Werkstattbericht Juni 2012

Registriert
6 Nov 2003
Beiträge
2.521
http://www.kjv-heidenheim.de/site/6...MMZH7IAW1A/content/6905/6906__jvworksho-1.pdf

9 Monate im Jahr Feuer frei für alle Waldschützer auf alles was Knospen beißt oder schält. Und dem Rest, der so blöd ist, für die Jagd auch noch einen Haufen Geld auszugeben, soviele Steine in den Weg legen, dass er früher oder später das Handtuch wirft.

Besonders witzig die Begründungen, die allermeistens auf frei erfundenen Behauptungen beruhen.

Das absolute Highlight: Als Verbändchen dem Verband gleichgestellt sein zu wollen.

Mir gefällts bei den Lodenjockeln auch nicht besonders, aber mit diesem Machwerk hat sich der ÖJV als ernstzunehmender Interessenvertreter für alle, denen Jagd mehr bedeutet als Waldschädlingsbekämpfung, völlig disqualifiziert.
 
Registriert
19 Sep 2011
Beiträge
1.094
Tja eines muß man mal zuerst sagen: Großen Respekt vor dem Einsatz und der professionellen Form der Sache.
Wenn die restlichen 98% der Jäger derart politisch und diplomatisch engagiert wären, dann wäre der ÖJV eine müde belächelte Clique von Schalenwildvernichtern.
So ist es aber nicht....alle anderen schauen wie gelähmt zu und am Ende müssen sie dieses Machwerk auch noch so schlucken wie es da steht.
Aber was liest man da? Es blickt an sehr vielen Stellen sehr deutlich durch, dass es in erster Linie vom Forst kommt. Über den Tellerrand des Forstes hinaus wird es sofort ganz dünn. Hier will sich eine winzige Minderheit die Welt so machen wie sie ihnen gefällt.
Die unsachliche Generalverdächtigung und Verunglimpfung aller anderen Jäger springt aus jedem Satz.
Es sind aber auch ein paar vernünftige Punkte enthalten (Wildfolge, Wildschadensbagatellegrenze und einige andere).
Was soll man sagen? Wenn das widerstandslos bleibt, dann hat man es wohl nicht anders verdient...
und nochmal: An dem Elan mit dem diese Personen für ihre Wünsche kämpfen kann man sich durchaus ein Beispiel nehmen, obwohl das natürlich oft Beamte sind und daher unermesslich mehr Zeit haben als ein Nichtbeamter.
Dieses Pamphlet zwingt den Gegner(restliche Jäger) in die Defensive, d.h. es kann nurnoch reagiert werden und nicht mehr agiert. Es ist wirklich überflüssig den LJVs noch Beiträge zu zahlen angesichts der Tatsache, dass man sich von einer Splittergruppe vorführen läßt und völlig hilflos und feige in Deckung huscht, in der Hoffnung es möge nicht so schlimm werden.
 
Registriert
13 Jun 2010
Beiträge
988
Moin,

was ich nicht so richtig verstehe ist das dogmatische Fordern eines Fütterungsverbotes. Jagd ist doch die nachhaltige Nutzung von Tieren auf eigenem Grund und Boden. Warum sollte es verboten werden, Wild zu füttern, damit es gut durch den Winter kommt und weiterhin zur Verfügung steht?

Niemand käme auf die Idee, dem Bauer das Düngen zu verbieten, um optimalen Ertrag zu erwirtschaften oder aber so die EU-Subventionen zu regeln. Wenn dem Grundbesitzer der Wildbestand/Schaden zu groß wird, kann er das bei der nächsten Pachtperiode doch privatrechtlich dicht machen. Ich bin ja gerne bereit, diesbezüglich den einzelnen Besitzer schützen zu lassen, aber dafür muß die Fütterung ja nicht flächendeckend verboten werden.

Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren.

