Wie wird sich die Jagd verändern?

G

Gelöschtes Mitglied 6475

Guest
Ich habe keine Ideologie die ich verbreite erst recht nicht missioniere, nur hinterfrage ich einige Thesen und schon sind welche da die Laut machen. Hast Du Dich etwa angesprochen gefühlt? Nur ein gesunden Mittelweg zwischen Wald und Wild wünsche ich mir. Nur bei einige wenigen (oft dieselben hier im Forum) lese ich nur den Wunsch nach mehr und mehr Abschuss…
Gell liest sich , wie das Geseier von Lousia Neubauer oder Lauterbach. Aber , wenn wir jetzt nicht anfangen, dann ist alles vorbei . Das Killerreh erzeugt eine Steppe bla, bla, bla ….Apokalyptiker unter sich und gleich kommt wieder eine mit einem Klimamodell das 1000% die Realität in 100 Jahren abbildet.
 
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Warum muss/soll es denn ohne Schutzmassnahmen gehen?
Am knappen Geld kann es nicht liegen, davon gibt es doch wohl genug. Jedenfalls habe ich den Eindruck, wenn ich mir so anschaue/anhöre, was alles gemacht/gefordert wird in Sachen Wald, Nutztierschutz etc.
Gruss und Waidmannsheil, DKDK.
 
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Das ist doch klar, nur ist halt die Frage wenn mann nur WaldWIRTSCHAFT und „Klimaschützer“ machen lässt wo dann das Ende der Fadensrange wäre? Ich kenne mich leider gut genug mit der Verwaltung aus um zu wissen dass, wenn „IM WESENTLICHEM ohne Schutzmaßnahmen“ irgendwo steht irgendjemand ENTSCHEIDEN muss was dann noch ok ist. Oft aus Unwissen und vor Angst Fehler zu machen wird aus „IM WESENTLICHEM ohne Schutzmaßnahmen“ irgendwo in der Behörde schnell ohne Schutzmaßnahmen stehen…

Das wäre Ermessensfehlgebrauch und dagegen gibt es den Rechtsweg.

Manche haben immer noch nicht kapiert dass es hier in vielen Regionen folgende Rangfolge der Prioritäten gibt:
- da muss Wald bleiben / wieder hin
- der Wald muss aktuell stabil / resilient sein
- der Wald muss auch in 40, 70, 100 Jahren nach heutigen Kenntnissen vital sein
- der Wald muss über die Zeit möglichst viele Leistungen erfüllen (die sich teilweise gegenseitig negativ beeinflussen, da muss man dann abwägen)

Erst auf dieser letzten Stufe kommt am Rande sowas wie "finanzieller Ertrag" ins Spiel.
 
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der Wald muss über die Zeit möglichst viele Leistungen erfüllen (die sich teilweise gegenseitig negativ beeinflussen, da muss man dann abwägen)
Kannst Du mir bitte diese Leistungen des Waldes näher erklären?

Ebenso würde ich gerne einen beziffabaren Zusammenhang zwischen Wild und Waldzustand erfahren. Finde da einfach zu wenig konkreteres im Netz. Nur Aussagen die Tendenzen aufzeigen wie weniger Wild = weniger Verbiss. Wenn der Faktor Freizetnutzung in diesen Studien dabei wäre, wäre es einfach super.

Ich frage Dich da man im Forum rausließt Du wärst an der Quelle…
 
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z/7

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Meinst die Reh fressen mehr, wenn ihnen die Jogger zuschauen? Futterneid und so?

Spaß beiseite. Freizeitnutzung kann nur einen Einfluß auf Wild haben, wenn der Lebensraum zuwenig Rückzugsmöglichkeiten/Deckung bietet. Das bedingt zwei Faktoren: Anzahl der deckungsbedürftigen Stücke pro Flächeinheit und Deckung pro Flächeneinheit. Vulgo Wilddichte vs. Biotopkapazität (Deckung ist kapazitätsrelevant). Oder noch anders: dem Lebensraum angemessener Wildbestand. Womit der Ball wieder im Feld des Jägers ist. Unabhängig von irgendeiner Studienlage. Ist leider so.
 
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Ich denke es macht schon einen Unterschied, ob das Wild die zur Verfügung stehende Äsung zu jeder Zeit nutzen kann oder ob es daran durch jagdliche oder zivile Störungen gehindert wird.
Sind bestimmte Fläche nicht oder nur eingeschränkt nutzbar sinkt die Biotopkapazität, sind sie ständig verfügbar steigt die Biotopkapazität.
Ich denke, dass es also durchaus einen Unterschied macht.
Die Faktoren wie Jagddruck, Besucherdruck, Verbauung etc sind natürlich nur bedingt veränderlich.

