Wie rettet man den Wald

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22 Okt 2015
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Mal eine ehrlich Frage an die Waldretter hier im Forum:

Trotz aller Kritik meinerseits an „Wald-vor-Wild“ und der forstlichen Obrigkeit, will man an der Basis natürlich ein guter Partner seinen Jagdgenossen gegenüber sein. Dort interessiert sich zwar niemand wirklich für das Thema Wald, aber der vorausschauende Jäger versucht natürlich die Probleme von morgen zu antizipieren und auch bei uns im Revier sind die Käferlöcher sichtbar.

Deswegen haben wir mittlerweile einen erklecklichen Bestand an jagdlicher Infrastruktur im Wald und an Kahlschlagflächen aufgebaut. Kosten rund 3000 EUR.

Soweit, so gut.

Jetzt kommt der Punkt: selbstredend ist die Effizienz im Wald geringer. Nun fragt man sich als Privatjäger mit unteilbarem Hintern, was sich die Retter des Waldes denn wünschen und was sie empfehlen:

Eher viel schießen, klassisch an der Feld-Wald-Kante? Oder einen geringeren Abschuss in Kauf nehmen, aber dafür vorrangig im Wald jagen?

Wir wollen mal nur über Rehwild reden.

Ich bin gespannt....
 
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16 Mrz 2008
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Je mehr Rehe Du im Feld schiesst, desto mehr Rehe verlassen den Wald.

Schiesst Du dagegen Böcke im Wald, dann müssen die Nachrücker erst einmal ordentlich Plätzen, um das Revier neu zu markieren, und man hat noch mehr Schaden.
 
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30 Aug 2015
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Nachdem der Fichtenwald m.E. aus mehreren Gründen (Klimawandel, Borkenkäfer) nicht zu "retten" ist finde ich die Eingangsfrage obsolet. Du kannst schießen soviel Du willst und wirst den momentanen Waldbestand damit nicht retten.
Wenn die Fichten weg sind muss vernünftig angepflanzt und vor Verbiss geschützt werden - das machen wir in unseren Wäldern zuerst mit Verbisschutzmaßnahmen und zuletzt mit der Waffe....

CD
 
G

Gelöschtes Mitglied 16028

Guest
Ich habe mittlerweile einige ha Wald eingebüßt aber gut wächst ja wieder.
Bei meinen Telefonat mit den zuständigen Förster fragte ich was er den jetzt dort vor habe und wie wir das unterstützen können Jagdlich.
Antwort das wisse er auch noch nicht was dort hin kommt aber wir sollten schon mal Munition kaufen.
Ich will ja gern behilflich sein aber nur alles abknallen was nach Reh aussieht ist doch etwas Arm als Lösung.
Ich werde jetzt mal versuchen eine Sonderfreigabe für April 2021 zu bekommen und dann gezielt an den Neuanpflanzungen Jagen.
Dafür bleibt dann der Finger an den Wiesen gerade hoffe das die gezielte Bejagung an den Anpflanzungen Wirkung zeigt.
1,5ha Douglasien und 2000m² Buchen haben wir jedenfalls so hoch gekriegt.
 
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Rehe sind sehr standorttreu und haben relativ kleine Streifgebiete. Daher würde ich eine intensive Schwerpunktbejagung an den Aufforstungs- und Verjüngungsflächen empfehlen. Ganz klar ZAHL vor WAHL. Jedes passende Reh wird in der Jagdzeit dort erlegt und durch den ständigen Jagddruck werden zusätzlich die Flächen vergrämt. Angrenzend sollte es aber auch Ruhezonen geben, da sonst der Stress eine höheren Energieverbrauch nach sich zieht, der zu höherem Verbiss führen könnte. Beim Ansitz daher ganz klar die Konzentration über das Jagdjahr auf die gefährdeten Flächen richten.

Allerdings intervallartig zum Beginn im Frühjahr und im September sowie mit ein bis zwei guten Drückjagden im Herbst und frühen Winter (gute Schützen, Hunde, Organisation, Stände, usw.) würde ich dann die Strecke noch ergänzen. So kannst beide Ziele vereinen: Gute Strecke sowie im und dem Wald dienend gejagt.
 
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Alles bereits in schönen Worten geschrieben, erlaube mir mal aus anderem Faden einzufügen - ein Praktiker weiß das mit Leben zu erfüllen...

DJV Broschüre zurück.

Da wird ja als jagdliche Maßnahmen folgendes empfohlen:

Jagddruck auf Äsungsflächen und in Ruhezonen vermeiden•
Effiziente sowie störungsarme Jagd•
Drückjagden optimieren•
Gemeinschaftsansitze implementieren•
Jagdintervalle vereinbaren•
Schwerpunktjagd auf Verjüngungsflächen•
Bejagungsschneisen in Aufforstungsflächen•
Optimierung der jagdlichen Infrastruktur
 
G

Gelöschtes Mitglied 16028

Guest
Rehe sind sehr standorttreu und haben relativ kleine Streifgebiete. Daher würde ich eine intensive Schwerpunktbejagung an den Aufforstungs- und Verjüngungsflächen empfehlen. Ganz klar ZAHL vor WAHL. Jedes passende Reh wird in der Jagdzeit dort erlegt und durch den ständigen Jagddruck werden zusätzlich die Flächen vergrämt. Angrenzend sollte es aber auch Ruhezonen geben, da sonst der Stress eine höheren Energieverbrauch nach sich zieht, der zu höherem Verbiss führen könnte. Beim Ansitz daher ganz klar die Konzentration über das Jagdjahr auf die gefährdeten Flächen richten.

