Wie sehr mich die Jagd erfüllt

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Ich beneide euch alle. Ich habe in der Jagd meine Erfüllung gesucht und sie leider nicht gefunden.
 
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Ich beneide euch alle. Ich habe in der Jagd meine Erfüllung gesucht und sie leider nicht gefunden.

Klingt traurig ...

Aber es gibt tausende Arten der Jagd und die ist immer wieder neu und frisch, so wie die Natur im Jahresverlauf sich permanent verändert, stirbt und neu wird, mit jedem Revier, mit einem anderen Land, mit jeder Sonne die unter geht und jedem neuen Mond hast Du eine andere Jagd ! Sie kommt Dir bekannt vor - und ist doch stets eine andere.

Die Drossel singt, es ruft der Tauber.
Ich höre ihren Liedern zu.
Die Dämmerung kommt wie ein Zauber,
die letzte Amsel gibt nun Ruh’.

Im Zwielicht fliegen lautlos Eulen.
Sie halten Ausschau nach der Maus.
Vom Dorf her hör ich Hunde heulen.
Am Waldrand tritt ein Reh heraus.

Im dunklen Wald das leise Weben,
man hört’s, es raschelt allerlei.
Ja, das ist wahres Jägerleben!
Nur gar zu gern bin ich dabei.

Zufrieden fahre ich nach Hause.

Das Licht ist nur noch Lug und Trug.
Der Wald, der hat nun von mir Pause,
für heut war’s Weidmannsheil genug.



Warten.jpg
 
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...und - hats geholfen?
Bist nun geläutert ? :giggle:
Du meinst, ich hätte sonst vor 12 Jahren die Jagd aufgegeben sollen.
Bei dir ist das anders, denn du bist ja anscheinend zeitlos, denn

Wer geheim hält seine Daten
könnte viel von sich verraten.
Denn nur die besten Kameraden
kennen deine Heldentaten.
 
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Na da habe ich auch noch was für die Seelenlage, ganz ohne Löns:

Rückblick auf 50 Jahre Jagd

Vor fünfzig schicksalsschweren Jahren
begann ein Mann, einst unerfahren
der Freude voll die Jägerei,
die umschlug in ein Einerlei.

Vergiftet ist das letzte Huhn,
gerodet Rain und Hecke nun.
Im Planquadrat die Landschaft dämmert.
Der Moloch Technik sie zerhämmert.

Tief aus dem dunklen Schoß der Erde,
daß es zum Saft des Lebens werde,
quillt Wasser als ein Teufelstrank,
macht Pflanze, Tier und Menschen krank.

Schon schwächer wird der Vögel Jubel.
geht unter bald im Höllentrubel.
Auch in der Krähe rauhem Ruf,
erklingt Natur, wie Gott sie schuf.

Dem Lemming gleicht des Menschen Wirken,
wie zartes Weiß auf Birkenrinden.
Einst treffen wird der Sonne Strahl
den Erdball, der dann öd und kahl.

Der Erben Zukunft liegt im Dunkel,
wie feines, fernes Sterngefunkel.
Wenn unser Leben längst verwischt,
dem Blitz gleich, der vom Himmel zischt.
 

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@Sir Henry :

Ein gutes Gedicht, kein Zweifel !
Denke, es ist von H.W. ?! ;)

Aber das ist mir doch zu düster und pessimistisch. ;)
Na, ich hab ja noch nichtmal die 40 Jagdjahre voll... viell. kommts noch !
 
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Vater Jäger, Onkel Jäger, Großväter Jäger, da konnte es kaum anders werden.
Jagdhorn mit 8 gelernt, seit gleicher Zeit Treiberjunge, Hasenträger und Bläser auf Teribjagden, die man noch so nennen konnte. In den 70er Jahren lagen Abends 150-300 Kreaturen auf dem Streckenplatz, im letzten Jahr haben wir in meinem Hegering 12! Hasen verblasen und die waren Fallwild, dafür schießen wir heute knapp 2Tsd Sauen, das waren in den 70ern 30-50 und ausschl. in Revieren mit Waldanbindung. Mit 16 Jägerprüfung bestanden und immer aktiv in der Gestaltung von Lebensräumen, Bäume pflanzen, Wildackermischungen aussäen, Topinambur vermehren (Jugendsünde:cool:), Raubwild- und Raubzeug bejagen und immer war und ist die Jagd für mich ein ganz wichtiger Teil in meinem Leben. Einen Unterschied in meiner gefühlten Verantwortung für das jeweilige Revier habe ich als Jagdgast, oder Pächter nicht empfunden. Ich habe mich immer dem Revier, dem Pächter, den Verpächtern gegenüber dafür eingesetzt, dass möglichst alle zufrieden sind.
Auch nach über 40 Jagdscheinen habe ich Freude am jagen und die schönsten Tage im Jahr sind die gemeinsamen Jagden mit und bei Freunden;)
 
