Wie erkennen Vorstehunde ob streichendes Flugwild krank ist?

z/7

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Naja, anderthalb Meter. Und wer sagt uns, daß das wärmere Objekt nicht durch die höhere Temperatur wahrnehmbar andere Gerüche produziert? "it seems like" ist Konjunktiv. Die Wissenschaft ist da schon ausgesprochen zurückhaltend in der Interpretation, und das ist auch gut so.
 
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Das die Witterung sich so schnell verbreitet halte ich auch für eher unwahrscheinlich.

Ich denke dem Aspekt, dass der Hund in der Lage sein könnte den Kugelschlag auf dem Wildkörper wesentlich differenzierter wahrzunehmen wurde noch nicht ausreichend Aufmerksamkeit geschenkt. Die akustische Wahrnehmung ob der Körper oder nur ein Flügel/Federn getroffen wurden, zusammen mit der Beobachtung des Flugbildes erscheint mir in der Gesamtheit am Schlüssigsten.
 

z/7

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akustische Wahrnehmung
Denke auch, da ist was dran. Man erinnere sich, wie differenziert Hunde die Geräusche des täglichen Lebens wahrnehmen und interpretieren. Ich zieh mir im Erdgeschoß die Jagdhose an und schon trappelt es über mir, man ahnt Ausgang. Minimales Rascheln in bestimmter Abfolge genügt.

Als Mensch ist man in seiner Sinneswahrnehmung gegenüber dem Hund auch einfach benachteiligt durch die geringere zeitliche Auflösung, der Hund ist da viermal schneller, wenn ich recht erinner. Damit kann er die Geräusche um den Schuß herum sicher deutlich besser unterscheiden und dadurch Dinge erkennen, die für uns im Rauschen des Knalls untergehen.
 
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Da genügen "kleine Defekte". Bespiel ein Fasanenhenne hatte bei einem Fuchsangriff (?) den kompletten Stoß verloren. Okay wächst nach aber was passiert bis dahin?
Zwei Tage ( ich habe die 7 Hennen immer von und zum Schlafgehölz beobachtet), dann schlug der Habicht genau diese Henne

Auch von der Krähenbeize wurde mir berichtet, das gebeizte Krähen oft irgendeinen kleinen "Defekt" hatten, der niemand aufgefallen ist.
Ich habe die Geschichte zwar schon mal geschrieben, aber ich denke hier passt sie nochmal:

Mein erster Jagdhund war vor 35 Jahren ein GS, der als Vogelhund zur Beizjagd angeschafft und geführt wurde.
Dieser war in der Lage die Flugspur eines wilden Habichts incl. Beute (mein alter Herr ist Brieftaubenzüchter und wir wohnen quasi im Wald) bis ca. 10 min nach dem schlagen der Beute zu arbeiten und mich zielsicher zum Rupfplatz zu führen. Da gerade bei den Jungtauben diese Angriffe sehr oft erfolgreich waren und überall in den Bäumen Jungtauben gesessen sind, (Altauben versuchen dem Feind davonzufliegen, zuerst ganz flach und dann so hoch wie möglich. Jungtauben sind total geschockt und sitzen überall dumm rum) muss die geschlagene Taube, genau wie ein getroffener Fasan Wundwitterung abgeben, dass der Hund zwischen gesunden und kranken Tauben/Fasanen unterscheiden kann und dies auch sehr genau kann.

Die Überreste von den geschlagenen Tauben habe ich übrigens auch immer untersucht und ganz oft waren sie in irgendeiner Weise "behindert". Krumme Brustbeine, Grimale in den Feder, Kokzidien im Darm, Knoten in der Lunge usw. usf.

