Wer teilt mein Interesse an der Kultur der Samurai des alten Japan ?

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Hallo,

bin auch Japan-Fan, allerdings eher für das "moderne" Japan. Eines der sehr wenigen außereurop. Länder in dem ich mir vorstellen könnte, zu leben.
Mittelalter (europ.) interessiert mich nur bedingt, dafür aber umso mehr die frühe Neuzeit (die Zeit ca. 1600-1720) und dann natürl. das Dt. Kaiserreich in der post-Bismarckära (1890-1914) und unser damaliges Nachbarland, die Donaumonarchie Österreich-Ungarn. :)

Grüße
Sirius

Ich bin kein großer Japan Kenner , aber da ich mich mit mittelalterliche Kampfkunst unserer Regionen beschäftige interessiere ich mich auch für die Kampfkunst der Samurais. Die Unterschiede sind aber sehr groß was die Bewaffnungsart und insbesondere die Rüstungen angehen. Trotzdem gibt es zwischen dem mittelalterliche Europa und dem mittelalterliche Japan gewisse Ähnlichkeiten.

Das moderne Japan scheint mir aber sehr weit entfernt von seiner Tradition und ob ein Europäer dort gut leben kann bin ich mir nicht so sicher. Vor allem sollte man gut japanisch sprechen , und lesen. Der Waffenbesitz ist verboten.

Bleiben wir aber beim alten Japan und seine Samurais.
 
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Yumitori und Mitforisten,

Kennt ihr den Kinofilm Ran von Akira Kurosawa? Ist von 1985 und ich habe ihn damals gesehen. War beeindruckend und ich würde ihn gerne nochmal sehen, weil ich vieles noch nicht einordnen konnte und er äußerst brutal war damals.

Gruß concolor
 
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Ran habe ich auch schon einige mal gesehen.

Realistisch , die Brutalität der damaligen Zeit. Japan war ja im 16°Jahrhundert in einem Dauerkriegszustand , aber auch zuvor gab es immer wieder Kriege zwischen den diversen Fürstentümer. Einer hat Ordnung in den Laden bringen müssen.

Die Samurai haben ja überwiegend unter sich und gegeneinander gekämpft. Nur bei den zwei Invasionsversuche der Chinesen 1274 und 1281 , und den versuch Korea 1592 und 1597 zu erobern sind sie gegen einen fremden Gegner angetreten.
 
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Seit Studienzeit steht die deutsche Erstausgabe von E.Yoshikawas "Musashi" im Regal, immer wieder gern in die Hand genommen und daraufhin auch sein "Buch der 5 Ringe".
Musashi lebte zwar nicht im Mittelalter, aber immerhin....

"Musashi" war lange die schwerste Eiskletterroute in Kanada...... wurde aber nicht mit Katanas behackt.
 
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Lieber @Yumitori,

ein schönes Thema, das du aufgreifst! Ich bin seit Jahrzehnten ein großer Bewunderer von Japan, seiner Geschichte und natürlich auch der Samurai.

Als Kampfsportler in diversen asiatischen Disziplinen und Schwarzgurtträger bin ich natürlich auch an der Kultur und der Denkweise der jeweiligen Länder interessiert. So auch an Japan. Ich koche z.B. leidenschaftlich gerne und schon sehr lange Japanisch.

Aber zurück zum Thema: Ich habe schon viel gelesen und diverse Ausstellungen zu dem Thema besucht. Natürlich auch diverse (japanische) Filme gesehen.

Das Thema Schwerter finde ich ebenfalls hoch interessant und ich kann das (meines Wissens nach einzig gute deutschsprachige) Buch "Das Samuraischwert" von John . Yumoto diesbezüglich sehr empfehlen!

A propos Lesen, ich lese sehr gerne alles von Murakami. Auch wenn das natürlich nichts mit Samurai zu tun hat.

Ich bin gespannt auf das, was da/hier noch kommt...
 
