Wie beseitigt/verhindet man Rachendassel-Larven?

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Beim letzten Stück hatte ich in der Abtropf-Wanne die Larven der Rachen-Dassel gefunden. Ich habe diese in ein Taschentuch gewickelt und zertreten und dann über die Mülltonne entsorgt. Reicht das? Gibt es außer dem frühzeitigen Abschuß noch andere Möglichkeiten, gegen die bei uns doch leider oft als Fluginsekt beobachtete Dasselfliege vorzugehen?
 
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FFP2 Maskenpflicht für die Rehe..🤣
Böcke die Gehörne mit Leim bekleben.

Hatte im vorletzten Bock auch welche drin.

Meine Meinung:
Dafür sorgen mit Habitatverbesserung , daß die Fliegen mehr aufgefressen werden. Fressfeinde fördern, Spinnen und Vögel.

Gleichzeitig es den Fliegen "schwerer" machen, ihre Opfer zu finden, indem pro Hektar weniger Rehe( aber auch Weidetiere) herumstehen, bzw diese durch strukturreiche Landschaft/ Wind/ Gehölz usw "Probleme haben" die Tiere zu finden.
ist aber in den meisten Punkten eher Theorie...
 
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Da gibt es leider nichts zu verhindern. Die Reh-Rachendassel wird von den Vögeln eher nicht so häufig verspeist, weil sie eine sehr effektive Mimikry betreibt und aussieht wie eine Hummel, die ja bekanntermaßen wehrhaft ist.

Die vom Vorposter angeführte Verringerung des Rehwildbestandes bleibt graue Theorie, weil dadurch der Druck auf den verbleibenden Bestand wächst. Die Reh-Rachendassel präferiert nun mal das Rehwild und weicht erst dann auf anderes Schalenwild, bzw. Rinder aus, wenn die Gefahr besteht, von den eigenen Larven verspeist zu werden, was passiert, wenn die Brut nicht zeitgerecht heraus gespritzt wird. Es sei denen zu gönnen!
 
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Leg sie auf dem Gartentisch in die Sonne, an diesen heißen Tagen - sags aber nicht dem örtlichen Tierschutzverein. ;)
 
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Die vom Vorposter angeführte Verringerung des Rehwildbestandes bleibt graue Theorie, weil dadurch der Druck auf den verbleibenden Bestand wächst. Die Reh-Rachendassel präferiert nun mal das Rehwild und weicht erst dann auf anderes Schalenwild, bzw. Rinder aus, wenn die Gefahr besteht, von den eigenen Larven verspeist zu werden, was passiert, wenn die Brut nicht zeitgerecht heraus gespritzt wird. Es sei denen zu gönnen!

Was meinst Du mit "von den eigenen Larven verspeist zu werden"??? versteh ich nicht.
In der Literatur finden sich Hinweise, dass sich die Rachendasseln überwiegend auf einelne Wirtsarten spezialisiert haben.

Die Reduktion der Wilddichte ist entgegen Deiner Einschätzung der einzig erfolgversprechende Weg, Parasitenpopulationen zu reduzieren. Mit der Erlegung befallener Stücke (zu einem Zeitpunkt, wo die Parasitose äußerlich
noch nicht wirklich erkennbar ist) im Spätsommer, Herbst und Winter wird auch die Population der Parasiten dezimiert. In einem toten Schädel, selbst wenn der im Wald bleibt, kann sich bis Mai des Folgejahres keine Larve entwickeln.
Zudem gibt es Beobachtungen, dass schwache und kranke Stücke bevorzugt von den Rachendasselfliegen angeflogen und belegt werden, bzw. dass bei denen die Belegung mit Eiern/L1-Larven am erfolgreichsten ist, weil die Abwehrreaktionen oder Flucht vor den Fliegenweibchen des Stückes am geringsten sind. Diese Stücke kommen in hohen Rehwilddichten überproportional oft vor, in stark reduzierten Beständen gibt es kaum Kümmerer und Knopfböcke! Ob die Stücke belegt werden weil sie schwach sind, oder schwach sind, weil sie von Parasiten belgt sind, lass ich mal dahingestellt. In reduzierten Rehwildbeständen kommen Parasiten überdurchschnittlich seltener vor als in Stückzahlreichen Rehwildbeständen.

