Wie kann ich einem Jungjäger das „Mucken“ abgewöhnen?

Registriert
28 Feb 2001
Beiträge
13.786
Beim aufgelegten Schuss unterscheiden sich bei mir Ansitz und Schießstand überhaupt nicht.
Ja, wenn man seine Ansitze so perfekt ausrüstet, wie es bei dir der Fall ist. ;)

Wir hatten vor einigen Jahren zum gleichen Thema mal die Frage diskutiert, wie man optimal auf suboptimalen Ansitzen "vorne auflegt". Ich hatte dazu ein paar Fotos eingestellt, wie ich den Vorderschaft auf Daumen und Zeigefinger der linken Hand auflege, falls keine andere Auflage vorhanden ist, oder es mal sehr flott gehen muss.

Ich behaupte weiterhin, dass gefühlt 90% aller JJ in ihrer Ausbildung den korrekten Schuss im Sitzen NICHT beigebracht bekommen, obwohl das in der Praxis für sie danach mindestens 90% aller Schüsse ausmachen dürfte.

Da besteht aus meiner Sicht -->Handlungsbedarf, auch bei den Prüfungen.

Das Mucken halte ich übrigens für die Folge schlechter Ausbildung, bei der den Kandidaten erstmal "Respekt" vor der grossen Kugel beigebracht wird, um ihnen nach den ersten blauen Flecken oberschlau zu erklären, das man "ordentlich festhalten" muss.

Und wie vielen Leuten das Flintenschiessen auf diese Tour lebenslang vermiesst wurde, ist eine andere, aber ähnlich blöde Baustelle.

basti
 

Westwood

Moderator
Registriert
4 Apr 2016
Beiträge
3.283
Also mehrzahl der Lupi's und Luftgewehre hatten bisher entweder Druckpunktabzüge, seltener Direktabzüge. Die moderne sogar elektronische Abzüge.
Aber sich extra eins zu kaufen oder in ein Verein zu gehen um damit zu üben halte ich für Zeitverschwendung. Wenn er eine zuhause liegen hat, ganz zufällig mit einem Direktabzug, inordnung kann man machen. Aber da fehlt immernoch der Psychologische Effekt, es geht ja ums Mucken. Deshalb bin ich der Meinung er muss einfach hinauf auf den Gaul.
Aber mal unter uns, ein Universalkalibrt, je nach Lauf in 30.06 / .308 mit Schalldämpfer, Ohrenschützer und ne Schießweste ist doch ein besseres Luftgewehr vom Gefühl her.

Ich möchte es ja nicht völlig anzweifeln, aber ich denke je nach Person ist es einfach nicht zielführend. Desinsibilisierung ist denke ich hier das Stichwort.

Grüße und Waidmannsheil.

Hi,

um das saubere Abziehen zu üben reicht ein oller 20€ Diana Knicker mit dem man im Hausflur schießt. Ich schieß immer bei uns im Stall, früher hinterm Haus aber da wurde ja ein Riegel vorgeschoben. Auch das üben mit Pufferpatronen ist oft Zielführend aber das wurde ja schon erwähnt.

Wie äußert sich ``Mucken´´ denn?
Bei den meisten durch zucken, zukneifen der Augen und reißen am Abzug. Ich sehe nicht wo es jemandem, der dieses Problem hat, Hilft einfach mehr zu schießen. Das Problem wird dadurch nicht gehen, die Ergebnisse werden nicht besser werden und die schießende Person wird vermutlich irgendwann demotiviert aufgeben.
Wie du schon mal angemerkt hast ist es bei den meisten eher psychologischer Natur und so dumm es sich anhört da ist die positive Verknüpfung von Abzug ziehen und nix knallt und schiebt ungemein effektiv und später einfach zu transferieren.

Ich hab schon genug Leute gesehen die entweder dadurch versaut wurden das man sie aus Spaß mal richtig dicke Kaliber hat schießen lassen oder weil Sie über ewige Zeiträume mit falscher Technik geschossen haben und sich einfach keine Verbesserung eingestellt hat.

