Wer braucht eigentlich das ganze Soja - die Veganer oder die Fleischindustrie?

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Bei einer Koppelproduktion wird man immer auf beide Preise schauen und ausrechnen, ob der Anbau sich noch lohnt.

Umgekehrt muss aber die Frage erlaubt sein, ob sich Tierhaltung in der deutschen Landwirtschaft rechnen würde, wenn man nicht auf günstigen Sojaschrot von ehemaligen Regenwaldflächen zugreifen könnte.

Oder noch anders gefragt, wie teuer müssten Schnitzel und Milch sein, wenn Schwein und Kuh nur mit Produkten von heimischen Äckern ernährt würden?
 
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Oder noch anders gefragt, wie teuer müssten Schnitzel und Milch sein, wenn Schwein und Kuh nur mit Produkten von heimischen Äckern ernährt würden?

Unwesentlich bei aktuellen Preisen (schätze um die 10-20% beim Schweinefleisch, bei Milch wesentlich weniger).

Wenn aber Soja auf einmal wegfällt, würde höchstwahrscheinlich der Preis für die Alternativen gehörig hoch gehen.
 
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Die Erkenntnis, daß bei max. 20% Ölgehalt in einer Frucht ca. 80% Schrot übrig bleiben sollte selbst Dir einleuchten!
Die Tonne Sojaöl kostet im Terminmarkt ca. 1000,- $
Die Tonne Sojamehl nicht mal die Hälfte

D.h. es wird offensichtlich das wertvolle Öl nicht weg gekippt, sondern tatsächlich verwertet.

Vorsicht!

Wenn aus einer Tonne Sojabohnen 0,2t Öl zu 200,- $ und 0,8 t Schrot (Mehl) zu (0,8 * (< 500 $)) (=< 400,- $ ) herauskommen, was ist dann wertvoller an dem Rohsoja?
 
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Vorsicht!

Wenn aus einer Tonne Sojabohnen 0,2t Öl zu 200,- $ und 0,8 t Schrot (Mehl) zu (0,8 * (< 500 $)) (=< 400,- $ ) herauskommen, was ist dann wertvoller an dem Rohsoja?
Falsch.

Sojabohne Marktpreis vor Ort der Erzeugung;
der Splittet sich auf in Ölpreis vor Ort ( und Marktfähigkeit incl. Lagerfähigkeit und Alternativen der Vermarktung ) dazu zählen auch Transportkosten. Und der Transport von Sojaschrot mit Umschlag vom Marktangebotsplatz Ölmühle zum Absatzmarkt Schweinebauer in Norddeutschland muss vom Marktpreis Norddeutschland zum Erzeuger Südamerika angezogen werden... dann ist das Sojaschrot der Geringwertige Marktanteil der Sojaerzeugung mit Marktplatz vor Ort.

Sojaöl kann als Speiseöl; als Biodiesel; als Zuschlag für Farben und Kosmetika; in der Textilindustrie; in der Pharmaindustrie vermarktet werden; Sojaschrot in geringen Teil als Tofu-Brechmittel und Eiweißfuttermittel in der Schweinehaltung.
Als Eiweißfuttermittel ist Sojaschrot ein Mischpartner im Futter; und kein Alleinfuttermittel. Sojaschrot steht als Nebenprodukt der Erzeugung für Menschliche Nahrungsmittel ( hier Öl ) zur Verfügung; alternative Eiweißfuttermittel Pflanzlichen Ursprungs die Als Kompensation von Sojaschrot dienen können sind Knapp; derzeitig komme ich nur auf Futtererbsen. Deren Produktion aber in Mitteleuropa deutlich Mehr Fläche beansprucht und dann in direkter Flächenkonkurrenz zu Brotgetreide steht; den Sojaerzeugung und Oder Erbsen brauchen um Konkurrenzfähig zu sein bessere Standorte. Und auf diesen Standorten können Brotgetreide angebaut werden.. Übrigens : auf einem Großteil der Flächen in Nds wo Ackerbau betrieben wird; sind die Bodenqualitäten nicht Geeignet um Menschliche Nahrungsmittel zu Erzeugen; sondern nur Futtermittel für Tierhaltung; und deren Erzeugnisse wie Milch; Fleisch stehen dann dem Menschan als Nahrung zur Verfügung. Nennt sich Übrigens " Nahrungskette" und ist seit Anfang der Evolution dieser Erde so...


