Weniger Jagddruck auf Rehe

Registriert
27 Apr 2009
Beiträge
13.152
In Wahrheit geht es bei der Freigabe von Böcken im Winter nur darum nicht schauen zu müssen was man erlegt., Das lehne ich ab,.....
...... ist der sittliche Nährwert des Schauens bei Rehwild zu dieser Jahreszeit gleich nochmal welcher?

Der selbe, wie bei Hasentreibjagden oder Fuchssprengen in dieser Jahreszeit: das Erkennen der Art genügt.

.....das hat mit eine Fokussierung auf Trophäen nichts zu tun....

Womit hat es denn zu tun?

Wenn es nicht um Fokussierung auf Trophäen ginge, bliebe nur noch die missgünstige Verhinderung des Jagderfolgs der Nachbarn übrig. Weitere sinnvolle Gründe gibt es nämlich nicht. ;)
 
Registriert
4 Dez 2018
Beiträge
894
Weist Du, mit der Forstwissenschaft ist es nicht anders, wie in den Wirtschaftswissenschaften, der Juristerei, dem Maschinenbau oder sontigen im Prinzip anwendungsorientierten Wissenschaften. Was in den Hochschulen gemacht wird und was in der Praxis davon überwiegend relevant ist, sind zwei paar verschiedene Stiefel. Insofern sei bitte weniger besorgt um mein Wissen über Interdependenzen in der Forstwissenschaft. Möglicherweise bist Du ja in einem akademischen Wald für Forschung und Wissenschaft unterwegs. Da sei es Dir gegönnt, Dich akademisch aufzugeilen und Interdependenzen bis in kleinste Verästelungen zu erforschen, evaluieren usw. usf.

Und jetzt sage ich Dir, wie das ich und der Großteil der privaten Waldbesitzer bzw. Bauern so sehen. Das ist nämlich furchtbar einfach:

Es gibt einen Boden und der hat bestimmte "Qualitäten" und dann gibt es noch ein bestimmtes Klima. Auf dem Boden soll Wald wachsen. Stellen sich eigentlich nur zwei Fragen: Welche Bäume? Wie anpflanzen? Vielleicht noch eine Dritte: WIe mit vorhandener Naturverjüngung umgehen?

Und je nach Offenheit bzw. geistiger Flexibilität des Grundeigentümers fällt hier forstwissenschaftliche bzw. eher forstwirtschaftliche Beratung auf mehr oder weniger fruchtbaren Boden. Mehr braucht es aber nicht. Und wenn diese Beratungsleistung erbracht ist, kann er sich wieder schleichen, der Herr Weihenstephaner Interdependenzenspezialist. Zu Jagd und Verbiss-Schutz brauchen wir ihn nicht.

Im Ergebnis kannst Du Dir Deine "Interdependenzen" also unter die Vorhaut jubeln oder damit Deine Studentinnen und Studenten in der Vorlesung beglücken, wenn Du schon dozierst, aber nun doch auf das Kürzel "PD" vor Deinem Dr. verzichten möchtest. ;)

Im Übrigen habe ich auch studiert, mir aber nie was darauf eingebildet, weil ich meinen gesunden Menschenverstand stets in die Vorlesung hinein genommen habe, anstatt ihn - wie viele andere Studierende - beim Immatrikulationsamt abzugeben. :cool: Damit will ich sagen, dass sich jeder intelligente Mensch auch ohne Studium prinzipiell zu Problemen aus den meisten Fächern eine Meinung bilden kann, weil Akademiker häufig nix Anderes machen, als im Prinzip einfache Zusammenhänge zu verkomplizieren.

Der Bauer und / oder ich brauchen weder Forstgenetik noch Geobotanik, Zoologie oder Klimakunde, um Waldbau im privaten Bereich zu betreiben. Und Forstpolitik schon gleich gar nicht. Das ist ganz besonders pfui. Man kann sich auf das beschränken, was ich oben angeführt habe und dann muss man noch im Walde arbeiten und können. Das ist ganz besonders wichtig! Nur Wildschaden fordern, aber keine waldbaulichen Pflegemaßnahmen durchführen geht gar nicht!
Und schon wächst der private Klimawald für die nächste Generation!

Du bist ein Theoretiker. Ich nenne das Zipfelklatscher. Wie sollen denn bitteschön bei meinem Bäuerlein "gepfanzte Bäume die Ausnahme sein", wenn sein Papa, der Opi und die Omi, der Großopi und die Großomi in all den Jahrzehnten auf Deine Zunft gehört haben und heute überwiegend knickende Fichten da herum stehen haben??