Aber mal unter uns.... Es ist irrelevant was in deinen oder meinen Augen angenehm zu Schießen ist, da hat jeder seine persönliche Schmerzgrenze. Leute die ihre Schmerzgrenze weiter unten angesiedelt haben sollte man deswegen nicht belächeln wie es oft getan wird sondern schauen wie und wo man unterstützen kann.

Anders verleidet man den Leuten nur das Schießen und hat so nachher Kandidaten herangezogen wegen denen sich in Nachsuchefäden die Köpfe eingeschlagen werden oder in der Öffentlichkeit über Jäger gehetzt wird.

Gruß

Westwood
 
Registriert
3 Dez 2018
Beiträge
555
Ja, einheitliche Prüfung deutschlandweit. E100 nach BJG.

Kann ja irgendwie nicht sein, daß die Schüler zu den .223 Schulen rennen und die anderen Schulen im Nachteil sind.
Das ist jetzt nicht
Hi,

um das saubere Abziehen zu üben reicht ein oller 20€ Diana Knicker mit dem man im Hausflur schießt. Ich schieß immer bei uns im Stall, früher hinterm Haus aber da wurde ja ein Riegel vorgeschoben. Auch das üben mit Pufferpatronen ist oft Zielführend aber das wurde ja schon erwähnt.

Wie äußert sich ``Mucken´´ denn?
Bei den meisten durch zucken, zukneifen der Augen und reißen am Abzug. Ich sehe nicht wo es jemandem, der dieses Problem hat, Hilft einfach mehr zu schießen. Das Problem wird dadurch nicht gehen, die Ergebnisse werden nicht besser werden und die schießende Person wird vermutlich irgendwann demotiviert aufgeben.
Wie du schon mal angemerkt hast ist es bei den meisten eher psychologischer Natur und so dumm es sich anhört da ist die positive Verknüpfung von Abzug ziehen und nix knallt und schiebt ungemein effektiv und später einfach zu transferieren.

Ich hab schon genug Leute gesehen die entweder dadurch versaut wurden das man sie aus Spaß mal richtig dicke Kaliber hat schießen lassen oder weil Sie über ewige Zeiträume mit falscher Technik geschossen haben und sich einfach keine Verbesserung eingestellt hat.

Aber mal unter uns.... Es ist irrelevant was in deinen oder meinen Augen angenehm zu Schießen ist, da hat jeder seine persönliche Schmerzgrenze. Leute die ihre Schmerzgrenze weiter unten angesiedelt haben sollte man deswegen nicht belächeln wie es oft getan wird sondern schauen wie und wo man unterstützen kann.

Anders verleidet man den Leuten nur das Schießen und hat so nachher Kandidaten herangezogen wegen denen sich in Nachsuchefäden die Köpfe eingeschlagen werden oder in der Öffentlichkeit über Jäger gehetzt wird.

Gruß

Westwood

👍 Lieber eine kleineres Kaliber mit gutem Treffersitz. Ich kenn viele die mit Kaliber 6.5 z.B. jagen. Mit dem richtigen Geschoss kann man auch in Europa alles damit abdecken.
 
Registriert
11 Jun 2009
Beiträge
4.623
👍 Lieber eine kleineres Kaliber mit gutem Treffersitz. Ich kenn viele die mit Kaliber 6.5 z.B. jagen. Mit dem richtigen Geschoss kann man auch in Europa alles damit abdecken.

Das ist eine bekannte Weisheit , nur das Schießen was man gut beherrscht. Da sind wir uns einig.

Geeignet muss es aber trotzdem sein und 6,5mm ist wirklich das Minimum wenn man alles in unseren Regionen bejagen will.

Wer aber gerade so mit 6,5mm hinkommt und schon mit 308 seine Grenze erreicht , hat nach meiner Meinung ein Problem was das jagdliche Schießen angeht. Bei der Jagd spielt halt die Zielballistik auch eine Rolle.

Ich bleibe deswegen der Meinung das nach einer Grundausbildung mit Luftgewehr und/oder 22LR die weitere Ausbildung mit der Patrone 308 Winchester erfolgen sollte.

