Wenn Abschußpläne nicht erfüllt werden.....

  • Ersteller Gelöschtes Mitglied 23774
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z/7

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Dem fachfremden Waldbesucher, der den Wald (nur) als Kulisse für sich und seine Familie samt unerzogenem Vierbeiner/n betrachtet, ist es nämlich völlig wurscht, ob da um ihn herum Eiche, Buche, Ahorn oder Weide und Birke stehen - Hauptsache kein böses Nadelholz.
Da kennst Du den typischen deutschen Waldbesucher aber schlecht, die meckern eher, wo die gewohnte Fichte ist.
 
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Größtenteils würde ich zustimmen, aber wer richtet denn seinen Blick ausschließlich aufs Wild?
Vielleicht kommt naturgemäß in der Jägerschaft hauptsächlich diese Komponente an. Diskussionen um Veränderungen waldbaulicher Vorgehensweisen oder um Totholzvorräte zum Beispiel werden nunmal nicht in jagdlichen Kreisen debattiert.
Und sie werden vielleicht auch nicht mit so viel Druck debattiert, weil es nicht so schnell wirkende Stellschrauben sind und gerade ein bisschen Hektik aufkommt, angesichts der Geschwindigkeit, mit der zur Reaktion gezwungen wird.

Schnickschnack! In KEINER öffentlichen, politischen Diskussion wird auch nur ein Wort über die tatsächliche Komplexität des Themas geäußert - und darüber, dass die Forstwirtschaft im Zweifelsfall absolut keinen Plan hat, wie sie die anstehenden Herausforderungen meistern kann;

in KEINER dieser Diskussionen habe ich bisher auch nur einen einigen Satz darüber gehört, dass "die Forstwirtschaft" des letzten und vorletzten Jahrhunderts maßgeblich verantwortlich war, für das jetzige Desaster - nicht einmal mit dem schamvollen, gleichwohl vielerorts falschen Feigenblatt der angeblichen Reparationshiebe nach WK I und II (es gibt immer noch genügend Gegenden in Deutschland, in denen gerade die Fichte der zweiten und dritten Generation ausfällt...); in KEINER Diskussion habe ich bislang gehört, dass bis weit in dieses Jahrtausend hinein Landesforsten in allen Bundesländern massivst am Aufbau der ach so überhöhten Wildbestände mit beteiligt, ja in vielen Fällen deren Vorreiter waren.

Bei JEDER Gelegenheit plappern jedoch entsprechend indoktrinierte Politiker mit oder meist ohne eigene Sachkenntnis sowie die entsprechenden Indoktrinierer diesen einseitigen Unsinn in die Mikrofone.

Und wenn "Diskussionen um Veränderungen waldbaulicher Vorgehensweisen oder um Totholzvorräte zum Beispiel nunmal nicht in jagdlichen Kreisen debattiert werden", dann ist dies schlicht eine erbärmliche Kommunikation mit eine Gesellschaftsschicht, auf die die "paar forstlichen Hanseln", die nach den forstlichen Strukturreformen in den Landesforstverwaltungen noch übrig geblieben sind, ganz dringend angewiesen ist - weil sie selbst es auf die Fläche gesehen nämlich gar nicht umgesetzt bekämen (sie bekommen es ja nicht selten nicht einmal auf den selbst bejagten Flächen hin - q.e.d.!)
 
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z/7

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dann ist dies schlicht eine erbärmliche Kommunikation mit eine Gesellschaftsschicht, auf die die "paar forstlichen Hanseln", die nach den forstlichen Strukturreformen in den Landesforstverwaltungen noch übrig geblieben sind, ganz dringend angewiesen ist -
Mein lieber Herr Gesangsverein. Wie wär's, wenn diese "Gesellschaftsschicht" einfach ihren gesetzlichen Verpflichtungen nachkäme, so für's erste?
 
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......- weil sie selbst es auf die Fläche gesehen nämlich gar nicht umgesetzt bekämen (sie bekommen es ja nicht selten nicht einmal auf den selbst bejagten Flächen hin - q.e.d.!)

Und wenn sie es versuchen, vielleicht noch erfolgreich, werden sie aus gewissen Kreisen als schreckliche ÖJV-Schießer beschimpft.

Deine ganzen langen Tiraden hier hättest Du einfach in einem Satz ausdrücken können: "ich mag es nicht, dass im Forst so viel Schalenwild erlegt wird"! ;)
 
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Und wenn sie es versuchen, vielleicht noch erfolgreich, werden sie aus gewissen Kreisen als schreckliche ÖJV-Schießer beschimpft.

