsche, Pfaffenhütchen und Hartriegel sind häufig. Brombeere fehlt fast komplett.
Ich jag jetzt seit fünf Jahren dort, die Rehwildstrecke hat sich kontinuierlich gesteigert (im 3 Jahresrhytmus): bevor ich gekommen bin haben sie auf 230ha etwa 8Rehe/Jahr geschossen, Plan waren 15. Im ersten Jahr waren es 15, dann 23 (3 Verkehrsopfer bei erfülltem Plan), 19, 20, und gegenwärtig sind es 23 Stücke die erlegt wurden (Plan 22 Stück, 20% drüber ist möglich). Die Zusammensetzung schwankt ziemlich, im 3. Jahr z.B. keine mehrjährigen Böcke, ein Jährling, eine Geiß, Rest Kitze und Schmalreh. Insgesamt werden deutlich mehr Geißen und v.a. Schmalrehe geschossen als Böcke. Die Verkehrsopfer nehmen deutlich ab und verschieben sich (im Vergleich zu früher) in Richtung junge Böcke (Jährlinge, 2jährige). Eine Erklärung hab ich dafür nicht.
Die Fläche ist seit drei Jahren vom Bundesforst an die DBU gewechselt. Seither darf nurnoch Schalenwild bejagt werden. Fuchs, Hase, Dachs, Marder und Rabenvögel haben nun das ewige Leben. Über die Sinnhaftigkeit im Vogelschutzgebiet mit bedeutendem Bodenbrütervorkommen muss ich nicht sprechen, oder?
Pflanzungen waren alle gezäunt. Naturverjüngung kam und wurde auch gleich zu Bonsaiformen verbissen (nur Rehwild!). Einzelne schafften es bereits hoch, allerdings sind daraus keine Dickungen entstanden, eher Unterständer (Astig mangels Nachbarn von unten bis oben)
Mittlerweile strecken diese Pflanzen merkliche Triebe in die Höhe. Verbiss ist immer noch da, aber die Bäume wachsen mittlerweile schneller hoch. Wo ältere Buchen stehen etabliert sich teilweise (wo es licht reicht) schöne Verjüngungsansätze. Die darin ebenfalls auflaufenden Edellaubhölzer (Ahorne, Elsbeere Mehlbeere) werden stärker verbissen und drohen in der Buche unter zu gehen. Gepflanzt wird mittlerweile nichts mehr, mal abgesehen von etwa 150 Speierlingen und einigen Obstbäumen (auf den Freiflächen). Diese werden einzelgeschützt. Das Naturverjüngungspotential durch Hähersaat ist enorm. Walnuss, Elsbeere und Mehlbeere tauchen fast überall auf. Die Anzahl derer, die es "über Äser" schaffen, steigt jedes Jahr. Eine Pflanzung mit Buche wäre für diese seltenen Baumarten kontraproduktiv, zudem würden die vom Naturschutz gewünschten "lichten Strukturen" (Heidelerche!) damit langfristig in Frage gestellt.
Das Rehwild war vor 5 Jahren wildprettechnisch extrem schwach und ist es im Schnitt immernoch, auch wenn sich die Ausreißer nach oben - sprich ins normale in den letzten beiden Jahren gefühlt gemehrt haben. Wir haben vor drei Jahren auch umgestellt und haben nicht auf jedes Kitz geschossen, sondern den Abschuss auf Situationen beschränkt, wo es wahrscheinlich war, die ein bis zwei Kitze UND die Geiß zu erlegen. Heuer hat es sehr gut funktioniert, wenn auch teilweise erst am Tag drauf die Geiß fiel. Nur eine Geiß ist nach der Kitzerlegung mit dem 2. Kitz ausgekommen.
Durch den gesteigerten Abschuss hat sich m.E. die Verjüngungssituation verbessert. Geleichzeitig entstehen nun immer wieder neue Einstände und Äsung. Ich gehe davon aus, dass auch dies zu einer Steigerung des Rehwildbestandes bei uns (Zahlenmäßig) beigtragen hat, sonst wären wir nicht jetzt schon mit dem Abschuss defacto durch.
Ähnliches ist auch in den Staatsjagdrevieren hier zu erkennen: Die haben bereits vor 15-20 Jahren die Abschüsse deutlich erhöht. Es entstanden Einstände und Äsung auf großer Fläche, das Rehwild wurde mehr, die Rehwildstrecke konnte weiter gesteigert werden. Inzwischen haben sich die Verjüngungen überem Rehwild geschlossen (im Staatswald, nicht bei mir) und die Äsung wird weniger. Dadurch sinkt auch wieder der Rehwildbestand und die Strecken im Staat gehen vielerorts wieder zurück (liegen aber immernoch über denen der angrenzenden Privaten bezogen auf die Fläche)