Wie sieht denn so ein Privatwald aus? Fichte, Kiefer, Buche, je nach Lichteinfall schon bald wie Unkraut. VIelleicht ein bisserl Anflug von Ahorn und Ulme....
Birke als Ofen- und Räucherbaum gibts auch gelegentlich, aber wenn man da was umbauen will (Douglasie, Eiche, wieder vermehrt Tanne....) wie soll denn das bittschön ohne Pflanzung UND Schutz gehen?

Hab ich einen gut diversifizierten Mischwald geerbt (also haben Omi und Opi den Försterlichen Berater und Interdependenzenversteher seinerzeit gleich mit der Mistgabel vertrieben), ja dann kann ich natürlich heute mit meinem Jäger durch wunderbare Naturverjüngung laufen und aufschreiben, was die bösen Rehleins schon wieder verbissen oder aufgefressen haben.

Und über Verbiss-Schutz brauchen wir nicht diskutieren. Das kommt immer darauf an, wie die Situation vor Ort ist und was gepflanzt wurde. Bei der Naturverjüngung gebe ich Dir aber recht. Da braucht es nichts, wenn der Jäger die Stückl nicht nur anschaut, wobei man aber auch sagen muss, dass Naturverjüngung meist genug da ist und somit ist für Rehleins was übrig. Die wollen schließlich auch mal was Gutes. Was allein durch forstliche Arbeit kaputt geht oder sowieso der Durchforstung zum Opfer fällt, kann von den Rehleins normalerweise sowieso net alles verbissen werden.

Dass selbst noch nicht mal Du die Rehe ausrotten wirst, ist mir schon klar. Das ist aber auch nicht das Thema. Vielmehr Deine Geisteshaltung, die Du ja am Beispiel des Rotwildes in einem Förster-, Wildhetz-, Meuchler und Totschießerforum schon einmal sehr deutlich kund getan hast. Äquivalente Zielvorstellungen wirst Du fürs Rehwild wohl in Deinem Verantwortungsbereich genauso hegen ....

Da ich nix Gescheites gelernt habe und deshalb BWL und Recht studiert, kann ich einem Internisten selbtverständlich nicht das Ultraschall-Bild erklären und drehe deshalb den Spieß um. Wenn er nicht von selbst drauf kommt, sag ich ihm, dass er eins machen soll, lasse mir haarklein erklären, was er sieht und wenn er dann die Augen verdreht, darf er mir noch im Detail die Therapiealternativen nach Stand der Wissenschaft zur Kenntnis bringen. Dann vertiefe ich das Thema und komme wieder. Er schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und sagt "nicht der schon wieder"......

Und natürlich habe ich meinem Schreiner auch gesagt, wo es lang geht. Wo denkst Du hin? Ich habe genau aufgezeichnet und bemaßt, wie mein Tisch und Schränke auszusehen haben und exakt das Holz besorgt, welches ich haben wollte. Selbstverständlich auch das Öl, mit dem er meine Möbel einzulassen hatte.

Also sei bitte ganz unbesorgt. Du darfst mir über den Wald und die Bäumchen alles sagen, was Du weist. Was ich wissen will, habe ich schon geschrieben. Mein Bäuerlein macht seine Arbeit auch ordentlich und dann schauen wir, was durchgekommen ist und vergleichen das mit dem, was da stehen soll. Aber über die Jagd erzählst Du mir nix und mein Bauer auch nicht.

So läuft es im Übrigen bei uns. Wenn das durchkommt, was auf der Fläche gewollt ist, sind die meisten Eigentümer zufrieden. An Abschußzahlen geilen sich bei uns nur ein paar Einzelne auf, aber das Revier ist seit über 30 Jahren in guten Händen.
 
