Wie tretet Ihr Eure Fährten?

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Hallo zusammen,

vielleicht hat jemand von Euch Lust in die Diskussion über das Anlegen von Fährten einzusteigen.

Ich habe mal zwei Fährten (Stehzeit blau 15h / rot 21h) eingezeichnet. Beide Fährten um die 600m... Vielleicht etwas weniger. Die blaue Fährte habe ich getreten, die rote mein Töchterchen mit den neuen Gummi Stiefeln der Mami. Das Ganze hat sehr gut funktioniert, auch wenn der Hund je nach Wind nicht immer direkt im Feuer gesucht hat. Auf der Freifläche je nach Wind auch mal ein paar Meter daneben.

Ich habe bei der blauen Fährte recht schnell gemerkt, dass Start und Ziel zu nah aneinander waren. Unser Kalle hatte die Fährtenschuhe, die ich mit den Schalen am Ende der Fährte hin gelegt hatte schon in der Nase, als er aus dem Auto raus war. Der alte Saubeutel.

Nutzen eigentlich irgendwelche Überzieher über die Schuhe etwas? Ich möchte nach der Anlagenprüfung verstärkt üben und habe leider nicht den Luxus, dass mir völlig Fremde eine Fährte treten können.

Weiterhin brauche ich einen Tipp wie man den Anschuss frei Vorsuchen lässt. Bzw. wie man das übt. Vielleicht kommen wir über die paar Aspekte und Fragen in den offenen Austausch. Bitte keine Grundsatzdiskussionen über Nachsuchen!
 

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Hallo,
Beim Fährte treten auf den Wind des Folgetages achten, dann hast du schon mal eine Sorge weniger.
Du müsstest dich einschweißen damit der Hund nicht merkt, dass du der Übeltäter bist.
Wie man an die Vorsuche geht kann ich dir mal an der frischen Luft zeigen. Kommst ja meine ich aus dem Kreis OE.

Gruß
 
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Oh, das wäre ja super... Ja, wir kommen aus der gleichen Ecke....
 
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Die basics sind schon mal alle richtig: Fährtenlänge; Stehzeit, SW, kein Schweiß
...wenn der Hund dabei ankommt, bist schon rel. weit. Wenn möglich, Untergrund wechseln (Nadel-Laubwald, Bodenbewuchs) innerhalb der Fährte.
Den Fehler mit dem zu nahen Ende (bei wars mit Schwarte) machte mir "mein" Fährtenleger auch kürzlich, weil unerfahren.
Klar legt man das Ende wegnah, wegen handling, aber so bekam mein Bursche die Sau in die Nase und kürzte mal schön ab. Ich wußte von nix, außer dass die hohe Nase Bände sprach.
Nun, "er fand zum Stück"...

Windrichtung beachtete ich noch nie, ist aber sicher ein Faktor !

Fährten-Verleitungen entstehen sowieso genug bei am Vortag getretenen Fährten.
 
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Fährtenverleitung ist auch so ein Thema. Lese ich bei meinem Wuff daran ab, dass die Rute nicht mehr pinnestrack nach oben steht und er scharfwinkelig abbiegt. Darf man nicht unterschätzen....
 
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Zur Vorsuche:
markiere Dir ein entsprechendes Feld und mache dir dort einen Anschuss. Hierzu kannst Du mit den Schalen den Boden aufkratzen und ggfs. etwas Schnitthaar hinterlassen. Der Anschuss sollte auf Grund eines Baumes o.ä. auch aus ein paar Meter Entfernung klar sein.
Bei der Vorsuche kann man dann unter Beachtung des Windes den Hund an der langen Leine suchen lassen. Wenn er reagiert und die Nase am gefundenen Anschuss runternimmt, gibt ihm keine Leine mehr. Arbeite dich über die Leine zum Hund und lobe ihn dabei. Lass ihn aber nicht weg. Beim Hund kannst Du diesen ablegen und den Anschuss selbst untersuchen. Versuche Ruhe reinzukriegen. Erst auf Hörzeichen darf er weitermachen. Eigentlich vergleichbar mit Verweiserpunkten.
Beim Legen der Fährte achte ich auf den Wind des Folgetages, um zumindest das letzte Stück mit halbwegs Rückenwind ausarbeiten zu können.

wipi
 
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Dein Ansatz finde ich gut, als Anregung

