Allerdings sollte dann in dem zu drückenden Bereich wenigstens 4 Wochen vorher absolute Jagdruhe herrschen.
Für Sau und Rotwild ja, für Reh egal.
Nehmen wir als Beispiel für richtige Standwahl, zu bejagende Bereiche, Hundeeinsatz mal unsere heutige 0-Runde. Wir hatten nacheinander drei kleinere Bögen gedrückt, in denen öfter mal Sauen liegen, zuletzt vorletzte Woche ein dicker Keiler beim Stampern gesichtet, im anderen laut WK aktuell ne Rotte. So.
Also zwei Handvoll Schützen, zwei Bracken, ein Vorsteher und ein Soda-Hund. Zwei gehen durch, einer mit Bracke, die andere vom Stand. Standbracke gleich mit Reh raus aus dem Treiben, die andere macht dreimal was hoch, davon mindestens einmal ein Reh. Sauen weder gefährtet noch gesichtet, 0 Pirschzeichen. Danach angrenzende Dickung, nochmal ein Reh hochgemacht, beim Überfallen einer Gasse kurz in Anblick.
Fehleranalyse:
1. Sauen nicht daheim. Hm. Im angrenzenden Pirschbezirk wurde vor und nach Sichtung des Keilers mehrfach gestampert (Einjagen Junghund, sonst betreiben wir das nicht so exzessiv), mit Erfolg auf Rehwild, wobei die Hunde mit dem Wild
immer auch in den heute gedrückten Bereich laufen. Den Sauen ist sowas evtl. auf Dauer zu ungemütlich, die Rehe halten es aus. Q.e.d.
2. Bezüglich der Stände ist dieser Bereich nicht hinreichend möbliert. Große Naturverjüngungsflächen und ehemalige Dickungen, wo sich innerhalb weniger Jahre sehr viel tut. Gegenwärtig das Jahr über unbejagt, was auch bedeutet, daß sich keiner wirklich gut auskennt, wo das Wild steckt, welche Wege es geht. Wird sich nächstes Jahr ändern.
3. Die Erwartung war, daß es ob der Unbejagtheit seit 2 Jahren hier von Rehen und Sauen nur so wimmelt. Sauen hab ich schon angesprochen, bezüglich der Rehe seh ich die Biotopkapazität nicht. In den ausgehenden Fichten- und Buchendickungen ist es finster, da gibt es großflächig nix zu fressen, und in der Fichten und Buchenvorausverjüngung auch nicht. Vergraste Rückegassen, kaum Brombeer. Deckung ohne Ende, Äsung sparsam, angrenzende Pirschbezirke durchaus attraktivere Äsungsmöglichkeiten und Abschuß dort bereits erfüllt. Wo sollen sie herkommen?
Letztes Treiben, Sauenerwartung groß. Einer geht durch, Hunde vom Stand geschnallt. Beide Bracken sofort unterwegs, zügig aus dem abgestellten Bereich, jeweils andere Ecke natürlich, meiner von vornherein außerhalb. Mein Brackerich bricht bald ab, sucht wieder im Treiben und findet ein Reh, das genau zwischen zwei Schützen die Straße überfällt und aus dem Treiben läuft. Derweil beschäftigt sich der Vorsteher in der Ecke, wo der Brackerich abbrach. Evtl. Fuchs. Sauen nicht gefährtet und auch sonst kein Lebenszeichen.
Fehleranalyse:
1. Die Sauen sind derzeit des
nächtens auf der WK, wie sich auf Nachfrage hinterher herausstellte. Schlafzimmer dann wohl woanders. Wann zuletzt wurde nicht erörtert. Könnte auch schon paar Tage her sein, hier ist die Dichte nicht so hoch, die können sich ihr Quartier aussuchen.
2. Der Bereich gehört zumindest in Teilen anders abgestellt, wenn man auf Reh aus ist. Die besetzten Positionen haben sich auf Sau schon bewährt, Rehe regelmäßig zu schnell. Das im Treiben hochgemachte Reh wär evtl. sogar bei mir vorbeigekommen, möglicherweise hat es mich im Laub rascheln gehört und noch in der Dickung abgedreht, Track vom Hund ging keine 50 m am Stand vorbei mit nem rechten Winkel. Hier heut Frost, alles sehr laut. Es geht nix über einen DJ-Bock auch an Stellen wie dieser, wo man aufgrund der Grabenlage in lichter Buchenläuterung eigentlich weder für Kugelfang noch für Überblick einen bräuchte. Aber aus allen anderen Gründen. Genau da ist mir auch schon ein Reh durchgegangen, weil es mich stehen sah. Heut extra in ne tiefbelaubte Randbuche gestellt, war's wieder nix.
Insgesamt zu wenig Hunde, wirksam eigentlich nur die zwei Bracken, das ist für Bereiche, die man mit 10 Schützen abstellen kann, im Wald fast schon zu wenig, wenn man davon ausgeht, daß bejagte Stücke sehr schnell aus dem Treiben sind und der Hund dann u.U. lange gebunden. Sprich, auf der Fläche wenn's blöd läuft gar kein Hund mehr, der weiter nach Wild sucht. Wenn das Stück dann zurückkommt ist es nett, aber häufiger bejagte Rehe tun das eher nicht mehr, und Sauen oder Rotwild von Haus aus nicht. Wobei, einmal hab ich's erlebt, daß der Hund zwei ältere Frilis wieder zurückbegleitet hat.