Wer weiss was über Spatzen?

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Moin,
ich hab das mal unter Wildtiere reingestellt, weil es sich um ein wildes Tier handelt:
Ein schon befiederter Spatz ist aus dem Nest gefallen (wir konnten ihn nicht zurücksetzen). Die Eltern wollten ihn auch nicht annehmen.
Wir füttern den Zwerg seit drei Tagen mit Beo - Weichfutter, Wasser und prächtigen Fliegen und Regenwürmern. Das scheint ihm zu gefallen.
Jetzt die Frage: Wie lange brüten die Spatzen, wie lange bleiben die Kleinen im Nest und wann werden sie ca. flügge (ich muss ihm ja schliesslich noch das Fliegen beibringen - was allerdings nicht so ein Problem sein sollte: Tanken; Höhnemesser auf Null; Motor starten, Funk an, Flugfreigabe vom Tower holen und schon geht es los...)
Also wer hat schon Erfahrungen mit Spatzen oder Sperlingen und möglicherweise auch deren Aufzucht?

Danke für die Hilfe
Riho
 
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Servus Riho,

kann dir zwar nichts über Spatzen und zu deinen Fragen sagen, möchte mich aber für deinen Beitrag bedanken, weil der wieder mal exemplarisch zeigt, wie Jäger wirklich sind!

Hoffentlich lesen die Jagdgegner auch diese Seite heftig mit!

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Waidmannsheil!
Njl
 
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Hey Riho

Es wird sich bei Deinem kleinen Freund sehr
wahrscheinlich um einen Haussperling handeln.
(Lat. Passer domesticus L.)
Gegenüber seinem Bruder,dem Feldsperling, hat er in der Regel eine etwas kürzere Nestlingszeit.
Er verweilt nach dem Schlüpfen so ca. 13-17 Tage bei seinen Geschwistern im Nest.
Im vorliegenden Fall bevorzugte er wohl Deine Gesellschaft.
Der Haussperling ist ein Allesverwerter.
Besonders beliebt sind lebende Angelköder,
also Maden,Rot-/Tau- oder Mehlwürmer.
Ich hatte früher auch mal solche Pflegekinder und sie gediehen damit prächtig.
Auch ist die Beschaffung einfach.
Sprich aber mal beim Tierarzt vor,denn wie
alle Vögel können Spatzen eine Reihe von Infektionskrankheiten haben,die wenn sie nicht therapiert werden,sehr schnell zum Tod führen können (perakuter Verlauf).
Vielleicht war er schon nicht so ganz in Ordnung,weshalb er aus der Familie ausgestoßen wurde.
Ansonsten werden solche Findelkinder absolut zutraulich und handzahm und können Dich über Jahre beglücken (welche Frau kann das ?)
Wenn´s gut klappt,wollen wir ein Photo sehen!

Schilp-Schilp

Hagen von Tronje
 
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Habe selbst schon Star und Dohle großgezogen. Ich hätte insoweit 2 bis 3 Tips, die möglicherweise für "spatzen" passen. Immer gern genommen wurde kleingeschnittenes Rinderherz und Rinderleber, angereichert mit Mineralstoffpräparat aus der Apotheke. Sehr zu empfehlen sind auch Mehlwürmer aus dem Terrarienbedarf (gingen bei der dohle ziemlich in`s Geld, sollte aber bei einem Spatz wohl kein problem sein) sowie Bienenlarven (gibt es beim evtl. beim Imker). Gut auch Beo-Futter vermengt mit Magerquark und zu kleinen kugeln geformt.
Sehr abgeraten hat der Tierarzt seinerzeit von der Verfütterung von Maden und insbesondere Regenwürmern (übertragen Parasiten). Der Star ist übrigens mit der Zeit wieder verwildert (er hatte stets nach eigenen Wünschen Freiflug). Im Herbst hat er sich zu seinen Artgenossen auf die Telefonleitung gesetzt und war eines Tages verschwunden. Muss also nicht sein, dass mit der Hand aufgezogene Vögel nicht mehr in die Freiheit zurückfinden.

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six
 
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@Hagen

Ich würde es bei den Frauen mal mit einem anderen Futter probieren. Dann bleiben sie vermutlich länger.

"grins"

WH
 
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@ richthofen,
obwohl ich denke das du das schon weißt und den spatz auch behalten wirst, will ich noch das sagen was mir vor kurzem mein kursleiter(der kennt sich damit aus und hat schon selber einige wildtiere aufgezogen) gesagt hat: "wildtiere die aufgezogen werden, vor allem vögel, können nie mehr in die freie natur entlassen werden, dass muss einem bewußt sein wenn man ein tier aufzieht"

gruß
wanderfalke
 
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Danke schon mal für Eure Beiträge.
Der Lütte entwickelt sich. Hat einige drollige Verhaltensweisen. Er sitzt in einer Pappkiste mit trockenem Gras. Ab und zu, vor allem nach der Fütterung, saust er dann wie gestört under der "Gasnarbe" durch und verkrümelt sich dann in eine Ecke. Witzig ist auch das Procedere, wenn er sich löst. Erst wird mit den kurzen Stummeflügeln geschlagen, dann rangiert er ein paar Schritte rückwärts, erhebt seinen Achtersteven (für Schwaben und ähnliche: Hinterteil) in die Höhe und lässt sausen, was da sausen soll. Danach ab in die Ecke und mit Schnabel nach oben: Nickerchen. Das geht den ganzen Tag so.
Guter Tip mit den Regenwürmern und den Parasiten. Ich werde versuchen, Mehlwürmer auss dem Zoogeschäft zu bekommen und mal sehen, ob er Beofutter mit Quark mag.
Ums Grundstück werden jetzt Selbstschussanlagen (SM-70 aus ex DDR Beständen) aufgebaut, von wegen der Katzen.
Noch ein bischen Baldrian an den Auslöser und schon gibts im Dorf wieder ein Gleichgewicht.
Gruss
Riho
 

doa

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@Riho
Gieb den Miezen doch ´ne Change- vergl. thread weiter oben-, leg´das Baldrian auf den Mittelstreifen der Autobahn!
(Fällt dann auch nicht auf die Jäger zurück...)
wink.gif
wink.gif
 