- ich wechsel zwischen Schweiß und Bodenverwundung, auch mal Mix. Tendenziell nur Bodenverwundung. Bodenverwundung mit Fährtenschuh. Er soll immer Suchen und wenn ich Rotwein nehmen würde. Ab und zu machen JJ eine Übungsfährte. Gibt auch so keine Langeweile.
- es gibt nie die gleiche Fährte und auf Wind achte ich nie. Spitze Winkel nie, 90 Grad ja. Aber nie unrealistisch schwer
- Standzeitunabhängig immer unterschiedlicher Boden, Schwerpunkt Wald
- keine Stöberarbeit, DJ, … während der Einarbeitung. Mein DD soll die Nase am Boden haben. Das war Fehler von mir. Die Arbeit mit der hohen Nase, vorstehertypisch, hat extrem viel Nacharbeit bei der Fährtenarbeit bedeute. Gerade bei Verleitungen.
- Übungsfährte wird genau markiert. Ich nehme Spielkreide und mache entsprechende Zeichen an Bäume
- Leine recht kurz und bei meinem Hund kein Lob, da er ausreichend motiviert ist, wenn er auf der Fährte ist. Lobe ich, will er mehr und verzettelt sich. Am Ende ist Party mit Schwarte oder Decke.
- Leinenarbeit musste ich lernen. Meiner hat hohen Antrieb und ich muss oft bremsen. ist ein Thema bei tatsächlichen Nachsuchen.
- Zum Einarbeiten habe ich Buschwerk, Naturverwundung vermieden. Also Hochwald, Wiese, damit er nicht Gerüche an Ästen sucht
- kommt er ab, bleibe ich nur stehen. Mache gar nichts, auch wenn er mich anschaut. Erst wenn er die Nase wieder auf der Fährte hat, gibt ein Lob und es geht weiter. Dieses Geduldsspiel hat mich echt Nerven gekostet.
- die Regel mit ein oder zweimal im Monat habe ich nie beachtet. Mal 2x die Woche, mal 2 Monate nix
- meiner zieht enorm, deshalb arbeite ich oft mit Nierenschleife. Das gibt es auch ein extra Teil von Niggeloh.
- Verweisen habe ich nie hinbekommen oder liegt im Millisekunden Bereich 😆. Mache beim Anschuss realistische Szenarien. Also Ausschuss mit Schweiß, aber Fluchtrichtung dann 90 Grad mit Fährtenschuh.
- Standzeit nie unter 3 Stunden
- Nachsucheseminar -echt teuer- hat mir sehr viel gebracht. Da gab es eine Ünacht Fährte und in der Nacht hat es geschüttet ohne Ende. Jeder (!) Hund hat, natürlich mit Korrekturen, gefunden.
 
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keine Stöberarbeit, DJ, … während der Einarbeitung.
Das gilt für unsere Bracken nicht in dieser Absolutheit.
Zu einer erfolgreichen AP muß der Hund ausreichend auf den Hasen eingearbeitet sein und auch zur Art der Suche sich vom Führer lösen, um Wild finden zu wollen. Das funktioniert nur nur über die Selbst-Belohnung des Jagens am gesunden Wild. Der Hase ist durch die hohe Nasenbeanspruchung eine sehr gut Übung auch für die Riemenarbeit.

Parallel dazu und nat. zeitlich getrennt macht man Übungsfährten am Riemen, quasi in Weiterentwicklung der ganz frühen Futterschleppe mit Steigerung des Schwierigkeitsgrades und als Training. Intensiviert und verfeinert wird das in der Phase zwischen AP und GP.

Aber eine Bracke, die bis zur geprüften Fährtenschuhfährte nie "gestöbert" hat, zeigt Mängel in der Art der Suche, was eigtl hinterher ihre Kern-Aufgabe im Jagdbetrieb ist.

Es gibt in diesen Rassen viele Hunde, die ein Umschalten zwischen den unterschiedl. Arbeiten sehr gut bewältigen.
Wer im Jagdbetrieb einen ausschließl. zur Nachsuche geführten Spezialisten braucht, macht nat. nach bestandener GP nichts anderes mehr mit dem Hund.
 
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In Bezug auf Anschuß frei suchen lassen, habe ich bei einem Nachsuchenseminar
was sehr gutes gesehen.
Starke Angelrute mit Rolle und Schnur. Ein kleiner durchlässiger Beutel, z.B. vom Kartoffelsack
und darein kleingehacktes von der Sau.
Man bekommt das ganze ohne Probleme sehr weit geworfen und kann eine Schleppe ohne
Herrchenduft machen. Der junge Hund wird auf die Wiese geschickt und muss finden.
Jeder der anwesenden Hunde hatte diese Übung ruck zuck erledigt.

Mein Fährtenschuh Ende wähle ich übrigens so, dass ich die Schwarte ohne aus dem
Auto steigen zu müssen ablegen kann.
 
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Nutzen eigentlich irgendwelche Überzieher über die Schuhe etwas? Ich möchte nach der Anlagenprüfung verstärkt üben und habe leider nicht den Luxus, dass mir völlig Fremde eine Fährte treten können.
Das mit dem Überzieher kannst Du vergessen.
Ab einem gewissen Anspruch wird man nicht drum rum kommen Fremdfährten zu arbeiten. Dies hat hauptsächlich zwei Gründe:

1. die Führerfährte, vermutlich auch die Fährten der anderen "Rudelmitglieder" hat eine besondere Bedeutung für den Hund. Dies kann man anfangs sicher ignorieren, aber später kann es zum Problem werden.

