Wenn's läuft, dann läuft's

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Angeregt durch Sir Henry’s Beitrag „Wenn‘s passt, geht’s leicht“ will ich hier auch mal was zum Besten geben.

Nachdem ich bisher im ganzen Jagdjahr bei den Sauen einfach keinen Anlauf hatte, bin ich beim Novembermond Dienstagabend kurz entschlossen mal rausgefahren um ein oder zwei Flächen mit Maisstoppeln anzupirschen.
Während der Woche sind ausgedehnte Nachtansitze bei mir immer problematisch, da der Wecker schon morgens um 05:20Uhr klingelt. (Wenn ich später aufstehe brauche ich für die knapp über 50km aus der Heide bis zum Job nach Hamburg auf Grund des exzellenten Verkehrs- und Baustellenmanagements manchmal 1 ½ Stunden oder sogar noch länger.)

Als ich um 20:30Uhr im Revier ankam glaste ich erst mal einige Wiesen ab, die sehr gerne von den Sauen heimgesucht werden. Da war aber nichts zu sehen, deshalb machte ich mich auf den Weg zur ersten Stoppelfläche.
Als ich nach kurzem Fußweg durch den Wald auf die Freifläche kam und Wiesen und Stoppel abglaste, sah ich direkt hinter einer etwa 120m breiten Wiese auf den Maisstoppeln 6 kleinere Sauen (alle eine Größe) brechen. Da an dieser Wiesen-Ackerkante einige Schwarzdornbüsche stehen, riskierte ich es, mich am der linken Waldkante entlang bis zu einem etwa 100m entfernten Ansitzbock bewegen. Diesen erkletterte ich und machte die K95 fertig. 2 Minuten später war einer der Überläufer frei und ich konnte ihn auf eine Entfernung von etwa 130m erlegen (RWS Hit 30-06).
Der Überläufer (laut der Zähne war es einer - 35kg aufgebrochen) lag am Anschuß.
Ich war etwa 20 Minuten im Revier und ein Überläufer lag


Drei Tage später wollte ich es an dieser Ecke nochmal mit einem längeren Ansitz versuchen. Ich wollte mich dazu auf eine Kanzel setzen die sich an der Wiesen-Ackerkante etwa 200m vom Weg entfernt befindet.
Als ich aus dem Wald kam und Wiese und Stoppel abglaste, zog ein Stück Rehwild langsam auf der Wiese direkt vor der Kanzel. Da sich das Stück langsam von mir entfernte wartete ich einige Minuten bis es außer Sicht war. Dann lief ich langsam quer über die Wiese Richtung Kanzel. Auf halben Weg nahm ich das Fernglas hoch und glaste Wiese und Stoppel nochmal ab. In diesem Moment kamen links von mir in einer Entfernung von etwa 80m 8 Überläufer aus dem Wald und liefen Richtung Maisstoppel.
K95 von der Schulter - runter auf den Hosenboden, Knie angezogen, Ellenbogen auf die Knie – ersten Überläufer anvisiert, kurz gehustet, Überläufer stoppt und schon fiel der Schuß.
Der Überläufer (33kg aufgebrochen, laut der Zähne auch kein Frischling) lag mit Treffer Hochblatt am Anschuß.
Ich war gerade mal 20 Minuten im Revier und schon wieder lag ein Überläufer.

Manchmal ist es einfach so, daß man wirklich sagen kann:
„Wenn’s läuft, dann läuft’s“
 
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WmH. Ein ähnliches Vergnügen hatte ich auch kürzlich. Nachdem inzwischen im Revier endlich wieder Ruhe eingekehrt ist und nicht mehr jeder Sitz übermotiviert mehrfach täglich kontrolliert wird, steige ich letzte Woche nachmittag gegen viertel nach 4 auf den Sitz. Während ich die schwindelerregenden Höhen erklimme, sehe ich durch die Leiter zwei Rehe abspringen. :-( Nun gut, wenn ich schon mal da bin, sitze ich auch an. Hochgekletttert, eingerichtet, Glas und Gehörschutz draußen, Schießauflage in der Hand, vorsichtig die Klappe öffnen. Die beiden Rehe sind wieder da. Schmalreh und ein junger Bock. Der Bruder? Nun, Schmalreh liegt, Bock springt ab, schreckt in der Nähe. Ich öffne das vordere Fenster der Kanzel, bock steht schreckend 20 Meter vor dem Sitz. Allerdings spitz, nix zu machen. So geht das noch 3-5 Minuten, dann springt er ab.