Registriert
4 Dez 2018
Beiträge
894
Nur die Gratler ballern alles nieder. Es geht um eine klare Strategie. Wenn ich mein Revier kenne, lege ich im Rahmen des jährlichen Gesamtabschusses fest, was ich entnehme und das ist auch meine eigenverantwortliche Entscheidung, soweit ich zahlender Pächter bin. Wenn ich nun im Herbst bereits die Entnahmen männlicher Stücke nach meiner Strategie getätigt habe, habe ich ganz selbtverständlich massiv etwas dagegen, wenn mir irgendwelche Meuchelballerer beim Gesellschaftsevent alles wild zusammenschießen, was der Gesetzgeber gerade noch erlaubt. :mad::mad::mad:
 
G

Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
Wenn es nicht um Fokussierung auf Trophäen ginge, bliebe nur noch die missgünstige Verhinderung des Jagderfolgs der Nachbarn übrig. Weitere sinnvolle Gründe gibt es nämlich nicht. ;)
Es gibt noch einen sinnvollen Grund, männliches Rehwild im Winter nicht mehr zu beflaken. Man ist schlicht vorher fertig mit dem geplanten Abschuß ;)

Ich rede in der Regel vom Durchschnitt der Österreichischen und wohl auch deutschen Jägerlein wo 1-3 Jägerlein 200-500 ha bejagen und nicht von überforderten Berufsjägern die mit ihren 1000en ha überfordert sind und scheinbar ihre Abschüsse mit normalen Mitteln nicht auf die Reihe kriegen.

Da werden im Mai die jährigen Stücke bejagt und spätestens in der Brunft ist man mit dem Bockabschuß fertig. Das hat den Vorteil das ein Bock der Anfang August fällt ca. 5 Monate weniger Zeit zum verbeissen hat als der den ihr im Dezember auf der Treibjagd schießt.
Wir hätten gar nicht Zeit im Herbst und Winter noch immer mit den Rehen rumzuspielen, denn da sind wir mit der Rotwildjagd ausgelastet.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Es gibt noch einen sinnvollen Grund, männliches Rehwild im Winter nicht mehr zu beflaken. Man ist schlicht vorher fertig mit dem geplanten Abschuß ;)

Ich rede in der Regel vom Durchschnitt der Österreichischen und wohl auch deutschen Jägerlein wo 1-3 Jägerlein 200-500 ha bejagen und nicht von überforderten Berufsjägern die mit ihren 1000en ha überfordert sind und scheinbar ihre Abschüsse mit normalen Mitteln nicht auf die Reihe kriegen.

Da werden im Mai die jährigen Stücke bejagt und spätestens in der Brunft ist man mit dem Bockabschuß fertig. Das hat den Vorteil das ein Bock der Anfang August fällt ca. 5 Monate weniger Zeit zum verbeissen hat als der den ihr im Dezember auf der Treibjagd schießt.
Wir hätten gar nicht Zeit im Herbst und Winter noch immer mit den Rehen rumzuspielen, denn da sind wir mit der Rotwildjagd ausgelastet.

Nochmal: Es spricht hier keiner von der gezielten Bejagung der Böcke im Winter, um den männlichen Abschuss zu erfüllen. Ganz Richtig, damit ist man in der Regel zu Brunft, besser schon vorher durch. Wenn aber als "Beifang" einer mal mit fält ist es doch auch kein Beinbruch. Weder verschiebt sich dadurch massiv das Geschlechterverhältniss (Das wird meist durch zu geringem weiblichen Abschuss verschoben) noch wird die Gaiß und Kitze massiven psychichen Schaden durch den Verlust des Familienvaters nehmen...

Ja, die Bockfreigabe soll die herbstliche und winterliche Bejagung erleichtern. Die Zeit der Sichtbarkeit soll besser für eine saubere Schussabgabe wie die Suche nach dem Pinsel genutzt werden. Zumal es Schlicht wildbiologischer und tierschutzrechtlicher Unsinn ist, ein Stück mit zu Bejagen aber ohne driftigen Grund nicht zu erlegen. Das sagt sogar die Millers Christl.

Wir haben es ohne Erhöhung des Gesamtabschusses durch Verschiebung des Abschusses auf eine einzige Bewegungsjagd im Jahr geschafft, den Verbiss deutlich zu senken. Wenn das nicht besser ist, als den Gesamtabschuss zu erhöhen, weiß ich auch nicht...
 
Registriert
1 Jan 2010
Beiträge
8.842
Chapeau schilchersturm,
Selten einen Eintrag gelesen der so vor Arroganz, Häme und Hass glänzte...
Damit ist dir die faule Tomate sicher...

