Welches Jagdmesser kaufen?

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Also ich könnte wetten, daß der Ledergriff an meinem Ontario Quartermaster lackiert ist.
...
Genauso wie an allen WKII Army replikas.
Die Wette hast Du gewonnen. War von einem anderen Marktsegment (Fällkniven, Randall usw.) ausgegangen. Allerdings: Wenn der Lack runter ist, muss man trotzdem mit Sattelseife und Fibertec Shoe Wax dran. Oder man stibitzt den klaren Nagellack von der Freundin...
Brrr. Verströmen den Charme der Siebzigerjahre. Ich halte es mit Leonardo da Vinci: "Einfachheit ist die ultimative Form der Perfektion".
 
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Das Ding war für den halben Preis eher so ein Haben-Wollen und verbringt sein Leben in der Schublade.:biggrin:
 
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Weil ich gerade über die gute alte Zeit reminesziere:
Gerber hat mal eine Jagdmesser-Serie gehabt ...
Gerber hat in den Fünfzigern, Sechzigern, Siebzigern viele exzellente Jagdmesser-Serien gehabt, war ein exzellenter Jagdmesserhersteller, geradezu legendär. Aber dann kamen Restrukturierungen, Fiskars usw. and it was all downhill from there on out.
Jetzt gerade erst besteht wieder Grund zur Hoffnung für Gerber, hat man tatsächlich wieder den Ehrgeiz, gute Jagdmesser zu bauen, und zwar "made in USA". Momentan ist das vom Design her noch nichts vernünftiges, aber das könnte was werden, insbesondere weil die Amis - mit dem Rücken zur Wand, der Debtismus lässt grüßen - so langsam begreifen, dass sie auf Teufel komm raus reindustrialisieren müssen.

But to get to the point: Gerber hatte in den Seventies eine Jagdmesserserie, um die sich Mythen ranken. Nicht dass ich da schon auf der Welt gewesen wäre und das aus der Praxis heraus selbst bestätigen könnte, aber ein alter, erfahrener Jäger berichtete mir mal in Colorado davon. Die Serie nannte sich Gerber Armorhide. Der Griff war zwar aus Alu gegossen und beschichtet, das kommt unsereins heute wie von vorgestern vor. Aber der Messerstahl war der legendäre Vascowear, ein High Speed Tool Steel ähnlich modernem M2 und Konsorten. Vor vierzig Jahren, das muss man sich mal vorstellen. Those were the days.
... ging mir genau so - nach "Guns&Ammo" Artikel v. Seyfried habe ich das (und einige andere Messer) von Cold Steel gekauft.
Ross Seyfried has a way with words, no doubt about it. Da greift so mancher zur Brieftasche. Ohne Ross Seyfrieds Guns N' Ammo-Artikel wäre aus dem CS Master Hunter nie was geworden, und nach seinem Artikel konnte CS es gar nicht schnell genug produzieren lassen und an die Points of Sale schaffen. They sold like hotcakes. Anfang der Nineties müsste das gewesen sein.

Um die Jahrtausendwende kam dann der zweite Jagdmesserkauf-Animier-Paukenschlag von Ross Seyfried, diesmal in Petersen's Hunting. Da wurden die Custom-Jagdmesser von Wayne Clay in den höchsten Tönen gelobt, beworben. Daraufhin war Wayne Clay auf Jahre hin ausgebucht, hatte ein Order Book longer than the Great Wall in China.

So wird eben Geld gescheffelt in der Branche. Jetzt genießt Ross Seyfried seinen Ruhestand in Kentucky, als Multi-Millionär.

Aber Seyfried ist eben einer von den pfiffigen Gun Writers, einer der besten unserer Zeit. Unsere Gun Writers hier in Germany hingegen: Oh je. Die wissen noch nicht mal, was ein gutes Jagdmesser ausmacht. Und wenn sie ein Jagdmesser selbst designen, dann kupfern sie beim erstbesten Küchenmesser ab und nennen das Ergebnis "African Hunter".
 
Y

Yumitori

Guest
@ Seamaster -

Moin,

gute Gedanken, sicher richtig - sag' mir -was meinst Du (besser: W e n) mit
"African Hunter"...?
So ein bis zwei Prozent an einem Design dieses Namens sind auch von mir, aber wirklich nicht mehr, ich will und werde daran nichts verdienen, es ist auch kein Jagdmesser im engeren Sinne, eher ein Camp-Knife...
Und übrigens - soweit ich weiß - sind die gefertigten 100 alle verkauft.
No. 2 und No.99 habe ich....
Armorhide ?

Das?

Anhang anzeigen 36280

Das Foto ist aus dem net, ich habe aber eines, genau diese Form. Stahl ist excellent, die idee mit der Griffbeschichtung auch. Bloß ist die Klinge sehr dünn und der Schwerpunkt für mich zu weit im Griff.

