- Registriert
- 17 Jul 2009
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Ich bin Jäger in einem Feldrevier. Bretteleben, mit Sicht bis zum Horizont.
Böcke gibt es nicht viele, aber das andere Niederwild kommt noch reichlich vor. In jungen Jahren fieberte ich jedesmal meinem Bockabschuss entgegen, zumal man bei uns nur alle 2-3 Jahre drankommt und die Böcke "im Rad" vergeben werden. Ein Jährling, dann ein Älterer, dann ein Jährling. Für zwei alte Böcke braucht man im Schnitt also 5 Jahre im Heimatrevier.
Als Jagdaufseher bin ich viel draussen, erlege Füchse, Krähen, Raubzeug und bei den Gesellschaftsjagden reichlich Niederwild.
Nun liegt wieder ein Bock auf der Decke, und es kommt keine rechte Jagdfreude auf. Ich bin zwar viel angesessen, habe ihn gestern mit der alten Steyr 7x64 auf knapp 200m vom Hochsitz aus sauber die Kugel angetragen und er lag nach zwei Fluchten. Er hat das Alter, das Krickerl ist gut und die Leber ist auch schon verzehrt.
Lange bevor ich abgedrückt habe, wusste ich, dass er sein Leben lassen wird.
Ich bin ein guter Kugelschütze und hätte ihn auch auf 250m sicher erlegt. Wäre ich mir nicht sicher gewesen, hätte ich nicht geschossen. Auf Reh habe ich noch nie einen Hund gebraucht, auch nicht bei Geiß oder Kitz, weil ich keine unsicheren Kugelschüsse mache. Ansprechen kann man auf solche Entgernungen problemlos. Ein gutes Spektiv und das Gehabe des Stückes vermeiden Fehlabschüsse. Krähen haben auf 200m noch einen gewissen Reiz, da geht auch mal ein Schuss daneben und im Vorjahr war eine abgekommene Geiß zu erlegen, die ich auf über 160 m mit Trägerschuss von ihrem Leid erlöste (war situstionsbedingt nicht anders möglich) - da hatte ich nachher Jagdfieber... Aber die "normale Ansitzjagd" hat für mich jeden Reiz verloren.
Nun denke ich darüber nach, warum mir die Rehjagd von Hochstand aus keinen Spaß mehr macht. Für mich hat es mit Exekution zu tun als mit Jagd. Wäre es reizvoller, wenn man ein unsicherer Schütze ist? Liegt es daran, dass man immer ans Limit gehen will? (Sollte ich nicht jährlich mehrere hundert Schuss am Schiesstand abgeben?)
Trophäenjagd, auch im Ausland, habe ich hinter mir, aber ich würde heute kein Geld mehr dafür ausgeben.
Beim Schrotschuss kenne ich solche Bedenken nicht. Schnell, eher aus dem Instinkt heraus wird da das Wild erlegt. Über jeden rollierenden Hasen freue ich mich, jeder Gockel, den ich vom Himmel hole, ist reine Freude und eine Doublette ist ein Grund, beim Schüsseltrieb gerne eine Runde zu spenden.
Haben andere Jäger ähnliche Entwicklungen bei sich beobachtet?
Es grüßt ein grübelnder
Mayer
Böcke gibt es nicht viele, aber das andere Niederwild kommt noch reichlich vor. In jungen Jahren fieberte ich jedesmal meinem Bockabschuss entgegen, zumal man bei uns nur alle 2-3 Jahre drankommt und die Böcke "im Rad" vergeben werden. Ein Jährling, dann ein Älterer, dann ein Jährling. Für zwei alte Böcke braucht man im Schnitt also 5 Jahre im Heimatrevier.
Als Jagdaufseher bin ich viel draussen, erlege Füchse, Krähen, Raubzeug und bei den Gesellschaftsjagden reichlich Niederwild.
Nun liegt wieder ein Bock auf der Decke, und es kommt keine rechte Jagdfreude auf. Ich bin zwar viel angesessen, habe ihn gestern mit der alten Steyr 7x64 auf knapp 200m vom Hochsitz aus sauber die Kugel angetragen und er lag nach zwei Fluchten. Er hat das Alter, das Krickerl ist gut und die Leber ist auch schon verzehrt.
Lange bevor ich abgedrückt habe, wusste ich, dass er sein Leben lassen wird.
Ich bin ein guter Kugelschütze und hätte ihn auch auf 250m sicher erlegt. Wäre ich mir nicht sicher gewesen, hätte ich nicht geschossen. Auf Reh habe ich noch nie einen Hund gebraucht, auch nicht bei Geiß oder Kitz, weil ich keine unsicheren Kugelschüsse mache. Ansprechen kann man auf solche Entgernungen problemlos. Ein gutes Spektiv und das Gehabe des Stückes vermeiden Fehlabschüsse. Krähen haben auf 200m noch einen gewissen Reiz, da geht auch mal ein Schuss daneben und im Vorjahr war eine abgekommene Geiß zu erlegen, die ich auf über 160 m mit Trägerschuss von ihrem Leid erlöste (war situstionsbedingt nicht anders möglich) - da hatte ich nachher Jagdfieber... Aber die "normale Ansitzjagd" hat für mich jeden Reiz verloren.
Nun denke ich darüber nach, warum mir die Rehjagd von Hochstand aus keinen Spaß mehr macht. Für mich hat es mit Exekution zu tun als mit Jagd. Wäre es reizvoller, wenn man ein unsicherer Schütze ist? Liegt es daran, dass man immer ans Limit gehen will? (Sollte ich nicht jährlich mehrere hundert Schuss am Schiesstand abgeben?)
Trophäenjagd, auch im Ausland, habe ich hinter mir, aber ich würde heute kein Geld mehr dafür ausgeben.
Beim Schrotschuss kenne ich solche Bedenken nicht. Schnell, eher aus dem Instinkt heraus wird da das Wild erlegt. Über jeden rollierenden Hasen freue ich mich, jeder Gockel, den ich vom Himmel hole, ist reine Freude und eine Doublette ist ein Grund, beim Schüsseltrieb gerne eine Runde zu spenden.
Haben andere Jäger ähnliche Entwicklungen bei sich beobachtet?
Es grüßt ein grübelnder
Mayer