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bezueglich der fuetterung deines spatzen moechte ich zu bedenken geben
der haussperling gehoert in die gruppe der finken und ist damit koernerfresser
als atzung fuer jungvoegel eignet sich ganz gut hartgekochtes ei mit semmelbroesel und spucke zu einem brei geruehrt
diesen brei kann man wenn der vogel nicht selber frisst mit einem zahnstocher eingeben
wenn der vogel fluegge ist mit kanarienfutter
samenmischung fuettern
obst und gemuese aufreiben
immer frisches wasser verfuegbar halten
unbedingt salz vermeiden

viel glueck

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maa
 
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Der kleine wird immer munterer.
Nachts wird ein Handtuch auf die Kiste gelegt, damits wirklich dunkel ist. Er pennt sofort. Morgens gibts dann beim Aufdecken grosses Geschrei. Er will Atzung. Beofutter mit etwas Wasser kommt gut an. Auch gekochte Erbsen hat er sich schon einverleibt. Man muss das Zeug mit eine langen, vorne stumpfen Pinzetter füttern. Die sind es gewohnt, das das Futte tief in den Schnabel geschoben wird, sonst fangen die mit dem Schlucken wohl gar nicht erst an. Fürs Wasser haben wir so Einmalpipetten aus Weichplastik. Da ist er auch ganz wild drauf.
Danach beginnt dann wieder die Rally unterm Heu. Was das bedeutet, wenn er dann für einige Minuten rumsaust, weiss ich nicht, aber einen panischen Eindruck macht er nicht.
Wenn er nichts mehr haben will (Futter) und die Pinzette kommmt, schüttelt er mit dem Kopf. Gut, das haben wir dann kapiert. Dann hat er wieder die Ruhe.
Bin mal gespannt, wie es weiter geht.
Langsamt wächst ihm jetzt das härtere Obergefieder.
Waihei
Riho
 
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Ich bin dafür, dass Richthofen eine neue Bezeichnung bekommt. "Alter Hase" passt nicht mehr - wie wär's mit "Spatzenmutter"? Geht das, Sven?
Ansonsten gefallen mir die Wachstumsberichte gut; mach bitte weiter. Ist mal eine angenehme Abwechslung nach Bromme & Co.!

ein interessierter
rolf
 
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Moin RiHo!

H.v. Tronje hat dir ja bereits eine sehr gute Antwort gegeben.

Wenn du noch genauere Details möchtest maile mir und ich gebe dir die Telefonnummer meines älteren Freundes der ein Orni duch und durch ist (war Vogelwart auf Mellum, gehörte zur Vogelwarte in WHV/Rystersiel ...).
Der hilft dir bestimmt und hat eine Menge Zeit.

Herzliche Grüße und viel Spaß bei der Aufzucht.

türülü
 
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Ja, was macht er, der kleine Racker:
Wir hatten ihn komplett auf dieses Beo - Futter umgestellt und die Sache mit den Würmern unterlassen. Langsam wurde er immer kompletter. Die Munterkeit in seiner Kiste nahm zu und wir wurden morgens und eingentlich immer mit heftigstem Zilpen begrüsst. Was eigentlich nur hiess: Ich habe Hunger und zwar mächtig.
Die nächste Stufe war, er sass auf dem Finger und bekam dann die Azung. Danach musst Mann/Frau sich nicht wunder, wenn ein kleines Häufchen in der Hand lag. Kein Problem. Das Problem tauchte jetzt auf, dadurch dass die zweite Woche Urlaub nicht mehr genommen werden konnte. Wir sind soweit gekommen, dass er fliegen konnte. Dabei hat er einen Ausflug in den Garten gemacht und dass dann in einer Hecke am Boden und machte mächtig radau. Die Katzen wurden bereits aufmerksam und es war nur noch eine Frage der Zeit... Nicht mit mir!!! Also Spatz bewachen, war die Devise. Er antwortete auf unserer Zilpähnlichen Geräusche jedes mal. Kommen wollte er nicht. Irgenwann haben wir ihn dann entdeckt und er liess sich, wie immer, durch einen Zaun hindurch füttern. Das war auch nicht die Lösung. Alleine fressen konnte er noch nicht. Futterschälchen wurden nicht angenommen. Also gut. Mit List und Tücke wurde unser Würger von... wieder eingesammelt und in die Kiste gepackt. Am Montag hab ich dann ziemlich viel in der Gegend rumtelefoniert und eine Vogelmutter gefunden in der Nähe, die neben anderen Findlingen auch eine Reihe von Spatzen hat. Ich hätte ihne gerne ganz flügge bekommen aber nun ist er, hoffentlich, in guten Händen und lernt dort den Rest, den er für eine Selbständigkeit braucht. Ich denke, so wie er sich entwickelt hat, braucht er noch 3 ode 4 Tage. Dann ist er soweit. Wie es dannw weiter geht, werde ich erfahren.
Danke für Eurer Interesse!!!

Gruss
Riho
 

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