Weltkulturerbe und die deutsche Jagd - kritische Frage

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Moin zusammen,

kurz eine als Frage formulierte These: Ist es für den Erhalt der Jagd nach konservativen Maßstäben sinnvoll, in Jagdzeitungen den Eine-Welt-*******n den Steigbügelhalter zu spielen und den UNO-Mist vom Weltkulturerbe zu transportieren? Sollten wir uns nicht eher von diesem zentralistischen Blödsinn fernhalten und zweifelhaften Organisationen wie dem WWF nicht das Wort reden? Irgendwann kleben wir an deren Spinnenfäden. Auf den Schulheften meiner Kinder findet sich schon das Logo mit dem Storch, das tut weh, das muss nicht sein.

https://wildundhund.de/wilderer-pluendern-welterbe/

Wieso reklamiert das der WWF für sich und keine Jagdorganisation? Ist der DJV auf dem Marketingauge blind und die Redakteure der WuH unsensibel, was die Langzeitwirkung des product placements für den WWF betrifft?
 
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18 Apr 2017
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Moin + Horrido!

Wir müßten mehr für die Jagd demonstrieren!
Hier in Bielefeld (Ostwestfalen) sind wir vor Jahren in der Stadthalle gegangen und haben uns mal gehör geschaft.
Da sind wir mal kurz mit mehreren tausenden Jägern,gegenüber den roten+besonders den grünen Politikern aufgetreten und haben denen unsere Meinung gesagt.:thumbup:
Wir waren sofort in positiver sinne im Fernsehen u. in den Pressen:thumbup:
Sowas muß man auch mal als Jäger erlebt haben.
Es wurde zur Jagd sogar angeblasen!!

Fortsetzung folgt!!
 
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Moin zusammen,

...
https://wildundhund.de/wilderer-pluendern-welterbe/

Wieso reklamiert das der WWF für sich und keine Jagdorganisation? Ist der DJV auf dem Marketingauge blind und die Redakteure der WuH unsensibel, was die Langzeitwirkung des product placements für den WWF betrifft?
M.E. verharren die Verbände - aber auch die Redaktionen/Verlage/Herausgeber der diversen jagdlichen Publikationen - allem Anschein nach immer noch in der Auffassung: "wir haben zig-Tausende Mitglieder, das reicht für die Wahrung unserer Interessen". Von der Idee, den Großteil der Bevölkerung für die Jagd zu gewinnen, sind die weit entfernt. Dass man für Jagd werben muss? "abstruse Idee".

Wenn ich lese, dass in Schweden 85% der Bevölkerung der Jagd gegenüber positiv eingestellt sind, kann ich nur traurig auf unsere Verbände schauen. Nun haben wir hier bei uns das Glück, in der Kreisjägerschaft und in den Hegeringen inzwischen sehr aktive Leute (Alter: zwischen 45 und 60) zu haben, die ordentliche Pressearbeit machen und die Jagd positiv im Bewußtsein der Lokalpresse und der Bevölkerung halten.
Aber das würde man sich auch auf Landes- und Bundesebene wünschen!

Teddy
 
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Moin zusammen,

kurz eine als Frage formulierte These: Ist es für den Erhalt der Jagd nach konservativen Maßstäben sinnvoll, in Jagdzeitungen den Eine-Welt-*******n den Steigbügelhalter zu spielen und den UNO-Mist vom Weltkulturerbe zu transportieren? Sollten wir uns nicht eher von diesem zentralistischen Blödsinn fernhalten und zweifelhaften Organisationen wie dem WWF nicht das Wort reden? Irgendwann kleben wir an deren Spinnenfäden. Auf den Schulheften meiner Kinder findet sich schon das Logo mit dem Storch, das tut weh, das muss nicht sein.

https://wildundhund.de/wilderer-pluendern-welterbe/

Wieso reklamiert das der WWF für sich und keine Jagdorganisation? Ist der DJV auf dem Marketingauge blind und die Redakteure der WuH unsensibel, was die Langzeitwirkung des product placements für den WWF betrifft?

FYI

Elemente, die auf auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit stehen, genießen besonderen Schutz durch die Staatengemeinschaft.

Staaten, die diese Konvention unterzeichnet haben, verpflichten sich per Staatsvertrag diese Elemente bzw. deren Bestand und die Weiterentwicklung zu schützen und zwar unabhängig von der Ideologie der gerade herrschenden politischen Kaste.

Die Falknerei hat's als einziger Teilbereich der Jagd geschafft in 15 Ländern unter diesen politischen Schutzmantel zu schlüpfen und damit ein nachhaltiges Weiterbestehen dieses jagdlichen Kulturerbes zu unterstützen.

Die Jagd würde gut daran tun, sich neben den schon erwähnten Massnahmen ähnliche zusätzliche politische Schutzschilde gegen die Kampagnen der selbsternannten "Tierschützer" zu schaffen.

