Wie alt ist dieser Rehbock?

Registriert
3 Jan 2006
Beiträge
7.085
Um wieder auf den Eingangspost zurück zu kommen: Der Bock ist ne Wundertüte. Soweit ich das anhand dieser Fotos beurteilen kann: Er ist im Wildpret recht gut "beinander" - also mindestens drei bis vier, der Hauptschmuck ist wohl eher durchschnittlich oder gar darunter. Dementsprechend - lohnt es sich, den Bock älter werden zu lassen? Ich denke eher nicht, zumindest nicht, wenn dicke Trophäen das Zeil deiner Jagd sind. Die Fraktion, denen Knochen egal sind, lassen die Böcke i.d.R. eh nicht alt werden...

Was ich bei dem Bock als sehr auffällig finde - er ist Anfang Juni noch überwiegend grau. Bei uns (das kann wo anders aber anders sein) wäre der Bock dann entweder alt oder krank, oder beides. Ich würd es Riskieren und würd ihn umdrehen. Lass uns wissen, wie Du Dich entscheidest und zeig uns dann bitte mal ein zwei Nahaufnahmen...:LOL:

Hier zum Beispiel war Anfang Juni noch kein Reh auch nur ansatzweise rot. Hier ist Bayrischer Wald, knapp unterm Arber.
 
Registriert
7 Jul 2020
Beiträge
3.370
Die Frage ist ohne die geografische und die Höhenlage des Reviers zu kennen nicht korrekt zu beantworten. Ich schätze das auch nicht mit dem Eindruck von einem einzelnen Stück, sondern im Verhältnis zu dem Eindruck des Gesamtbestandes. Gesicht und Träger machen schon den Eindruck von 2+, jetzt kommt das Aber, wir hatten einen grünen Winter, bei uns ist das Rehwild schon früh in einem extrem guten Zustand gewesen, dass der Bock allerdings dabei spät verfärbt, liegt an der Höhenlage oder daran dass er nicht mehr ganz jugendlich ist. Fazit: Rehwildalter schätzen lernt man nur für das eigene Revier im Verhältnis zum Gesamtbestand und auch da vertut man sich ab und an. Wer das Gegenteil behauptet jagt zu selten oder schönt die Wahrheit. Wenn man oft genug jagt, vertut man sich zum Glück immer seltener. Deshalb auch bewusst mal einen Bock schießen bei dem man unsicher ist. Das macht keinen Schaden und dient dem eigenen Erkenntnisgewinn.
 
Registriert
24 Mai 2019
Beiträge
15.183
Wie oft wurden hier schon Bilder eingestellt, undeutlich und wenig aussagekräftig.
Was nutzt das schon - wir haben das Stück nicht lebend draußen beobachten können, kennen die Revierverhältnisse nicht und eine klare Aussage kann daher niemand treffen.
Fünf Jäger und sechs Meinungen, das zeigt sich oft.

Wer Bilder selbst aufnimmt, möge doch den Bock schießen und vergleiche dann sein Ansprech-Urteil mit weiteren Merkmalen nach der Erlegung (Gewicht, Konstitution, Haupt-Knochen, Schädel, Zähne) und stelle davon wieder Bilder ein.

Das hätte dann eine gewissen Informations-Wert, vor allem um zu zeigen, wie schwer es in vielen Fällen ist, allein am Phänotyp des Wildes in freier Natur das genaue biologische Alter zu bestimmen.
Natürlich glauben 90% aller (dt.!) Jäger, das sie genau das fehlerfrei können...:rolleyes:

Der Abschuß des "falschen" Bocks kommt trotz lange bekannter wildbiologischer Fakten beim Rehwild vielerorts immer noch einem Kapitalverbrechen gleich.
Nur der Mensch in seinem Wahn, nach Gut und Schlecht einzuordnen und zu bewerten, legt so einen Blödsinn fest.
Die Natur kennt das glücklicherweise nicht, dabei ist sie "härter" drauf, als wie ermessen können.
Jeder vitale Bock, gleich wie alt, zeugt gesunde Nachkommen und sorgt für den Arterhalt !