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
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Mag ja gut gewesen sein.
Aber die Gerber Hunter Modelle 400 bis 525 haben mir besser gefallen, allerdings mit Holzgriffen, nur zu der Zeit als die noch käuflich zu erwerben waren war ich Student und sowas finanziell nicht drin.

Später gab es dann wenigstens eines der letzten LMF, hat ein Freund aus den Staaten mitgebracht, kostete die Hälfte von den hierzulande aufgerufenen 500 DM.

Momentan würde mir kein Gerber ins Haus kommen, China Mist.
 
A

anonym

Guest
damit habe ich neben dem Franzosen opinel schon alles zerlegt was gut schmeckt. Und immer dran denken. Airskinning.
einfach günstig straight FFF
dorn

Für die "Aufsichtsbehörden" liegen natürlich Plastikgriffmesser mit Edelastahl super Hygiene Oberfläche im Operationssaal - sprich Wildkammer.
 
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Armorhide ?
Das?
...
Das Foto ist aus dem net, ich habe aber eines, genau diese Form. Stahl ist excellent, die idee mit der Griffbeschichtung auch. Bloß ist die Klinge sehr dünn und der Schwerpunkt für mich zu weit im Griff.
Das graue Entlein ist ein Messer aus der Armorhide-Serie, genau. Allerdings: Die Serie umfasste verschiedene Messerformen und kam mit zwei unterschiedlichen Stählen. Einer war 08/15, der andere Vascowear. Das Messer auf dem Foto ist dem Aussehen des Spiegels und der Fase nach kein Vascowear, also keins der tatsächlich legendären Armorhides. Die Vascowear-Klingen waren beschichtet und mit „V“ beschlagen. Falls Du eins mit V-Steel-Beschlag hast: Congratulations.
Vascowear war übrigens eine Entwicklung von Vasco Pacific und ging mit dem Unternehmen unter. Crucible nahm den Stahl später leicht modifiziert als Cruwear ins Portfolio. Cruwear führte zur Entwicklung des 3V.
... nur zu der Zeit als die noch käuflich zu erwerben waren war ich Student und sowas finanziell nicht drin.
Davon kann ich auch ein Lied singen.
Momentan würde mir kein Gerber ins Haus kommen, China Mist.
Ooooch, das Gerber Gator Drop Point Plain Edge 154CM hat sich unter Jägern als Jagdtaschenmesser einen sehr guten Ruf erworben. Und Gerber positioniert sich wie geschrieben gerade um, hat eine Made-in-USA-Premium-Line aufgelegt, bspw. das Gator mit S30V. Da ist durchaus Potential…
 
Y

Yumitori

Guest
Moin zusammen,

@ Seamaster -

vielen Dank für die Info, wenn ich das richtig sehe,ist meines mit einer matten Klinge -eher nicht beschichtet - aber mit einem Stempel versehen, den ich für ein "A" gehalten habe, es k ö n n t e ein "V" sein - ich lass'mir die Hoffnung und abgesehen davon, ich würde Teile meiner Sammlung kaum veräußern, es sei denn, es ginge ums Leben...
Ich habe das Gator sowohl als Klapp- als auch als feststehendes Messer, wenn die Gerber-Leute die "fixed" - Variante mit einem schönen Holzgriff rausbringen könnten...

@ community -

ich finde übrigens die Messer von dnc sind ein guter Kompromiss zwischen Handlage, Optik u n d Stahl- bzw. Verarbeitungsqualität u n d absoluter Preiswürdigkeit.

Habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
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20160229_111109.jpg

20160304_154229.jpg

Sind zwar nicht gekauft sondern nur selbergemacht aber sie funktionieren prima. Der Stahl (BECUT Spezialstahl der Firma BESTAR) ist von alten Cuttermessern aus unserer Metzgerei. Schwer zu schleifen wenn er nach dem Bearbeiten wieder gehärtet ist aber sehr scharf und schnitthaltig - außerdem umsonst :)
 
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vielen Dank für die Info, wenn ich das richtig sehe,ist meines mit einer matten Klinge -eher nicht beschichtet - aber mit einem Stempel versehen, den ich für ein "A" gehalten habe, es k ö n n t e ein "V" sein ...
Bei einem "A" bin ich überfragt. 440A war es jedenfalls definitiv nicht, sondern es müsste 440C gewesen sein. Der Vascowear war natürlich ein rostender Stahl, daher mit einer Chrombeschichtung versehen. "Hard Chrome" nannte sich das.

Aber wo wir gerade dabei sind die cobwebs aus dem Denkstübchen zu blasen:

Gerber hatte schon vor der Armorhide-Serie, also in den Fifties and Sixties, eine Serie (recht eigentlich die Vorläuferserie der Armorhides), mit einem der heute ach-so-gehypten High Speed Tool Steels (M2), deren Griff von einem Industrie-Designer namens Thomas Lamb, New York (New York) entworfen worden war.
Das war die legendäre Lamb Handled Hunter- bzw. Magnum-Series. Deren Kennzeichen war unter anderem eine Ausformung für den Zeigefinger. Auch diese Serie war unter den Big Game Hunters of North America absolut legendär - und viel, viel teurer als Buck.