Einer der Gründe warum der Anbau von Soja in Südamerika Zugenommen hat : Das Pariser Klimaschutzankommen. Es werden nun als Energieträger Nachwachsende Energien wie Sojaöl genutzt...
 
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Nein, bei den von Werner genannten Bedingungen, die denselben Makrt implizieren, völlig korrekt.

Sojabohne Marktpreis vor Ort der Erzeugung;
der Splittet sich auf

Sag' ich doch.

in Ölpreis vor Ort ( und Marktfähigkeit incl. Lagerfähigkeit und Alternativen der Vermarktung ) dazu zählen auch Transportkosten. Und der Transport von Sojaschrot mit Umschlag vom Marktangebotsplatz Ölmühle zum Absatzmarkt Schweinebauer in Norddeutschland muss vom Marktpreis Norddeutschland zum Erzeuger Südamerika angezogen werden... dann ist das Sojaschrot der Geringwertige Marktanteil der Sojaerzeugung mit Marktplatz vor Ort.

Nicht so wie Werner es geschrieben hat. Da ist zwischen "gleichwertig" und "die Hälfte" noch sehr viel Luft.


Sojaöl kann als Speiseöl; als Biodiesel; als Zuschlag für Farben und Kosmetika; in der Textilindustrie; in der Pharmaindustrie vermarktet werden; Sojaschrot in geringen Teil als Tofu-Brechmittel und Eiweißfuttermittel in der Schweinehaltung.
Als Eiweißfuttermittel ist Sojaschrot ein Mischpartner im Futter; und kein Alleinfuttermittel. Sojaschrot steht als Nebenprodukt der Erzeugung für Menschliche Nahrungsmittel ( hier Öl ) zur Verfügung; alternative Eiweißfuttermittel Pflanzlichen Ursprungs die Als Kompensation von Sojaschrot dienen können sind Knapp; derzeitig komme ich nur auf Futtererbsen.

Das bedeutet doch schlichtweg für Soja-Futtermittel wegen der geringen Alternativen einen relativ hohen Preis bzw. eine höhere Zahlungsbereitschaft Deinerseits.


Einer der Gründe warum der Anbau von Soja in Südamerika Zugenommen hat : Das Pariser Klimaschutzankommen. Es werden nun als Energieträger Nachwachsende Energien wie Sojaöl genutzt...

Falsch. Der Trend besteht schon sehr lange und das Übereinkommen von Paris ist ein Schritt in die Richtung des "full accounting" für alle Staaten.
 
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Ich zitiere es gerne noch mal.

Also ich arbeite im Futtermittelbereich und an unserem Standort wird natürlich auch Soja verwendet.
Der größte Abnehmer in Österreich für diesen Überseesoja ist die Schweineproduktion, da hier der Großteil der Schweine mit GVO-Soja gefüttert wird (deswegen kostet ein Schnitzel auch € 7,99 in Aktion).
Die Bereich Rinder und Geflügel wird in Österreich zu ca. 95% mit GVO-freien Soja gefüttert. Davon wird zum größten Teil auf Donausoja zurückgegriffen, der aus europäischen Anbau stammt.
Bei mir im Werk bereiten wir die Sojabohne selber auf, sprich wir behandeln sie thermisch und erhalten so Sojaöl, Sojakuchen oder Vollfette Sojabohne. Diese drei Produkte werden bei uns ausschließlich als hochwertige und heimische Rohstoffe im Tierfutter eingesetzt.
Unbehandelte Sojabohne einzusetzen bring nichts, wie die Vorposter schon geschrieben haben.

Wmh

Ist mir klar, daß Bauern es besser wissen.
 
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Danke an die Foristen, die etwas Licht ins Dunkel gebracht haben. Ich war schon erstaunt, dass dieser Zusammenhang zwischen Oil und Schrot mal eben verschwiegen wurde. Da habe ich echt was dazugelernt.
wmh
Peter
 
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@ Mohawk :