Mit freundlichen Grüßen und Waidmannsheil
 
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Die Faktoren wie Jagddruck, Besucherdruck, Verbauung etc sind natürlich nur bedingt veränderlich.
Nichts ist unveränderlich, erst recht nicht in unserer Kulturlandschaft (gilt auch für den Wald). Die Frage ist nur was man veränder will (z.B. Freizeitdruck, oder Anschusszahlen) und wie groß ist der Gegenwind…
 
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Alles ist veränderlich, aber nicht von jedem oder zu jeder Zeit.
Kannst Du mir bitte diese Leistungen des Waldes näher erklären?

Das sind die sogenannten Ökosystemleistungen, die man früher als "Triade" von Schutz-, Nutz- und Erholungsfunktion ansah, jeweils noch weiter untergliedert. Heute nutzt man andere Klassifizierungssysteme. Ein Beispiel findet sich bei der FNR:

fnr_oekosystemleistung_1ha_poster_996x704.jpg




Ebenso würde ich gerne einen beziffabaren Zusammenhang zwischen Wild und Waldzustand erfahren.

Zu den Ökosystemleistungen generell findest Du was bei [/url=https://teebweb.org/]TEEB ("The Economics of Ecosystems and Biodiversity"[/url], speziell für Deutschland: https://www.ufz.de/teebde/. Da gibt es IIRC auch was zu Wildtieren.
 
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Wann lernen die Leute, allgemeine Aussagen zu interpretieren? Die Aussage beim DWS war "wenn man die Biotopkapazität erhöht, dann muss man aufpassen, dass das keine Schäden bewirkt". Ganz einfach.



Das ist schön für euch und euer Wild.




Kann sein. Hängt von Deinen Nachbarn ab. Ich habe meine ersten Jagdjahre u.a. in einer Region zugebracht, wo man in einer ausgeräumten Feldflur eingestreute Waldinseln hatte, in die sich im Winter das Rehwild zusammenzog mit Dichten bis über 100 / 100ha (nachgewiesen). Da wurden die Feldjäger mit den im Sommer ach so passenden Wiesen und Rainen aufgefordert, "ihr" Rehwild im Sommer zu erlegen und ansonsten zu akzeptieren, dass das im Winter "unseres" ist und auf einen waldverträglichen Umfang reduziert wird.
Und sind sie eurer Aufforderung nachgekommen?
 
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Was mir immer wieder auffällt, ist die knapp ausgebildete Eigenschaft von vielen die Jagd Ausübenden, dem Wild doch einfach mal was zu zu trauen. Es sind freilebende, nicht domestizierte oder züchterisch bearbeitete Tierarten.
Unsere Wildtiere sind seit Jahrtausenden in evolutionärer Entwicklung begriffen und nicht jeder hohe Schnee oder trockene Sommer bringt sie gleich an den Rand der Existenz.
Auch natürliche Anpassungsmechanismen (temporär durch geändertes Verhalten in Raumnutzung/Nahrungsaufnahme oder auch genetisch durch längere Prozesse) können bewirken, daß Wild am ehesten mit geänderten Klimabedingungen zurecht kommt.
Vielleicht auch noch dann, wenn wir uns selbst, unsere Haustiere und unsere Kulturpflanzen nur noch "künstlich" am Leben erhalten können, was wir eigtl. sowieso tun.

Wir sollten nicht immer gleich meinen, kurierend eingreifen zu müssen, womöglich mit künstlichen Futtergaben oder auch künstlichem Wasserangebot. Die Herangehensweise Wildtiere wie Haustiere zu behandeln, war für Jäger noch nie die Richtige.

Suhlen im Hochwildrevier zu unterhalten/anzulegen, im Rahmen einer vernünftigen Revierbewirtschaftung, ist für Rot- und Schwarzwild v.a. auch aus Körperpflegegründen sehr förderlich, das galt und gilt immer.

Ansonsten ist jede vermenschlichte Sicht auf Wildtiere unangebracht.

Trotz aufeinanderfolgender Trockensommer erkenne ich noch keine erhöhte Mortalität/verringerte Reproduktion beim Schalenwild, wenn - wie in diesem Sommer scheinbar die Sauen nicht allzuviel ansetzen können, so ist das kein Grund, Katastrophenszenarien zu verbreiten. Wenn Cerviden weniger in den Aufbau der Hauptschmucks investieren können, so ist das kein Beinbruch, außer für Diejenigen, die nur für große Trophäen jagen.
In Mastjahren hat Schalenwild oft so viel Feist aufgebaut, daß es manchmal schon in der Verwertung eher lästig ist. Nun ist es eben mal anders.
Wenn ich hörte, daß irgendwo angeblich Sauen verhungern, so kann ich nur sagen, wer so etwas verbreitet, hat von natürlichen Zusammenhängen keine Ahnung.