Bausaujäger
 
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Ich habe die Geschichte zwar schon mal geschrieben, aber ich denke hier passt sie nochmal:

Mein erster Jagdhund war vor 35 Jahren ein GS, der als Vogelhund zur Beizjagd angeschafft und geführt wurde.
Dieser war in der Lage die Flugspur eines wilden Habichts incl. Beute (mein alter Herr ist Brieftaubenzüchter und wir wohnen quasi im Wald) bis ca. 10 min nach dem schlagen der Beute zu arbeiten und mich zielsicher zum Rupfplatz zu führen. Da gerade bei den Jungtauben diese Angriffe sehr oft erfolgreich waren und überall in den Bäumen Jungtauben gesessen sind, (Altauben versuchen dem Feind davonzufliegen, zuerst ganz flach und dann so hoch wie möglich. Jungtauben sind total geschockt und sitzen überall dumm rum) muss die geschlagene Taube, genau wie ein getroffener Fasan Wundwitterung abgeben, dass der Hund zwischen gesunden und kranken Tauben/Fasanen unterscheiden kann und dies auch sehr genau kann.

Die Überreste von den geschlagenen Tauben habe ich übrigens auch immer untersucht und ganz oft waren sie in irgendeiner Weise "behindert". Krumme Brustbeine, Grimale in den Feder, Kokzidien im Darm, Knoten in der Lunge usw. usf.

Bausaujäger
Wenn ich das richtig interpretiere geht die Witterung der Flugspur zügig zu Boden.Könnte das nicht der Schlüßel zu Colchucus Ausgangsfrage sein?
Der Vorstehhund verfolgt das abfliegende beschossene Flugwild und kriegt dann während der 100m Verfolgung die Flugspur in die Nase und merkt dann krank oder gesund.
 
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Der Setter hat immer mit hoher Nase gesucht, ich denke also dass er die "schwebende" Witterung zuerst wahrgenommen hat, natürlich liegt sie auch auf dem Unterwuchs auf, aber ich denke das wird nicht eindeutig zu unterscheiden sein was die Hundenase mehr nutzt.

Das interpretieren von im weitesten Sinne "Körpersprache" spielt sicher auch mit eine Rolle.
Unser örtlicher Schloßherr hatte einen DD der mannscharf war und alles und jeden stellte, der seinem Herrn im Wald zu nahe kam.
Die Spaziergänger der örtlichen Behinderteneinrichtung jedoch wurden nie angeknurrt, oder anderweitig bedroht, auch nicht auf Entfernung. Das ging soweit dass er sich von mutigen Down Syndrom Kindern sogar streicheln ließ.

Bausaujäger
 
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Wenn ich das richtig interpretiere geht die Witterung der Flugspur zügig zu Boden.Könnte das nicht der Schlüßel zu Colchucus Ausgangsfrage sein?
Der Vorstehhund verfolgt das abfliegende beschossene Flugwild und kriegt dann während der 100m Verfolgung die Flugspur in die Nase und merkt dann krank oder gesund.
So in dieser Richtung denk ich, wird es laufen. Die Hunde stehen vor. Dann treten wir das Wild raus oder die Hunde. Die Hunde haben also auch nach dem Schuss noch Sichtkontat zu "ihrem" Wild". Das Abdrehen bei gesundem Wild erfolgt immer so nach max. 100 - 200 m.

Da schauen so vier bis fünf dumme Gesichter hinter dem Fasan her, der scheinbar gesund weiterfliegt. "Dem feit nix" bekommt da eine andere Note.

Dieser Hahn fiel nach 400 m runter und verendete auch dem Acker. Ein Teil der Fasane fiel in dichtes Schilf, auch da haben wir keinen verloren. Bei geflügelten Fasanen gut die Hälfe erst nach einer Wartezeit, wenn die frische Witterung verflogen war.

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Ich habe die Geschichte zwar schon mal geschrieben, aber ich denke hier passt sie nochmal:

Mein erster Jagdhund war vor 35 Jahren ein GS, der als Vogelhund zur Beizjagd angeschafft und geführt wurde.
Dieser war in der Lage die Flugspur eines wilden Habichts incl. Beute (mein alter Herr ist Brieftaubenzüchter und wir wohnen quasi im Wald) bis ca. 10 min nach dem schlagen der Beute zu arbeiten und mich zielsicher zum Rupfplatz zu führen. Da gerade bei den Jungtauben diese Angriffe sehr oft erfolgreich waren und überall in den Bäumen Jungtauben gesessen sind, (Altauben versuchen dem Feind davonzufliegen, zuerst ganz flach und dann so hoch wie möglich. Jungtauben sind total geschockt und sitzen überall dumm rum) muss die geschlagene Taube, genau wie ein getroffener Fasan Wundwitterung abgeben, dass der Hund zwischen gesunden und kranken Tauben/Fasanen unterscheiden kann und dies auch sehr genau kann.