Zudem sinkt mit der Rehwilddichte auch die Häufigkeit der Kontakte zwischen Parasit (Fliegenweibchen auf der Eiablagesuche) und potentiellem Wirt (Reh). Es werden also mehre Fliegenweibchen ihre Eier/Larven nicht los. Auch das senkt die prozentuale Belegung der Wirte.

Bei Hautdasseln ist mein Eindruck eher so, dass da ältere Stücke vergleichsweise stark befallen sind und Kitze hingegen kaum Larven unter der Decke haben. Aber auch da ist der kräftige Eingriff in die Population wärend dem Befall die einzige Möglichkeit, der Parasitose Herr zu werden.

Ein Rechenbeispiel: Hier haben adulte Rehe oft 150 bis 200 Hautdasseln. Finden tut man Sie v.a. im Noverber bis Januar beim aus der Decke Schlagen. in September und Oktober sind die auch schon da, aber noch nicht als Made erkennbar, die Stücke sind noch verwertbar.
Erlege ich nun 20 adulte Rehe in diesem Zeitraum sind das 3 bis 4000 Dasselfliegen weniger, die im Frühjahr ihren Wirt verlassen. Blöd ist halt nur, dass die überlebenden Rehe (mal angenommen das sind nochmal 20 adulte Rehe) immernoch 3 bis 4000 Dasselfliegen über den Winter bringen. Die Böcke entziehen sich überwiegend der Bejagung nach der Eiablage. Ich hab auch schon die Bejagung von Geißen und Schmalrehen im Winter eingestellt, weil einfach alles in die Tonne gewandert ist. Die Nachbarn schießen eh nur einen Bruchteil dessen was nötig wäre. Aber so kommen wir leider nicht weiter...

Rachendasseln findet man überwiegend bei Jährlingsstücken. D.h. da kann man durch konsequenten Kitzabschuss schon viel abschöpfen, ohne dass man bei den adulten Stücken großartig eingreifen müsste. Aber wer schaft es schon, die Kitze im großen Stil abzuschöpfen??? Die die es machen, haben i.d.R. kein ausgeprägtes Parasitenproblem bei ihrem Wild.
 
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Falls gefüttert wird, sind die Futterstellen regelmäßig zu desinfizieren.

Das sollte gegen viele Krankheiten und Parasiten helfen.


Sonst schließe ich mich der Meinung von @Diplomwaldschrat an.
 
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Was meinst Du mit "von den eigenen Larven verspeist zu werden"??? versteh ich nicht.
In der Literatur finden sich Hinweise, dass sich die Rachendasseln überwiegend auf einelne Wirtsarten spezialisiert haben.
Zitat aus https://www.biologie-seite.de/Biologie/Dasselfliegen:
Besonders die Weibchen der Nasendasseln (Oestrinae) und der Rachendasseln (Cephenemyiinae) müssen beim "Abschuss" der Eier und der Larven extrem schnell reagieren und manövrieren, da sie diese im Flug in die Nasenlöcher der Wirte einschießen. Sind sie dabei zu langsam, werden sie von der eigenen Brut getötet, die mit dem "Abschuss" der ersten Larven aktiv wird. Zitatende

Ansonsten gebe ich deinen Ausführungen bzgl. der Nasen- und Rachendasseln Recht. Ich habe das zu einseitig betrachtet. Zu Hautdasseln kann ich nichts sagen, die habe ich hier bei uns noch in keinem Stück vorgefunden. Rachendasseln finde ich ständig. Je schwächer das Stück, desto größer die Anzahl der Dasseln. Daran verendete Stücke habe ich hier aber noch nicht aufgefunden. Hellhörig werde ich, wenn das Rehwild auffällig durch den Äser atmet und natürlich, wenn es häufiger niest oder hustet.
 
