Was mir immer wieder auffällt, ist die knapp ausgebildete Eigenschaft von vielen die Jagd Ausübenden, dem Wild doch einfach mal was zu zu trauen. Es sind freilebende, nicht domestizierte oder züchterisch bearbeitete Tierarten.
Unsere Wildtiere sind seit Jahrtausenden in evolutionärer Entwicklung begriffen und nicht jeder hohe Schnee oder trockene Sommer bringt sie gleich an den Rand der Existenz.
Auch natürliche Anpassungsmechanismen (temporär durch geändertes Verhalten in Raumnutzung/Nahrungsaufnahme oder auch genetisch durch längere Prozesse) können bewirken, daß Wild am ehesten mit geänderten Klimabedingungen zurecht kommt.
Vielleicht auch noch dann, wenn wir uns selbst, unsere Haustiere und unsere Kulturpflanzen nur noch "künstlich" am Leben erhalten können, was wir eigtl. sowieso tun.
Wir sollten nicht immer gleich meinen, kurierend eingreifen zu müssen, womöglich mit künstlichen Futtergaben oder auch künstlichem Wasserangebot. Die Herangehensweise Wildtiere wie Haustiere zu behandeln, war für Jäger noch nie die Richtige.
Suhlen im Hochwildrevier zu unterhalten/anzulegen, im Rahmen einer vernünftigen Revierbewirtschaftung, ist für Rot- und Schwarzwild v.a. auch aus Körperpflegegründen sehr förderlich, das galt und gilt immer.
Ansonsten ist jede vermenschlichte Sicht auf Wildtiere unangebracht.
Trotz aufeinanderfolgender Trockensommer erkenne ich noch keine erhöhte Mortalität/verringerte Reproduktion beim Schalenwild, wenn - wie in diesem Sommer scheinbar die Sauen nicht allzuviel ansetzen können, so ist das kein Grund, Katastrophenszenarien zu verbreiten. Wenn Cerviden weniger in den Aufbau der Hauptschmucks investieren können, so ist das kein Beinbruch, außer für Diejenigen, die nur für große Trophäen jagen.
In Mastjahren hat Schalenwild oft so viel Feist aufgebaut, daß es manchmal schon in der Verwertung eher lästig ist. Nun ist es eben mal anders.
Wenn ich hörte, daß irgendwo angeblich Sauen verhungern, so kann ich nur sagen, wer so etwas verbreitet, hat von natürlichen Zusammenhängen keine Ahnung.
Wenn langfristig echte Katastrophen (Unwetter, Fluten, Flächenbrände) weiter signifikant zunehmen, hat das lokal und regional natürlich Auswirkungen auf die Verbreitung von Wild und auch auf Populationsdichten.
Wenn sich Umweltbedingungen gravierend verändern, müssen wir als Jäger lernen, damit umzugehen und auch unser Verhalten anzupassen (s. Niederwildniedergang).
Wieweit solche Veränderungen anthropogen beeinflusst und beeinflussbar sind, ist eine andere Diskussion.