Der Bockabschuß ist reine Kür, wer Dicke zur Tapetengestaltung sammeln möchte, darf dies tun, sofern er nur genug Rehe ingesamt erlegt.
Und wem das Kalziumcarbonat-Produkt auf dem Bockhaupt gleich ist und deshalb den Bock schießt, den er sauber erlegen kann, ist deswegen kein auch nur einen Deut schlechterer Jäger !
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
1 Aug 2013
Beiträge
7.727
@Busch
denke Du hast das recht gut beschrieben...v.a. was die Altersansprache angeht
In vielen Revieren mit hinreichend Feldanteil kann man es sich auch mal leisten einen Bock laufen zu lassen, um zu schauen wie er sich entwickelt. Daraus gleich wieder auf Trophäenkult zu schließen ist doch längst überholt, ebenso was die erwähnten "Fehlabschüsse" und daraus folgende Sanktionen angeht. Wenn ein JAB meint, dass alle sechser Böcke "seine" sind, dann soll er damit froh werden, ist seine Entscheidung.
 
Registriert
24 Mai 2019
Beiträge
15.183
Mitjäger über "Fehlabschüsse" zu gängeln oder zu sanktionieren, entspringt nicht nur dem indiv. Gefühl von Jagdneid und Machtgehabe, sondern leider auch oft mangelnder Fachkenntis über natürliche Zusammenhänge und aus der LaWi stammenden Zuchtgedanken, übertragen auf Wildtiere.
Über Ersteres errege ich mich nicht, Menschen sind fehlerhaft - aber unreflektiert Fakten zu negieren und Jungjägern überkommenen Blödsinn anerziehen zu wollen, als "Fachmann" der Natur, das macht mich ab und an schon traurig !
Nun, auch die grüne Schar ist bunt...:rolleyes:
 
Registriert
7 Jul 2020
Beiträge
3.370
Der Zuchtgedanke mag aus der Landwirtschaft kommen, wenn man allerdings Tierzucht im Studium hatte, kommt man kaum auf die Idee, mittels Selektion etwas am Gehörngewicht beeinflussen zu können. Ich habe noch nie einen Wert für die Heritabilität bei Gehörngewichten gefunden, aber nach meinem Gefühl liegt der Wert für h2 kleiner 0,1. Für alle Nicht-Tierzüchter. Ich behaupte, dass mehr als neunzig Prozent des Gehörngewichtes auf die Umwelt zurückzuführen sind und weniger als zehn Prozent auf das züchterisch bearbeitbare Erbgut. Um so genetisch schwach ausgeprägte Merkmale zu bearbeiten, bräuchten man eine extrem homogene Umwelt um das Merkmal überhaupt zu beurteilen, eine sehr starke und sichere Selektion und viel Zeit. Mit anderen Worten: Was eine schwachsinnige Idee. Das hat sich wahrscheinlich der Gleiche ausgedacht, der Angst um die Qualität der Vererbung seines Top-Rüden hatte, weil der mal versehentlich eine Mischlingshündin deckte.
 
Registriert
17 Jan 2013
Beiträge
1.600
Tja, die bis auf die Unterhose grünen Theoretiker, welche die Weisheit gepachtet haben und die immer die Anderen erziehen müssen...
Ich habe lange Jahre im Allgäu in einem prachtvollen 1.000 Hektar Revier auf Böcke jagern können.
Mein Freund hat dann zwei Jahre lang keinerlei Sechser erlegen lassen. Es war ein Versuch, die ohnehin guten Trophäen zu steigern und sicher alte Böcke zu strecken.
Nach den beiden Jahren war die Trophäenstärke wie vorher und der Zahnabschliff auch nicht anders....
 
