Die vom Vorposter angeführte Verringerung des Rehwildbestandes bleibt graue Theorie, weil dadurch der Druck auf den verbleibenden Bestand wächst. Die Reh-Rachendassel präferiert nun mal das Rehwild und weicht erst dann auf anderes Schalenwild, bzw. Rinder aus, wenn die Gefahr besteht, von den eigenen Larven verspeist zu werden, was passiert, wenn die Brut nicht zeitgerecht heraus gespritzt wird. Es sei denen zu gönnen!
Was meinst Du mit "von den eigenen Larven verspeist zu werden"??? versteh ich nicht.
In der Literatur finden sich Hinweise, dass sich die Rachendasseln überwiegend auf einelne Wirtsarten spezialisiert haben.
Die Reduktion der Wilddichte ist entgegen Deiner Einschätzung der einzig erfolgversprechende Weg, Parasitenpopulationen zu reduzieren. Mit der Erlegung befallener Stücke (zu einem Zeitpunkt, wo die Parasitose äußerlich
noch nicht wirklich erkennbar ist) im Spätsommer, Herbst und Winter wird auch die Population der Parasiten dezimiert. In einem toten Schädel, selbst wenn der im Wald bleibt, kann sich bis Mai des Folgejahres keine Larve entwickeln.
Zudem gibt es Beobachtungen, dass schwache und kranke Stücke bevorzugt von den Rachendasselfliegen angeflogen und belegt werden, bzw. dass bei denen die Belegung mit Eiern/L1-Larven am erfolgreichsten ist, weil die Abwehrreaktionen oder Flucht vor den Fliegenweibchen des Stückes am geringsten sind. Diese Stücke kommen in hohen Rehwilddichten überproportional oft vor, in stark reduzierten Beständen gibt es kaum Kümmerer und Knopfböcke! Ob die Stücke belegt werden weil sie schwach sind, oder schwach sind, weil sie von Parasiten belgt sind, lass ich mal dahingestellt. In reduzierten Rehwildbeständen kommen Parasiten überdurchschnittlich seltener vor als in Stückzahlreichen Rehwildbeständen.
Zudem sinkt mit der Rehwilddichte auch die Häufigkeit der Kontakte zwischen Parasit (Fliegenweibchen auf der Eiablagesuche) und potentiellem Wirt (Reh). Es werden also mehre Fliegenweibchen ihre Eier/Larven nicht los. Auch das senkt die prozentuale Belegung der Wirte.
Bei Hautdasseln ist mein Eindruck eher so, dass da ältere Stücke vergleichsweise stark befallen sind und Kitze hingegen kaum Larven unter der Decke haben. Aber auch da ist der kräftige Eingriff in die Population wärend dem Befall die einzige Möglichkeit, der Parasitose Herr zu werden.
Ein Rechenbeispiel: Hier haben adulte Rehe oft 150 bis 200 Hautdasseln. Finden tut man Sie v.a. im Noverber bis Januar beim aus der Decke Schlagen. in September und Oktober sind die auch schon da, aber noch nicht als Made erkennbar, die Stücke sind noch verwertbar.
Erlege ich nun 20 adulte Rehe in diesem Zeitraum sind das 3 bis 4000 Dasselfliegen weniger, die im Frühjahr ihren Wirt verlassen. Blöd ist halt nur, dass die überlebenden Rehe (mal angenommen das sind nochmal 20 adulte Rehe) immernoch 3 bis 4000 Dasselfliegen über den Winter bringen. Die Böcke entziehen sich überwiegend der Bejagung nach der Eiablage. Ich hab auch schon die Bejagung von Geißen und Schmalrehen im Winter eingestellt, weil einfach alles in die Tonne gewandert ist. Die Nachbarn schießen eh nur einen Bruchteil dessen was nötig wäre. Aber so kommen wir leider nicht weiter...
Rachendasseln findet man überwiegend bei Jährlingsstücken. D.h. da kann man durch konsequenten Kitzabschuss schon viel abschöpfen, ohne dass man bei den adulten Stücken großartig eingreifen müsste. Aber wer schaft es schon, die Kitze im großen Stil abzuschöpfen??? Die die es machen, haben i.d.R. kein ausgeprägtes Parasitenproblem bei ihrem Wild.