Nochmal; der Sojapreis als Grund für die Abholzung ist nicht der Marktpreis in Europa oder Brake / Unterweser ( Größter Futtermitteleinfuhrhafen) sondern der Marktpreis den der Anbauer und derjenige der für den Anbau in Südamerika den Regenwald rodet vor Ort Erziehlt. Und für ihn ist Maßgeblich der Preis den er von seiner Handelsstuffe vor Ort bekommt; der Zahlt für To Sojabohnen Erntefrisch frei Annahmestelle; nicht ab Acker. Kosten für Transport; Lagerung und Versicherung sdind immer Erheblich Zuschläge zum Erzeugeropreis. Der Marktpreis in Euroipa für Sojaschrot setzt sich zusammen aus dem Handelspreis Sojaextraktionsschrot ab Ölmühle plus Lagerung; plus Transport; Plus Versicherung. Der Marktpreis in Europa selber hat auf den Erzeugerpreis in Südamerika einen sehr gringen Einfluß. Durch den Fleischverzicht zu Kunstern von Erhalt für den Regenwald hat Marktwirtschaftlich gesehen der Sojafuttermittelpreis und der Absatz in Europa kaum einen Einfluß. Um 1 To Schweinefleisch zu Erzeugen werden ca 650 kg ; für 1 To Geflügelfleisch ca 1 to Sojaschrot; und für 1 To Rindfleisch ( beim Widerkäufer ist der Futterefekt von Sojaschrot lange nicht zu Effektiv wie bei Schwein oder Geflügel) 270 kg Soja gebraucht. Der Rest der benötigten Futtermengen ( Insgesamt 3200 kg bei Nichtwiederkäuern; 2700 kg bei Widerkäuern) wird aus anderen Futtersubstitute erzeugt. Für diese Futtermengen; die dann in direkter Konkurenz zum Soja stehen, wird dann allerdings Regenwald abgeholzt wen dieses Fleisch in Südamerika von uns Unkontroliert angebaut und dann im Rahmen von Macron-Abkommen hier als Billige Bezahlung für Industrieexportgütter dienen soill statt es hier vor Ort zu Produzieren; dann werden die Futtermittel und die Fleischerzeugung hier und nicht auf der anderen Seite des Globus gehändelt. Hier vor Ort wegen Schutz vor Regernweald mag ein gutes Märchenargument für die Spendenbereitschaft zugunten des WWF sein; hat allerdings mit Realität wenig zu tun. Ganz im Gegenteil : Priduziren wir hier kein Fleisch um auch Sojaschrot abnehemn zu können; wird dieses Soja als Teilfuttermittel für Fleischproduktion für andere Orte genutz; Märkte gerade in Asien gibt es auch für Schweinefleisch genug. In China wird aus Badewasser; nachdem die Ganze Familie darin gebadet hat und dann auf dem Wasser Ferttaugen schwimmen sollten; Suppe gekocht. Hier wurden in den 60er jahren damit die Schweine gefüttert....

ENN : Historisch gesehen war das Schwein ein Abfallverwerter für den Menschen. Alles was auf dem Hof an Futter übrig blieb; incl Tote Hühner und Kälber bekamen die Schweine; viel Haushalte hatten im Fahradschuppen noch ein Schweinekoben und die Ferkel wurden mit Küchenabfällen gemästedt. Nix nix mit Kompost oder Grüne Tonne... Verrwertung vor Ort. Und bekamm das Ferkel glasige Augen; dann hop in die Wurst bevor es krepiert.. den die Schweinepest gab es danmals überall.. Hauptverbreitung : Essensreste.. darum wurde das in DE seit 2006 entgültig und Komplett Verboten !
 
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Die Ferkel kommen aus Holland, das Futter aus dem Regenwald, das Fleisch geht nach China und nur die Scheiße bleibt hier. Kreislaufwirtschaft vom feinsten 😎
Der Stahl kommt aus Brasilien, die Kohle aus Australien, der Motor aus Ungarn, die Elektronik aus Korea, "gebaut" wird es hier, verkauft wird es in China und das CO2 hat die ganze Welt - auch nicht besser und man kann es nicht einmal essen!
 
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Ganz nebenbei bemerkt - Soja wird in den seltensten Fällen auf "Regenwald" gesät!
Das sind meist ehemalige Grasflächen / Weide mit natürlicherweise relativ guten Böden.

Der meiste Regenwald geht drauf für Zuckerrohr- u. Palmölplantagen - befeuert von Biosprit mit "Zertifikat" für Nachhaltigkeit und Rinderweiden. Hier muss es kein ackerfähiger Boden sein.

Und ohnehin wird Deutschland hier die Welt sowieso nicht retten - genauso wenig wie der deutsche Kohleausstieg das CO2 verringert:
 
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