Registriert
24 Dez 2014
Beiträge
517
Bei uns im Revier hätte ich ihn als zweijährig/vielleicht dreijährig angesprochen. Für einen Jährling ist mir der Träger zu stark, das wäre dann ein Ausnahmebock. Zudem hatten die Jährlinge Anfang Juni bei uns bereits ganz oder zumindest annähernd ganz verfärbt.
Weiterer Ansatzpunkte kann das Verhalten des Bocks geben und natürlich wann dort der letzte mehrjährige gefallen ist. Denn man kann nicht jedes Jahr einen 5jährigen Bock an der selben Stelle schießen. Die meisten, die nachrücken, sind zweijährige (von den Jährlingen mal abgesehen).
 
Registriert
22 Aug 2012
Beiträge
2.476
Dass das mit der Selektion starker Trophäen durch Hege mit der Büchse totaler Mumpitz ist, hat die Wissenschaft ja mittlerweile zweifelsfrei erwiesen.
Ist ja aber auch jedem mit etwas Grips sofort eingängig, denn die Hälfte der Gene kommt von der Mutter und die Ricken können ja schlecht nach Gehörn selektiert werden.
Nichts desto weniger ist ein starkes Gehörn ein Zeichen für ein guten Gesamtzustand, gerade wenn der Bock auch noch stark im Wildbret ist und solange man die Wahl und keinen Druck hat, macht mir der mehrjährige Sechser Mehr Spass als der Überlauscherhohe Jährlingsspiesser.
 
Registriert
24 Dez 2014
Beiträge
517
Tja, die bis auf die Unterhose grünen Theoretiker, welche die Weisheit gepachtet haben und die immer die Anderen erziehen müssen...
Ich habe lange Jahre im Allgäu in einem prachtvollen 1.000 Hektar Revier auf Böcke jagern können.
Mein Freund hat dann zwei Jahre lang keinerlei Sechser erlegen lassen. Es war ein Versuch, die ohnehin guten Trophäen zu steigern und sicher alte Böcke zu strecken.
Nach den beiden Jahren war die Trophäenstärke wie vorher und der Zahnabschliff auch nicht anders....

Was willst du uns damit sagen? Dass sich offensichtlich nicht alle an die Vorgaben gehalten haben? Bei einem 1000 ha Revier wird es ja kaum der Nachbar gewesen sein.
 
Registriert
1 Nov 2013
Beiträge
3.616
Der Zuchtgedanke mag aus der Landwirtschaft kommen, wenn man allerdings Tierzucht im Studium hatte, kommt man kaum auf die Idee, mittels Selektion etwas am Gehörngewicht beeinflussen zu können. Ich habe noch nie einen Wert für die Heritabilität bei Gehörngewichten gefunden, aber nach meinem Gefühl liegt der Wert für h2 kleiner 0,1. Für alle Nicht-Tierzüchter. Ich behaupte, dass mehr als neunzig Prozent des Gehörngewichtes auf die Umwelt zurückzuführen sind und weniger als zehn Prozent auf das züchterisch bearbeitbare Erbgut. Um so genetisch schwach ausgeprägte Merkmale zu bearbeiten, bräuchten man eine extrem homogene Umwelt um das Merkmal überhaupt zu beurteilen, eine sehr starke und sichere Selektion und viel Zeit. Mit anderen Worten: Was eine schwachsinnige Idee. Das hat sich wahrscheinlich der Gleiche ausgedacht, der Angst um die Qualität der Vererbung seines Top-Rüden hatte, weil der mal versehentlich eine Mischlingshündin deckte.



Dann könnte dich dies interessieren, zumindest in Teilaspekten:

http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2018/13541/pdf/KoelblMaria_2018_02_26.pdf

Gruß

Prinzengesicht
 
Registriert
1 Jan 2019
Beiträge
1.410
Du solltest mal drüber nachdenken Dir eine richtige Immobilie zu kaufen, bei Zimmerwänden ab 3, 70 Höhe gibt's Platz satt;)

Ich hab lieber mehr Immos mit niedrigeren Wänden. Sind billiger im Unterhalt und bringen mehr Geld. :giggle: Wichtig ist der Keller oder Dachboden, damit genug Platz für Umzugskartons bleibt zur Bevorratung für Hegeshows. ;)
 

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
127
Zurzeit aktive Gäste
856
Besucher gesamt
983
Oben