Eine perfekte jagdliche Öffentlichkeitsarbeit kann ein UNESCO Schutz jedoch nicht ersetzen.


PS: Habe das erfolgreiche (3 jährige) Projekt zur Anerkennung der österreichischen Falknerei als immaterielles Kulturerbe der Menschheit für Österreich initiiert und geleitet. Weiss deshalb wovon ich spreche.


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anonym

Guest
Ich habe auch in diesem forum schon viel zur Problematik geschrieben und kann und will das hier nicht wieder leisten.

Deswegen ein kurzer Verriss: Die toitsche Jagd mit ihrer Weidbräsigkeit belastet vom Modergeruch des dicken Hermanns und Waldemar Frevels, deren Geist sich weit in die offiziellen Vertretungsorgane eingefressen hat, mit ihren teilweise bis ins Rassistische reichenden Organisation und Hetzblättchen getragen von Sektierei und Ausschliesslichkeiten ist nicht angetan die Jagd zu bewahren oder zu verbessern, noch diese in der Öffentlichkeit zu verkaufen.

Eine Jagd als Kulturgut, living history, Naturbewegung mit Beleben, Wiederentdeckung und Bewahren aber sehr wohl.
 
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das war jetzt aber nicht nett, oder?
Streit vor Publikum, das man von sich und seinen Weltanschauungen überzeugen möchte, ist nicht hilfreich.
 
A

anonym

Guest
"Nett" ist verwandt mit pc, beide Symptome einer kranken Zeit und auch nicht hilfreich, häufig sogar schädlich.
 
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FYI

Elemente, die auf auf der Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit stehen, genießen besonderen Schutz durch die Staatengemeinschaft.

Staaten, die diese Konvention unterzeichnet haben, verpflichten sich per Staatsvertrag diese Elemente bzw. deren Bestand und die Weiterentwicklung zu schützen und zwar unabhängig von der Ideologie der gerade herrschenden politischen Kaste.

Die Falknerei hat's als einziger Teilbereich der Jagd geschafft in 15 Ländern unter diesen politischen Schutzmantel zu schlüpfen und damit ein nachhaltiges Weiterbestehen dieses jagdlichen Kulturerbes zu unterstützen.

Die Jagd würde gut daran tun, sich neben den schon erwähnten Massnahmen ähnliche zusätzliche politische Schutzschilde gegen die Kampagnen der selbsternannten "Tierschützer" zu schaffen.

Eine perfekte jagdliche Öffentlichkeitsarbeit kann ein UNESCO Schutz jedoch nicht ersetzen.


PS: Habe das erfolgreiche (3 jährige) Projekt zur Anerkennung der österreichischen Falknerei als immaterielles Kulturerbe der Menschheit für Österreich initiiert und geleitet. Weiss deshalb wovon ich spreche.


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Genau dieser Staat, der uns ausbeutet, knechtet und derzeit auch verkauft, kann und wird die Jagd nicht schützen. Gerade der Parteienstaat bundesrepublikanischer Prägung ist ein übler Sklaventreiber und alles andere als darauf bedacht, die Jagd mit Falken zu erhalten. Um das Kulturgut zu bewahren, da reichen zehn Ruinen mit Falknerhöfen und täglich 3 Vorführungen.
 
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Ach so, was haben die Saudis der UNESCO dafür gezahlt?

Wie wäre es mit ein wenig Niveau und umfassende Recherche anstatt von solchen verblödeten Statements?


Ganz kurz zu den Fakten:

Die Falknerei wurde von einem nationalen Expertenbeirat in Österreich (und dann auch in Deutschland und 14 weiteren Ländern) einstimmig als schützenswertes immaterielles Kulturerbe der Menschheit nominiert. Dieser Expertenbeirat setzt sich aus den betroffenen Ministerien, Landesregierungen, Ethik- und Kulturexperten, etc. bzw. Vertretern aus allen gesellschaftlichen Schichten zusammen. In Österreich herrscht Einstimmigkeitserfordernis.

Die Inklusion auf der nationalen Liste ist Voraussetzung für einen internationalen/ UNESCO Antrag.

Geld wurde ausschließlich für das Lobbying für Aufnahme in die nationalen Listen in den Ländern, wo es notwendig war, ausgegeben. Diese Mittel haben die Falknereiverbände in den einzelnen Länder selbst aufgebracht.
 
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Um das Kulturgut zu bewahren, da reichen zehn Ruinen mit Falknerhöfen und täglich 3 Vorführungen.


Das ist nicht korrekt.

Wer lesen kann (UNESCO Definition/Voraussetzungen) ist klar im Vorteil...

"Falconry*is the hunting of wild quarry in its natural state and habitat by means of a trained bird of prey."

Zum Kulturerbe der Falknerei gehört demnach die Jagdausübung bzw. ist diese der Hauptfaktor.

