Welches ist die älteste, hierzulande noch gebräuchliche Jagdpatrone?

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Hallo zusammen,
ich habe neulich mal überlegt, welches wohl "unsere" älteste Patrone ist, die heute noch aktuell ist, sprich, für die noch neue Waffen in Serie gebaut werden. M. E. ist das die 6,5x57. Noch älter ist die 7x57, aber die wurde ja als Militärpatrone konstruiert.

Liege ich mit meiner Einschätzung richtig oder habe ich was vergessen? Irgendwelche alten englischen Großwildpatronen möchte ich jetzt mangels Bedeutung auf dem hiesigen Markt mal außen vor lassen.
 
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Nö, das ist im Ursprung eine Militärpatrone. Es geht mir nur um Patronen, die von Anfang an als Jagdpatronen gedacht waren.

@Auerochse: aktuell heißt, wie ich oben schrieb, dass dafür noch Neuwaffen in Serie gebaut werden. Daher auch kein Thema für Sirius. Der ist eher von der kalibernekrophilen Fraktion. Aber um Tote - wie z. B. die 9,3x72R - geht es ja eben nicht.
 
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Erscheinungsjahr der 7x57 Mauser war 1892.
( Quelle: https://wikigerman.edu.vn/wiki10/2020/11/29/7-x-57mm-mauser-wikipedia/ )
Erscheinungsjahr der 8x57 R 360 liegt zwischen 1885 und 1890.
( Quelle: http://private.freepage.de/cgi-bin/feets/freepage_ext/41030x030A/rewrite/lion/reload/8x57r360.htm )

Also sollte die Mauserpatrone diejenige welche sein nach der der TS suchte. Zumal ja meines Wissens nach für die alte 8x57 R360 aktuell keine Neuwaffen mehr produziert werden.
(Wunschanfertigung eines honorigen Liebhabers mal ausgenommen)


Gruß der olle pudlich
 
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---> 9,3x72 R

Die "Försterpatrone" 9,3 x 72 R​

Um 1890 diente die englische .360 Express als Mutterhülse für eine ganze Anzahl von Patronen mit verschiedenen Hülsenlängen von 48 bis 82 mm Länge. Die bekannteste dieser Entwicklungen war die Patrone 9,3 x 72 R. Aufgrund der häufigen Verwendung bei Berufsjägern bekam sie den heute noch bekannten Beinamen "Försterpatrone". In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts war sie eine der meist verwendeten Patronen in jagdlichen Kipplaufbüchsen, heute oftmals aufgrund ihrer ballistischen Leistungen belächelt.
Ihre überaus weite Verbreitung zeigt schon der Umstand, dass sie zu den ersten vier der sogenannten "normalisierten" Hülsen gehört: Aufgrund von minimalen Abweichungen in den Maßen der verschiedenen Hersteller konnte es vorkommen, dass Patronen unterschiedlicher Fabrikate nicht dem Patronenlager einer Waffe entsprachen und sich somit nicht verladen ließen.
1909 legte ein Konsortium von Firmen und Institutionen verbindliche Maße für die Hülse fest, diese wurde als 9,3 x 72 R NORM. bezeichnet. Die Maße der neuen Hülse wurden so gewählt, dass sich die Patronenlager der Waffen mit einer entsprechenden Reibahle auf die einheitliche Hülse ändern ließen. So geänderte Waffen unterlagen nicht einer erneuten Beschusspflicht, auch ein Reparaturbeschuss war nicht erforderlich.
Eine der typischen ursprünglichen Schwarzpulverlaborierungen war eine Ladung von 3,2 Gramm Schwarzpulver mit einem 16,7 g-Bleigschoss. Diese Kombination erbrachte eine v0 von rund 440 m/s. Recht schnell wurde die Patrone auf rauchloses Nitro-Pulver umgestellt. Es entstanden unzählige Pulver und Geschosskombinationen. Als gutes Beispiel kann ein Flachkopf-Kupfermantelgeschoss von 2,5 g Rottweiler Büchsen No. 5 genannt werden. Diese erreichte eine v0 von 614 m/s.
Typischerweise liegen die Energiewerte je nach Ladung bei 100 Metern um 1400 Joule. Eine Verwendung auf Hochwild scheidet daher aufgrund der sachlichen Verbote im deutschen Bundesjagdgesetz aus. Durch die moderne Entwicklung der Massivgeschosse ist es IMPALA EUROPE gelungen, eine Laborierung zu entwickeln, die bei einem Geschossgewicht von 11,7 g eine E100-Leistung von rund 2140 Joule erreicht. Allerdings sollte man auch diese Patrone nur bei einem einwandfreien technischen Zustand der Waffe verwenden.
Aufgrund der zylindrischen, großvolumigen Hülse ist das Wiederladen nicht unproblematisch. Um extreme Gasdrucksteigerungen mit modernen Nitropulvern zu vermeiden, sind Laborierungsdaten zwingend zu beachten. Der Gebrauchsgasdruck liegt bei niedrigen 1800 bar.
Problematisch ist die Geschossauswahl im klassischen Bereich. RWS, Premium-Hersteller von Jagdmunition, fertigte ein speziell für die Patrone 9,3 x 72 R angepasstes Teilmantel-Geschoss mit einem Geschossgewicht von 12,5 Gramm. Dieses Kaliber ist inzwischen leider auch von RWS als Fabrikpatrone nicht mehr verfügbar. Es gibt jedoch die passende Hülsen und Geschosse von RWS für Wiederlader im Angebot.
 
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Mit der 6,5x57(R) liegt man wohl richtig.
Wobei da kaum noch Masse gemacht wird, oder?
Die Bergara BA13 hats noch in 6,5x57R.

Von den Nichtmilitärischen sicher dann die 30-30WCF.
 
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Die 9,3x72R kam spätestens Anfang der 1930er und damit vor bald 100 Jahren völlig zurecht aus der Mode. Sie war allenfalls deshalb so verbreitet, weil sie - anders als solche Hot-Kaliber wie 7x57R und 8x57IR - keine stabilen Verschlüsse braucht und sich somit gut eignete für billige Waffen. Fast unglaublich, dass diese alte Gurke etwa zeitgleich mit der 7x57 entwickelt wurde. Die 6,5x57 ist. lt. Barnes übrigens von 1893/1894.
 
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