Gruß

Christoph
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
Waidmanns Heil
Christoph aus Hamburg schrieb:
Moin,

was ich nicht so richtig verstehe ist das dogmatische Fordern eines Fütterungsverbotes. Jagd ist doch die nachhaltige Nutzung von Tieren auf eigenem Grund und Boden. Warum sollte es verboten werden, Wild zu füttern, damit es gut durch den Winter kommt und weiterhin zur Verfügung steht?

...
Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren.

Gruß

Christoph
nicht um Dich belehren zu wollen, aber Wild an sich ist bekanntlich herrenlos..

Nun führt die unsachgemäße Fütterung teilweise nicht nur zur Schädigung bestimmter Wildbestände, nein sie verhindert andrerseits die natürliche Auslese, weil krankes und schwaches Wild mit durch gezogen wird.
(K)Ein Widerspruch in sich, denn Schädigung durch falsche Fütterung trifft nur gebietsweise einzelne Individien und führt nicht flächendeckend zur (un)natürlichen Selektion.

In Folge führt das mancherorts zu sehr hohen Wildbeständen, die nicht nur im eigenen Wald auf eigenem Grund und Boden immense Schäden anrichten.

Dieses Wild wird im Hinblick auf möglicherweise zu erzielende Pachtpreise in einem Revier auch nicht mehr auf natürlichen Bestand hin bejagt.

Und so kommts eben, dass man die Fütterung verbieten möchte, da Wald bekanntermaßen allgemein dienliche Funktionen erfüllen muss..

Diese Forderung ist ebenso legitim wie die Forderung nach Wieder-Einbürgerung von bei uns lange nicht mehr heimischen Großprädatoren...

(ich lasse mal bewusst die ganzen Deckmäntelchen bei Seite, unter welche diverse Argumentationen gesteckt werden)
 
Registriert
25 Dez 2007
Beiträge
1.449
Christoph aus Hamburg schrieb:
Moin,

was ich nicht so richtig verstehe ist das dogmatische Fordern eines Fütterungsverbotes. Jagd ist doch die nachhaltige Nutzung von Tieren auf eigenem Grund und Boden. Warum sollte es verboten werden, Wild zu füttern, damit es gut durch den Winter kommt und weiterhin zur Verfügung steht?

Niemand käme auf die Idee, dem Bauer das Düngen zu verbieten, um optimalen Ertrag zu erwirtschaften oder aber so die EU-Subventionen zu regeln. Wenn dem Grundbesitzer der Wildbestand/Schaden zu groß wird, kann er das bei der nächsten Pachtperiode doch privatrechtlich dicht machen. Ich bin ja gerne bereit, diesbezüglich den einzelnen Besitzer schützen zu lassen, aber dafür muß die Fütterung ja nicht flächendeckend verboten werden.

Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren.

Gruß

Christoph

frag Leute wie Bruno Hespeler.
Die sind der Meinung, dass mehr Wild durch Fütterung (z.B. Apfeltrester, TBC in Tirol..) gekillt als gerettet wurde und wird.
Im Damwildgatter wohl unvermeidlich. Aber, falls es in Offenlandschaft bei herrenlosen Tieren doch nützen würde im Sinne optimaler landwirtschaftlicher und selektiver Viehzeugssupplemetierung: was hätte das dann noch mit "Wild" und mit "Jagd" zu tun ? Nichts.
Das eigene Verweigern von Fütterung (in Hochlagenwald vertriebenes letztes Rotwild ausgenommen) ist Praxis unter ÖJV-lern - die Verbotsforderung aber kommt mehr aus der NABU-ecke.
Und: Ihr lest hier m.E. ein politisch konsentiertes Forderungspapier aus Gesprächen des ÖJV mit den Jagdspezialisten von Naturschutzverbänden, Kompromisse teils schon so erkennbar eingebaut wie klarer verbliebener Dissens. Erstere aber fallen grade dann leicht, wenn die vereinbarte harte Linie als überhaupt nicht justiziabel angesehen wird...

