Nun ja, die Biographien sind halt unterschiedlich. Es gab Kollegen die in der Seefahrt gearbeitet haben und das Ausflaggen der 70er Jahre mitgemacht haben. Deren Renten sind teilweise weit unter Sozialhilfesatz, auch als qualifizierte Seemanschaft (Maschinisten, Funker, Offiziere). Bei den Landwirten sieht es teilweise ähnlich aus, gut einige haben über den Nachfolger noch relativ "stabile" Einkünfte, aber weit springen kannst Du auch damit nicht wirklich - es sei denn der Nachfolger kommt aus der eigenen Familie, und ist kein adoptierter. Dann gibt es da noch die "Hilfkräfte", die mit Facharbeiterbrief bis spät in die 90er Jahre stiefmütterlich behandelt wurden sowohl tariflich, als auch mit der Weiterqualifizierung.
Und dann ist da noch ein großes Faß, welches man "durch das Raster fallen" nennt, ja stimmt, pro 10000 Einwohnern einer Gemeinde passiert das einer Person, immer aufgerundet, da sind einige Gemeinden sogar richtig stolz drauf, dass es nur knapp ein zehntel Promille ist, die durch das Raster fallen - also keine Leistungen beziehen, daher Obdachlos, und damit zum Spielball der Ämter werden. Aber diese 1/10 Promille sind nicht wirklich überall gleich, und es trifft immer mehr und mehr junge Leute die aufgrund ihrer Vita nicht in der Lage sind ein stabiles Arbeitsleben, oder überhaupt geregelte Verhältnisse nachweisen können.
Darum bieten ja auch im halbjährlichen Wechsel, einige Ausbildungsträger so Maßnahmen wie TOP oder ähnliches, diese Maßnahmen, nennen sich passenderweise "Anpassungsmaßnahmen" - aus gutem Grund. Teilnehmer, bis zu zehn Leuten, macht in der Summe zwischen 15 und 20 anzupassende, bei denen im Vorfelde sehr viel schiefgegangen ist.
Das traurige ist, man hätte dieser Entwicklung gleich beim Entstehen einen Riegel vorschieben können - aber als die Problematik erkannt wurde hatten wir einen Kasper zum Kanzler, dem sein eigenes Selbstbild und seine Agenda 2010 wichtiger waren, als die Bürger dieses Landes. Und der konnte auch nichts besseres tun, als seine Wähler vor laufender Kamera zu beschimpfen und zu verarschen.
Nicht wenige haben; in der Erkenntnis, dass eben die Rente nicht reichen könnte - Selber versucht "Rücklagen" zu bilden. Aber da hat der Staat dann ja auch dummerweise sich dran zu schaffen gemacht. Hinzu kommt, wenn einer in der Familie in Not gerät (zum Beispiel Eltern, oder eines der Kinder), dass die Belastung einem schnell mal über den Kopf wachsen kann - sowohl finanziell, als auch gesundheitlich. Dann reicht mitunter nur noch ein kleiner Ruck, und das wars dann mit der Familie, oder eben wie bei manchen gleich mit dem ganzen Leben.
Es gibt keine absolute Sicherheit, dass man sein Vermögen so erhält, wie man es sich erhofft - und man kann nur hoffen, dass die Systeme die man gewählt hat das halten, was man sich von ihnen verspricht. Aber Sicherheit? Möglicherweise noch absolute Sicherheit, die gibt es einfach nicht.
Man muss sich aber auch die Frage stellen, für wen mache ich das alles? Ist es nicht eigentlich besser, ich mache mir persönlich noch ein "schönes" Leben, und versuche mich gut zu unterhalten und nach dem Motto "Nach mir die Sintflut" einfach keinen weiteren Gedanken daran verschwenden? Wer profitiert denn am meisten daran, dass alle so ängstlich auf ihre kleinen erarbeiteten "Vermögen" schielen? Bestimmt nicht die Kleinanleger, oder die Kleinbauherren. Es gibt so einen wunderbaren Text aus einem Lied, "Que será, será. Whatever will be, will be. The Future's not ours to see. Que será, será. What will be, will be."