Um mal wieder zur Thread-Starterin zurück zu kommen, irgendein Management-Berater (ich glaube, es war Peter F. Drucker) hat mal folgendes formuliert:
"Wenn Sie nicht schon in diesem Wirtschaftszweig investiert wären, würden Sie da freiwillig 1 Million Dollar reinstecken? Und wenn die Antwort auf diese Frage NEIN ist, dann muss doch die nächste Frage sein: Wie kommen Sie am schnellsten da raus ?"
Ich weiß, ganz viele Landwirte hängen sehr an ihrem Hof, an der Familientradition, an den Tieren, usw., und dann wird eben immer weiter gemacht (bis es nicht mehr geht oder kein Nachfolger da ist).
Wenn man aber ganz neutral fragt, ob man 1 Million Euro (oder Dollar) investieren würde, um zu den heutigen Bedingungen Landwirt zu werden, wie wäre dann wohl die Antwort?
Wenn der Kapitalbedarf (wie weiter oben von fachlich besser informierten Mitforisti ausgeführt) für einen mittleren Hof im Bereich von 3-5 Millionen Euro liegt (Land+Gebäude+Maschinen+Vieh+etc.), dann muss die jährliche Rendite bei mindestens 100-200 TEuro liegen, um das unternehmerische Risiko auch nur annähernd abzudecken. Die eigene Arbeitskraft muss zusätzlich vergütet werden. Für einen gut ausgebildeten Landwirt mit viel Erfahrung und zusätzlichen technischen Fähigkeiten (Schlosser, Schweißer, Mechaniker, etc.) sollten das nicht unter 40-50 TEuro/Jahr sein. Von Überstunden rede ich gar nicht.
Mitarbeit der Familie muss natürlich entsprechend vergütet werden.
Tja, welcher Hof verdient das heute?
Wer mit kühlem Kopf und nicht mit dem Herzen entscheidet, wird wohl den Weg gehen, den viele Landwirte bei uns gegangen sind. Hof aufgeben, Land zu guten Konditionen verpachten und sich einen gemütlichen 8-Stunden-Job suchen.