Ich z.B.will in ausgerufener sogenannter "Notzeit" einfach keine Rehe füttern müssen und mag keine Konstruktion mehr im neuen LJG, welche mir hier zu nahe tritt. Dass aber vielleicht meine Nachbarn füttern mögen wie die Irren, mag ich von sinnlos bis rehtötend, als geisteskrank bis schlicht - eigentlich schon ab "Kirrjagd" -für Jäger rufschädigend bewerten- es ist mir aber eigentlich völlig egal, ob man diesen das nu verbietet oder nicht.
Und darüber, ob man dem Grundstücksbesitzer (seinem Jagdpächter) den "gutgemeinten" Versuch einer Biotopkapazitätserhöhung nun wirklich auf seinem Land verbieten kann oder nicht...sollen sich doch alsbald Juristen in der Ministerialbürokratie den Kopf zerbrechen, während sie sowas wie die unsinnige Fütterungspflicht schon gar nicht mehr reflektieren.

Gruß,

Martin
 
Registriert
13 Jun 2010
Beiträge
988
Hi giplzipfla,

soweit alles klar, aber ließe sich das nicht mit bestehenden Jagdgesetzen klären. So kann doch auch der physische Nachweis verlangt werden, um soetwas zu prüfen. Zudem können Abschußpläne heraufgesetzt werden, deren Nichteinhaltung ja auch Konsequenzen hat.

Warum sollte ein Niederwildrevier seinen Profit nicht optimieren dürfen, während z. B. der Forst dies mit Rückwirkung auf andere Pächter gerne will.

Darüber hinaus wäre zu klären, ob die dienende Funktion des Waldes nicht auch bei einem hohen Wildbestand erhalten bleibt. Dann bleibt nämlich nur noch die Sinnhaftigkeit, den Profit des einen gegenüber dem des anderen abzuwägen. Niemand wird ernsthaft annehmen, unser Wald stirbt durch Rehe und Rotwild. Dafür war Deutschland lange genug ein einziger, geschlossener Wald, da wäre für Rotwild Zeit genug gewesen, den kahl zu fressen. Ist aber nicht passiert. Also geht es nur um Geld!


Gruß

Christoph
 
Registriert
13 Jun 2010
Beiträge
988
Hi Feuerlein,

das angesprochene Problem mit dem Futterzwang sehe ich in der Tat. Daran zu schrauben ist aber eher marginal und so sollte es auch intern gut und schnell zu regeln sein.

Gruß

Christoph
 
Registriert
1 Jan 2010
Beiträge
8.849
Christoph aus Hamburg schrieb:
Moin,

was ich nicht so richtig verstehe ist das dogmatische Fordern eines Fütterungsverbotes. Jagd ist doch die nachhaltige Nutzung von Tieren auf eigenem Grund und Boden. Warum sollte es verboten werden, Wild zu füttern, damit es gut durch den Winter kommt und weiterhin zur Verfügung steht?

Ähm, das klingt jetzt aber so, als ob Du Dein Wild einstallen willst und alles dafür tust, damit es vollzählig durch den Winter kommt. Dann fehlt nur noch der Tierarzt. Rehwild zu füttern ist wirklich überflüssig, es sei denn, der Grundeigentümer gibt das Ziel "Wildzucht" aus (der Hamburger Verleger z.B. der seinen Autoren etwas bieten möchte) - dann kann das so sein. Ausnahme ist auch das Rotwild - sofern es dort lebt, wo es verhungern müsste.


Niemand käme auf die Idee, dem Bauer das Düngen zu verbieten, um optimalen Ertrag zu erwirtschaften oder aber so die EU-Subventionen zu regeln.

Also doch: Jagd als Sonderform der Landwirtschaft?!

Wenn dem Grundbesitzer der Wildbestand/Schaden zu groß wird, kann er das bei der nächsten Pachtperiode doch privatrechtlich dicht machen.