Die Überreste von den geschlagenen Tauben habe ich übrigens auch immer untersucht und ganz oft waren sie in irgendeiner Weise "behindert". Krumme Brustbeine, Grimale in den Feder, Kokzidien im Darm, Knoten in der Lunge usw. usf.

Bausaujäger
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Hochinteressant und mir neu was Colchi und auch Bausau da berichten.
Obwohl mir neu, wundert es mich nicht so wirklich, weil ich einige Hunde durch ihr Leben begleiten durfte, sie geliebt natürlich mit viel Freude genaustens beobachtet habe.
Es ist der Geruchssinn der dem Hund eine Dimension eröffnet die sich Menschen nicht erschließt. Das Gehör der Hunde ist um Klassen besser, wenngleich wir die Dimension fassen können. Der Sehsinn der Hunde ist insgesamt schlechter als unserer, aber das Bewegungssehen ist außerordentlich begünstigt. Jeder der Hunde beobachtet sieht, wie aktiv sie alle drei Sinne kombiniert zur ganzheitlichen Erfassung komplexer Situationen einsetzen. Daten des Gesehenen werden abgespeichert (z.B. Moorhuhn mäßig gut getroffen fliegt über die nächste Hügelkuppe) und mit neuen Daten die z.B. später der Geruchssinn liefert abgeglichen. Dann noch ein leises Rascheln und schon hat der Hund den Vogel.
Die Kombination aus drei Haupt-Sinnesleistungen des Hundes gegenüber unserem einzig zuverlässigen Sehsinn öffnet rein statistisch genau die Leistungen die wir so schätzten.

Interessant das weiter zu verfolgen!
Eine typische "leichte" Geruchsspur in der Luft wäre von einem Wind schnell verblasen. Vielleicht lösen sich durch den Teiltreffer oder den Habicht-Schlag auch "riechbare" gröbere Partikel die relativ schnell absinken aus dem Gefieder des Vogels, Milben, Talg etc..?
 
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Interessant das weiter zu verfolgen!
Eine typische "leichte" Geruchsspur in der Luft wäre von einem Wind schnell verblasen. Vielleicht lösen sich durch den Teiltreffer oder den Habicht-Schlag auch "riechbare" gröbere Partikel die relativ schnell absinken aus dem Gefieder des Vogels, Milben, Talg etc..?
Gerade bei Tauben staubts da durch den Federstaub ganz gewaltig, wenn 10 Tauben in 10 Liter Wasser baden ist innerhalb ein paar Sekunden das Wasser total milchig vom Federstaub.

Noch eine kleine Geschichte zum erkennen von Körpersprache oder -signalen:
Drückjagd und die Hunde sprengen eine Rotte, die Hunde sind auf den Sauen drauf und Anton kommt, wie fast immer, als erster zurück. Verweist mir einen richtigen Keiler, der etwa 100m von mir geschossen wurde. Ich schaue mir den Burschen genau an, weit über 100kg aufgebrochen und hochblatt getroffen. Merkwürdig war dass ihn Anton nicht gezaust hat..........nein er verbellt ihn sogar........plötzlich rollt der Keiler mit den Augen, der Ausschuß blubbert und er ruckt mit dem Träger als wollte er aufstehen. Saufänger raus und abgefangen.
Jetzt war mir klar warum Anton ihn nicht gezaust hat, der Hund wusste schlicht und ergreifend, im Gegensatz zu mir, dass der Keiler noch lebte!!

Bausaujäger
 
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Gleiche Geschichte mit anderer Wildart. Mein Dachsbrackenrüde war wie alle meine Dachsbracken extrem wasserfreudig und brachte alles was da drinlag, mit Ausnahme mal einer Nilgans. Ich schoss einen Reiher, der mausetot im Schilf lag. Reiher sind ja nicht ungefährlich für schwimmende Hunde. Der Rüde dreht 2 m vor dem toten Reiher um. Dann kamen Wanderer, hatte keine Lust auf Palaver und ich dachte dann holst den Reiher eben in einer halben Stunde. Wieder dasselbe Spiel. Der Rüde drehte vor dem "leblosen" Reiher wieder ab. Da bemerkte ich durch das Plantschen des Hundes: Der hat ja jetzt die Lage des Kopfes verändert? Ja mit dem Glas sah ich: Der blinzelt ja noch. Schnell noch einen Fangschuss und dann apportierte der Rüde ohne Probleme.
 