Problem bleibt diese Grundausbildung zum Schütze die eher unabhängig und lange vor der Ausbildung zum Jäger erfolgen sollte. Dann hat man auch ausreichend Zeit seine Fehler und Schwäche zu erkennen und eventuell die zu korrigieren. Nach der Ausbildung sich mit diesen zu beschäftigen ist nicht gerade mit einem erfolgreichem Jagen zu vereinbaren.
 
Registriert
1 Jun 2017
Beiträge
5.085
Ich bin gespannt wie es beim Themastarter und seinem JJ weiter geht.
Sitzend aufgelegt ist das schon sehr weit weg von allem was vertretbar ist. Der Ansatz mit der 223 und viel üben hilft mit Sicherheit weiter. Das man aber bereits bei einer 308 so zusammenzuckt ist etwas seltsam.

Meine Frau hatte nie was mit Schusswaffen am Hut und eher Angst vorm Schießen, im Schwarzen war sie aber von Anfang an. ZF Waffe in 308, 30-06 und 223.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
27 Apr 2006
Beiträge
637
Als ich vor 16 Jahren den Jagdschein gemacht habe bei der Jagdschule der Jägerschaft wurde nur 222. Remington geschossen. Alle, egal ob Mann oder Frau, waren nie schlechter als 40 Ringe. Dann durften wir - wer wollte - auch mal mit der 30.06 schießen... . Jeder der es tat ... wäre damit sang- und klanglos durchgefallen in der Prüfung = " Nein, mit der schieß ich nicht ! " Aber ich kenne keinen der sich später nur eine 222. gekauft hat... .

Seit einigen Jahren bilden beide Jagdschulen die hier im LK sind an der 308 aus, was auch vollkommen i.O. und richtig ist, denn als erste Waffe zieht nie eine 222. ein sondern meistens was deutlich potenteres. Wer das gewohnt ist, kommt da auch gleich besser klar.

Ich verstehe die Fraktion die von" klein nach groß", sprich LG bis 308 versucht den Schützen aufzubauen. Ich verstehe auch die Fraktion die sagt " geübt wird, womit auch geschossen wird" und Pufferpatronen empfiehlt.

Aber wenn das nicht das Problem ist ? Sondern der Aspirant den (!) perfekten Moment für den perfekten Treffer versucht zu erwischen und dann den Abzug flugs mitnimmt weil er glaubt "jetzt" wäre er perfekt auf dem Ziel ? Das ist dann eine Sache des Kopfes und daran zu arbeiten ist schwieriger als dem Zeigefinger zu sagen wie er sich krumm zu machen hat oder nicht.

Fakt ist - da sind wir uns alle einig - es gibt nicht die eine Methode, die stets zum Erfolg führt. Was es aber braucht sind Leute die mehrere Methoden beherrschen und sowohl fachlich als auch menschlich (!!) in der Lage sind dies demjenigen zu vermitteln ! Und daran hapert es !
 
Registriert
3 Jan 2006
Beiträge
7.085
Als

Aber wenn das nicht das Problem ist ? Sondern der Aspirant den (!) perfekten Moment für den perfekten Treffer versucht zu erwischen und dann den Abzug flugs mitnimmt weil er glaubt "jetzt" wäre er perfekt auf dem Ziel ? Das ist dann eine Sache des Kopfes und daran zu arbeiten ist schwieriger als dem Zeigefinger zu sagen wie er sich krumm zu machen hat oder nicht.