Deshalb sollte die Pachtperiode nicht lange sein müssen, z.B. ein Jahr als Mindestpachtzeit, wer länger mag, kann es ja. Neun Jahre +- tatenlos zusehen zu müssen, wie einer sein "Wild" mästet, ist unzumutbar.


Gerne lasse ich mich eines Besseren belehren.

Ist hiermit hoffentlich erfolgt! :26:

Gruß

Christoph
 
G

Gelöschtes Mitglied 7846

Guest
Waidmanns Heil @Christoph aus Hamburg
Christoph aus Hamburg schrieb:
Hi giplzipfla,

soweit alles klar, aber ließe sich das nicht mit bestehenden Jagdgesetzen klären. So kann doch auch der physische Nachweis verlangt werden, um soetwas zu prüfen. Zudem können Abschußpläne heraufgesetzt werden, deren Nichteinhaltung ja auch Konsequenzen hat.

ich kann Dir nur, aus unserem Landesjagdgesetz heraus, sagen, dass die Fütterung auf "Notzeit" beschränkt ist.
Notzeit wiederum ist klar definiert als "vegetationslose Zeit mit Schneelage, die dem Wild kein Äsen zu lässt"

Also ein "grüner Winter" wie der Letztjährige, rechtfertigt mit Siocherheit kein Füttern.
Da war es im Wald grüner als draussen in der Flur.

Abschusspläne die knallhart erfüllt werden müssen?

- Dürfen nur auf 1 Jahr laufen!

Weshalb?

Setzt man, als Beispiel, als Ziel für 2 Jahre :
20 Rehböcke untersch. Alters, 50 Stück weibliches Rehwild unterschiedlichen Alters, davon 22 Kitze beiderlei Geschlechts, ergibt sich bei Nichterfüllung eine deutliche Verschiebung.

Bleiben nämlich z.B. 6 Kitze aus dem Vorjahr stehen, sind diese im nächsten Jahr schon Schmale oder 3er Böcke.

Insgesamt müssen aber trotzdem 22 Kitze liegen.

Das bedeutet, ich muss im Folgejahr schon 17 Kitze erlegen um den Plan zu erfüllen.

Also "lösche" ich im Folgejahr, je nach Reviergröße, fast einen kompletten Jahrgang aus.

Das wäre die graue Theorie.

In der Praxis aber wird der Rehwildbestand auch das für ein Jahr weg stecken, denn wir sehen ja längst nicht alles an Rehwild, was im Revier vor kommt.

Allerdings nur dann, wenn in den anderen Reviere drumherum der Plan erfüllt wird....


Christoph aus Hamburg schrieb:
Niemand wird ernsthaft annehmen, unser Wald stirbt durch Rehe und Rotwild. Dafür war Deutschland lange genug ein einziger, geschlossener Wald, da wäre für Rotwild Zeit genug gewesen, den kahl zu fressen. Ist aber nicht passiert. Also geht es nur um Geld!


Gruß

Christoph

Schau Dich mal in wirklich geschädigten Wäldern um.

"Rotfäule" bei geschälten Stämmen bringen ordentlich Verlust.
Und der Wald wächst ja nicht nur mal so eben, bis er hiebreif ist.

Nachhaltigkeit, Naturverjüngung, wären die nächsten Stichworte..

Und von irgend etwas müssen Maschinen und Forstpflege auch bezahlt werden, neben dem Lebensunterhalt!

Ich kann einen Waldbesitzer durchaus verstehen!
 
Registriert
27 Apr 2009
Beiträge
13.152
Christoph aus Hamburg schrieb:
Moin,

was ich nicht so richtig verstehe ist das dogmatische Fordern eines Fütterungsverbotes. Jagd ist doch die nachhaltige Nutzung von Tieren auf eigenem Grund und Boden. Warum sollte es verboten werden, Wild zu füttern, damit es gut durch den Winter kommt und weiterhin zur Verfügung steht?