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ich habe mal bei nahezu vollständiger Dunkelheit nacheinander drei abstreichende Enten beschossen.
Ente eins beschossen, gefehlt, Hund zuckt nicht
Ente zwei beschossen, gefehlt, Hund zuckt nicht
Ente drei beschossen, vermeintlich gefehlt, Hund rennt wie von der Tarantel gestochen los. Ich kann die Ente am Himmel noch ein Stück verfolgen, ist vermeintlich Gesund ab. Ich habe dann nach zwei drei Minuten angefangen den Acker hinter mir abzuleuchten und der Hund war im Umkreis von 300 Meter nicht zu sehen. Nach bestimmt 5 Minuten kommt der Hund mit der Ente im Fang...
Ich bin der Meinung, dass ein erfahrener Hund den Kugelschlag hört, und im weiteren dann auch etwas riecht. Gesehen kann er in diesem Fall eigentlich nichts haben. Er hat auch mit 90%iger Wahrscheinlichkeit in diesem Moment nicht auf die Ente geschaut.
 
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Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine Summe der Sinneseindrücke ist, die den Hund dann die Lage beurteilen lässt.
Und natürlich wird er auch seine Erfahrungen bei seiner Beurteilung einfließen lassen.


Die Grundanlagen hat er mit Sicherheit von vom Wolf selbst, von dem er abstammt.
Es ist für seinen Urahnen ja lebenswichtig sich Beute zu suchen, die für ihn selbst den geringstmöglichen Aufwand bei gleichzeitig geringstmöglicher Eigengefährdung bedeutet.

Vor dem Hintergrund finde ich die Sprüche zum Wolf auch immer so pauschalisiert und Stadtmenschen-dämlich.
Ich kann mich im Winter auf Skiern in der Pampa bei uns prima abseits von der zivilisierten Welt bewegen. Und kein Wolf dieser Welt würde mich so einschätzen, dass ich leichte Beute bin.
Aber lass mich mal stürzen, ein Ski gebrochen, das Knie oder den Knöchel verdreht und so heim humpeln. Ich hab dann ein anderes Bewegungsmuster - und rieche vermutlich auch "krank".


Der Jagdhund lernt natürlich was es heißt wenn seine Zweibeiner mit dem Knallstock gen Himmel donnern. Und macht seine Erfahrungen, dass da was krank/verendet vom Himmel fällt, wenn auch vielleicht manchmal etwas verzögert.
Wirklich erahnen werden wir mit unseren beschränkten Sinnen wohl nie können was das Gesamtbild aus Sinneseindrücken für den Hund alles umfasst, wie er die Welt wahrnimmt.
Ein Stück weit werden wir immer wie der sprichwörtliche Blinde von der Farbe reden.
 
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Die ersten beiden Münsterländer meines Vaters konnten das auch. Die letzten beiden sind da aber nicht zu in der Lage. Da kannst froh sein, wenn sie selbstständig eine 30m entfernt ins Schilf fallende Ente/Gans bringen. Meistens musste man mit und sie unter Wind eiweisen.
Unser zweiter Hund hat mal in einem Knick eine Fasanenhenne vorgestanden im Sommer. Wir kommen dazu, Hund springt ein, Henne streicht flach ab zum Horizont und der Hund über hunderte Meter bis außer Sicht hinterher. Nach 10 Minuten kommt er mit der lebenden Henne im Fang wieder und gibt sie aus. Verdickung an einem Schwingenknochen, vielleicht verheilte Verletzung? Wir haben dem Vogel nichts angemerkt beim Abstreichen, der Hund anscheinend schon.
Bei angebleiten Treibjagdhasen kenne ich das auch, aber das wundert uns Jäger wohl weniger als bei Flugwild.
 

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