Der berühmte Konflikt zwischen Theorie und Praxis zeigt sich gerade in der Jagdpraxis von seiner besten Seite.
Die Differenz der Vziel auf die verschiedenen Entfernungen könnte man durch einen hohen BC verkleinern, wodurch wenigstens der Faktor der unterschiedlichen Wirkung auf die verschiedenen Entfernungen durch die daraus resultierende unterschiedliche Vziel zumindest "gedämpft" werden könnte. Nur dadurch müsste das Geschossgewicht und die -länge ziemlich stark ansteigen, um eben einen hohen BC zu garantieren, wodurch der Rückstoß steigt und die V0 sinkt... - Ach, es ist ein Teufelskreis! -
Gruß
Bock
Dahingegen bieten BC-hohe Geschosse aufgrund ihrer viel geringeren Kopffläche (Spitzgeschoß) und der viel längeren Geschoßogive (daher Kraftpunkt näher an Schwerpunkt) eine zielballist. ungünstigere Form, die sich umso negativer auswirkt, je geringer die Vz (also je weiter das Ziel wegsteht, wo man ja gerade mit einem BC-günstiegern Geschoß hinwill).
Die zielballist. günstigste Geschoßform ist nachwievor ein langes Flach- oder Rundkopfgeschoß.
Allerdings nicht die außenballist. günstigste Form.
Ein Teufelskreis.
Was sagt uns das: Beschränkung auf eine vernünftige Schußentfernung
und idealer Treffersitz sind die beiden Erfolgsgaranten für optimale Geschoßwirkung.
Viel mehr als bonding, Antimonanteil, Kupfer, Flußeisen, bunte Plastikspitzen etc.
Ich will gute Wirkung (Energieabgabe) im Wildkörper haben, um Fluchten, wenn schon nicht auszuschließen, so doch zu reduzieren.
Dafür nehme ich gerne BC-niedrigere Geschoßformen und geringere Schußweiten in Kauf.
Patronen wie 8x57J(S), 9x57, 9x56/9,5x57MS, 9,3x57, 9,3x72R sind nicht umsonst meine "Lieblingskaliber" und schwere Flach-, Rund- bzw. Halbrundkopfgeschosse (egal ob "gebondet, gelockt" oder nicht) lieber als Geschosse mit langezogener, scharfer Spitze.
Ebenso wie Schüsse über 200m in 99% der Fälle unnötig sind.