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Bin durch Onkel August, den Mann meiner Tante, zur Jagd gekommen. Der wer zwar Bauer, aber eigentlich Jäger. Im Flur und Treppenhaus bei ihm hingen damals, vor über 60 Jahren, gezählte 573 Rehgehörne. Tun sie übrigens immer noch. Meine Cousinen wachen jetzt über sie.
Angetan hatten es mir als kleines Mädchen die überall herumliegenden Wilden Hunde.
Meine eigene Familie hatte mit Jagd wohl nichts am Hut. Lediglich mein Urgroßvater hatte wohl etwas Wildererblut, gemäß den Erzählungen meine Oma. Er hatte im Winter beim Mistfahren wohl immer eine Vorderlsderflinte , geladen mit gehackten alten Löffeln und ähnlichem unter der Mistladung versteckt. Der Mist wurde damals, auch ich kenne das noch, vom Ackerwagen häufchenweise mittels Misthaken heruntergezogen. Tauchte dann ein argloser Hase auf, zog er die Flinte unter dem Mist hervor und füsilierte den Hasen. Diese Flinte besitze ich immer noch.
Irgendwie bin ich dann auf dem Hof mit allen damals gehaltenen Tieren integrierrt worden, ganz selbstverständlich. Von Zeugung ,Geburt , Aufwachsen bis zur Schlachtung. Meiner Oma mußte ich schon im Vorschulalter beim Schlachten ,Rupfen und Ausnehmen des Geflügels helfen. Später, so ab Alter 7 oder 8 , waren die Treibjagden das Highleight des Jahres.
Schießübungen mit LG und Flobert und deren echte Anwendung bei der "Jagd" auf alles was wir kriegen konnten, Spatzen , Mäuse, Kanninchen, Hasen in der Weide, Rebhühner im Gemüsegarten, folgten, blieben den Jagdpächtern nicht verborgen und als ich 16 wurde überredeten sie meinen Vater dazu mich im Jagdkurs anzumelden. Sie hofften wohl, mich dadurch unter "Kontrolle" zu bringen. Naja, Hoffen ist nict verboten.:)
Und dann bekam einen Erlaubnischein den ich 41 Jahre lang behielt.
Aber das alles erfolgte so selbstverständlich, emotionslos, nicht nachdenkendswert,wie das Leben auf einem Hof halt so war.
Jagd gehörte ganz selbstverständlich zum täglichen Leben. Selbstverwertung des Wildes natürlich auch.
War genug im Gefrierschrank, war Hahn in Ruh. Verwertung von Nose to Tail war selbstverständlich.
Wenn jetzt jüngere Jäger zu mir kommen, ich habe die entsprechenden Räumlichkeiten und Ausstattung, mit "kannste Mal", also nackig machen und Zerlegen, und es dann heißt, ach die Beine brauch ich nicht, was soll icih denn mit dem Bauch, die Rippen kannste wegscheißen, mit dem Hals kann man ja doch nichts anfanen, das Blatt lohnt sich doch nicht, dann kassiere ich all diese Teile ein, frarge mich aber, was soll das mit Jagd zu tun haben.
Nachdem ein neuer Pächter kam mit dem es nur Querelen gab und der mir fast die Jagd verleidet hat, habe ich meinen Schein zurückgegeben .
Gute Freunde haben mich dann überredet bei ihnen mitzumachen was ichgerne angenommen habe. Aber auch da habe ich mich nach spätestens 3 Jahren zurückgezogen, nicht wegen Differnzen oder Problemen.
Es war nur einfach so, daß es nicht meine "Heimat"war. Es war halt "nur" Jagd.
Wer über 4 Jahrzehnte ein viertel seines Reviers vom Bett aus überblickte, nach passieren des Gartentores im Revier war, mal im Laufe des Tages 20 Minuten Zeit hatte, den Püster ins Auto warf und eine Runde im Revier drehte, für alle Leute Ansprechbar war, der hat wie ich nun mal andere Ansichten.
Ich bin nach wie vor sehr glücklich, das ich das alles erleben durfte und zu sehr großen Teilen noch darf.
 
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@Black Grouse:
Schöne Verse - verrätst Du mir Ungebildetem von wem ? Löns oder von Dir...?

Trifft meine Seelenlage so gut !

Fehler liegt bei mir - ich habe zitiert und das nicht klar gesagt, weil dann schon die nächste Telefonkonferenz los ging und ich dort etwas "mitdenken" musste. So schmücke ich mich mit fremder Feder und das liegt mir nicht nur in jagdlicher Hinsicht fern.