Das ist eine typische Einstellung und zeugt leider ebenso typisch für das (heimliche) Ziel einer freilebenden Massentierhaltung sowie den verbreiteten Mangel an biologischem Grundwissen. Wie könnte ein Jäger auch nur annähernd so gut und wertvoll selektieren, wie Raubwild oder harte Winter? Sollen dann um den vertrampelten und verkoteten Futterplatz auch noch Antibiotika und Anthelminthika verstreut werden?

Klar, den letzten humpelnden Krüppel erkennt jeder, das ist aber nicht die Form von Selektion, die tatsächlich die gesündesten und angepasstesten Individuen überleben lässt. Wir sind in einer Zeit mit unvergleichlich hohen Schalenwildbeständen, schaffen oft nicht mehr die erforderlichen Abschusszahlen und wollen in dieser Situation noch darüber diskutieren, die dringend nötige Winterselektion mit Futter zu torpedieren?
 
Registriert
19 Sep 2011
Beiträge
1.094
Ablenkfütterung im Wald vom 15.06 bis 31.07 sollte überall dort möglich sein wo Getreide in der Milchreife ist. Das ist mMn auch in Einklang mit dem Gedanken, jagdliche und hegerische Maßnahmen so zu wählen, dass landwirtschaftliche Nutzung nicht gefährdet und Wildschäden verhindert werden. Das sollte natürlich nicht tonnenweise geschehen sondern mit kleineren Mengen, die das Schwarzwild möglichst lange beschäftigen.
Solche Maßnahmen in einer Zeit in der es so oder so Nahrung im Überfluß gibt, haben eigentlich keinen negativen Effekt, dafür können sie aber den Wildschadensdruck deutlich senken. Dass was trotzdem in die Frucht zieht bekommt man mit viel Einsatz gut unter Kontrolle.
Ich kann von meinen Beobachtungen her auch nicht bestätigen, dass z.b. Maiskirrungen in dieser Zeit nicht angenommen werden. Sie werden gerade im Wald bei Ruhe absolut zuverläßig angenommen, auch wenn milchreife Weizenfelder in direkter Reichweite liegen.
Einer weiteren Fütterung bedarf es mMn beim Schalenwild nicht. Über Niderwild kann ich mir mangels Erfahrung keine Meinung erlauben.
 
A

anonym

Guest
Stoeberjaeger schrieb:
1. Wir sind in einer Zeit mit unvergleichlich hohen Schalenwildbeständen,

2. schaffen oft nicht mehr die erforderlichen Abschusszahlen

3. die dringend nötige Winterselektion mit Futter zu torpedieren?

1. Nein, sind "WIR" nicht, Du vielleicht und bei Dir, weil ihr euren Job nicht erledigt bekommt.

2. Du vielleicht, hier ist alles in Ordnung.

3. Dringend nötig ist hier auch nichts, wir haben keine Schäden durch Verbiß, der Wald gedeiht prächtig, dringend nötig ist daher gar nichts, wenn man sich so wie bislang jagdlich verhält.

Indem Du hier Schuldzuweisungen auf der "wir" Schiene machst, kannst Du nicht davon ablenken, dass man beim Staat unfähig ist, teilweise wenigstens, seine Hausaufgaben im eigenen Beritt zu machen. Ihr habt Sauen- und Rotwildpuffs, da kann keiner der umliegenden weit entfernten Feld- oder Waldpächter dafür.
 
Registriert
25 Dez 2007
Beiträge
1.449
Stoeberjaeger schrieb:
..Wie könnte ein Jäger auch nur annähernd so gut und wertvoll selektieren, wie Raubwild oder harte Winter? Sollen dann um den vertrampelten und verkoteten Futterplatz auch noch Antibiotika und Anthelminthika verstreut werden?
...Wir sind in einer Zeit mit unvergleichlich hohen Schalenwildbeständen, schaffen oft nicht mehr die erforderlichen Abschusszahlen und wollen in dieser Situation noch darüber diskutieren, die dringend nötige Winterselektion mit Futter zu torpedieren?

