Wiederladen allg. Fragen

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Ich finde es passt ganz gut zu allgemeinen Fragen zum Wiederladen.
Heute Nachmittag habe ich eine neue Laborierung für die 308 getestet. Ich bin seit gut einem Jahr aktiver Wiederlader und habe mir reichlich theoretisches Wissen angeeignet. Nur die Erfahrung ist noch nicht vorhanden.


1618605388727.jpg

Im Vorfeld habe ich mein Pulvermodell angepasst, so dass die simulierte und gemessene v0 annähernd überein stimmt. Natürlich auch alle Komponenten gemessen.
Die Waffe vorher gereinigt, Ölschuss mit der selben Labo abgegeben und eine 5er Schussgruppe geschossen. Gemessen wurde 816m/s und simuliert 812m/s.

Jetzt die Frage an die Wiederlader aus dem Kronkorken-Verein. Wie geht man geschickt vor, wenn man das o.g. Ergebnis verbessern möchte? Ich würde je 5 Patronen mit +0,5gr und -0,5gr machen und die Sache wiederholen. Nur möchte ich auch noch ein paar Geschosse für die Jagd übrig lassen :)

Bis jetzt habe ich es mir immer einfach gemacht. Drei bis fünf 3er Gruppen mit unterschiedlichen Laborierungen geschossen, bei einer haben sich für gewöhnlich die drei Löcher berührt, davon 50 Schuss gemacht und jagen gegangen. Das waren aber auch Geschosse wie Fox, Doppelkern und Speer SPBT.
 
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0,2 gr in der 308 win machen etwa 3,5 m/s aus. Kann man machen finde ich für die 308 win zu fein.
Ich würde mit 0,3-0,4 Schritten arbeiten. Also 5m/s Sprünge was fein genug ist.
Bei einer 222 rem mögen 0,1-0,2 gr Stufen sinnvoll sein da die Hülse klein ist.
Bei einer 308 win sind 0,1 gr Schritte eventuell im BR Bereich sinnvoll.
 
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Im Vorfeld habe ich mein Pulvermodell angepasst, so dass die simulierte und gemessene v0 annähernd überein stimmt. Natürlich auch alle Komponenten gemessen.
Die Waffe vorher gereinigt, Ölschuss mit der selben Labo abgegeben und eine 5er Schussgruppe geschossen. Gemessen wurde 816m/s und simuliert 812m/s.

Jetzt die Frage an die Wiederlader aus dem Kronkorken-Verein. Wie geht man geschickt vor, wenn man das o.g. Ergebnis verbessern möchte? Ich würde je 5 Patronen mit +0,5gr und -0,5gr machen und die Sache wiederholen. Nur möchte ich auch noch ein paar Geschosse für die Jagd übrig lassen :)
A)
Mindestens noch 10 konzentrierte Schuss weil die Waffe vorher gereinigt wurde. Es kann (je nach Lauf) auch mehr als Deine bisherigen Schüsse brauchen bis man im optimalen Bereich ist.

B)
Die Hülsen auswiegen. Bei bestimmten Herstellern spare ich mir das, bei den Federal würde ich nicht so viel Vertrauen aufbringen darauf zu verzichten.

C)
Unbedingt und auf jeden Fall den Hülsenmund außen und innen entgraten. Falls das nicht ohnehin schon gemacht wurde, selbstverständlich. Sollte es noch nicht gemacht worden sein würde ich die Laborierung für den Test danach zunächst nicht verändern. An mehreren Rädchen gleichzeitig drehen ist nicht unbedingt gut, man lernt dann nicht welches das richtige und wichtige Rädchen war.

D)
Die Laborierung mit der OBT-Theorie (Tabelle gibts im Internet) vergleichen. Auch da wieder: Falls Du es nicht schon gemacht hast. Die Werte sollten Dir dann zeigen wo Du bist und wo man am Aussichtsreichsten vielleicht hin sollte.
Das bringt mich automatisch zu:

E)
Du hast das Pulvermodell angepasst. Leider fehlt die Information bei welcher Software.
Mir ist zwar bewusst, dass man gerade dem RS-Pulver nachsagt, dass die Pulvermodelle nicht so optimal sind...
ABER: Das angepasste Pulvermodell verändert auch die errechnete Laufdurchgangszeit.
Und da sind wir dann wieder bei der OBT-Theorie.