Manch ein Elk and Moose Hunter hat den Stahl zweifellos verflucht, denn mit dem üblichen Arkansas geht da nicht viel. Aber das haben eh nur those who didn’t know better versucht, denn es gab schon seit Jahrzehnten Norton Crystolon, also SiC. Das ist die richtige Medizin for getting a burr. Danach ein Norton India Fine and it’s screaming sharp.

Irgendwie erinnert mich der Loveless Improved Handle jedenfalls schon immer fatal an den Gerber Lamb Handle. Ob sich Bob da hat „inspirieren lassen“?! Nachdenken. Zeitlich passt das, sticht geradezu ins Auge. Und es gibt auch insoweit eine Verbindung, als sowohl Gerber als auch Loveless ihre Messer an Abercrombie & Fitch lieferten. Also an das originale, the one and only, the true A&F, purveyor to the discerning sportsmen (filed for Chapter 11 in 1976, and that was it). Mit dem A&F von heute nicht zu verwechseln, dem Parfümgestank und den „Fachverkäufern“ in Form von halbnackten, Justin-Bieber- und Sylvie-Meis-Lookalikes directly out of the endless wheat fields of Oklahoma. Obwohl: Die Poloshirts des neuen A&F hab ich immer gerne bei der Jagd getragen. Die mit dem gestickten Moose auf der Brust, das war meine stille Referenz an das alte A&F und ein erhobener Stinkefinger an modern business methods zugleich. Heute aber völlig out of fashion, diese Polos. Aber als Putzlappen für Weatherby- und Stoeger Import Mauser-Büchsen immer noch eine stilsichere Wahl.

Anyway, back on track: Hab wegen dieser Auffälligkeiten und Gedanken gerade in alten Loveless-Catalogues und auch in „Living on the Edge – The Loveless Legend“ geblättert, fand nichts. Aber dann, im 1972er Loveless-Katalog, ein Volltreffer: „The IMPROVED handle is my version of a handle designed by Thomas Lamb some years ago.“ Yeah, I had the right hunch. Loveless war eben ein ehrlicher Mann, gab credit where credit was due.
To cut to the chase: Jedenfalls haben die Jagdmesser von Gerber sogar Bob Loveless geprägt. „Gerber Legendary Blades“, das ist kein Marketingbullshit, sondern – historisch gesehen, vor der Fiskars-Ära – eine unumstößliche Tatsache.

M.E. haben ausgeprägte (!) Zeigefinger- bzw. Fingermulden an Jagdmessern übrigens nichts zu suchen. Eine Unart, auch wenn von den gullible ones des Aussehen wegens gerne gekauft.
Wenn Zeigefinger- oder Fingermulden, dann subtil. Doch subtil ist große Kunst und hohe Schule, darauf verstehen sich nur wenige Messermacher, und noch weniger Jagdmessermacher. Auch Chris Reeve hat es inzwischen mehrfach verbockt (25, Inkosi). Die wenigen, die sich darauf verstehen, sind quasi immer und unweigerlich Praktiker, kennen und beherrschen die rote Arbeit aus dem Effeff. You’ve got to root them out. Fürs Subtile muss sich ein Knife Maker buchstäblich und im übertragenen Sinn erst in der rauen Praxis die „Hörner abgestoßen“ haben. Und diese Ochsentour will heutzutage niemand mehr auf sich nehmen. Es ist eben so wie Norman Mclean schrieb: All good things come by grace, and grace comes by art, and art does not come easy.
 
Y

Yumitori

Guest
@ Seamaster -

Mahlzeit,

so ,ich habe jetzt mal mit einer dreissigfachen Lupe geschaut - ich bin jetzt der Auffassung, dass es sich um ein verschliffenes oder verschlagenes"N" handelt; dazu muss ich aber sagen, dass ich das Messer in leicht gebrauchtem Zustand erworben habe,
Beim Blick auf die Schneidleiste bin ich aber ziemlichsicher, dass eine Hartverchromung vorliegt -ähnlich gut sichtbar wie bei älteren Puma Messern, die Karbonstahl-Klingen haben.

Mit den Fingermulden triffst Du meine Ansicht genau, je weniger ausgeprägt sie sind, um so besser !
Ich hab' ein Loveless von 1975 oder '76 ( danach ist das "Loveless-Schrade" gemacht, das Frankonia mal für - glaube ich- seinerzeit unheimliche 273 DM angeboten hat. Mein Loveless war ziemlich genau doppelt so teuer (bis es hier war), mein Vater war nahe dran, meinen Jagderlaubnisschein nicht zu erneuern, als er den Preis sah....
Und dieses Messer hat "Griffmulden", d i e sind Klasse....

Grüße, habe die Ehre und
Waidmannsheil
 
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