Hi,

als jemand, der schon paarmal bei Dir mitjagen durfte, sei Dir
- @ DMW attestiert:
Rot- und Rehwild sind bei Euch im Griff. Zu den Sauen kann ich selbiges nicht ganz so überzeugt aussprechen - die wären mir als 1:4 Wald-Feld-Pächter zuviele.

Was Du für klar hältst beim Thema Cervidenfütterung, bezweifle ich hingegen ziemlich: wenn einer Mitte Januar bis Ende Februar Futter im hüfttiefen Schnee in den Wald befördert, dann nützt das dem Reh- und Rotwild m.E. überhaupt nix. Wie schon in alten Anleitungen kaiserlicher Berufsjääger nachzulesen ist, muss man das Wild in eine Topkondition mästen ab Herbst, wenn die Fütterung was nützen soll.
Es ist sinnlos, auf atrophierte Verdauungstrakte und vollreduzierten Stoffwechsel mit saurem Apfeltrester, Kraftfutter und ziehrendem Öhmd einzuwirken in bitterkalten Tiefschneeverhältnissen - das ist netto eher schädlich.
Und meine Erfahrungen mit 15 Jahren Nullfütterung nach - nur- 16 Jahre lang betriebener großzügiger Tresterkirrung und davor 18 Jahren Jugend mit Kraftfutter/Öhmd/Rübenfütterung laufen darauf hinaus, dass eine merklich gesteigerte Mortalität durch unterlassene Fütterung/Kirrung in keinem Fal zu spüren waren hier auf der Hochfläche Schwäbisch Sibiriens. Selbst nach dem saubrutalen Winter vor 5 Jahren mit Schnee bis Mitte Mai, wo kleine Frischlinge draufgingen, legten wir danach eine Rekordstrecke von Rehen hin.
Fütterung ist nur gut gemeint. Nützen tut sie nur dort was, wo man das Viehzeug mit Gewalt einsperren will (Rotwild in Hochlagen) - in normalem Habitat aber ist sie völlig doof und sinnlos.
Genauso doof und sinnlos wie eine "Ablenkkirrung in der Milchreife" : habe das jahrelang versucht und die Sauen mieden meine Kirrungen im Wald wie die Pest, wenn draußen milchreifer Hafer und Weizen stand. Die leben nämlich dann in Rapsfeldern und überhaupt nimmer im Wald - da kann man lange und viel Mais in den Wald fahren.

Es ist denn aber trotzdem ne Schande, dass wir Jäger die zweitbesten Körnermaisabnehmer in der Republik sind. Weil Sauenmast so zu erhöhter Reproduktion führt, weil dies verbotene Schwarzwildhege darstellt, weil es schlicht mies ausschaut, im Schnee Blut und Mais unter nem Hochsitz zu hinterlassen und wir als täglich durch den Wald kübelnde Idioten angesehen werden. Und weil wir die Maisproduktion eigentlich lieber ein wenig runterkühlen sollten anstatt die Nachfrage hochzudrehen.
Auch wenn es für Eigenjagdbesitzer und auch Genossenschaften statthaft sein mag, Jagd als intensivierte landwirtschaftliche Wildproduktion und -verkauf zu betreiben, so wollen das die meisten verpachtenden Jagdgenossenschaften eigentlich so nicht auf ihren Flächen. Und drum werden diese Mannen halt traditionell mit volldoofen und durch überhaupt nichts erhärtete Jägerlügen zugekleistert.