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Yumitori

Guest
Zum Gruße,
die Geschichte als solche ist schon sehr interessant, ich kam über meine Liebe zu Blankwaffen an die Samurai und dann weitete sich mein Interesse aus, inzwischen bin ich wieder "zurück" bei den Schwertern und Dolchen der Samurai, den Rüstungen und ihren Traditionen.
Ganz ehrlich, auch ich würde heute eher einem aus der alten Zeit stammenden Samurai mein Leben anvertrauen, als den meisten mittelalterlichen Rittern des alten Europa.
Als ich noch beweglich genug war, habe ich das Schwertfechten und Kendo geübt, das kann ich jetzt so nicht mehr, aber allein die alte Schmiedekunst ist faszinierend.
Wobei ich weiß, dass der europ. Stahl im Mittelalter nicht schlechter war, als der in Japan, manches Mal sogar besser.
Aber wer mal Schwertkampf "gemacht" hat, der wird mir vielleicht zustimmen, es geht kaum etwas über die Leichtigkeit, mit der sich ein Katana führen lässt.
Was mich am meisten anzieht, ist die Erkenntnis, dass man niemals perfekt sein wird und gleichzeitig das Bedürfnis, immer weiter nach Perfektion zu streben.
Ganbatte kudasai
 
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Yumitori

Guest
Zum Gruße,
zur Literatur: Stephen Turnbull hat mehrere Bücher zu unserem Thema geschrieben.
Derzeit lese ich zum zweiten Mal:
"Japanische Schwertschmiedekunst" von Leon und Hiroko Kapp sowie Yoshindo Yoshihara.
 
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Zum Gruße,
die Geschichte als solche ist schon sehr interessant, ich kam über meine Liebe zu Blankwaffen an die Samurai und dann weitete sich mein Interesse aus, inzwischen bin ich wieder "zurück" bei den Schwertern und Dolchen der Samurai, den Rüstungen und ihren Traditionen.
Ganz ehrlich, auch ich würde heute eher einem aus der alten Zeit stammenden Samurai mein Leben anvertrauen, als den meisten mittelalterlichen Rittern des alten Europa.
Als ich noch beweglich genug war, habe ich das Schwertfechten und Kendo geübt, das kann ich jetzt so nicht mehr, aber allein die alte Schmiedekunst ist faszinierend.
Wobei ich weiß, dass der europ. Stahl im Mittelalter nicht schlechter war, als der in Japan, manches Mal sogar besser.
Aber wer mal Schwertkampf "gemacht" hat, der wird mir vielleicht zustimmen, es geht kaum etwas über die Leichtigkeit, mit der sich ein Katana führen lässt.
Was mich am meisten anzieht, ist die Erkenntnis, dass man niemals perfekt sein wird und gleichzeitig das Bedürfnis, immer weiter nach Perfektion zu streben.
Ganbatte kudasai

Der europäische Stahl war dem ostasiatischen Stahl überlegen. Die Schmiedekunst zum Teil auch. Die Japaner haben es gewusst nach der Inspektion der Schwerter der ersten Portugiesen die eintrafen.

Was die Kampfkunst angeht mit Blankwaffen stand die europäische Kunst nicht hinter der japanischen. Leider ging in Europa diese Kunst mit der Ritterschaft in der zweiten Hälften des 16° Jahrhundert unter. Man versucht sie seit dem 19° Jahrhundert und intensiv seit ein paar Jahren wieder zu beleben. Da es aber keine durchgehende Tradition gab wie in Japan und wenig Literatur vorhanden ist muss viel wieder entdeckt werden. Ob alles richtig interpretiert wird ist nicht so sicher.
 
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Yumitori

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Der europäische Stahl war dem ostasiatischen Stahl überlegen. Die Schmiedekunst zum Teil auch. Die Japaner haben es gewusst nach der Inspektion der Schwerter der ersten Portugiesen die eintrafen.