Ich gehe mittlerweile GRT aus dem Weg weil da ständig die Pulvermodelle angepasst werden. In aller Regel nicht "einfach so", sondern auf Basis von echten Gasdruckmessungen.
Das ist aber ein Stück weit ein Holzweg. Erstens hängt alles davon ab wie der einzelne Wiederlader gearbeitet hat und dass seine Grunddaten auch dem entsprechen was er wirklich verladen/gemacht hat.
Und der Anfangsgasdruck wird etwas ad absurdum geführt. Der kann (auch) laufabhängig sein. Und auch die Geschosskonstruktion kann die Unterschiede teils stärker ausfallen lassen.
Heißt:
Es kann sein, dass die bessere Stellschraube für Dich der Anfangsgasdruck gewesen sein könnte. Kann, aber eben nicht "muss". Und dann, als Folge davon, kann Dich ein ggf. schon gemachter Abgleich mit der OBT-Theorie aufs Glatteis geführt haben.

Sacken lassen, drüber nachdenken, bei Fragen: fragen.
Und dann die Punkte der Reihe nach abarbeiten.
"Schlechter Tag des Schützen" usw. habe ich bei der Aufzählung nicht berücksichtigt, ich gehe davon aus dass Du Dir selber ehrlich auf die Finger schaust.

Schrittweise einfach die Ladung verändern ist natürlich OK. Man kann aber im Trüben fischen oder sich mittels OBT die aussichtsreichste Richtung für eine Veränderung suchen.
Die genannten anderen Punkte würde ich aber zuerst machen ehe ich die Ladung verändere.
 
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Wenn deine Standardabweichung der Geschwindigkeit schön klein ist (leider nicht angegeben auf deinem Schussbild) kannst mit der Feinarbeit Schwingungstuning beginnen. Oder halt „in trüben fischen“.
Ladungsoptimierung ist sektenhaftes Besserglauben :)
Tolles Hobby
 
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Es mal wieder die Frage des Anspruchs an die Munition und Präzision.
Es sollte das 1x1 des Wiederladens sein (was scheinbar nicht immer der Fall ist)
- Hülsen aus einem Los, bei Bedarf noch gewichtssortiert
- Hülse einheitlich getrimmt und innen und außen entgratet
- Wissen über Ladedaten aneignen (oder Similieren Messen)
- Max. Patronenlänge in Eigener Waffe mit dem spezifischen Geschoss ermitteln (Losnummer beachten!)

So jetzt gibt es mehrer Wege ans Ziel.
Bevor es QL gab hat man sich in Schritten von. der Minimalladung hochgearbeitet und doe Schussbilder ausgewertet und die bestgeeignete nochmal verifiziert damit es kein Zufallergebnis wird...

Mittlerweile gibt es weitere Möglichkeiten die Löffelmann weiter oben gut beschrieben hat.

Beides führt geziehlt zum Ziel.

Wenn es dann um die letzten mm geht kann man mit Setztiefenvarianz arbeiten.

Eine Ladung basteln ist ein wenig wie Lotto.
 
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Ergänzend zu letzten Satz aus meinem Post oben drüber, gemeint ist:

Eine einzige Laborierung zu bauen und diese dann zu schießen ist ein wenig wie Lotto. Wenn man viel Glück hat kann es eine gute Labo sein, ist aber unwahrscheinlich dass man mit 1. Labo so gleich top liegen wird.
Daher die Empfehlung systematisch die Laborierung zu erarbeiten, auf welchen Weg auch.
 
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Früher hätte ich Dir recht gegeben. (y)
Nach nun doch schon einigen Jahren, in denen ich mit einer Labo nach OBT anfange, sagt meine Praxis: Bei mir bleibt es in den meisten Fällen bei der 1. Labo.
Mit Glück hat das nichts zu tun.

Nicht überheblich gemeint, bitte nicht falsch verstehen! Es ist aber wirklich so.
 
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Vielen Dank für die ausführlichen Tipps. Vor allem herzliches Dank für die Ausführung von @Löffelmann .
Also ist das Geheimnis einfach nur testen und ausprobieren. Ich werde noch eine weitere 5er Gruppe mit der o.g. Laborierung und einer zusätzlichen Laborierung probieren und die bessere von beiden jagdlich einsetzen. Es sind noch ca. 90 Geschosse übrig und wenn die weg sind, kommen andere an die Reihe.

A) Teste eine weitere 5er Gruppe
B) Getan. SInd nicht sonderlich gleichmäßig, aber sollten ok sein.
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C) Selbstverständlich. Hülsenmund und Zündkanal entgratet.
D) Die getestete Labo wurde mit der OBT Funktion von GRT (Pulvermodell angepasst) errechnet. Bei der nächsten berechne ich die OBT mit QL und der Excel Tabelle.
E) Interessanter ANsatz. Ich habe das Pulvermodell mit einfachen TM Geschossen mit 250bar Anfangsdruck angepasst. Bei Geschossen wie Fox und Degol habe ich mit dem Anfangsgasdruck gespielt. Bei dem Fox passt die v0 mit dem angepassten Modell bei ca. 300 bis 350bar Anfangsgasdruck. ALso liefert das Modell bei unterschiedlichen Geschossen mit unterschiedlichen Anfangsdrücken realistische Ergebnisse bezogen auf die v0.
Ich bin eigentlich davon ausgegamgen, dass die Laufdurchgangszeit mit dem angepassten Modell realistischer wird.