Allerdings intervallartig zum Beginn im Frühjahr und im September sowie mit ein bis zwei guten Drückjagden im Herbst und frühen Winter (gute Schützen, Hunde, Organisation, Stände, usw.) würde ich dann die Strecke noch ergänzen. So kannst beide Ziele vereinen: Gute Strecke sowie im und dem Wald dienend gejagt.
genau die Aussage hätte ich mir von meinem Förster gewünscht.
 
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....Eher viel schießen, klassisch an der Feld-Wald-Kante? Oder einen geringeren Abschuss in Kauf nehmen, aber dafür vorrangig im Wald jagen?

Wir wollen mal nur über Rehwild reden.....

Warum sollte man im Wald weniger Rehe als im Feld oder am Waldrand erlegen können?

Weil es im Wald anspruchsvoller ist?

Stimmt, aber es ist dann auch ein Beweis, jagdhandwerklich besser werden zu müssen! ;)
 
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Leider sind nicht alle Jagdscheininhaber so begnadet, so talentiert und so könnend wie du. Ich (und viele andere auch) wären an der Feldkante effizienter und würden in Summe mehr Strecke machen.

Ich will ja nur von den Jagdgöttern des Forums wissen: soll ich mit meinen limitierten Fähigkeiten eher draußen eine höhere Strecke machen, oder eher an Verjüngungsflächen sitzen?
 
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etzt kommt der Punkt: selbstredend ist die Effizienz im Wald geringer. Nun fragt man sich als Privatjäger mit unteilbarem Hintern, was sich die Retter des Waldes denn wünschen und was sie empfehlen:

Eher viel schießen, klassisch an der Feld-Wald-Kante? Oder einen geringeren Abschuss in Kauf nehmen, aber dafür vorrangig im Wald jagen?

Was zumindest schon mal zu diskutieren wäre.

Wenn ich mir die Rehwildstrecken des Untersuchungsgebiets so an sehe ( S.88 u.f. )
https://www1.uni-kassel.de/uni/file.../04_Projekte_KLIMWALD/Lebensraumgutachten.pdf
liegen die Strecken in den Feldrevieren so be 2-3 Stück pro 100ha, im Wald bei 5-6.

Letzlich ist es im Wald sicher nicht einfacher, aber mit etwas Planung und Strategie kann man schon Strecke machen.
Böcke reifen lassen ist allerdings nicht das Ziel. Was aber m.M. wildbiologisch und auch Trophäen ertragstechnisch eh nicht sinnvoll ist. ( Bei RW ist das sicher anders )

Schwerpunktjagd an sensiblen Flächen ( z.B. Käferlöcher ), dafür Jagdruhe an unproblematischen Äsungsflächen ( Waldwiesen ) halte ich für sinnvoll.

Auch Intervalljagd, nicht so dogmatisch wie hier manchmal vertreten, erhöht die Erfolgschancen in den guten Monaten.
Anfang Juni bis zur Blattzeit kann man durchaus mal die Füsse still halten.
 
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Leider sind nicht alle Jagdscheininhaber so begnadet, so talentiert und so könnend wie du. Ich (und viele andere auch) wären an der Feldkante effizienter und würden in Summe mehr Strecke machen.

Ich will ja nur von den Jagdgöttern des Forums wissen: soll ich mit meinen limitierten Fähigkeiten eher draußen eine höhere Strecke machen, oder eher an Verjüngungsflächen sitzen?
Wenn du das Rehwild deutlich reduzieren möchtest, dann sollte man jede sich bietende Gelegenheit nutzen – meinetwegen erst an der Feldkante und wenn dort die Bühne leer ist dann geht es im Wald weiter. Wer darauf anspielt, dass der hohe Jagddruck das Rehwild erst in die Bestände treibt: die Gründe, warum Rehwild plötzlich von der Bildfläche verschwindet sind so vielfältig, dass ich mir wegen sowas wirklich nicht den Kopf zerbreche, sollte ich zuvor gute Chancen ausgelassen haben! Dann darf ich mich halt nicht wundern.
 
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Warum sollte man im Wald weniger Rehe als im Feld oder am Waldrand erlegen können?

Ich teile in vielen Dingen deine Meinung, aber dir ist bestimmt auch der Grenzlinien-Effekt bekannt. Natürlich gibts am Feld-Waldrand, eben genau einer solchen Grenzlinie, mehr Rehe wie in einem geschlossenen Waldbestand. Zudem sind die Lichtbedingungen besser. Das alles spricht für mehr jagdlichen Erfolg

Weil es im Wald anspruchsvoller ist?

Stimmt, aber es ist dann auch ein Beweis, jagdhandwerklich besser werden zu müssen! ;)
Wenn die Aussage als Anreiz zu verstehen ist teile ich diese. Es macht tatsächlich mehr Freude Rehwild im Wald zu erlegen, da es dort mehr erfordert, wie das bekannte Stück am Feld(rand) abzupassen
 
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z/7

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Sagen wir mal so: am Anfang des Jagdjahres ausschließlich an Verjüngungsflächen zu schiessen, wird dazu führen, daß andernorts überschüssiges Rehwild nachrückt. Kulturen sind attraktive Einstände, um die prügelt man sich. Vergrämung führt vor allem dazu, daß zum Äsen auf gewisse Tageszeiten ausgewichen wird. Insgesamt sollte der Wildbestand also an keiner Stelle allzuhoch über der Biotopkapazität liegen, um keine übermäßige Abwanderung Richtung Kulturen zu fördern.

Ich versuche innerhalb des Waldes möglichst dort viel Strecke zu machen, wo es einfach geht, und damit die Störung so gering wie möglich zu halten. Netterweise sind das oft genau die Verjüngungsflächen, also 2 Fliegen mit einer Klappe.
 

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