Du sprichst ein sehr wichtiges Thema an.
Dem Aspiranten ist erst mal zu vermitteln, dass es "den perfekten Moment" nicht gibt. Jedenfalls nicht in der Form - Fadenkreuz exakt auf dem Haltepunkt.
Es gibt aber sehr wohl einen "Haltekreis" (denn kein Mensch der Welt kann für mehr als ein, zwei Zehntel Sekunden das Absehen exakt ruhig halten - noch dazu an der richtigen Stelle).
Wenn der Kandidat dann vorab das richtige abziehen gelernt hat (um das zu erlernen braucht es allenfalls eine Pufferpatrone, jemanden, der das vernünftig erklären und auch überprüfen kann), dann darf er mit der geladenen Waffe (nicht jetzt ein Afrikakaliber) auf die Scheibe schiessen, wenn er sicher ist, er wackelt nicht über die 8 hinaus. Herauskommen wird dann immer ein Treffer innerhalb des Achterringes. Mit etwas Glück wird das auch eine Neun oder gar eine Zehn.
Der Bursche ist dadurch motiviert und man geht her und reduziert den Wackelkreis von 15 auf 10 Zentimeter - was mit einer guten Vorderschaftauflage und einem Ohrensäckchen hinten, nicht besonders schwer ist.
Sicher ist, dass der Aspirant dann ziemlich schnell die Neun hält - man könnte ihn schon mal auf der Jagd schiessen lassen.
Grundsätzliche Dinge, wie sitze ich richtig, wie bekomme ich eine stabile Dreipunktauflage zustande, wie fest soll/muß ich den Schaft in die Schulter ziehen sollten freilich vorab schon gefestigt sein.
Zwei, höchstens drei solchermaßen durchgeführte Sitzungen mit je maximal 10 Schuß (auf keinen Fall mehr), und der Jungjäger kann schiessen.
 
Registriert
16 Jan 2003
Beiträge
33.373
#85
mit guter VS-Auflage und Ohrensäcken ist auf der Wildscheibe die 10 leicht zu halten.
Wie muss einer an der Waffe reißen, dass er da allenfalls auf der Neun abkommt.
Das mit dem Wackelkreis kann allenfalls für den angestrichenen Schuss gelten.
Wenn einer NICHT muckt, kommt er in seinem persönlichen Wackelkreis ab.
Hat er jedoch z.B. am rechten Rand des WKr. gemuckt, ist der Schuss leicht 20cm rechts und ganz mies
Muckt er im Moment des Abziehen am linken Rand des Wkr und muckt dann nach rechts, trifft er sogar gut. Rechtsschützen mucken meistens nach rechts.
Das heißt ein gewisser Anteil trifft trotz muckens, was aber nicht das die Bemühungen sein soll.

Der letzt Absatz ist zu unterstreichen.

Da ich viel bei Kumpels jage, deren JE zwar stabil, aber jagdlich unpraktisch sind, habe ich zur Schaffung einer Dreipunktauflage seit einiger Zeit eine verstellbare Armauflage dabei. In Verbindung mit der Riegelauflage habe ich eine einfache, aber ausreichend stabile Armauflage zu Verfügung, die auch weitere Schüsse zulässt.
Wenn ich das alles nicht, z.B. auf der DJ nicht habe, versuche ich wenigstens den Ellbogen der Schießhand aufzulegen, denn auf der linken Hand liegt die Waffe
 

Anhänge

  • S+T (56).JPG
    S+T (56).JPG
    1,2 MB · Aufrufe: 64
  • IMG_0031.JPG
    IMG_0031.JPG
    5 MB · Aufrufe: 70
  • DrJ (118a1).jpg
    DrJ (118a1).jpg
    1,4 MB · Aufrufe: 68
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
1 Jun 2017
Beiträge
5.085
Wir haben in vielen Sitzen eine schmale umlaufende Ablage, nicht optimal aber auf die max. 140m Schussentfernung im Revier komme ich damit klar. So eine verstellbare Auflage ist ne gute Idee, zweckmäßiger als die losen Latten die in unseren Sitzen liegen.
 
Registriert
3 Dez 2018
Beiträge
555
Wir wurden geprüft mit der .308 aufgelegt und .222 angestrichen auf die Bockscheibe.
Fand ich auch gut so.
Im Revier lege ich meistens nur den Vorderschaft auf. Der Rest wird freischwingend ausbalanciert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Registriert
22 Dez 2004
Beiträge
8.887
Bei uns schießen die angehenden Jungjäger, das erste Mal mit der 222 um überhaupt
den Kontakt herzustellen.

Dann wird umgesattelt auf 308, damit wird auch die Prüfung geschossen.

Remy

Hier im Jagdverein beginnt die Ausbildung auch mit einem "Gewöhnungsschießen" mit der Hornet. Sodann wird Alles weitere mit der .308 gemacht.
 

Neueste Beiträge

Online-Statistiken

Zurzeit aktive Mitglieder
19
Zurzeit aktive Gäste
525
Besucher gesamt
544
Oben