Was die Kampfkunst angeht mit Blankwaffen stand die europäische Kunst nicht hinter der japanischen. Leider ging in Europa diese Kunst mit der Ritterschaft in der zweiten Hälften des 16° Jahrhundert unter. Man versucht sie seit dem 19° Jahrhundert und intensiv seit ein paar Jahren wieder zu beleben. Da es aber keine durchgehende Tradition gab wie in Japan und wenig Literatur vorhanden ist muss viel wieder entdeckt werden. Ob alles richtig interpretiert wird ist nicht so sicher.
Zum Gruße,
das ist aus metallurgischer Sicht durchaus richtig und so manch ein europ. Schmied hat das schon vorgetragen.
Ich habe nach "Talhoffers Fechtbuch" trainiert (wie gesagt, lange her) und dennoch ist die Fechtkunst der Japaner (und Chinesen) weit eleganter, finde ich.
Und es ist ewig schade, dass Begriffe wie "Ritterlichkeit", "Ehre" und "Treue" hier und heute so wenig Bedeutung haben.
 
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Aber wer mal Schwertkampf "gemacht" hat, der wird mir vielleicht zustimmen, es geht kaum etwas über die Leichtigkeit, mit der sich ein Katana führen lässt.

Geehrter Mitdisputant,

ja, in der Sache hast du recht. Ein Katana lässt sich hervorragend führen. Aber warum ist das so? Die Kampfstile des alten Japan und des alten Europa sind deutlich unterschiedlich; während es für den Ritter galt, in erster Linie das eigene Leben zu schonen und sich demzufolge mit möglichst viel Eisen zu schützen, galt es in Japan als erstrebenswert, einen ehrenvollen Tod zu sterben. Wenn irgend möglich, noch besonders elegant.
Und daraus resultieren auch die unterschiedlichen Waffen; das europäische Schwert mußte in der Lage sein, auch eine Rüstung zu 'knacken', das japanische dagegen sollte möglichst ästhetisch geführt werden können. Wenn ich mir einen Leibwächter aussuchen müsste, dann würde ich definitiv den effizienteren bevorzugen :)

Und was nun die Ethik des Kämpfers anbelangt, so trauern wir sicherlich der 'Ritterlichkeit' ein wenig hinterher. Allerdings vermute ich eher, daß es sich dabei um ein oft verklärtes Idealbild handelt. Ob es bei den Samurai nicht vielleicht doch ebenso ist? Immerhin zählte es zu deren Ethos, mit möglichst vielen Köpfen - und das ist nicht virtuell gemeint! - heimzukehren.

Und trotzdem .... auch ich mag diese alten Vorstellungen von Ehre, Ritterlichkeit etc. sehr; wenngleich mir immer wieder mein kleines Teufelchen einflüstert, daß das alles nur schöne Märchen sind. Aber Märchen sind manchmal schön :)

Grüßle

Nightmare
 
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Das Bild des edlen europäischen Ritter stammt aus dem 19° Jahrhundert.

Wenn man sich die paar Werke über europäische Kampfkunst die es noch gibt anschaut , das Buch von Hans Talhoffer von 1467 wurde schon zitiert , ging es nicht so ritterlich beim Nahkampf zu. Jedes Mittel unter der Gürtellinie war gut um den Kontrahenten auszuschalten.

Es wird bei den japanischen Samurais nicht besser gewesen sein. All diese Esoterik um die japanische Schwertkunst herum stammt aus der Edo-Zeit wo keine Kriege mehr geführt wurden und die Gesellschaft in einer strengen Ordnung gelebt hat.

Schwerter haben immer in allen Kulturen was mythisches dargestellt trotz das sie nicht die Hauptwaffen waren die zum Einsatz kamen. Der Ritter im Harnisch konnte höchstens in der Halbschwert Technik mit einem dafür geeignetem Schwert bei seinem Kontrahenten was anrichten. Eher hat er sich ihm mit der Mordaxt oder dem Streithammer gestellt. Die Waffe die zuerst beim berittenen Samurai zum Einsatz kam waren die Pfeile und der Bogen , und der zu Fuß die Lanze. Die Naginata wurde angeblich nur von bestimmten Kämpfern benutzt. Ob die Herrschaften in voller Rüstung mit ihren Schwertern auf die Metallschuppen des Gegners gehauen haben bin ich mir nicht so sicher.
 
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Yumitori

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Zum Gruße,
und j e t z t hast Du herausgefunden, wieso mein "nick"
Yumitori ist...(y):sneaky:
 

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