Deine ganzen langen Tiraden hier hättest Du einfach in einem Satz ausdrücken können: "ich mag es nicht, dass im Forst so viel Schalenwild erlegt wird"! ;)

Beide Aussagen pseudoprovokativer Dummfug!
 
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Schnickschnack! In KEINER öffentlichen, politischen Diskussion wird auch nur ein Wort über die tatsächliche Komplexität des Themas geäußert - und darüber, dass die Forstwirtschaft im Zweifelsfall absolut keinen Plan hat, wie sie die anstehenden Herausforderungen meistern kann;

in KEINER dieser Diskussionen habe ich bisher auch nur einen einigen Satz darüber gehört, dass "die Forstwirtschaft" des letzten und vorletzten Jahrhunderts maßgeblich verantwortlich war, für das jetzige Desaster - nicht einmal mit dem schamvollen, gleichwohl vielerorts falschen Feigenblatt der angeblichen Reparationshiebe nach WK I und II (es gibt immer noch genügend Gegenden in Deutschland, in denen gerade die Fichte der zweiten und dritten Generation ausfällt...); in KEINER Diskussion habe ich bislang gehört, dass bis weit in dieses Jahrtausend hinein Landesforsten in allen Bundesländern massivst am Aufbau der ach so überhöhten Wildbestände mit beteiligt, ja in vielen Fällen deren Vorreiter waren.
Vielleicht nimmst Du das auch selektiv war, weil einen halt nicht alles gleich stark triggert.
"Die Situation der Wälder in Deutschland ist dramatisch, und die Ursachen sowie Lösungen sind komplex." (Quelle: https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/2019/171-Wald.html)
Nein, niemand hat die Komplexität des Themas auf dem Schirm. Die Entomologen in den Waldschutzabteilungen der Forschungsanstalten sehen eigentlich auch nur im Schalenwild das Problem. :unsure:

Und damit zum angeblich totgeschwiegenen Schuldigen namens "Forstwirtschaft":
Erstens werden die Nadelholzreinbestände regelmäßig als problemverstärkend benannt ( z.B. https://www.dfwr.de/index.php/klimawandel). Über das Argument Reparationshiebe kann man natürlich regional diskutieren.
Zweitens ist es ein Ablenkungsmanöver. Es ändert nichts und hilft kein bisschen weiter, wenn man den aktuellen Bewirtschaftern vorhält, dass Vorgängergenerationen unter völlig anderen Umständen Entscheidungen getroffen haben, die man heute als Fehler einstuft.

Und Vorgänger, deren Eschenbestände vom Triebsterben dahingerafft werden, haben viel richtig gemacht und trotzdem muss schnell umgebaut werden.
 
G

Gelöschtes Mitglied 9162

Guest
Zweitens ist es ein Ablenkungsmanöver. Es ändert nichts und hilft kein bisschen weiter, wenn man den aktuellen Bewirtschaftern vorhält, dass Vorgängergenerationen unter völlig anderen Umständen Entscheidungen getroffen haben, die man heute als Fehler einstuft.


Doch es besteht die zugegebenermaßen abstrakte Hoffnung, dass der selbst eingeforderte und vom Laienpublikum sabbernd akzeptierte Absolutheitsanspruch, der seit über 100 JAhren dieser "Zunft" in jeder Politära, dem PApst gleich, geradezu NArrenfreiheit garantierte, zumindest einmal hinterfragt wird.

Zum Glück gibt es da mittlerweile genügend Fachkräfte, die kritisch hinterfragen.
 
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Was ist daran so unvorstellbar? Das kann schneller gehen, als einem lieb sein kann. Eine Kahlfläche z. B. nach Käfer in einem jüngeren Bestand ohne Vorausverjüngung wieder in Bestockung zu bringen ist alles andere als trivial. Heute schwieriger denn je. Da muß man gar keine Ausrottungsziele hegen, daß es mühsam wird. Jedes Lüfterl nagt an den Rändern der verbliebenen Bestockung, so daß ein Zaun ständig undicht wär. Dürre, Mäuse, Frost, Unkraut, Insektenfraß diktieren zum Teil die Baumartenwahl, und eliminieren fleißig mit. Die spaßig gemeinte Mausbejagung in einem anderen Faden hat durchaus realen Hintergrund. Man macht sich oft lustig über die unterbleibende Fuchsbejagung im Wald. Das ist pure Verzweiflung, die so etwas diktiert. Wie sich die Klimaerwärmung auf Sturmgeschehen, Insektenvorkomnen, Mausdichte und Dürreschäden nach Pflanzung auswirkt ist hoffentlich jedem inzwischen bekannt. Wie nötig man da Wiederkäuer hat, die die letzten verbleibenden Pflanzen auch noch abknuspern, dürfte klar sein.