Ich habe noch etwa eine Dreiviertelstunde gewartet, er kam aber nicht mehr. Zusammenpacken, SR bergen, zum Aufbrechen auf den Hof. Ich sag euch, ich hatte noch nie ein Reh so schnell aus der Decke, 3 Minuten. Das geht echt wie geschnittenes Brot. Abermals 7 Minuten später war das Reh zerwirkt, Rücken ausgelöst, Blätter und Keulen noch ganz. Karkasse und Decke in die Tonne, fertig.
Am nächsten Morgen das Reh küchenfertig geputzt und verpackt, liegt nun seit knapp einer Woche vakuum verpackt zum Reifen bei 4 Grad im Kühlschrank. Morgen will ich es einfrieren.
 
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Vor fast 20 Jahren hab ich bei der BWI 2 mitgearbeitet. Zum Abschluss hat der Landesinventurleiter ne Abschlussfeier mit den Mitwirkenden geplant und hat mich gebeten, ne Wildsau zu organisieren. Die Gefriertruhe war voll, einfrieren am Stück war also nicht. Aber zum Glück war am Freitag zuvor ne Drückjagd im Revier meines Dads geplant, da sollt doch was gehen...
Ein Kollege aus den Bergen hat gleich mal angefragt, ob ich ihm auch eine mitbringen könnt, wenn ich eh die Richtung fahr (er hatte die Örtlichkeit unserer Abschlussbesprechung mit Feierlichkeiten organisiert)
Es kam wie es kommen musste, die Strecke war selbst für damalige Zeiten eher gering, auf der Strecke lagen vier Frischlinge < 20kg (zu schwach) und zwei Überläufer mit 45kg+ (zu groß). Von den ÜL hat einer der Erleger den gutgeschossenen eingepackt.
Ich stand etwas ratlos vor der Strecke und wusste nicht so recht, was ich tun sollte. Zum Glück hatte mein Dad ne guuuute Idee:
"Du packst den ÜL ein und morgen früh schießt Du dir noch ne Sau zum Grillen für Eure Truppe. Wenns klappt bekommt der Kollege den ÜL, wenn nicht, esst ihr diesen bei Eurer Feier! Und morgen früh gehst Du auf Ansitz raus und setzt dich wenn's hell wird auf den Ammelungsitz!"
Besagter Ammelungsitz (benannt nach einem sehr netten Jagdgast, der Mitte der 70er Jahre mit knapp 80 Lebensjahren exakt an dieser Stelle einen ungeraden Achterhirsch vom 9. Kopf (Traum 2B) erlegen konnte) war ein Sitz, mitten im Zentrum der damaligen Rotwildruhezone. Ich kannte ihn zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur vom Aufstellen und dem jährlichen Ausschneiden vor der Brunft. Gejagt hatte ich selbst davon noch nie, ich war auch nur zwei oder dreimal auf selbigem Sitz und immer war es ein Erlebnis!

Am Morgen nach der Jagd bezog ich also wie besprochen zuerst den "2C", eine Kanzel am Rande eines Altholzes in der Ruhezone, wie es dann hell wurde, schlich ich - pirschen konnte man aufgrund meiner tiefer Ehrfurcht dazu nicht sagen - auf besagten Ammelungsitz, einem stink normalen Drückjagdbock auf einem Gassenkreuz in der Dickung hinter besagtem Altholz. Ich also leise rauf, Kanone abgestellt, Lodenkotze als Sichtschutz auf die Gewehrauflage gehängt, entsichert, Blick die lange Gasse runter - oh Sau! Gewehr in Anschlag - fuck, zu dick - oh da kommt die zweite - bumm, Sau um, kurz geschlegelt, runter vom Sitz, Sau angeleint und Rückweg. Ich war definitiv keine Minute am Sitz und hatte die Sau, die ich gebraucht hab...
 

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