Ne, wat ne fiese gesell
Ach lass ihn, als BWLer und Jurist beherrscht er das Metier viel zu sagen, um wenig auszudrücken.
Kann ja sein, dass das bei „seinen Bäuerlein“, wie er das so nett herablassend in bestem Junkerdeutsch ausdrückt, genau so ist, wie er schreibt. Hier und anderswo ist es eben nicht so.
Letztlich kommt es auf die Eigentümer an, was sie wollen. Und wenn einer mit der Schilchersturm`schen Leistung zufrieden ist, dann ist ja alles gut.
Sein Alleinwissensanspruch bzgl. der Jagd ist: putzig + lächerlich.
 
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Man kann ja über vieles berechtigt diskotieren: Über Abschusshöhen, Bewegungsjagden Bockabschüsse, Wadbauiche Ziele, Beratungsleistungen etc... da gibts schlicht unterschiedliche Bedürfnisse, die man auch anerkennen muss. Wo ich aber aussteige ist, wenns einfach nur mehr mehr unflätig und beleidigend wie's der Schilcher in seinen nächtlichen Ergüssen wird ( "Zipflklatscher", "Gratler" etc... ) Da geht dann nämlich nix mit argumentativer Diskussion. Da liegen dann einfach irgendwelche persönlichen Sachen dahinter, wo wir nicht reinschauen können und die er besser mit sich selbst ausmachen muss. Dem kann man nämlich auch bei sachlichster Diskussion nicht begegnen. Da ist dann eben 1+1=3....
Da diskutier ich lieber mit dem Martl...;)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöschtes Mitglied 23774

Guest
G

Gelöschtes Mitglied 3063

Guest
Danke das du meine Worte bestätigst!
Jein... Schauen, was man erlegt muss man schon unbedingt!!

Dass es ein Reh ist, auf das man schießt, das sollte schon sicher sein.

Die Frage ist, wo ziehe ich die Grenze mit schauen? Bei "Reh"? Bei "Bock?" Bei "Mittelater Bock, stark im Wildprett, voraussichtlich stark verecktes Sechsergehörn schiebend" Hier wirds also wieder sehr individuell. Eine Schießernatur wird nicht durch die Bockfreigabe gefördert. Da müsste man eher beim SW eingreifen. Da passieren die meisten Unfälle, egal ob Hund oder Mensch. Das will aber hier keiner...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Registriert
14 Feb 2006
Beiträge
15.098
Nochmal: Es spricht hier keiner von der gezielten Bejagung der Böcke im Winter, um den männlichen Abschuss zu erfüllen.

Ja, die Bockfreigabe soll die herbstliche und winterliche Bejagung erleichtern. Die Zeit der Sichtbarkeit soll besser für eine saubere Schussabgabe wie die Suche nach dem Pinsel genutzt werden. Zumal es Schlicht wildbiologischer und tierschutzrechtlicher Unsinn ist, ein Stück mit zu Bejagen aber ohne driftigen Grund nicht zu erlegen. Das sagt sogar die Millers Christl.

Wir haben es ohne Erhöhung des Gesamtabschusses durch Verschiebung des Abschusses auf eine einzige Bewegungsjagd im Jahr geschafft, den Verbiss deutlich zu senken. Wenn das nicht besser ist, als den Gesamtabschuss zu erhöhen, weiß ich auch nicht...

Ich denke über eine gezielte Bejagung der Böcke redet keiner, zumindest nicht offen. Ich hab kein Problem mit einer Jagdzeit auf alles Rehwild. Aber dann bitte die Frühjahrs- und Sommerjagd weglassen. Wie sieht es zur Praxis aus: Im Mai wird jeder Bock erlegt der gesehen wird. Frei gewordene Territorien werden aus anderen Bereichen wieder besetzt. Die werden in der Brunft erlegt. Was dann noch übrig bleibt, endet am Tresterhaufen oder auf der Drückjagd. Viele Privatreviere begünstigen das noch, in dem sie ja kein Bockkitz schießen. Dann sagt der Öko: Die Rehe werden nicht weniger, was ja so auch stimmt. Also eine Jagdzeit für die welche keine Gehörne an die Wand hängen wollen ab 1.9. bis 31. 12. und gut isses. Aber die Wurst von zwei Zipfeln her anschneiden??

Es wird doch in vielen Staatsjagdrevieren jeder Bock erlegt, der sich zeigt. Also ist es auch egal wann. Früher kam es in einigen Staatsjagdrevieren immer schon Bockerlegungen "im Zaun" bereits im April. Aber dieser Zahn wurde den damaligen Forstämtern jetzt gezogen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
119
Zurzeit aktive Gäste
500
Besucher gesamt
619
Oben