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Zitat aus https://www.biologie-seite.de/Biologie/Dasselfliegen:
Besonders die Weibchen der Nasendasseln (Oestrinae) und der Rachendasseln (Cephenemyiinae) müssen beim "Abschuss" der Eier und der Larven extrem schnell reagieren und manövrieren, da sie diese im Flug in die Nasenlöcher der Wirte einschießen. Sind sie dabei zu langsam, werden sie von der eigenen Brut getötet, die mit dem "Abschuss" der ersten Larven aktiv wird. Zitatende
Das wuste ich noch nicht, danke für die Info. Aber das ist eigentlich noch ein Grund, den Rehwildbestand mal runter zu fahren, wenn die Fliegen von Ihrer eigenen Brut aufgefressen werden nur weil sie selbige nicht schnell genug los werden.

Irgendwo hab ich mal gelesen, dass die adulten Rachendasseln zur Paarung den Berg hoch fliegen um auch bei geringer Dichte zuverlässig auf das andere Geschlecht zu treffen. Gipfelbalzflug wurde das glaub ich genannt...

Wir schreiben Hier übrigens in der Oberrubrik Hunde> Krankheiten. Vllt. verschiebt jemand den Faden mal nach Haarwild. Wildkrankheiten hab ich auch noch nicht gefunden...
 
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Ekto und Endo-Parasiten leben an/von ihren Wirten - die Populationsdynamik beider Species ist damit eng verknüpft.

s. a. Räude bei Sau und Fuchs.

Wir haben hier in Revieren mit intensiv bejagten Reh-Beständen nur seltene Fälle von Rachenbremsenbefall (meist junge Stücke) und Hautdasseln sah ich in den letzten 35 Jahre überhaupt nicht.

Ein Freund schickte mir dieses Frühjahr mal ein Bild von einem Bock, den er verwerfen musste wegen Hautdasselbefall - ein stark besetzes Brandenburger Revier, in den einen die Rehe umrennen...so ein Bild sah ich überhaupt noch nie, ekelhaft...
 
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Die Beulen durch Hautdasseln beim Reh sehen zwar eklig aus, sind aber nach dem Frühjahr fürs Tier kein Problem mehr und führen nicht automatisch zum verwerfen des gesamten Wildbret. Im Frühjahr schlüpft die Hautdassel und verlässt den Wirt. Die Beulen heilen in der Regel ab und das Muskelgewebe muss nicht beeinträchtigt sein.

Rachendasseln kriegt man meiner Erfahrung nach nicht in den Griff. Da es sich um aktiven Befall von außen (durch die Fliege) und nicht um Übertragung von Wirt zu Wirt handelt nutzt die Bestandsregulierung nix. Das bestätigt auch meine langjährige Erfahrung im stramm bejagten Rehwildrevier. Die Rachendassel ist in der Regel nicht beeinträchtigend für das Reh. Schwache Rehe können aber durch den Stress (husten, niesen) den der Befall auslöst auch erkranken oder abkommen. Gesunde starke Stücke stecken die ohne Auffälligkeiten weg.
 
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Der Übertragungsweg spielt keine Rolle.
Viele Wirte /höhere Dichte produzieren viele Parasiten/ intensiverer Befall...einfachste Biologie.

Nat. ist das Wildbret genußtauglich, aber ob man sowas verwerten möchte, bitte sehr...
Die Entzündungen und Eiterbeulen liegen nicht nur in Haut und oberstem Bindegewebe...dann müßte man alle Muskeln "schälen".
IMG-20220112-WA0009.jpg
IMG-20220112-WA0011 (2).jpg
 
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Der Übertragungsweg spielt keine Rolle.
Viele Wirte /höhere Dichte produzieren viele Parasiten/ intensiverer Befall...einfachste Biologie.

Nat. ist das Wildbret genußtauglich, aber ob man sowas verwerten möchte, bitte sehr...
Die Entzündungen und Eiterbeulen liegen nicht nur in Haut und oberstem Bindegewebe...
Anhang anzeigen 197751
Anhang anzeigen 197752
....... ja sieht schlimm aus!
Ich würde das nicht verwerten wollen.
D.T.
 

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