2. wenn man den Fährtenverlauf kennt oder anhand von Markierung erkennen kann, wird man immer (unbewusst) auf den Hund einwirken und nicht lernen, an seinem Verhalten zu erkennen, wenn er einer Verleitung erlegen ist. Von daher sind aus meiner Sicht zwingend immer wieder auch unmarkierte Fremdfährten erforderlich.
- Standzeit nie unter 3 Stunden
Solange du mit diesen Zeiten "hantierst" wird der Hund kaum sein Verhalten (ziehen usw.) ändern. Eigentlich ist dies nach meiner Auffassung der Hauptgrund für viele Fehler.
Erhöhe die Stehzeit erheblich und schaue wie der Hund arbeitet. Du solltest schnell auf Übernachtfährten wechseln können, sofern der Hund nicht erst 5 Monate alt ist. Aber auch in diesem Alter sind 3 Stunden Stehzeit total anangemessen.

wipi
 
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meiner zieht enorm, deshalb arbeite ich oft mit Nierenschleife. Das gibt es auch ein extra Teil von Niggeloh.
Was ist eine Nierenschleife?

2. wenn man den Fährtenverlauf kennt oder anhand von Markierung erkennen kann, wird man immer (unbewusst) auf den Hund einwirken und nicht lernen, an seinem Verhalten zu erkennen, wenn er einer Verleitung erlegen ist. Von daher sind aus meiner Sicht zwingend immer wieder auch unmarkierte Fremdfährten erforderlich
Aber gerade am Anfang ist es enorm wichtig die Fährte zu 100% zu kennen um einwirken zu können bzw genau zu wissen wann der Hund runter ist.
Der Hund weiß sowieso, dass das eine Kunstfährte ist egal wer sie getreten hat.
Nutzen eigentlich irgendwelche Überzieher über die Schuhe etwas? Ich möchte nach der Anlagenprüfung verstärkt üben und habe leider nicht den Luxus, dass mir völlig Fremde eine Fährte treten können.
Nein, nutzt nix. Deine Witterung ist trotzdem vorhanden.
Um zu schauen ob der Hund auf der Kunstfährte arbeitet oder auf deiner gibt es das (wenn ich's nicht verwechsel mit dem Namen) das "Lippertsche Verleitkreuz".
Du läufst mit den Fährtenschuhen deine Fährte bspw 100m geradeaus, bleibst stehen, ziehst die Fährtenschuhe aus, läufst gerade etwas weiter egal ob 30,40 oder 50m, machst kehrt und gehst dieselbe Strecke zurück, ziehst die Fährtenschuhe wieder an, machst einen Haken nach links oder rechts, und läufst die Fährte weiter. Die Stelle natürlich gut markieren und dann deinen Hund beobachten.

Meine persönliche Meinung:
Mir ist es völlig wurscht ob der Hund auf der Witterung der verwendeten Schalen oder der des Fährtenlegers läuft. Wichtig ist er arbeitet sauber bis zum Ende. Die getretene Fährte ist die Vorschule, richtig gelernt und verknüpft wird mit der Prägung in der Praxis. Deshalb auch wichtig, dass der Hund gerade am Anfang Sachen bekommt wo er auch ans Stück kommt und nicht ins Leere läuft.
 
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Was ist eine Nierenschleife?


Aber gerade am Anfang ist es enorm wichtig die Fährte zu 100% zu kennen um einwirken zu können bzw genau zu wissen wann der Hund runter ist.
Der Hund weiß sowieso, dass das eine Kunstfährte ist egal wer sie getreten hat.
Das ist korrekt, deshalb schrieb ich vorher "ab einem gewissen Anspruch". Anfangs bedeutet für mich die ersten paar Monate, danach sollten Fremdfährten eingestreut werden.

Meine persönliche Meinung:
Mir ist es völlig wurscht ob der Hund auf der Witterung der verwendeten Schalen oder der des Fährtenlegers läuft. Wichtig ist er arbeitet sauber bis zum Ende. Die getretene Fährte ist die Vorschule, richtig gelernt und verknüpft wird mit der Prägung in der Praxis. Deshalb auch wichtig, dass der Hund gerade am Anfang Sachen bekommt wo er auch ans Stück kommt und nicht ins Leere läuft.
Die Kunstfährten sind immer die Voraussetzung für einen entsprechenden Einsatz in der Praxis, sofern man nicht nur frische, kurze Todsuchen machen möchte.
In der Praxis wird der Hund später sicher noch einiges dazulernen, dies bezieht sich aber weniger auf die eigentliche Ausarbeitung der Fährte.

wipi
 
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Freunde der heiteren Popmusik, die Nierenschleife ist ein schmerzhaftes Mittel und nach Tierschutzhundeverordnung verboten!!!
 

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