Bei der kommenden Scheibenlaborierung mit Speer HPBT Match werde ich den kompletten Prozess bis Kronkorkenniveau durchspielen.
 
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Früher hätte ich Dir recht gegeben. (y)
Nach nun doch schon einigen Jahren, in denen ich mit einer Labo nach OBT anfange, sagt meine Praxis: Bei mir bleibt es in den meisten Fällen bei der 1. Labo.
Mit Glück hat das nichts zu tun.

Nicht überheblich gemeint, bitte nicht falsch verstehen! Es ist aber wirklich so.
Auch davor musst Du erst zum Stand und die V0 aus deinem Lauf zu ermitteln...
Dann gibt es noch KLBs bei denen die Schwingung durch den Vorderschaft immer etwas anders aussieht...
Ich sage doch es gibt viele Wege, man sollte sich für einen Weg entscheiden... Und ich bestreite nicht dass OBT ein Weg ist nur eben nicht der einzige.

Übrigens ich habe Labos die schießen extrem gut aus der Heym SR21 unf die haben nichts von QRT und Nodes gehört denn die passen weder zu „Half-Nodes“ noch zu „Nodes“. Aber die Schwingunstheorie mit der Durchlaufszeit ist ja an sich stimmig.
 
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Unbenannt11.PNG
Ich meine mich zu erinnern, dass die gesamte Laufdurchlaufzeit für die OBT Bestimmung genutzt werden soll. QL gibt nur dei Zeit ab 10% Pmax raus. In GRT wird ebenfalls mit der Zeit ab 10% Pmax verglichen.
 

Wheelgunner_45ACP

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GRT gibt beides an:
1618668069554.png
Im Grunde ist OBT eine von mehren Möglichkeiten bei der Ladungsentwicklung. Daneben gibt es noch die klassische Ladeleiter, Streukreise schiessen oder auch über V0 (Satterlee-Test).

Meiner Erfahrung nach gibt es mit OBT relativ schnell Erfolge. Bei mir steckt allerdings auch viel Vorarbeit drin. Dazu gehört nicht nur V0 messen, sondern auch immer wieder mal fertige Laborierungen an ein BA senden. Und aus dem Konglomerat aller Informationen und im Vergleich zu QL habe ich es mittlerweile geschaft, dass die beiden Programme sich bis auf unter 100bar einige sind und meine Abweichung zum BA-Ergebniss unter 200bar ist. In einem Kaliber wohlgemerkt. Bei den anderen, sich im meinem Besitz befindenden Kalibern bin ich noch nicht so exakt, aber auch schon auf einen guten Weg.
 
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Auch davor musst Du erst zum Stand und die V0 aus deinem Lauf zu ermitteln...
:unsure: Kann ich jetzt nicht ganz nachvollziehen.
Je mehr man für den betreffenden Lauf oder mit dem betreffenden Pulver schon gemacht hat umso weniger ist das nötig.
Und wenn man bei Null anfängt kann man auch vorab nach bestem Wissen und Gewissen rechnen, schlicht weil man sowieso eine Startlaborierung basteln muss um die dann zu messen.

Klar kann es bei Start bei Null so ausgehen, dass man nachbessern muss. Aber ich habe schon vielfach erlebt, dass es eben nicht nötig war.
Ich bin von Anfang an völlig unvoreingenommen an die OBT-Geschichte rangegangen, da kannte das hierzulande noch kaum jemand. Und dran geglaubt haben noch weniger...
Ich habs einfach immer als Ansatz für die erste Labo benutzt und mir dann die Realität dazu angesehen. Wäre das soooo oft daneben gegangen, dann hätte ich das ganze Thema OBT nicht weiter verfolgt.

Die Vorarbeit muss halt stimmen, wie @Wheelgunner_45ACP schon schrieb. (y)
Und was im Einzelnen bei Anderen schief geht und warum, das ist schwer online über ein Forum zu ermitteln. Und genauso schwer in einer Online-Hilfestellung abzustellen.

Ich rechne schon alles bevor ich überhaupt die Komponenten kaufe. Teils unterbleibt dann der Kauf von eigentlich geplantem Pulver, Geschossen, etc. deswegen sogar.
Wenn ich die Geschosse habe wird die maximale OAL ermittelt und die erste Berechnung angepasst.
Bis die ersten Probeschüsse auf die Scheibe fallen ist da schon massiv Arbeit drin. Eben die Vorarbeit.
Früher blieb nichts anderes als einen Großteil der Vorarbeit erst mit Schießen einer Ladeleiter zu erledigen.
 

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