Diese Anforderung kann eben nicht von Falknereivorführungen erfüllt werden. Abgesehen davon haben diese mit "Falknerei" bis auf die Methoden des Umgangs mit den Vögeln NICHTS zu tun.
 
A

anonym

Guest
Der gedanklich größte Fehler der toitschen Verbände, im übrigen auch besonders des ÖJV, ist es, dass Jagd nur aus Notwendigkeit erklärt wird. Hinzu kommt eine Haltung, man selbst gehöre zu den Guten, wäre gar unendbehrlich. Daraus erwächst eine fast zwanghafte Abgrenzungssucht und Hetze gegen alle anderen Formen. Auch die Sektierei gegenüber Sportschützen. Die Aspekte der immateriellen Werte und des Bewahrens wird komplett unterschlagen.

Der grosse Wurf, der mit der Anerkennung der Falknerei gelungen ist,, besteht genau darin die Jagd auf ein viel breiteres Fundament zu stellen. Dass dies ausgerechnet mit einer Jagdform gelungen ist, die uralt ist, die sogar nicht zur weidgerechten klinischen Technilkjagd passt ist von zentraler Bedeutung und ein Schritt in die richtige Richtung.
Ähnlich Überlegung im Land der Dichter und Denker bisher ignoriert zu haben ist dagegen ein weidbräsiges Fiasko.
 

z/7

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Der gedanklich größte Fehler der toitschen Verbände, im übrigen auch besonders des ÖJV, ist es, dass Jagd nur aus Notwendigkeit erklärt wird.

Das seh ich anders. Jegliche Handlung die ursprünglich dem Lebenserhalt dient, hat mindestens in ihren Wurzeln eine Notwendigkeit. Vllt hülfe es dem Verständnis ja auf die Sprünge, sich klarzumachen, daß das, was so überkandidelt als "Kultur"erbe bezeichnet wird, zum ganz überwiegenden Teil schlicht gutes Handwerk ist. So, wie "waidgerecht" im Kern nichts anders meint als handwerklich solide Jagdausübung.

Was unter veränderten Bedingungen als sinnentleerte Bräuche verbleibt, war ursprünglich nichts anderes als best practises. Die Falknerei hat es in dieser Beziehung leicht, weil technische und Umweltveränderungen ihr inherent nicht viel anhaben können. Hund und Vogel sind heute noch wie vor 1000 Jahren. Andere Formen der Jagd unterliegen dem Wandel stärker, insofern wird ein Glasglockenschutz ihnen weder einfach angedeihen zu lassen sein, noch wirklich gerecht werden. Man wird sich fragen lassen müssen, welche Aspekte genau denn zu schützen seien. Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht das Hüten der Asche...
 
A

anonym

Guest
Wir sind längst an einem Punkt an dem Best practice die Jagd zerstört. (Nebenbemerkung, vereinzelt wird Best practice aber auch verhindert durch Ideologie.)

Es geht auch nicht um vordergründige Nützlichkeitserwägungen, sondern um einen anderen Zugang.

Jegliche Argumentation, die sich aus dem Stand der Technik und dem Zeitgeist ableitet, führt ins Aus.

Man könnte auch um in deinem Bild zu bleiben schreiben, macht aus der Jagd/dem jagdlichen Feuer Asche.
 
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z/7

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Jegliche Argumentation, die sich aus dem Stand der Technik und dem Zeitgeist ableitet, führt ins Aus.

Man könnte auch um in deinem Bild zu bleiben schreiben, macht aus der Jagd/dem jagdlichen Feuer Asche.

Eben. Genau deshalb geht es um den Zweck, und nicht die Mittel. Und der Zweck war immer schon der gleiche: Beute.

Alles drumrum ist der technischen Entwicklung und den Moden geschuldet. Und eben darum seh ich auch nicht, wie man das in eine Schublade mit dem Schutz handwerklich erzeugter Produkte oder des Praktizierens althergebrachter Methoden stecken will. Sollen wir ab sofort wieder mit Pfeil und Bogen auf die Jagd gehen? Die Hunde als Packer einsetzen und mit der Saufeder abfangen? Die Parforcejagd ist bei uns verbotten, in Frankreich wär sie Kulturerbe? Also was soll das?

Das größte Problem der Jagd in Deutschland ist ihr elitärer Ruf, und den wird man damit ganz gewiß überhaupt nicht los. Das sicherste Mittel, eine Abschaffung zu verhindern, ist, sie unters Volk zu bringen. Vom Nachbarn oder Kollegen mit Augenmaß und gesundem Menschenverstand praktiziert und als allgemein nützlich anerkannt. Das ist wenig heroisch, aber nur so wird das auch dem Mann auf der Straße vermittelbar bleiben. Alles andere sind Hirngespinste.
 

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