Nein, diese Befürchtungen sind nur zu real. Gerade in den bisher leider sehr oft falsch bestockten, ungepflegten und auf Pflanzung statt Naturverjüngung ausgelegten Wäldern des Kleinprivatwalds. Immerhin ein Drittel der Waldfläche. Das ist NICHT lustig.

Du beschreibst die aktuellen Schwierigkeiten der forstlichen Bewirtschaftung. Überlässt man die beschriebene Kahlfläche 50 Jahre sich selbst, dann werden da am Ende Bäume stehen.

Ich halte die genannten Befürchtungen für ausgemachten Unfug. Wie gesagt: Für eine planmäßige Bewirtschaftung magst Du recht haben, aber zu glauben ohne menschliches Zutun wäre D in einigen Jahrzehnten waldfrei; Nein, beim besten Willen nicht.

Flächenfraß, Wachstumsdogma etc. machen mir Sorgen, aber nicht die Aussicht dass ein Ökosystem kollabiert weil Schalenwild an den Trieben knabbert.

Aber @Swerve hat schon recht. Eigentlich alles OT und wir drehen uns mittlerweile im Kreis.

Letzenendes werden wir einander nicht überzeugen können... ;)

Gruß, rauhbart
 
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Was willst Du da auch groß sehen? Wenn es läuft wie es soll, wird das dem Laien kaum auffallen, da das meiste über Baumartenwahl, Verjüngungsverfahren und Einschlagszeitpunkte geschieht. Merken tut man's meist dann erst, wenn es eben nicht beachtet wird.

Ganz genau! Man möge mir bitte den viel beschworenen Mehrwert des Waldes in einer auf 2,50 m ausgeasteten, 20 Jahre alten Fichten-Monokultur aufzeigen, durch die man von Forststraße zu Forststraße schauen kann... In meinem Beispiel Privatwald.
Ich bin, man möge staunen, jahrelang beim Forst rausgegangen. Moderater Abschussplan, der, auch wenn nicht erfüllt, totzdem einen entspannten Revierförster zurückließ. Hervorragender Waldzustand, unbedrohte Naturverjüngung. Auf eine verbissene Tanne kamen zig unverbissene. Insgesamt ein herrlicher Mischwald. Viel Ebereschen und Heidelbeeren sorgten für genug Alternativäsung. Kann da eigentlich über den Forst nicht meckern. Trotzdem wurde der Abschussplan irgendwann erhöht. Auf meine Frage "warum" hieß es dass irgendwo im Bereich des Forstbetriebs der Verbisszustand etwas schlechter wäre, man nun aber die vom Forst beantragte und bewilligte Erhöhung auf alle Reviere umzulegen wäre. Habe ich bis heute nicht verstanden...

Soweit zwei exemplarische Beobachtungen eines Laien, ich hoffe der Fachmann kann's nachvollziehen...

Gruß, rauhbart
 
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.....Moderater Abschussplan, der, auch wenn nicht erfüllt, totzdem einen entspannten Revierförster zurückließ. Hervorragender Waldzustand, unbedrohte Naturverjüngung. Auf eine verbissene Tanne kamen zig unverbissene...

Ein Traum!

Allerdings ohne eine Exkursion vor Ort schwer nachzuvollziehen. Aus folgendem Grund:

Wird in einem Biotop ohne Großraubwild weniger Rehwild erlegt, als nachwächst, MUSS der Bestand zwangsläufig steigen. Das tut er bis zur maximalen Biotopkapazität (wenn nicht zugefüttert wird). Darüberhinaus kann dort kein Rehwild mehr leben und wandert ab, oder wird von Seuchen und Parasiten bedroht.

Mir leuchtet nicht ein, warum man sich solche Zustände als Jäger wünschen könnte: viel körperlich schwaches Rehwild, das sich um Territorium und Nahrung streitet und gegenseitig aus dem Revier drängt, bzw, vermehrt parasitiert. Vom drohenden Verbiss und Fegen abgesehen.