Wenn langfristig echte Katastrophen (Unwetter, Fluten, Flächenbrände) weiter signifikant zunehmen, hat das lokal und regional natürlich Auswirkungen auf die Verbreitung von Wild und auch auf Populationsdichten.
Wenn sich Umweltbedingungen gravierend verändern, müssen wir als Jäger lernen, damit umzugehen und auch unser Verhalten anzupassen (s. Niederwildniedergang).

Wieweit solche Veränderungen anthropogen beeinflusst und beeinflussbar sind, ist eine andere Diskussion.
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Nö. Man kann auch objektiv einen Zustand konstatieren, durch Erhebungen belegt, und dann ist es egal, ob die Grundeigentümer das auch so sehen. Hier geht es schliesslich nicht um Fussball oder darum, welcher Tenor der beste ist.
Fragt sich nur, wie relevant das für den Grundeigentümer ist? Das sieht man spätestens bei der nächsten Jagdverpachtung, wo meist aĺles beim Alten bleibt!
 
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Ja, sorry für die verspätete Reaktion.
Dabei gehe ich von GJBs aus. Abschusspläne werden im Einvernehmen zwischen Gründeigentümern und JABs erstellt. Der Grundeigentümer hat auch die Möglichkeit darauf zu achten, dass diese auch erfüllt werden. Auf o.a. Flächen gibt es neben landwirtschaftlichen Nutzflächen auch Wald von Klein- und Kleinstwaldbesitzern, die von FBGs beraten werden, soweit sie das in Anspruch nehmen. Bei den beratenden FBGen scheint es verschiedene Vertreter zu geben, die weder in der Fläche wohnen geschweige denn jagen und deshalb auf meine Aussagen aus #51 zurückgreifen müssen. Die ÖJV Vertreter verlangen Totalabschuss von Dam- und Muffelwild, obwohl der Verbiss von Aufforstungsflächen von Kleinwaldbesitzern eher dem Rehwild geschuldet sind. Andere fabulieren was, dass man Wölfe braucht...und das in vorwiegend landwirtschaftlich genutzten Arealen, wo Viehwirtschaft betrieben wird...und zu guter letzt gibt es durchaus Vertreter von Gründeigentümern die mit den vorhandenen Wildbeständen zurecht kommen und/oder denen es egal ist.
Wenn dann noch so Sprüche kommen, dass die Jäger den Waldumbau nicht unterstützen wollen...was absoluter Käse ist. Die meisten JABs machen ihre HAusaufgaben und wenn man konkrete Absprachen trifft bzgl. Bejagungsschwerpunkten bekommt man auch den Waldumbau hin.
 
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Und sind sie eurer Aufforderung nachgekommen?

Wir haben geschossen was der Plan erlaubte und die haben versucht, die Abschussplanerhöhung durch den Kreisjägermeister auszubremsen und dann bin ich aus der Region weg.

Fragt sich nur, wie relevant das für den Grundeigentümer ist? Das sieht man spätestens bei der nächsten Jagdverpachtung, wo meist aĺles beim Alten bleibt!

Wenn die Masse der landwirtschaftlichen Grundeigentümer da mitspielt dann sieht man das Ergebnis darin, dass irgendwann die in den Jagdgenossenschaften untergebutterten Waldbesitzer so Regelungen wie in BB geplant anstreben oder selber pachten, den Schaden im Feld deckeln und im Wald "tabula rasa" machen (so einen Fall kenne ich auch). Und unabhängig davon kann das auch, wenn das insgesamt zu bedrohlich empfunden wird, zu Änderungen der Jagdgesetze führen, auch wenn die Grundeigentümer das nicht selber anschieben. Die Tendenzen sind da, seit langem.
 

z/7

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zu Änderungen der Jagdgesetze führen,
müßte es eigentlich nicht, wenn die bestehenden Gesetze umgesetzt würden. Dann wären die Waldbesitzer nämlich ganz anders hinterher, daß ihr Wald seine Aufgaben erfüllt. Tatsächlich wird da seit Jahrzehnten incl. der Hühneraugen nicht hingeguckt. Alles auf freiwilliger Basis ohne Sanktionen oder Ersatzvornahmen funktioniert nicht, wenn ein erheblicher Teil der Besitzer weder Mittel, noch Fähigkeiten, noch Ahnung, noch Interesse an der Bewirtschaftung seines Besitzes hat. Angesichts der betroffenen Flächengröße können wir uns das eigentlich nicht leisten. 10% Stillegung? Da sind wir schon lang drüber, ganz ohne Wälder in öffentlicher Hand berücksichtigen zu müssen.
 

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