Mea culpa !

Löns liegt von Thematik und Ductus auch für mich nah, aber auf der Seite von der ich das habe (https://www.nimrods.de/Jagdweisheiten-drei.htm) findet sich ein Dank an einen "Jan Hendrik". Ob er der Texter dieser Zeilen war ?)

@taggart - anders als die nicht erfolgte Kennzeichnung als Zitat, lag der Wartebruch darunter (na, habt Ihr das alle noch erkannt ?:geek:) durchaus ganz bewusst da. Vielleicht lässt Du Dich durch diesen Faden etwas neu inspirieren. (y)
 
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zu #21 - von dem habe noch was gefunden:

Gedankensplitter
Ab einem ganz bestimmten Alter
wird man Erinnerungsverwalter.
Das Gedächtnis wird zum Sieb
in dem so manches hängen blieb.

Doch allzu vieles geht verloren
was einst war zwischen unsren Ohren.
Und so sind die Gedankensplitter,
wenn verloren, gar nicht bitter.

Was früher war ist eingebrannt
und man braucht dazu kaum Verstand.
Doch geht es drum was gestern war,
da setzt es aus, ganz sonderbar.

Wie ein Computer ist das Hirn
das schlummert hinter unsrer Stirn.
Synapsen sind darin Kontakte,
Vergesslichkeit ist das Vertrackte.

Das Hirn ist nur ein Teil des Ganzen
und lässt man die Gedanken tanzen,
dann lässt sich schneller daran denken,
wie es knackt in den Gelenken.

Drum macht euch fröhliche Gedanken,
verweist die Trübsal in die Schranken.
Und überhaupt, macht euch nix draus
denn irgendwann ist alles aus.
 
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Ich habe überhaupt keine familiäre "Vorbelastung", bin durch einen Freund mit der Jagd in Berührung gekommen.
Hatte aber auch nie irgendwelche Berührungsängste oder Vorurteile.
Angefangen dann als Ansitzbegleitung, Treiber auf Drückjagden usw.
2013 dann den Entschluss gefasst, den JS zu machen und dies auch 2014 getan. Seitdem viel gelernt, aber es gibt noch viel was ich erlernen muss. Denke mit 25 ist da auch noch Luft nach oben. :)

Grade für mich als "Städter" ist es das Größte einfach draußen zu sein. Einfach die Natur zu genießen, diese Stille zu spüren. Die Sinne zu schärfen, Wetter zu "fühlen".
Dazu sorge ich noch gerne für gutes und nachhaltiges Fleisch.
 
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@Sir Henry :

Ein gutes Gedicht, kein Zweifel !
Denke, es ist von H.W. ?! ;)

Aber das ist mir doch zu düster und pessimistisch. ;)
Na, ich hab ja noch nichtmal die 40 Jagdjahre voll... viell. kommts noch !

Vielleicht meinen Vorfahren zu verdanken, verfasse ich auch heitere, besinnliche, tröstliche, kritische, lustige und speziell jagdliche Gedichte. Es sind nun schon 100, die ich auf einer CD als "Poesie und Praxis" gebrannt habe.
 
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.... mein Vater (Jg. 1952) machte ihn 1981, da war ich 6 Jahre alt....
.....1998 fing ich ein Forstwirtschaftsstudium an .....
......Trauere immer noch dem NW nach, dessen heute nur noch schwer vorstellbaren (wenn auch da schon stark abgenommenen) Besätze ich als jagdl. interessierter Bub noch erleben durfte......

Dann habe ich den Jagdschein etwas länger als Dein Dad und Du bist vom Alter in der Generation meiner Kinder.
Wenn man aber Deine Beiträge liest, hat man das Gefühl, Du wärst mind. 40 Jahre älter als ich. :D
 
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"- - - - - hat man das Gefühl"

Wen überwältigt das Gefühl
wär´es besser, er bleibt kühl.
Nichtssagend ist die Zahl der Jahre
wo nur näherrückt die Bahre.
Lebt die Zeit die euch gegeben
Viel zu kurz das Jägerleben.
 
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"- - - - - hat man das Gefühl"

Wen überwältigt das Gefühl
wär´es besser, er bleibt kühl.
Nichtssagend ist die Zahl der Jahre
wo nur näherrückt die Bahre.
Lebt die Zeit die euch gegeben
Viel zu kurz das Jägerleben.

H A M M E R !!

Das kommt fast an mein Lieblingsgedicht ran - von Dicki - dankenswerterweise überliefert von Loriot:

"Zickezacke
Hühnerkacke
"

Ja, es ist ein kurzes Gedicht, aber gerade das macht es so genial, in diesen zwei Worten das ganze Drama der Menschheitsgeschichte so erfüllend abzubilden! :giggle:
 

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