<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>Original erstellt von Foxhunter:
Mal ganz ehrlich gemeinte Fragen an unseren "I" :
Nach Deiner (und Nutrias) Theorie würden sich die Fuchsbestände ja irgendwann (???) einpendeln, wenn wir Jäger die Füchse nicht bejagen würden.
-Warum sind die Fuchsbestände querbeet in Deutschland seit der "Tollwutimmunisierung" mindestens um das fünf- (oder mehrfache) ihres damaligen Bestandes gestiegen ?<HR></BLOCKQUOTE>
Die zeitliche Übereinstimmung der Tollwutimpfungen und anschliessender Anstieg der Fuchsbestände lassen logischerweise den Schluss zu, daß beides in einem Zusammenhang steht. Ich will das auch garnicht abstreiten. Aber ich streite ab, daß die Fuchsbestände durch die Jagd "reguliert" werden können. Das gelingt allenfalls lokal, aber nie flächendeckend.
In unbejagten Gebieten bilden sich unter Füchsen feste Familiengemeinschaften in der nur der Fuchsrüde mit seiner Fähe Nachwuchs zur Welt bringt. Ausserdem werden Reviere gebildet, deren Grenzen die Füchse meistens einhalten.
Sind die Füchse jedoch starker Verfolgung ausgesetzt, brechen diese Familiengemeinschaften auseinander, bzw. können sich garnicht erst bilden. Junge Fuchsrüden streifen quer durch die Gegend und versuchen bei jeder Fähe, die ihnen über den Weg läuft, ihr Glück. Ausserdem bringen die Fähen mehr Junge zur Welt, um die starken Verluste wieder auszugleichen.
Letztendlich erhöht die Bejagung die Bestände sogar, hinzu kommt, daß durch die Wanderungen der Füchse, Tollwut und Fuchsbandwurm sogar noch viel schneller verbreitet werden als in Gebieten mit Revierbildung und halbwegs gefestigten Sozialstrukturen. Fuchsjagd erfüllt also nicht den angestrebten Zweck der Bestandsdezimierung und ist hinsichtlich Seuchenschutz sogar kontraprodutiv.
Quellen:
MACDONALD, D. (1993): Unter Füchsen. Eine Verhaltensstudie. Knesebeck, München.
ZIMEN, E. (1980): Fox social ecology and rabies control. Biogeographica Vol. 18. The Red Fox. Symposium on Behavior and Ecology. Dr. W. Junk, London.
LABHARDT, F. (1991): Zur Ernährungsstrategie von Rotfüchsen im Saarland. Fuchs-Symposium Koblenz, 2.-3.März 1990.
<BLOCKQUOTE><font size="1" face="Verdana, Arial">Zitat:</font><HR>- Warum tritt das Problem der immensen Bestandserhöhung der "Stadtfüchse" auf. Hier wird im Regelfall überhaupt nicht gejagd ?
- Warum gibts eigentlich Stadtfüchse ?
(Als wir in Europa noch regelmässig regelrechte "Tollwutwellen" hatten, gabs das Problem "Stadtfüchse" noch nicht.)
<HR></BLOCKQUOTE>
Sie haben Ihre Frage zum Teil schon selbst beantwortet. In der Stadt wird nicht gejagt, das nutzen die Füchse aus. Im Gegensatz zu Ihnen sehe ich das aber nicht als "Problem" an.
Das Nahrungsangebot ist sehr gut in der Stadt , denn mal abgesehen von den Mülltonnen als Nahrungsquellen, verrichten auch dort die Füchse eine nützliche Funktion als Ratten- und Mäusevertilger. Ich glaube, die meisten Städter akzeptieren lieber umherstreifende Füchse im Vorgarten/Hinterhof, als Ratten&Mäuse im Keller oder gar in der Wohnung.
Was die Sache mit dem Fuchsbandwurm angeht... neben den vielen Hundehaufen fallen die paar Fuchshaufen wohl kaum ins Gewicht, wobei Hundehaufen unter Umständen ebenfalls gefährliche Parasiten/Bakterien enthalten können. Händewaschen nach Gartenarbeit, bzw. Strassenarbeit ist so oder so empfehlenswert.
Eine Bekämpfung des Fuchsbandwurmes ist überhaupt nicht nötig, da zwei
unabhängige Studien von der Uni Ulm und Stuttgart gezeigt haben, dass
selbst Risikiopersonen (Waldarbeiter, Förster etc.) nicht am
Fuchsbandwurm erkranken, obwohl sie bereits Kontakt mit diesem Parasiten
hatten.
Die kontaminierten Personen entwicklten nämlich Antikörper gegen diese
Eindringlinge und sind somit immun gegen diese Krankheit.
Zitat von Prof. Nothdurft Infektologe der Uni München im Spiegel 44/01:
"Die Wahrscheinlichkeit an den Folgen des kl. Fuchsbandwurmes zu
erkranken sind geringer als die Möglichkeit, dass einem ein Dachziegel
auf den Kopf fällt!"
[ 16. April 2003: Beitrag editiert von: I ]
[ 17. April 2003: Beitrag editiert von: I ]