In diesem Werkstatt-Zwischenbericht erfolgt eine klare Abkehr von dieser Strategie und das ist immerhin mal ein Nagel in der Wand vor den Politikern, an dem sie sich vor dem jetzt einsetzenden lautstarken Protest des LJV mal ein wenig festhalten können. Bevor sie sich im Bewusstsein eines - wirklich vieles inzwishen veränderndes - Menschenrechtsgerichtshofurteils an mögliche Einschnitte
heran machen.
Dank klar zurückgestutzter Freiheit des Gesetzgebers, im Eigentumsrecht Jagd so herumzusäbeln wie bisher mit Ge- und Verboten, aber auch aus selbst GRÜNEN nicht fremdem reinem Populismus ("Bambi muss für die Ökonomie verhungern!") ist meine Prognose : die Ba-Wue- Politiker werden keine Wildfütterung in ausgerufener Notzeit verbieten. Dafür aber die zulässigen Mengen runter auf das täglich erlaubte Kirrungsniveau setzen und vielleicht noch ein wenig Klartext dranbinden, dass im Falle Fütterung = Notzeit.. jedwede Jagd auch automatisch tierschützerisch ruhen muss.
Tierlieb halt, wie`s das Volk mag. Und dabei heimtückisch die Weidgerechtigkeit gegen die Praxis der Mast, der "Revierbindung" und stockdoofes "Habmwerimmerschonsogemacht" instrumentalisierend.

Gruß,

Martin
 
Registriert
19 Sep 2011
Beiträge
1.094
Feuerlein schrieb:
Genauso doof und sinnlos wie eine "Ablenkkirrung in der Milchreife"

Ja mir fallen auch Fälle ein in denen ich das als doof bezeichnen würde. 1. In Gebieten wo es gar kein oder kaum Schwarzwild gibt. 2. Wenn ich es mir nicht verkneifen kann während dieser Zeit dort zu schießen. 3. Wenn ich garnicht weiß wo, wann und wie das Schwarzwild im Revier lebt und einfach irgendwo plan-und sinnlos rumfüttere.

Feuerlein schrieb:
habe das jahrelang versucht und die Sauen mieden meine Kirrungen im Wald wie die Pest, wenn draußen milchreifer Hafer und Weizen stand. Die leben nämlich dann in Rapsfeldern und überhaupt nimmer im Wald - da kann man lange und viel Mais in den Wald fahren.
Ein paar Prozent richtig, sehr viel Prozent falsch!! Ein Teil der Sauen wählt den Tageseinstand im Raps, der größere Teil bleibt aber im Wald. Und selbst die Rapssauen nehmen durchaus die Ablenkkirrungen im Wald an. Hat man natürlich ein Revier ohne Einstände dann kann man das nicht erkennen.
Schön, dass die Methode bei dir nicht funktioniert. Lass es doch einfach... bei vielen anderen werden Maiskirrungen im Wald während der Milchreife genauso intensiv angenommen wie sonst auch. Und wenn man das richtig durchführt, hat man mit einem Aufwand von sagen wir 200 Euro mal schnell 2000-3000 + jede menge Ärger verhindert.
Willst du das den betreffenden Personen wegen fehlender Einsicht, dass es auch noch andere Lebenswelten gibt verbieten??
Als zusätzlicher Eintrag von Ernährung geht es wohl kaum durch, denn 100 % sind es auch ohne schon.

Feuerlein schrieb:
Weil Sauenmast so zu erhöhter Reproduktion führt

Sauenmast haben wir in der zeit vom 15.06 bis 31.07 sowieso immer.


Martin[/quote]

Zu Fütterung in Notzeiten sehe ich keinen Bedarf
 
Registriert
13 Jun 2010
Beiträge
988
Moin zusammen,

vielleicht hab ich mir bisher falsche Vorstellungen von "Fütterungen" gemacht. Liegt vielleicht daran, daß ich in den letzen Jahren mit 25 kg Mais pro Jahr ausgekommen bin. Mit "füttern" hab ich immer irgendwie etwas Rauhfutter im Winter bei Notzeit verbunden. Anscheinend hat es da wohl ganz andere Ausmaße. Insofern danke für das Feedback.

Gruß

Christoph
 

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
155
Zurzeit aktive Gäste
786
Besucher gesamt
941
Oben