Wenn dort also nicht mal ein moderater Abschussplan immer erfüllt wird, liegt die Vermutung nahe, dass nach einigen Jahren der Rehwildbestand die Oberkante der für diesen Biotop tragbaren Höhe erreicht hat (ohne Großraubwild). Wie das mit "hervorragendem Waldzustand, unbedrohter Naturverjüngung" und geringem Tannenverbiss zusammenpasst, würde ich mir gern vor Ort anschauen. Nachvollziehbar finde ich es nicht.
 

z/7

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Was vom Rehwild bevorzugt verbissen wird, ist eine Frage von Angebot und Nachfrage, sollte sich inzwischen rumgesprochen haben. Wenn da mehr Tannenverjüngung als Fichtenverjüngung rumstand - und das ist schnell mal der Fall, wenn etliche Alttannen in dunklem Bestand fruktifizieren, und die Tannenverjüngung dank weniger Lichtbedarf einfach die Nase vorn hat - dann ist es das normalste der Welt, wenn die prozentual weniger verbissen ist.

Illustriert sehr schön, was seit Jahrzehnten gepredigt wird: in einem gemischten Wald jagt es sich sehr viel entspannter, weil von allem genug da ist. Nur der Weg von der Fichtenmonokultur dahin ist steinig, und erfordert zwischenzeitlich eine radikale Reduzierung des Rehwilds.
 
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Du beschreibst die aktuellen Schwierigkeiten der forstlichen Bewirtschaftung. Überlässt man die beschriebene Kahlfläche 50 Jahre sich selbst, dann werden da am Ende Bäume stehen.

Ich halte die genannten Befürchtungen für ausgemachten Unfug. Wie gesagt: Für eine planmäßige Bewirtschaftung magst Du recht haben, aber zu glauben ohne menschliches Zutun wäre D in einigen Jahrzehnten waldfrei; Nein, beim besten Willen nicht.

Flächenfraß, Wachstumsdogma etc. machen mir Sorgen, aber nicht die Aussicht dass ein Ökosystem kollabiert weil Schalenwild an den Trieben knabbert.

Aber @Swerve hat schon recht. Eigentlich alles OT und wir drehen uns mittlerweile im Kreis.

Letzenendes werden wir einander nicht überzeugen können... ;)

Gruß, rauhbart
Sehe ich auch so. Wir müssen nicht den Wald retten. Dieses natürliche Ökosystem verschwindet nicht einfach so. Da bräuchts schon andere "grasende" Kaliber, wie unsere Rehlein und Hirschlein.
Der Wald ist kein fragiles Element der Kulturlandschaft, wie zum Beispiel ein Magerrasen, der mit immensem Aufwand vor Verbuschung bewahrt werden muss.

Die beschriebene Freifläche wird spätestens nach 10-15 Jahren wieder mit Pioniergehölzen "bestockt", da wäre ich mir sicher.
Als Förster wird man unruhig, wenn Flächen unbestockt sind oder es sehr zögerlich vorwärts geht. Dabei geht es nicht um den Profit oder irgendwelche pekuniären Gründe, es ist oft so eine irrationale Unruhe, weil so ein "Schandfleck" mit Brombeerzucht nicht sein soll. Beim Ansitz an so einem Kalamitätslöchlein kann man dann aber nüchtern betrachtet konstatieren, dass es kein Weltuntergang ist, wenn da auf einem Hektar mal 5 Jahre noch nichts wächst und man danach erst langsam unter einem Vorwald aus Birke, Aspe und Weide mit anderen Baumarten kommt.
Ich hab da so eine Fläche im Sinn, die ich gut kenne, wo vor lauter Aktionismus, dass schnell wiederbewaldet werden muss, mit irrem Finanzmittelaufwand eine Eichenkultur erzwungen wurde. Mit Schutz und Nachbesserung und Ausgrasen und und und. Wirtschaftlich betrachtet, kommt man nach ein bisschen rechnen zu dem Schluss, dass der Eichenbestand die Anfangsinvestitionen nie und nimmer wieder reinholen kann. Und ganz rationell muss man feststellen, dass es sogar wirtschaftlicher wäre, wenn auf der Teilfläche 200 Jahre nur Brombeere wächst.

Aber ich glaube, dass es nur zu menschlich ist, dass man manchmal betriebsblind wird und sich sowie anderen mehr Druck macht als notwendig wäre.
Ein Grund ist glaube ich auch, dass "sogar Förster" manchmal mit den Zeitspannen im Wald Probleme haben und ungeduldig sind.
 
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Und genau gegen diese Betriebsblindheit denk ich brauchen Jäger wie Förster wie Landwirte den Austausch untereinander ohne Schaum vor dem Mund.
 

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